:: 3/2018

Fußball in Baden-Württemberg 2017

Zweitbeliebteste Sportart im Land mit über 1 Million Aktiven

Fußball ist im Land mit über 1 Mill. Mitgliedern, die in 3 000 Vereinen und über 23 000 Mannschaften organisiert sind, eine feste Größe in der Sportlandschaft Baden-Württembergs. Vom sportlichen Wettkampf im Profibereich bis zum Arbeitsausgleich im Freizeitbereich – der Fußball vereint verschiedene Altersgruppen und erzeugt eine Gemeinschaft von Gleichgesinnten in den Vereinen. 2017 wurden zwar mehr Mitglieder jedoch deutlich weniger Mannschaften im Spielbetrieb gemeldet. Mehr als die Hälfte aller Mannschaften sind Juniorinnen- und Juniorenteams.

Fußball gehört zu einer der beliebtesten Sportarten der Bewohner Baden-Württembergs. Dies belegen die zahlreichen Spiele und Turniere, die Woche für Woche auf den Sportplätzen und Hallen im Land stattfinden. Von der 1. und 2. Bundesliga und den Profivereinen bis hin zu regionalen Begegnungen in unteren Spielklassen oder Freizeitligen – Fußball hat eine große Bedeutung für Männer und Frauen, Senioren und Juniorinnen- bzw. Junioren. Vor allem der Punktspielbetrieb im Amateurbereich und die regionalen Meisterschaften bilden wichtige Fixpunkte und unterstreichen die sozialisierende Funktion von Fußball bzw. Sport innerhalb der Gesellschaft. Das Vereinsleben rund um Training und Spiel ermöglicht eine Struktur des Miteinanders und fördert die Gemeinschaft. Neben den aktiven Fußballerinnen und Fußballern suchen nicht wenige fernab von Pflichtspielen und Herausforderung den Sport, um in der Gruppe die eigene Fitness zu verbessern und um »am Ball zu bleiben«.

»Big Player« Turnen und Fußball

Mit 29 % aller Sportbegeisterten waren die meisten Vereinsmitglieder im Turnen organisiert. In der Herren- und in der Frauen-Fußballbundesliga wird das Bundesland von jeweils drei Mannschaften im »Oberhaus« des Profifußballs vertreten und diese repräsentieren sozusagen knapp ein Viertel (24 %) der Sportlerinnen und Sportler, die sich im Fußball engagieren. Somit steht Fußball auf Platz 2 der beliebtesten Sportarten im Land. Tennis rangiert zwar hinter den beiden »Big Playern« mit lediglich 7 % deutlich auf Rang 3, hat jedoch ebenfalls eine große Bedeutung für die baden-württembergische Sportkultur. Auf dem vierten Platz der beliebtesten Sportarten landete Ski mit 183 000 Mitgliedern (5 %), dicht gefolgt von der Leichtathletik und Handball mit jeweils 156 000 Mitgliedern. Mit einem Anteil von ebenfalls 4 % bzw. 151 000 Mitgliedern folgen die Sportschützen. Die Top Ten komplettieren Tischtennis (100 000 Mitglieder), der Pferdesport (99 000 Mitglieder) und Schwimmen mit 69 000 Mitgliedern (jeweils 2 %). Die Vielfalt der Sportarten in Baden-Württemberg zeigt sich in einem Sechstel aller Mitglieder (17 %) bzw. 48 weiteren Sportfachverbänden – bis hin zum Modernen Fünfkampf, wo in zwei Vereinen lediglich 28 Sportlerinnen und Sportler organisiert sind.

