:: 10/2016

Die Dienstleistungsbranche in Baden-Württemberg im Geschäftsjahr 2014

Die Dienstleistungsbranche in Deutschland ist im Hinblick auf ihre Strukturen, ihre Tätigkeiten und Produkte sehr heterogen. Neben High-Tech-Unternehmen, die IT-Dienstleistungen anbieten oder im Bereich der Forschung und Entwicklung tätig sind, gehören – neben vielen anderen Branchen – beispielsweise auch Unternehmen des Facility-Managements, Logistikdienstleister und die klassischen Freiberufler der Bereiche Rechts-, Steuer- und Wirtschaftsprüfung, Architektur- und Ingenieurbüros zum Bereich der Dienstleistungen.

Im vorliegenden Beitrag werden die wichtigsten Eckdaten zur Struktur der Dienstleistungsbranche im Geschäftsjahr 2014 in Baden-Württemberg vorgelegt. Datengrundlage ist die jährliche Strukturerhebung im Dienstleistungsbereich – eine Stichprobenerhebung, bei der bundesweit maximal 15 % der Unternehmen des Dienstleistungsbereichs befragt werden (siehe i-Punkt).

Jedes siebte deutsche Dienstleistungsunternehmen hat seinen Firmensitz in Baden-Württemberg

Im Jahr 2014 gab es in Baden-Württemberg gut 168 000 Dienstleistungsunternehmen. Die rund 1,2 Mill. Beschäftigten dieser Branche erwirtschafteten im Geschäftsjahr 2014 einen Umsatz von rund 152 Mrd. Euro. Das Investitionsvolumen lag bei gut 10,8 Mrd. Euro, das heißt, baden-württembergische Dienstleistungsunternehmen investierten im Geschäftsjahr 2014 durchschnittlich 71 Euro pro 1 000 Euro Umsatz.

Bundesweit wurden im Rahmen der Strukturerhebung im Dienstleistungsbereich im Geschäftsjahr 2014 rund 1,1 Mill. Dienstleistungsunternehmen mit rund 9,7 Mill. Beschäftigten gezählt. Der von der Dienstleistungsbranche in Deutschland insgesamt erwirtschaftete Umsatz belief sich auf rund 1 165,1 Mrd. Euro. Damit hatte jedes siebte deutsche Dienstleistungsunternehmen seinen Firmensitz in Baden-Württemberg. Baden-Württembergische Dienstleistungsunternehmen stellten im Geschäftsjahr 2014 knapp 13 % der Arbeitsplätze dieser Branche bundesweit. Auch stammten rund 13 % des Umsatzes der Dienstleistungsbranche in Deutschland von baden-württembergischen Unternehmen. Die Summe der Investitionen belief sich bundesweit auf rund 97,2 Mrd. Euro. Mit gut 83 Euro je 1 000 Umsatz wurde im Bundesdurchschnitt deutlich mehr investiert als in Baden-Württemberg.

Freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen: die meisten Unternehmen und Arbeitsplätze und die höchsten Umsätze

Unter den baden-württembergischen Dienstleistungsunternehmen umfasste der Wirtschaftsabschnitt M »Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen« mit Abstand die meisten Unternehmen. Im Geschäftsjahr 2014 gehörten in Baden-Württemberg gut 66 000 Unternehmen zu dieser Branche. An zweiter Stelle stand der Wirtschaftsabschnitt L »Grundstücks- und Wohnungswesen« mit knapp 49 000 Unternehmen. Der Wirtschaftsabschnitt M wurde von den Unternehmen der freiberuflich Tätigen dominiert. Allein die Architektur- und Ingenieurbüros und die Einrichtungen zur technischen, physikalischen und chemischen Untersuchung (knapp 18 600 Unternehmen) sowie die Unternehmen in der Rechts- und Steuerberatung und in der Wirtschaftsprüfung (rund 15 600 Unternehmen) stellten bereits mehr als die Hälfte der Unternehmen des Wirtschaftsabschnitts M. Außerdem waren im Bereich »Verwaltung und Führung von Unternehmen und Betrieben; Unternehmensberatung« verhältnismäßig viele Unternehmen (rund 17 500) tätig.

