:: 9/2017

Sport in Baden-Württemberg 2016

Jeder Dritte im Land ist Mitglied in einem Sportverein – Wandern und Klettern mit starkem Zuwachs

Im Jahr 2016 waren in baden-württembergischen Sportvereinen nach Angaben des Landessportverbands über 3,9 Mill. Menschen organisiert. Die höchsten Mitgliederzahlen hatten hierbei die Sportfachverbände Turnen, Fußball und Tennis. Ein großes Plus der Mitgliedszahlen verzeichnete der Fachverband Bergsport/Klettern, wo knapp 9 000 neue Mitglieder registriert wurden. Turnen war unter den Sportlerinnen und Fußball unter den Sportlern die beliebteste Sportart. Knapp ein Viertel der Vereinsmitglieder war jünger als 15 Jahre. Der Seniorensport behielt seine Bedeutung: 19 % der Mitglieder waren über 60 Jahre alt, fast 16 000 Mitglieder mehr als 2015 gab es allein in dieser Altersgruppe.

Ob große Meisterschaften, Spiele in den Bundesligen oder die regionalen und lokalen Veranstaltungen wie Sportfeste, Vereinspräsentationen oder Volksläufe, – Sport gehört zu den beliebtesten Freizeitaktivitäten in Baden-Württemberg. Vor allem die »kleinen« Wettkämpfe und Begegnungen, die rund ums Jahr in den unteren Spielklassen sowie den Juniorinnen- und Juniorenligen stattfinden, unterstreichen die große Bedeutung für den Breitensport. Der Sport markiert dabei eine wichtige sozialisierende Funktion innerhalb der Gesellschaft. Das Vereinsleben hat dabei eine zentrale Ausgleichsfunktion und fördert mit seiner Struktur des Zusammenlebens eine Gemeinschaft. Auch hier zeigt sich die Vielfältigkeit des Sportangebots: Nicht alle, die sich sportlich betätigen, suchen den offiziellen Wettkampf als Herausforderung. Vielen genügt ein mehr oder weniger regelmäßiges Training allein oder in der Gruppe, um die eigene Fitness zu erhalten.

Baden-Württemberg drittgrößter Sportverband

Mit seinen drei Sportbünden – Badischer Sportbund Nord und Freiburg, Württembergischer Landessportbund (i-Punkt »Landessportverband Baden-Württemberg«) – ist der Landessportverband Baden-Württemberg (LSVBW) nach Nordrhein-Westfalen (5,1 Mill. Mitglieder, 19 000 Vereine) und Bayern (4,4 Mill. Mitglieder, 12 000 Vereine)1 der drittgrößte Verband Deutschlands. Im Jahr 2016 zählten die 21 787 Sportvereine2 und Sportabteilungen 3,7 Mill. Mitglieder.3 Damit war gut ein Drittel (34 %)4 der Baden-Württemberginnen und Baden-Württemberger in einem Sportverein oder einer Sportabteilung organisiert. Einen höheren Organisationsgrad hatten nur noch Rheinland-Pfalz (35 %) und das Saarland (37 %). Im Vergleich zum Vorjahr 2015 ergaben sich zwischen den drei Sportbünden unterschiedliche Veränderungen der Mitgliedszahlen. Während der Württembergische Landessportbund ein Minus von 1 200 Mitgliedern verzeichnete, hatten der Badische Sportbund Nord ein Plus von 1 800 Mitgliedern und der Badische Sportbund Freiburg sogar ein Plus von 7 400 Mitgliedern. Es gab somit im Vergleich zu 2015 insgesamt knapp 8 000 neu organisierte Mitglieder in Baden-Württemberg. Der Höchststand von 2010 mit 3,8 Mill. Mitgliedern konnte zwar nicht mehr erreicht werden, der Rückgang der Mitgliedszahlen der letzten Jahre allerdings gestoppt werden. In der Mitgliederstatistik 2016 konnten zudem drei neue Sportfachverbände (eine Aufteilung in zwei Aikido-Verbände, Sportärzteschaft und Sportlehrer) registriert werden.

