:: 2/2018

Statistisches Monatsheft Februar 2018

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

60 Jahre Mikrozensus – Deutschlands größte Mehrzweckerhebung feierte im letzten Jahr Jubiläum. Wichtige Fakten rund um die inhaltliche, methodische und technische Weiterentwicklung seit den Anfängen der Erhebung im Jahr 1957 sowie einen Ausblick in künftige Neuerungen erhalten Sie in unserem Titelbeitrag. Der Mikrozensus ist neben dem Zensus die umfangreichste Befragung privater Haushalte in Deutschland und erfasst 1 % der Bevölkerung.

Im vergangenen Jahr gab es noch ein Jubiläum – der 500. Jahrestag der Reformation. Dokumentieren wollen wir Fakten auch zur aktuellen Diskussion. Wie es um die Religionszugehörigkeit in Deutschland und im Südwesten bestellt ist und welche Besonderheiten es in Baden‑Württemberg gibt, haben wir für Sie zusammengestellt.

Ich wünsche Ihnen viele neue Erkenntnisse für Ihre Arbeit.

Dr. Carmina Brenner, Präsidentin

60 Jahre Mikrozensus – Ein Rück- und Ausblick

In der Hektik des Alltags gehen zuweilen Jubiläen unter, die eigentlich einer Würdigung Wert gewesen wären – zumal, wenn kurz bevorstehende Umbrüche die Aufmerksamkeit auf die Zukunft lenken. Im letzten Jahr ist der Mikrozensus 60 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass soll hier seine abwechslungsreiche Entwicklung in groben Zügen nachgezeichnet und ein Ausblick auf die bevorstehenden Veränderungen mit ihren Chancen und Risiken gegeben werden.

Das Deutschlandstipendium an baden-württembergischen Hochschulen

Im Sommersemester 2011 wurde mit dem Deutschlandstipendium das bundesweit erste öffentlich-private Stipendienprogramm eingeführt. Das Deutschlandstipendium richtet sich an Studierende sowie Studienanfängerinnen und Studienanfänger, deren Werdegang herausragende Leistungen in Studium und Beruf erwarten lässt. Studierende, die von ihrer Hochschule für ein Deutschlandstipendium ausgewählt werden, erhalten eine Finanzspritze von 300 Euro monatlich. Während im Jahr 2011 erstmalig 730 Studierende an baden-württembergischen Hochschulen das Deutschlandstipendium erhielten, waren es 6 Jahre später bereits 3 508 Stipendiatinnen und Stipendiaten. Auch die Anzahl der Mittelgeberinnen und Mittelgeber und ausgeschütteten Mittel stieg jährlich an. Dennoch lag die Förderquote von knapp 1 % im Jahr 2016 noch unter der im Koalitionsvertrag (18. Legislaturperiode) vereinbarten Zielmarke von 2 %. Der folgende Beitrag fasst die wichtigsten Daten und Fakten rund um das Deutschlandstipendium an den baden-württembergischen Hochschulen zusammen.

Vom Datenkonzept zum Mehrwert für die Kommune

Ein datenbasiertes kommunales Bildungsmonitoring für ein gezieltes Bildungsmanagement

In den vergangenen Jahren wurde das kommunale Bildungsmonitoring in vielen Kommunen etabliert. Eine wichtige unterstützende Rolle spielten dabei die BMBF/ESF-Programme »Lernen vor Ort«, »Bildung integriert« sowie länderspezifische Programme wie beispielsweise die Bildungsregionen in Baden-Württemberg. Aber auch Kommunen, die nicht durch diese Programme gefördert wurden oder werden, haben die Vorteile eines kommunalen Bildungsmonitorings für sich entdeckt und umgesetzt. Verstetigt wurde das Bildungsmonitoring vor allem in jenen Kommunen, die den Mehrwert erkannt haben und in denen die Ergebnisse in Form von Bildungsberichten Resonanz im politischen Prozess erzeugt haben.

Wohnbau und Wohnraumbedarf in den Stadt- und Landkreisen Baden-Württembergs

Im Beitrag werden die Baugenehmigungen für den Wohnungsneubau der Jahre 2013 bis 2016 nach Stadt- und Landkreisen ausgezählt. Es zeigt sich, dass im Landkreis Biberach in Bezug zur Einwohnerzahl die meisten Neubauwohnungen genehmigt wurden. Anhand einer aktuellen Studie der prognos AG zum Wohnraumbedarf auch in Baden-Württemberg wird verglichen, ob die Wohnungen im Lande da genehmigt wurden, wo sie gebraucht werden. So gesehen bleibt der Wohnungsneubau fast in allen Kreisen des Landes hinter dem vermuteten Bedarf zurück. Schließlich wird nach den Gebäudearten differenziert und dargestellt, wie viele Ein- und Mehrfamilienhäuser 2016 in den Stadt- und Landkreisen zum Bau freigegeben wurden.

Bundestagswahlen 1949 bis 2017

Was war anders in Baden-Württemberg?

Bei der Betrachtung der Bundestagswahlen von 1949 bis 2017 zeigen sich über diese lange Zeit hinweg Veränderungen und Konstanten, die man auf das gesamte politische System der Bundesrepublik Deutschland beziehen kann. Auf der Ebene der einzelnen Bundesländer gab es im Wahlausgang durchaus bemerkenswerte Unterschiede. Diese treten bei einer genaueren Untersuchung Baden-Württembergs besonders hervor und machen damit die Wahlergebnisse bei Bundestagswahlen in Baden-Württemberg zu etwas Einzigartigem.

Religionszugehörigkeit in Deutschland – Martin Luther und die Folgen im Südwesten

Rund ein Drittel der Bevölkerung bekennt sich heute im Südwesten zur evangelischen Kirche. Spitzenreiter ist die Gemeinde Ballendorf im Alb-Donau-Kreis. Die wichtigste Einnahmequelle der evangelischen und römisch-katholischen Kirche ist die Kirchensteuer. 2013 wurde bei 2,3 Mill. evangelischen Steuerfällen ein Kirchensteuerbetrag von rund 860 Mill. Euro festgesetzt. Die evangelische Kirche erhält die höchste Kirchensteuer aus dem Stadtkreis Stuttgart, die römisch-katholische Kirche aus dem Ortenaukreis.