Auch im Hinblick auf die Zahl der Arbeitsplätze erwies sich der Wirtschaftsabschnitt M »Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen« als größte Branche. Im Geschäftsjahr 2014 arbeiteten insgesamt gut 372 000 Personen in diesem Bereich. Mit rund 369 000 tätigen Personen lag allerdings der Wirtschaftsabschnitt N »Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen« in Sachen Beschäftigtenzahlen nahezu gleichauf.

Vor dem Hintergrund, dass der Wirtschaftsabschnitt M »Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen« die meisten Unternehmen und die meisten Beschäftigten stellt, ist es nicht weiter verwunderlich, dass in dieser Branche auch die mit Abstand höchsten Umsätze erwirtschaftet werden. Im Geschäftsjahr 2014 lag der Umsatz bei rund 58,2 Mrd. Euro. Mit einem Jahresumsatz von knapp 39 Mrd. Euro lag der Wirtschaftsabschnitt J »Information und Kommunikation« auf Platz 2 gefolgt vom Wirtschaftsabschnitt N »Erbringung sonstiger wirtschaftlicher Dienstleistungen« (Jahresumsatz 2014 rund 20,3 Mrd. Euro) auf dem dritten Platz.

In einem Unternehmen der Dienstleistungsbranche arbeiten im Durchschnitt 7,3 Personen

Die baden-württembergische Dienstleistungsbranche ist insgesamt betrachtet kleinbetrieblich strukturiert. In einem baden-württembergischen Unternehmen der Dienstleistungsbranche arbeiten im Durchschnitt rund 7,3 Personen. Allerdings gibt es in den einzelnen Branchen deutliche Abweichungen von diesem Durchschnittswert. So arbeiten in den Unternehmen des Wirtschaftsabschnitts H »Verkehr und Lagerei« im Durchschnitt rund 16 Personen und im Wirtschaftsabschnitt N »Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen« 17 Personen. Der Wirtschaftsabschnitt L »Grundstücks- und Wohnungswesen« ist hingegen von Klein- und Kleinstunternehmen geprägt. Die durchschnittliche Unternehmensgröße liegt hier bei 1,8 Personen.

Die höchste Produktivität im Wirtschaftsabschnitt »Information und Kommunikation«

Gemessen an der Produktivität, das heißt am Umsatz je tätiger Person bzw. am Umsatz je Unternehmen erwies sich jedoch der Wirtschaftsabschnitt J »Information und Kommunikation« als führend. Während die baden-württembergischen Dienstleistungsunternehmen im Geschäftsjahr 2014 einen Umsatz von durchschnittlich 123 000 Euro je tätiger Person aufzuweisen hatten, wurde im Bereich »Information und Kommunikation« mit 221 000 Euro je tätiger Person ein erheblich höherer Umsatz erwirtschaftet. Der Umsatz je Unternehmen betrug im Durchschnitt aller baden-württembergischen Dienstleistungsunternehmen 906 000 Euro je Unternehmen. In der Branche »Information und Kommunikation« lag dieser Wert um mehr als das Zweieinhalbfache höher, nämlich bei durchschnittlich rund 2,4 Mill. Euro. Eine besonders herausgehobene Position innerhalb des Bereichs »Information und Kommunikation« nehmen die Rundfunkunternehmen ein. Der Umsatz je Rundfunkunternehmen lag im Geschäftsjahr 2014 bei durchschnittlich 30 Mill. Euro, der Umsatz je tätiger Person bei knapp 295 000 Euro.

Wirtschaftsabschnitt »Grundstücks- und Wohnungswesen« mit überdurchschnittlicher Investitionsintensität

Das Investitionsvolumen baden-württembergischer Dienstleistungsunternehmen lag im Geschäftsjahr 2014 bei rund 10,8 Mrd. Euro, im Durchschnitt wurden je 1 000 Euro Umsatz 71 Euro investiert. Mit rund 4,1 Mrd. Euro entfiel ein erheblicher Anteil dieser Investitionen auf die Branche L »Grundstücks- und Wohnungswesen«. In diesem Wirtschaftsabschnitt ist auch die Investitionsintensität weit überdurchschnittlich hoch. Insgesamt flossen von 1 000 Euro Umsatz 286 Euro in Investitionen.