»Big Player« Turnen und Fußball mit hoher Präsenz im Profi- und Amateurbereich

Mit 29 % aller Sportbegeisterten sind die meisten im Turnen organisiert (Schaubild 1). Die enorme Bedeutung dieses Sports zeigt sich auch im höchsten Ligabetrieb Deutschlands. Jeweils drei von acht Mannschaften in der Herren-Turnerbundesliga bzw. in der Frauen-Turnerbundesliga kommen aus Baden-Württemberg. In der Herren-Fußballbundesliga wird das Bundesland von zwei sowie von drei Mannschaften in der Frauen-Fußballbundesliga im »Oberhaus« des Profifußballs vertreten und diese repräsentieren sozusagen knapp ein Viertel (24 %) der Sportlerinnen und Sportler, die sich im Fußball engagieren. Tennis rangiert zwar hinter den beiden »Big Playern« mit lediglich 7 % deutlich auf Rang 3, hat jedoch – mit zwei Teams in der Herren-Tennisbundesliga und drei Mannschaften in der Damen-Tennisbundesliga – ebenfalls eine große Bedeutung für die baden-württembergische Sportkultur. Auf dem vierten Platz der beliebtesten Sportarten landete Ski bzw. Snowboard mit 185 000 Mitgliedern (5 %), dicht gefolgt von der Leichtathletik mit 158 000 Mitgliedern, Handball (156 000 Mitglieder) und den Sportschützen (149 000 Mitglieder bzw. jeweils 4 %).

VfB Stuttgart größter Verein im Land

Die baden-württembergische Sportlandschaft verzeichnete 2016 insgesamt 11 386 Sportvereine sowie 10 401 Sportabteilungen (Tabelle). Im Vergleich zum Vorjahr 2015 wurden 63 Vereine bzw. Abteilungen weniger verbucht. Turnen hatte zwar die meisten Mitglieder, belegte jedoch mit 2 924 Vereinen bzw. Abteilungen nach Fußball mit über 3 000 Organisationen und 24 000 gemeldeten Mannschaften5 nur den zweiten Rang. Die Tennisspielerinnen und -spieler waren in gut 1 800 Vereinen und Abteilungen untergebracht.

Der größte Verein im Land ist der VfB Stuttgart, in dem fast 44 000 Mitglieder (1 % aller Sportlerinnen und Sportler in Baden-Württemberg) organisiert sind (i-Punkt »Die größten Vereine in Baden-Württemberg 2016«). Mit jeweils gut 9 000 Mitgliedern folgen auf den weiteren Plätzen der SC Freiburg, der VfL Sindelfingen und der SSV Ulm, die jedoch jeweils nur knapp ein Fünftel der Mitglieder des VfB Stuttgart haben. Wenngleich diese Vereine durch ihre Erfolge im Fußballprofibereich der Herren- und Frauenbundesliga bekannt sind, bieten sie allen Sportbegeisterten in vielen Abteilungen ein breites Sportangebot. Die Sektion des Deutschen Alpenvereins in Konstanz bietet seinen gut 8 000 Mitgliedern ein vielfältiges Touren- und Kursprogramm im anliegenden Gebirge.

Das beste Betreuungsverhältnis unter den größten Sportfachverbänden in Baden-Württemberg hatte der Schachsport. Durchschnittlich waren hier 41 Mitglieder pro Verein bzw. Abteilung organisiert, was zu einer familiären Atmosphäre unter den Aktiven führt. Im Vergleich dazu war das Verhältnis Mitglieder pro Verein/Abteilung im Golf (598) und Bergsport/Klettern (591) mehr als zehn Mal so groß. Diese Zahlen erklären sich zum Beispiel damit, dass man nur als Golfmitglied Zugang zur Driving-Range und den Greens hat bzw. als Mitglied in einem Bergsportverein besondere Vorteile wie kostenlose Karten oder einen exklusiven Zutritt auf Vereinshütten genießt.

