:: 10/2017

Einkommensunterschiede von Hochschulabsolventinnen und -absolventen

Über ihr Einkommen geben Befragte im Allgemeinen ungern Auskunft. Bei der Absolventenbefragung 2016 der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (N = 6 069) und der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (N = 4 927) machten allerdings 98 % der Absolventinnen und Absolventen hierzu eine Angabe.1

Zur Beantwortung dieser Frage konnten die Absolventinnen und Absolventen zwischen sieben Einkommensklassen wählen. In der Differenzierung der Geschlechter und Prüfungsjahre zeigten sich dabei deutliche Unterschiede. Ein Viertel der Absolventen des späteren Prüfungsjahres 2015 der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) verdiente bis zu 40 000 Euro und ein Drittel konnte ein jährliches Bruttoeinkommen über 50 000 Euro erzielen. Unter den Absolventinnen dieses Jahrgangs waren dies 57 %, die bis zu 40 000 Euro verdienten und lediglich 14 % mit einem Gehalt von über 50 000 Euro. Im Vergleich zur früheren Prüfungskohorte 2011, die aufgrund des Zeitfensters bereits mehr Karrieresprünge absolvieren konnte, ergeben sich teils deutliche Unterschiede. Weniger als die Hälfte (44 %) der Absolventen des Prüfungsjahres 2011 hatte ein Einkommen bis zu 60 000 Euro und fast jeder Dritte (29 %) zählte sich zu den Spitzenverdienern mit über 70 000 Euro. Drei Viertel der Absolventinnen der DHBW, die 2011 ihr Studium abschlossen, verdienten in ihrer aktuellen beruflichen Phase bis zu 60 000 Euro und gut jede Zehnte (11 %) zählte zu den Spitzenverdienerinnen. Bei den Absolventinnen und Absolventen der 19 teilnehmenden Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) ergaben sich ähnliche Differenzen. Während gut 6 % der Absolventen des späteren Prüfungsjahres 2014 bis zu 30 000 Euro jährlich verdienten, waren dies unter den Absolventinnen des gleichen Prüfungsjahres mit mehr als einem Fünftel (21 %) drei Mal so viel. Ein deutlicher Unterschied zeigte sich in der Betrachtung des früheren Prüfungsjahres 2011. Wie bei den Absolventen der DHBW verdiente fast ein Drittel (29 %) mehr als 70 000 Euro, bei den Absolventinnen waren es in der gleichen Einkommensklasse nur 9 %.

Frauen arbeiteten in beiden Hochschularten in der aktuellen beruflichen Tätigkeit häufiger in Teilzeit als Männer (9 % zu 3 %) und hatten häufiger ein befristetes Arbeitsverhältnis (15 % zu 8 %). Die höhere Teilzeitquote der Absolventinnen allein kann aber die Unterschiede im Einkommen nicht erklären. Hierbei spielt auch die Unterschiedlichkeit der von Absolventinnen bzw. Absolventen gewählten Fachrichtungen eine Rolle. Absolventinnen waren in der Fächergruppe Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften prozentual mehr als doppelt so häufig vertreten wie Absolventen. Absolventinnen waren dafür in den Fächergruppen Mathematik/Naturwissenschaften und Ingenieurwissenschaften, in denen deutlich höhere Gehälter erwartet werden können, unterrepräsentiert.

1 Bei dieser Betrachtung wurden die Pädagogischen Hochschulen aufgrund ihrer besonderen Struktur – Lehrerinnen und Lehrer erhalten mit dem Eintritt in den Schuldienst eine tarifliche Besoldung – und die Musikhochschulen, welche andere Prüfungskohorten und Fallzahlen aufweisen, ausgeschlossen.