:: 8/2016

Absolventenbefragung 2015

Ergebnisse für die Duale Hochschule Baden-Württemberg

Die Absolventinnen und Absolventen der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) sind rückblickend mit ihrem Studium zufrieden und gliedern sich meist problemlos ins Berufsleben ein. Das belegen die Zahlen der vierten Absolventenbefragung an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg. Die Befragungsteilnehmenden haben nicht nur ihr Studium, sondern auch ihre berufliche Tätigkeit positiv bewertet. Mehr als acht von zehn Absolventinnen und Absolventen waren rückblickend mit ihrem Studium zufrieden oder sogar sehr zufrieden. 36 % der Absolventinnen und Absolventen integrierten einen Auslandsaufenthalt in ihr Duales Studium. Zudem wurde der Übergang vom Studium in den Beruf vom Großteil der Absolventinnen und Absolventen sehr gut gemeistert. Mehr als drei Viertel der ehemaligen Studierenden befanden sich in der ersten Phase unmittelbar nach dem Studium direkt in einer klassischen Erwerbstätigkeit.

Von den insgesamt 15 804 Absolventinnen und Absolventen der Prüfungsjahrgänge 2010 und 2014 an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg nahmen 3 964 an der Absolventenbefragung 2015 teil (siehe i-Punkt), was einer Rücklaufquote von rund 25 % entspricht. Dies ist ein Rückgang von 3 Prozentpunkten gegenüber dem Erhebungsjahr 2014 (28,5 %). Reduziert man die Grundgesamtheit aller Absolventinnen und Absolventen um 2 254 Personen, die postalisch nicht erreicht werden konnten, ergibt sich eine Ausschöpfungsquote von 29 %. Es zeigt sich, dass zwischen den Befragungsteilnehmenden und der Absolventengrundgesamtheit hinsichtlich soziodemografischer Merkmale nur marginale Unterschiede bestehen. Daher können die Ergebnisse der Absolventenbefragung 2015 einen im hohen Maße repräsentativen Überblick geben.

Die Befragung liefert wichtige Ergebnisse über die beruflichen Erfahrungen der Absolventinnen und Absolventen sowohl vor als auch nach dem erfolgreichen Studium sowie der Integration in den Arbeitsmarkt. Neben einer differenzierten Bewertung der beruflichen Situation liefert die Erhebung wertvolle Daten über die Zufriedenheit mit studienbezogenen bzw. praxisorientierten Aspekten. Außerdem gibt sie einen Überblick über Verbesserungs- und Förderungsbedarfe im Rahmen des Studiums aus Sicht der Absolventinnen und Absolventen. Die Ergebnisse dienen potentiellen Studierenden zur Information und der Dualen Hochschule zur Qualitätssicherung.

Absolventinnen und Absolventen sind überwiegend zufrieden mit dem Studium

Rückblickend bewerteten mehr als acht von zehn Absolventinnen und Absolventen1 ihr Studium positiv. Sie waren damit im Allgemeinen zufrieden (70 %) oder sogar sehr zufrieden (15 %). Weitere 10 % der Befragten waren im Nachhinein weder zufrieden noch unzufrieden, 5 % waren unzufrieden und 1 % Absolventinnen und Absolventen waren sehr unzufrieden.

Hinsichtlich der einzelnen Teilbereiche des Studiums waren die Absolventinnen und Absolventen mit dem Zugang zu EDV-Diensten (73 Punkte auf dem Zufriedenheitsbarometer2) am zufriedensten, gefolgt vom Zugang zu erforderlichen Praktika bzw. Übungen (69 Punkte) und der Berufsvorbereitung mit 68 Punkten, welche ebenfalls noch als zufriedenstellend bewertet wurden. Für die übrigen Aspekte Beratung und Betreuung (66 Punkte), Verfügbarkeit wichtiger Literatur (65 Punkte) sowie die fachlichen Vertiefungsmöglichkeiten (58 Punkte) gaben die Absolventinnen und Absolventen eine zufriedene bzw. neutrale Bewertung ab. Die Zufriedenheit in den Praxisphasen beim Dualen Partner erreichte deutlich höhere Ausprägungen. Der Umfang der gesammelten Praxiserfahrungen erzielte dabei mit 76 Punkten den höchsten Wert vor den Praxisinhalten (74 Punkte) und der Qualität der Praxiserfahrung (73 Punkte). Die Anwendbarkeit der Studieninhalte sehen die Absolventinnen und Absolventen am kritischsten, mit 55 Punkten nimmt dieser Aspekt eine neutrale Position ein.