Bergsport und Klettern weiterhin im Aufwind, Tennismitgliedschaften rückläufig

Eine Betrachtung der Mitgliedszahlen der drei beliebtesten Sportarten (Schaubild 2) zeigt, dass nur die Turnvereine und -abteilungen in den letzten 26 Jahren kontinuierlich Mitglieder gewinnen konnten und seit 2000 über dem Niveau von 1 Mill. Mitgliedern liegen. Nach steigenden Mitgliedszahlen hatte der Sportfachverband lediglich 2013 mit 1,11 Mill. Mitgliedern einen deutlichen Einbruch. Im Vergleich zum Vorjahr ergab sich bei den Turnerinnen und Turnern nur eine marginale Veränderung (+108 Mitglieder). Nach dem Gewinn der Fußballweltweltmeisterschaft 2014 in Brasilien konnten sich die Fußballerinnen und Fußballer zunächst über 3 000 neue Mitglieder freuen. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 2016 allerdings im Sportfachverband Fußball 1 400 Mitglieder weniger gezählt. Während sich die Mitgliedszahlen im Turnen und Fußball leicht erhöhen bzw. stagnieren, nimmt die Entwicklung im Tennis eine konträre Entwicklung. Verzeichnete man zu Beginn der 1990er-Jahre, in den Zeiten von »Tennisgrößen« wie Steffi Graf oder Boris Becker ein stetiges Anwachsen der Mitgliedszahlen, sinken die Mitgliedszahlen seit den 2000er-Jahren stetig. 2016 lag die Zahl der Tennismitgliedschaften um mehr als ein Drittel (36 %) unter dem Wert von 1995 mit 434 000 Vereinssportlerinnen und -sportlern.

Doch auch andere prominente Sportarten verzeichnen rückgängige Mitgliedszahlen. Die baden-württembergischen Handballerinnen und Handballer zählten nach dem Weltmeistertitel 2007 im eigenen Land 2010 noch 172 000 Aktive, 2016 waren es fast 10 % weniger. Doch es gibt auch Sportfachverbände mit deutlichem Zuwachs an Gleichgesinnten. Nach den Olympia-Siegen der deutschen Hockey-Herren in Peking 2008 und 2012 in London sind seit 2010 gut 20 % mehr Spielerinnen und Spieler in dieser Sportart gemeldet, allein im Vergleich zum Vorjahr ist ein Plus von 3 % zu verzeichnen. Der Behindertensport verbuchte im Vergleich von 2010 zu 2016 ein Plus von fast 11 000 Mitgliedern. Einen erheblichen Sprung an Vereinsmitgliedschaften notierte im gleichen Zeitraum der Bergsport bzw. Klettern, die einen Gewinn von 24 000 Mitgliedern verzeichneten. Allein zum Vorjahr ergab sich eine Zunahme von fast 9 000 neuen Mitgliedern. Mit 18 % hat der Bergsport damit den größten Zuwachs und liegt deutlich im Trend. Gemessen an der Mitgliederzahl rangiert Wandern und Klettern dabei noch weit vor populären Sportarten wie Tanzen, Badminton und Basketball.

Turnen für Frauen Nr. 1, Fußball für Männer

Die insgesamt 3 939 358 Mitglieder 2016 in Sportvereinen und -abteilungen verteilten sich im Verhältnis von 3:2 auf Männer bzw. Frauen. Die Lieblingssportarten der Geschlechter waren dabei recht unterschiedlich verteilt (Schaubild 3). Mit fast drei Vierteln (74 %) war der Reiterinnen-Anteil am höchsten. Beim Tanzen (66 %) und Turnen (64 %) war der Anteil an weiblichen Sporttreibenden ebenfalls überdurchschnittlich hoch. Im Behinderten-/Rehasport, in der Leichtathletik, im Schwimmen und beim Volleyball war das Verhältnis nahezu ausgeglichen (+ bzw. −1 Prozentpunkt). In allen weiteren analysierten Sportfachverbänden mit über 10 000 Mitgliedern waren Männer mehr oder weniger deutlich in der Mehrzahl. Den mit Abstand geringsten Frauenanteil hatten die Schachakteure, wobei nur 1 378 organisierte Schachspielerinnen (8 %) in Baden-Württemberg gemeldet waren. Im Fußball waren rund ein Siebtel (14 %), unter den Sportschützen 18 %, im Boxen und Tischtennis jeweils gut ein Fünftel (21 %) weibliche Akteure vertreten. In den Kampfsportarten Taekwondo und Karate gab es jeweils gut ein Drittel an Kämpferinnen.

