:: 10/2017

Statistisches Monatsheft Oktober 2017

Die Ehen im Land sind wieder etwas stabiler

Zur Entwicklung der Ehescheidungen in Baden-Württemberg

»Angesichts hoher und steigender Scheidungsraten ist die Ehe objektiv und subjektiv zu einem riskanten Unternehmen geworden«, so die Einschätzung von Michael Wagner, Professor für Soziologie an der Universität zu Köln, im Jahr 2004. Tatsächlich ist in den vergangenen Jahrzehnten die Scheidungshäufigkeit stetig angestiegen und lag zuletzt bei annähernd 40 %. In den letzten Jahren deutet sich allerdings eine Trendwende an. Im folgenden Beitrag soll deshalb gezeigt werden, dass die Ehen in Baden-Württemberg tatsächlich wieder etwas stabiler geworden sind. Darüber hinaus werden weitere ausgewählte Ergebnisse der Ehelösungsstatistik für das Berichtsjahr 2016 vorgestellt.

Zensus 2021: Zensusvorbereitungsgesetz leitet die nächste Zensusrunde ein

Nationale Rechtsgrundlage ermöglicht Vorbereitung des Zensus 2021

Im Jahr 2021 wird in Deutschland und auch EU-weit wieder ein Zensus – also eine Volks-, Gebäude- und Wohnungszählung – stattfinden. Mit dem Zensus sollen in Deutschland die amtliche Einwohnerzahl sowie eine Reihe von Daten zur Bevölkerung, Erwerbstätigkeit und Wohnsituation erhoben werden. Der letzte Zensus wird dann 10 Jahre zurückliegen. Mit Stichtag 9. Mai 2011 wurde in Deutschland erstmals ein registergestützter Zensus durchgeführt. Auch 2021 wird wieder ein registergestütztes Verfahren angewendet. Welche Register bzw. Datenquellen hierfür genutzt werden, regelt das Zensusvorbereitungsgesetz 2021, mit dessen Inkrafttreten die Zählung im Jahr 2021 eingeleitet wurde.

Schülerinnen und Schüler allgemeinbildender Schulen mit Wohnsitz außerhalb Baden-Württembergs

Rund 1 % der gut 1,1 Mill. Schülerinnen und Schüler der allgemeinbildenden Schulen in Baden-Württemberg wohnten im Schuljahr 2015/16 außerhalb von Baden-Württemberg. Die meisten von ihnen in Bayern. Besonders viele Schülerinnen und Schüler von außerhalb besuchten ein Gymnasium und kamen für ihre Schulbildung in die Stadt- und Landkreise an den Außengrenzen des Landes. Der Landkreis Ravensburg hatte hierbei mit 1 902 die höchste Anzahl an Schülerinnen und Schülern, die nicht in Baden-Württemberg wohnten.

Einkommensunterschiede von Hochschulabsolventinnen und -absolventen

Über ihr Einkommen geben Befragte im Allgemeinen ungern Auskunft. Bei der Absolventenbefragung 2016 der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (N = 6 069) und der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (N = 4 927) machten allerdings 98 % der Absolventinnen und Absolventen hierzu eine Angabe.

Elstar und Jonagold sind beliebt – Obstanbau in Baden-Württemberg

In Baden-Württemberg wird Obst in einer großen Arten- und Sortenvielfalt angebaut und produziert. Insbesondere am Bodensee und in den Flusstälern von Rhein und Neckar herrscht ein mildes und ausgeglichenes Klima, das die besten Voraussetzungen für einen erfolgreichen Anbau bietet. Der Schwerpunkt der Obstproduktion liegt dabei auf dem Anbau von Kern- und Steinobst. Auf einer Fläche von 18 310 Hektar (ha) werden von rund 4 000 Betrieben überwiegend Äpfel, Süßkirschen und Zwetschgen kultiviert. Über den Umfang und die Strukturen der angebauten Baumobstarten liegen aus der Baumobstanbauerhebung aktuelle Ergebnisse vor (siehe i-Punkt), die 2017 nach 5-jähriger Pause wieder durchgeführt wurde.

Die Preisdynamik im Bekleidungssektor

Männer mussten tiefer in die Tasche greifen während Frauen sich über Schnäppchen freuen konnten

Der kalendarische Sommer war noch nicht ganz vorbei, schon stellten die ersten Bekleidungsgeschäfte in ihren Schaufenstern die neuesten Modetrends für Herbst und Winter aus. Wobei mit den Temperaturen vielerorts auch die Preise scheinbar gleichermaßen zu sinken begannen. Denn kaum hatte die Saison begonnen, warben die ersten Einzelhändler auf roten Plakaten mit der Aufschrift »Midsaisonsale« und versprachen Rabatte in Höhe von bis zu 70 %. Dabei steigen auch im Textilhandel die Kosten für den Wareneinkauf sowie für die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter inflationsbereinigt an. Warum verzichten also einzelne Unternehmen so früh auf ihre Gewinnspannen und mit welchen möglichen Folgen? Gehen diese Rabattaktionen mit vorherigen Preiserhöhungen einher und sind alle Warengruppen gleichermaßen betroffen? In dem nachfolgenden Artikel sollen genau diese Fragen auf Basis des Verbraucherpreisindex näher beleuchtet werden

Gibt es strukturelle Defizite in der öffentlichen Wasserversorgung?