36 % mit Auslandsaufenthalt, mehr als die Hälfte mit Berufserfahrung vor und während des Studiums

Für den späteren beruflichen Erfolg sind neben dem formalen Abschluss auch praktische Erfahrungen wichtig. Praktika oder Auslandsaufenthalte stellen dabei wesentliche Zusatzqualifikationen neben den Ausbildungsphasen beim Dualen Partner dar. 43 % der antwortenden Absolventinnen und Absolventen hatten bereits vor ihrem Studium berufliche Erfahrungen gesammelt, 15 % konnten sogar einen beruflichen Abschluss vorweisen. Ein kleiner Anteil von 4 % war parallel zu den Praxisphasen beruflich tätig und 8 % der Absolventinnen und Absolventen sammelten sowohl vor als auch während des Studiums berufliche Erfahrungen.

Mehr als ein Drittel konnte in der Absolventenbefragung 2015 auch einen Auslandsaufenthalt nachweisen. Die Absolventinnen und Absolventen des länger zurückliegenden Prüfungsjahres 2010 gingen dabei etwas seltener (34 %) ins Ausland als die Absolventinnen und Absolventen des Prüfungsjahres 2014 (37 %). Wie auch schon in der Absolventenbefragung 2014 integrierten Frauen einen Auslandsaufenthalt häufiger als Männer in ihr Studium (38 % zu 34 %).

Bei Betrachtung der Studienfächer ergeben sich weitaus größere Unterschiede bezogen auf die Auslandserfahrung. Mit 20 % wiesen die angehenden Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter den geringsten Anteil für einen Auslandsaufenthalt auf, während dies für Absolventinnen und Absolventen des Wirtschaftsingenieurwesens mit ingenieurwissenschaftlichem Schwerpunkt fast Usus war (74 %)3. Für 93 % der Absolventinnen und Absolventen mit einem Auslandsaufenthalt war eine Studien- oder Praxisphase der Grund hierfür. Das Anfertigen der Abschlussarbeit oder die Absolvierung eines Sprachkurses (jeweils 4 %) bzw. sonstige Aktivitäten spielten eine nebensächliche Rolle (Mehrfachnennungen waren möglich). Das am häufigsten genannte Land waren die USA (353 von 1 389 Nennungen) vor dem Vereinigten Königreich (214) und China (120).

Mehr als zwei Drittel nach dem Studium nicht auf der Suche nach einer Beschäftigung

Insgesamt 71 % der Absolventinnen und Absolventen gaben an, dass sie im Anschluss an ihr Studium nicht auf der Suche nach einer Erwerbstätigkeit waren. Die meisten von ihnen wurden unmittelbar von ihrer Ausbildungsstätte übernommen (86 %). Andere begannen ein weiteres Studium (13 %) oder mussten nicht suchen (6 %, Mehrfachnennungen waren möglich).

Von allen suchenden Absolventinnen und Absolventen waren 79 % erfolgreich. Die Antwort-option »Trifft nicht zu« wählten 17 %, weil sie beispielsweise trotz der Suche schließlich in der Ausbildungsstätte blieben, noch ein Studium absolvierten oder ins Ausland gingen. 46 Absolventinnen und Absolventen (4 %) blieben bislang erfolglos und konnten zum Zeitpunkt der Erhebung keine Erwerbstätigkeit, Praktikumsstelle, Berufsausbildung oder eine selbstständige ­Tätigkeit nachweisen.

Die bei ihrer Stellensuche erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen benötigten im Durchschnitt 2,3 Monate, 11,8 Bewerbungsversuche und 3,2 Bewerbungsgespräche, bis sie Erfolg hatten. Nahezu acht von zehn der erfolgreich Suchenden (78 %) fanden nach spätestens 3 Monaten eine Beschäftigung. Mehr als ein Drittel (35 %) kam mit höchstens drei Bewerbungs-versuchen (schriftlich, telefonisch oder digital) zum Ziel und 70 % benötigten maximal drei Bewerbungsgespräche. Die Absolventinnen und Absolventen des Prüfungsjahrgangs 2014 benötigten im Schnitt 2,3 Monate und genau 12 Bewerbungsversuche bis zum Abschluss eines Arbeitsvertrags. Ihre ehemaligen Kommilitoninnen und Kommilitonen des früheren Prüfungsjahrgang 2010 fanden nach 2,4 Monaten und 11,2 Versuchen eine Beschäftigung. Von allen Absolventinnen und Absolventen fanden die meisten eine Tätigkeit über das Internet (51 %, Mehrfachnennungen waren möglich), 24 % kontaktierten eigeninitiativ ihren zukünftigen Arbeitgeber. Weitere Arten der Stellensuche über Familienangehörige, Freunde oder Bekannte (16 %), mithilfe des Ausbildungsbetriebes (8 %) oder der Arbeitsagentur (6 %) wurden ebenfalls, wenn auch seltener genutzt. Die erfolgreiche Suche über eine Zeitungsannonce ging im Vergleich aller Absolventenbefragungen erheblich zurück und war nur noch für 10 % der Absolventinnen und Absolventen relevant.