Unter den Männern dominierte der Fußball in der baden-württembergischen Sportlandschaft, mehr als jeder Dritte war hier in einem Verein oder einer Sportabteilung organisiert. Bei den Sportlerinnen zeigte sich eine noch größere Dominanz, wonach 46 % aller weiblichen Mitglieder im Turnen aktiv waren. In absoluten Zahlen waren dies 822 000 Fußballer und 725 000 Turnerinnen. Bei den Männern landete Turnen mit 401 000 Mitgliedern (17 % aller männlichen Mitglieder) auf Rang 2. Bei den Frauen war die Differenz zwischen der beliebtesten und zweitbeliebtesten Sportart Fußball (139 000 Mitglieder bzw. 9 %) noch deutlicher ausgeprägt. Die Erfolge der deutschen Frauenfußballnationalmannschaft – mehrfacher Welt- und Europameister und Olympiasieger von 2016 in Rio de Janeiro – schlugen sich dabei auch deutlich auf die Popularität im Amateurbereich nieder. Seit 2008 wurden rund 7 000 Fußballerinnen mehr gezählt und waren es unter den Fußballern im Vergleich zum Vorjahr 2 000 Mitglieder weniger, hatten die Fußballerinnen ein Plus von fast 600 Mitgliedern. Tennis nahm bei beiden Geschlechtern den dritten Rang ein. Die weiteren Positionen der Top-Ten waren unter den Sportlerinnen und Sportlern unterschiedlich ausgeprägt. Während Schießen unter den Männern den vierten Platz belegte, landete diese Sportart bei den Frauen kurz hinter dem Behinderten-/Rehasport auf dem 11. Platz. Anders verhielt es sich beim Reiten. Hier fanden sich die Reiterinnen an sechster Stelle, der in Sportvereinen organisierten Frauen wieder, dagegen landeten die Reiter auf der Liste der der Männern nur auf Rang 14. Im Vergleich zu 2015 änderten sich die Lieblingssportarten der Geschlechter fast nicht. Nur Tischtennis (2015: Platz 7) wechselte unter den Männern die Position mit der Leichtathletik (2015: Platz 8).

Ein Viertel der Mitglieder sind Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren

Mit 23 % war im Jahr 2016 fast ein Viertel der Mitglieder jünger als 15 Jahre. Das bedeutet, dass 899 000 Kinder und Jugendliche in diesem Alter Sport im Verein trieben. Mehr als 5 % bzw. 207 000 Mitglieder waren unter 6 Jahre alt und 8 % bzw. 316 000 Mitglieder waren zwischen 15 und 18 Jahre alt. Damit leisten die Sportvereine einen wichtigen Beitrag für die Sozialisation und Integration von Kindern und Jugendlichen. Die Jugendleiterinnen und Jugendleiter, Trainerinnen und Trainer der vielen Mannschaften haben deshalb nicht nur die wichtige Aufgabe, die sportliche und biologische Entwicklung der Heranwachsenden zu fördern, sie begünstigen auch wesentlich den pädagogischen Effekt in der Kinder- und Jugendarbeit.