Neue Landesstatistik zur Einschätzung der Versorgungssicherheit

Der Trinkwasserbedarf nahm in den letzten Jahren trotz Bevölkerungszuwachs stetig ab. Die zur öffentlichen Wasserversorgung genutzten Wasservorkommen wurden damit insgesamt weniger durch Wasserentnahmen beansprucht. Sollte ein Brunnen oder eine Quelle jedoch ausfallen, liegt es an der Struktur des jeweiligen Versorgungsgebiets, ob ein Ausgleich in der Wasserbereitstellung erfolgen kann. Die Kenntnis der Versorgungsstruktur ist daher unabdingbar für eine Einschätzung der Versorgungssicherheit. Das Umweltministerium Baden-Württemberg hat das Statistische Landesamt beauftragt, bei den Wasserversorgungsunternehmen Daten zur Versorgungsstruktur zu erheben und in einer Kennzahl aufzubereiten. »Eine solche Kennzahl kann Aufschluss über eventuell vorhandene Defizite im Bereich der Struktur der Wasserversorgung beziehungsweise der Versorgungssicherheit geben«.

Umweltwirtschaft in Baden-Württemberg – Entwicklung von Umsatz und Beschäftigten

Mehrere wissenschaftliche Studien haben sich innerhalb der letzten Jahre mit dem Ziel der Quantifizierung der Beschäftigtenwirkung sowie des Umsatzvolumens des Umweltsektors der Volkswirtschaft befasst. Sowohl für einzelne Bundesländer als auch für Gesamtdeutschland wurden unterschiedliche Schätzansätze entwickelt und angewandt. Diese kann man unterscheiden in angebotsorientierte sowie nachfrageorientierte Ansätze oder auch eine Kombination aus beidem. Im Rahmen der Umweltökonomischen Gesamtrechnungen der Länder (UGRdL) werden seit einigen Jahren vergleichbare Indikatorgrößen zu Umsatz und Beschäftigten der Umweltwirtschaft für die Bundesländer berechnet. Dabei wird ein angebotsorientierter Ansatz verfolgt, der sich an den Arbeiten der amtlichen Statistik auf europäischer Ebene orientiert. Zwischenzeitlich liegen Ergebnisse in Form einer Zeitreihe für mehrere Jahre vor.

Entwicklung des Treibhausgas-Inventars in Baden-Württemberg

Warum jährliche Veränderungen auch gut sind

Oftmals werden Treibhausgas-Emissionen mit CO2-Emissionen gleichgesetzt. Ist dies überhaupt so? Die Antwort darauf ein klares JEIN. Im Jahr 2014 mit Berechnungsstand 2017 setzten sich die in Baden-Württemberg emittierten Treibhausgase (THG) zu 91 % aus CO2, 6 % CH4 und 3 % N2O zusammen. Kohlendioxid (CO2) bildet zwar den Hauptanteil der Schadstoffklasse aber auch Methan (CH4) und Distickstoffoxid (N2O), die weit klimaschädlicher als Kohlendioxid sind, haben daran einen Anteil. Doch wie und warum erstellt man Inventare um die Emissionen abzubilden? Warum ändern sich die Emissionen über die Jahre, obwohl eine Kompostanlage eine Kompostanlage bleibt? Dahinter steckt häufig ein Erkenntnisgewinn, der die Revision der gesamten Zeitreihe erfordert. Der Artikel beleuchtet die rechtlichen Grundlagen, das generelle Vorgehen und geht anhand einiger Beispiele darauf ein, warum die Zeitreihe keine Konstante sein kann.

Entwicklung der Stromerzeugung in Baden-Württemberg vor dem Hintergrund der Energiewende

Die Energiewende ist aus der politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Diskussion der letzten Jahre nicht mehr wegzudenken. Vor dem Hintergrund des Klima- und Umweltschutzes wurden Themen wie die Verminderung von CO2-Emissionen, die Verschmutzung von Luft und Wasser, die Endlichkeit fossiler Energieträger oder die Lagerung nuklearer Abfälle zunehmend wichtiger. Dies führte, insbesondere nach der Jahrtausendwende unter anderem mit der Einführung des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG) und dem von der rot-grünen Bundesregierung im Jahr 2000 besiegelten ersten Atomausstieg, allmählich zu einem Wandel bei den zur Stromversorgung eingesetzten Energiequellen in Deutschland und Baden-Württemberg. So nahm die Bedeutung erneuerbarer Energieträger beständig zu. Die Kernenergie hat hingegen nach und nach an Gewicht verloren, auch wenn in Baden-Württemberg im Jahr 2016 noch mehr als ein Drittel des Stroms aus Atomenergie erzeugt wurde. Im folgenden Beitrag soll die Entwicklung der Stromerzeugung in Baden-Württemberg dargestellt werden. Wie hat sich die Zusammensetzung des Strommix im Land verändert? Welchen Beitrag hat die Kernenergie an der Stromversorgung? Wie hat sich der Anteil erneuerbarer Energieträger entwickelt?

Im Blickpunkt: Die Doppelstadt Villingen-Schwenningen

Im Jahr 2017 feiert Villingen-Schwenningen den 1200. Jahrestag der ersten urkundlichen Erwähnung. 817 kam es zur ersten Erwähnung Villingens und Schwenningens in einer Urkunde Kaiser Ludwigs des Frommen. Dieses Jubiläum ist ein Grund die Stadt Villingen-Schwenningen auch einmal aus statistischer Sicht zu betrachten. Aus dem Landesinformationssystem Baden-Württemberg (LIS) lassen sich für Villingen-Schwenningen wie für jede andere Kommune des Landes interessante Erkenntnisse zur Struktur und Entwicklung gewinnen. Besonders herausgehoben werden an dieser Stelle die Bevölkerungsentwicklung, die Wohn- und die Beschäftigtensituation.