Rasche Integration in den Arbeitsmarkt – mehr als drei Viertel direkt nach dem Studium im Angestellten- oder Beamtenverhältnis

Ein gutes Drittel (39 %) der Absolventinnen und Absolventen des Prüfungsjahrgangs 2010 gab an, dass ihre derzeitige Tätigkeit noch der ersten Tätigkeit im Anschluss an das Studium entsprach. Unter den Absolventinnen und Absolventen des späteren Prüfungsjahrgangs 2014 war dieser Anteil mit 78 % wesentlich höher aufgrund der kurzen Distanz von Studienabschluss und Befragung. Sie alle hatten damit noch keine unterschiedlichen Karrierephasen durchlaufen. In der ersten Phase direkt nach dem Studium befanden sich bereits vier von fünf Absolventinnen und Absolventen aus dem Prüfungsjahrgang 2010 (80 %) in einer klassischen Erwerbstätigkeit. Mit 79 % war der Anteil der Absolventinnen und Absolventen des Prüfungsjahrgangs 2014 unwesentlich geringer. Ebenso ließ sich fast keine Abweichung in der Aufnahme eines weiteren Studiums feststellen (2010: 12 %; 2014: 11 %). Im Gegensatz zu den Tätigkeiten in der ersten Phase befand sich ein deutlich höherer Anteil der Absolventinnen und Absolventen des Prüfungsjahres 2010 in der derzeitigen Phase in einem klassischem Angestellten- oder Beamtenverhältnis (86 % im Vergleich zu 78 % bei den Absolventinnen und Absolventen des Prüfungsjahres 2014). Die Absolventinnen und Absolventen des früheren Prüfungsjahres waren häufiger selbstständig (1,7 % im Vergleich zu 0,9 %) und in Elternzeit (2010: 2,7 %; 2014: 0,2 %). In ihrer derzeitigen Phase waren die Absolventinnen und Absolventen des 2010er-Jahrgangs bereits zu 27 % in einer Angestelltentätigkeit mit Führungsposition, unter den Absolventinnen und Absolventen von 2014 waren dies zum Zeitpunkt der Erhebung nur 13 %.

Der Vergleich der Studienfächer zeigt, dass in der ersten Phase unmittelbar nach dem Studium überdurchschnittlich viele Nachrichten-/Informationstechnikerinnen und -techniker in ein weiteres Studium einstiegen (2010: 36 %; 2014: 23 %). Die Absolventinnen und Absolventen des Wirtschaftsingenieurwesens mit ingenieurwissenschaftlichem Schwerpunkt aus dem 2014er-Jahrgang befanden sich mit 82 % überdurchschnittlich in einer klassischen Erwerbstätigkeit. Unter den Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern in beiden Prüfungsjahren nahmen nur jeweils 4 % ein weiteres Studium auf.

Weitere Auswertungen unter den Absolventinnen und Absolventen beider Prüfungsjahrgänge zeigten, dass sich 45 % bzw. 44 % derer, die sich in der ersten Phase in einem Praktikum befanden, in der derzeitigen Phase in einer klassischen Erwerbstätigkeit bzw. einem Studium nachgingen. 25 % der Absolventinnen und Absolventen, die in der ersten Phase ein Studium anschlossen, sind in der derzeitigen Phase im Angestellten- oder Beamtenverhältnis. Befanden sich in der ersten beruflichen Tätigkeit 79 % der Absolventinnen und Absolventen in einem unbefristeten Beschäftigungsverhältnis, waren dies in der derzeitigen Tätigkeit 85 % und nur noch 14 % hatten eine befristete Stelle (1 % Sonstiges). Frauen waren wie auch bereits in der Absolventenbefragung 2014 deutlich häufiger befristet beschäftigt als Männer. Während 24 % der Absolventinnen in der ersten und 19 % in der derzeitigen Phase nur einen befristeten Arbeitsvertrag hatten, waren dies bei den Absolventen nur 18 % bzw. 11 %.