Am anderen Ende der Alterspyramide finden sich die Senioren. Fast ein Fünftel (19 %) aller gemeldeten Mitglieder waren älter als 60 Jahre. Auch wenn nicht alle Mitglieder in dieser Altersgruppe – ebenso wie in allen anderen – aktiv Sport treiben, sondern in anderen Funktionen in das Vereinsleben integriert sind, so zeigt dies doch, dass sich ein großer Teil der Bevölkerung auch noch im hohen Alter fit hält. Im Vergleich zum Vorjahr verloren die Kinder und Jugendlichen unter 15 Jahren fast 11 000 Mitglieder, die Altersgruppe der 15- bis 18-Jährigen fast 3 000 Mitglieder und auch die 41- bis 60-Jährigen verzeichneten gut 10 000 Mitglieder weniger. In der Altersgruppe von 19 bis 40 Jahren gab es hingegen gut 11 000 Mitglieder mehr und im Seniorensport der über 60-Jährigen sogar 16 000 Mitglieder mehr.

Kampfsportler und Schwimmer am jüngsten, Kegler und Golfer am ältesten

In den einzelnen Sportarten war die Altersverteilung sehr unterschiedlich. Der Sportfachverband Taekwondo hatte unter Verbänden mit mindestens 10 000 Mitgliedern den höchsten Anteil jugendlicher Mitglieder im Alter von unter 15 Jahren (Schaubild 4). Die Hälfte der in Vereinen organisierten Kinder und Jugendlichen zählte zu dieser Altersgruppe. Unter den Judoka und Schwimmerinnen bzw. Schwimmern (jeweils 47 %) war der Anteil ähnlich hoch. Mit einem Anteil von 22 % in dieser Altersgruppe lagen die Fußballerinnen und Fußballer fast im Durchschnitt aller Sportarten. Die geringste Junioren- bzw. Jugendlichenquote gab es beim Segeln (8 %) und beim Golf (7 %).

Mehr als zwei Fünftel (42 %) der Mitglieder in den registrierten Golfvereinen war älter als 60 Jahre. Einen annährend hohen Anteil hatte noch der Sportfachverband Kegeln/Bowling (32 %). Bei den Sportarten Segeln und Schießen waren es jeweils 30 %. Der geringste Anteil älterer Mitglieder fand sich in den Kampfsportarten Taekwondo (2 %) und Karate (3 %). Unter den Basketballakteuren waren 4 % und unter den Judoka sowie Boxerinnen und Boxern jeweils 5 % älter als 60 Jahre. Ebenso unterdurchschnittlich war die Altersquote beim Badminton (6 %). Der Bergsport bzw. Klettern war besonders für die Altersgruppen der 19- bis 40-Jährigen und 41- bis 60-Jährigen interessant, die jeweils gut ein Drittel aller Mitglieder in diesem Verband ausmachten.

Von den drei beliebtesten Sportarten hatte Turnen die jüngste Mitgliedsstruktur. Fast ein Drittel (31 %) der Mitglieder war jünger als 15 Jahre, wobei hier allein 12 % unter 7 Jahre alt waren. Unter den Turnerinnen und Turnern war noch gut ein Fünftel (21 %) 61 Jahre und älter. Im Fußball war immerhin fast jedes vierte Vereinsmitglied (22 %) jünger als 15 Jahre und gut 29 000 (3 % aller Fußballerinnen und Fußballer) waren unter den Bambini mit 6 Jahren und jünger zu finden. Demgegenüber zählte beim Tennis mehr als jedes vierte Vereinsmitglied (27 %) zu den über 60-Jährigen. Die größte Altersgruppe beim Tennis waren die 41- bis 60-Jährigen, die knapp ein Drittel (30 %) ausmachten.

Bei dieser Betrachtung bleibt der Sportfachverband Behinderten-/Rehasport ausgeklammert, da dieser eine besondere Altersstruktur aufweist. Hier waren drei Fünftel der Mitglieder älter als 60 Jahre und mehr als ein Viertel (28 %) gehörte zur Altersgruppe der 41- bis 60-Jährigen. Jüngere Vereinsmitglieder waren hier selten. Nur 3 % von ihnen waren jünger als 19 Jahre.