Neun von zehn Absolventinnen und Absolventen würden rückblickend wieder studieren

Mit Blick auf die Wahl ihres Studiums, des Studiengangs und der Hochschule zeigte sich, dass 89 % definitiv und 8 % eher wieder studieren würden. Nur 2 % der ehemaligen Studierenden waren sich unsicher oder würden eher nicht noch einmal studieren (1 %). Die Absolventinnen (88 %) würden etwas seltener definitiv wieder ein Studium aufnehmen als die Absolventen (90 %). Von den Absolventinnen und Absolventen, die wieder studieren würden, sagten 43 %, dass sie definitiv wieder denselben Studiengang wählen würden und mehr als ein Viertel (27 %) wählte die Antwort »Eher ja«. Absolventinnen würden dabei öfter (eher) wieder denselben Studiengang (72 %) wählen als Absolventen (68 %). Unter den Absolventinnen und Absolventen der Sozialen Arbeit würden 83 % wieder4 den gleichen Studiengang wählen, während dies nur 58 % der Wirtschaftsingenieurinnen und -ingenieure mit ingenieurswissenschaftlichem Schwerpunkt aussagten. Dieselbe Hochschule würde gut die Hälfte (53 %) definitiv und rund ein Viertel eher wieder (27 %) wählen. 90 % der teilnehmenden Absolventinnen und Absolventen aus Horb (Außenstelle Stuttgart) würden sich (definitiv) wieder für diesen Standort entscheiden, nur 6 % definitiv gegen diese Hochschule. Doch auch ein Großteil der Ehemaligen aus Heilbronn (88 %), Mosbach (83 %), Friedrichshafen (Außenstelle Ravensburg) und Stuttgart mit jeweils 82 % positionierten sich für ihren Standort. Selbst Ravensburg mit 72 % und der geringsten Ausprägung in dieser Fragestellung verdeutlicht noch einen starken Bezug zum Hochschulstandort.

Absolventinnen und Absolventen wünschen sich mehr interdisziplinäres Denken und Angebote zur Mitarbeitermotivation

Bei der Frage, welche Ausbildungsinhalte oder Fähigkeiten im Studium besser gefördert werden sollten, wünscht sich über die Hälfte (57 %) eine stärkere Förderung von fächerübergreifendem bzw. interdisziplinärem Denken. An zweiter Stelle steht der Wunsch, Personalerfahrungen bzw. Fähigkeiten im Zusammenhang mit Mitarbeitermotivation zu forcieren (42 %). Immerhin noch deutlich mehr als ein Drittel (41 %) befürwortet bessere Fremdsprachenkenntnisse und eine stärkere Förderung von wirtschaftlichem Denken (40 %). Mehr Wissen zur Selbstorganisation und der Anwendung von wissenschaftlichen Methoden postulieren 31 % bzw. 30 %.

Den meisten Verbesserungsbedarf sehen die ehemaligen Studierenden in der Anwendung des Fachwissens in der Praxisphase (65 %). Einen Praxisbezug in der Theoriephase vermissen 45 % und 30 % wünschen eine Verbesserung der Rahmenbedingungen (Mehrfachnennungen waren auch hier möglich). Die Konzeption des Studiengangs kritisieren 30 %, das Verhältnis zwischen den Lehrenden und Studierenden empfinden nur 10 % als verbesserungswürdig.

1 Die Fragen des Online-Fragebogens wurden aufgrund des freiwilligen Charakters nicht immer von gleich vielen Absolventinnen und Absolventen beantwortet. Die einzelnen Auswertungen beziehen sich somit auf unterschiedlich viele Befragungsteilnehmende.

2 Bei der Berechnung der Barometerwerte werden nur Befragte berücksichtigt, die eine Bewertung abgegeben haben. Die Befragten, die »keine Angabe« gemacht oder »trifft nicht zu« angegeben haben, werden nicht mit in die Berechnung einbezogen. Die Kategorie »sehr zufrieden« geht mit 100 Punkten, »zufrieden« mit 75 Punkten, »weder noch« mit 50 Punkten, »unzufrieden« mit 25 Punkten und »sehr unzufrieden« mit 0 Punkten in die Berechnung ein. Der Durchschnittswert bildet letztendlich den Barometerwert in Punkten.

3 Berücksichtigt wurden nur Studienfächer mit 50 Befragungsteilnehmenden und mehr.

4 Umfasst die Antwortkategorien »Ja« und »Eher ja«. Für die Prozentbildung zum Studiengang und der Hochschule gingen nur Absolventinnen und Absolventen ein, deren Antwort zum rückblickenden Studium (»Würden sie rückblickend wieder studieren?«) positiv oder neutral ausfiel.