Sportverband mit breitem Angebot

Die 571 Sportlehrenden, die in einem einzigen Verein organisiert waren, und der moderne Fünfkampf (Disziplinen: Pistolenschießen, Degenfechten, Schwimmen, Springreiten und Crosslauf) mit zwei Vereinen/Abteilungen bzw. 28 Aktiven waren 2016 die zwei kleinsten registrierten Sportfachverbände. Etwas breiter gefächert waren die 285 organisierten Sportärzte in drei Vereinen/Abteilungen und der Verband Bob und Schlitten mit 370 Mitgliedern in fünf Vereinen/Abteilungen, was bei letzterem auch sicherlich auf die begrenzten Möglichkeiten zurückzuführen ist, diesen Sport im Land ganzjährig zu betreiben. Weniger als 1 000 Mitglieder hatten nur noch die Bogenschützen, welche jedoch im Vergleich zum Vorjahr ein kleines Plus verzeichnen konnten.

Nachdem die Zahlen der registrierten Sporttreibenden in den letzten Jahren stetig gesunken sind, konnte 2016 wieder ein deutlicher Zuwachs von fast 8 000 Mitgliedern verzeichnet werden. Inwiefern die politische Maßnahme, Geflüchtete in die Sportvereine zu integrieren, um deren Gesundheit zu stärken, den Abbau von Sprachbarrieren zu beschleunigen und soziale Kompetenzen zu gewinnen, Anteil am Anstieg hat, können die Zahlen nicht belegen. Der Gewinn für alle Beteiligten ist nicht abzustreiten.

In insgesamt 11 386 Sportvereinen und 10 401 Sportabteilungen waren 2016 fast 4 Mill. Mitglieder in 57 Sportfachverbänden organisiert. Während die Mitgliederzahlen der »großen« Sportarten wie Fußball und Turnen seit Jahren stagnieren und die Tennismitgliedschaften stark zurückgehen, deutet sich eine Verschiebung an. Der Bergsport/Klettern liegt klar im Trend, allein zum Vorjahr war hier ein Plus von 18 % an Mitgliedschaften zu verzeichnen. Dabei ist diese Sportart in allen Altersklassen beliebt und landet bei den Männern nur knapp hinter Volleyball auf dem elften Rang.

Den Aktiven bietet sich in Baden-Württemberg eine breite Palette zur sportlichen Betätigung von den kleinen Verbänden – wie dem modernen Fünfkampf – bis hin zu den klassischen Sportarten wie Fußball, Turnen und Tennis. Hier finden Sportinteressierte eine Vielzahl von Angeboten vom sportlichen Wettkampf über die Verbesserung der Fitness bis hin zur sportlichen Gemeinschaft mit Gleichgesinnten in den Vereinen.

1 Deutscher Olympischer Sportbund (DOSB), Bestandserhebung 2016, www.dosb.de (Rubrik Service/Download-Center/DOSB-Organisation).

2 Die in diesem Beitrag genannten Daten zu den Sportvereinen und Mitgliedszahlen in Baden-Württemberg beruhen auf den Angaben des Landessportverbands Baden-Württemberg. Die Verbandsstatistik kann unter www.lsvbw.de in der Rubrik Aktuelles/Statistik abgerufen werden.

3 Die Mitgliederstatistik unterscheidet zwischen einer A-Meldung (Mehrfachmitgliedschaften werden nicht berücksichtigt) und B-Meldung (Mehrfachmitgliedschaften sind berücksichtigt, das heißt bei einer Mitgliedschaft wird diese auf jeden Sportverband angerechnet). Dies erklärt die Diskrepanz der Gesamtmitgliederzahl (A) und der Kumulation der einzelnen Sportfachverbände (B).

4 Bezogen auf die Bevölkerung am 31. 12. 2015.

5 Deutscher Fußball-Bund (DFB), Mitgliederstatistik 2016, www.dfb.de (Rubrik Verbandsstruktur).