Fußball für Männer Nr. 1, für Frauen Nr. 2

Unter den Männern dominierte der Fußball in der baden-württembergischen Sportlandschaft, mehr als jeder Dritte war hier in einem Verein oder einer Sportabteilung organisiert. Bei den Sportlerinnen zeigte sich die größte Dominanz für das Turnen, hier waren 46 % aller weiblichen Vereinsmitglieder aktiv. In absoluten Zahlen waren dies 830 000 Fußballer und 728 000 Turnerinnen. Bei den Männern landete Turnen mit 404 000 Mitgliedern (17 % aller männlichen Mitglieder) auf Rang 2. Bei den Frauen war die Differenz zwischen der beliebtesten und zweitbeliebtesten Sportart Fußball (139 000 Mitglieder bzw. 9 %) noch deutlicher ausgeprägt.1

Württemberg viertgrößter Landesverband in Deutschland

2017 lag die Gesamtzahl der Fußballerinnen und Fußballer in Baden-Württemberg über 1 Mill. und hatte damit rund 1 000 Mitglieder mehr im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen. Die Mitglieder, Vereine und Mannschaften verteilten sich dabei sehr unterschiedlich auf die drei Landesverbände (siehe i-Punkt »Regional- und Landesverbände im DFB«). Im Württembergischen Fußballverband (WFV) waren 2017 mehr als eine halbe Mill. Mitglieder in 1 762 Vereinen und 12 792 Mannschaften aktiv. Gemessen an den Vereinen in Baden-Württemberg rangiert der Landesverband damit auf Rang 5, im Vergleich der Mitgliederzahlen und Mannschaften jeweils auf Rang 4 unter allen Landesverbänden im DFB. Bei allen drei Werten belegt der Bayerische Fußball-Verband mit Abstand Platz 1 (1,6 Mill. Mitglieder, 4 600 Vereine und 26 000 Mannschaften). Doch auch der Südbadische FV (SBFV) und der Badische FV (BFV) weisen – gemessen an der territorialen Fläche – eine hohe Dichte des organisierten Fußballs auf. Im SBFV waren rund 272 000 Fußballerinnen und Fußballer in 700 Vereinen und 5 700 Mannschaften aktiv. Im Vergleich zum Vorjahr hatte der SBFV stolze 3 800 Mitglieder gewonnen und verzeichnete sechs neue Fußballvereine, die Zahl der Mannschaften sank allerdings um 380 Teams. Im BFV wurden 2017 gut 198 000 Mitglieder, 600 Vereine und 4 700 Mannschaften gemeldet. Damit verlor der Verband 3 400 Mitglieder im Vergleich zum Vorjahr.

Ein Drittel sind Seniorenmannschaften

15 % der Mitgliedschaften in den baden-württembergischen Fußballverbänden entfielen auf Frauen bzw. Mädchen und die Betrachtung der Altersstruktur zeigt, dass die Senioren mit 59 % den größten Anteil an den Mitgliedschaften hatten. Knapp ein Fünftel (19 %) bzw. 188 000 Fußballer waren Junioren im Alter von bis zu 14 Jahren. 73 000 Mitgliedschaften (7 %) entfielen auf Junioren im Alter von 15 bis 18 Jahren.

Von den 23 249 Fußballmannschaften in Baden-Württemberg waren fast die Hälfte (49 %) Juniorenmannschaften im C-Juniorenalter (13/14 Jahre) bis hin zu den Bambini. Die Seniorenteams machten ein Drittel (34 %) der gemeldeten Mannschaften aus und 10 % waren Juniorenmannschaften im A- und B-Juniorenalter (15 bis 18 Jahre). Die Juniorinnenmannschaften (Mädchen bis 16 Jahre) und Frauenteams hatten mit 4 % bzw. 3 % den geringsten Anteil. Im Vergleich der Mitglieder zu den Mannschaften ergibt sich damit eine Verschiebung. Während die Senioren zwar die meisten Mitglieder stellen, sind allerdings von der C- bis zur G-Jugend die meisten Teams gemeldet. Dies erklärt sich damit, dass diese Junioren auf kleineren Spielfeldern und daher mit einer geringeren Spieleranzahl spielen.

2017: 800 weniger Mannschaften und 300 weniger Offizielle

Während die Zahl der Mitglieder deutlich stieg und ein Plus von fünf Vereinen in Baden-Württemberg verzeichnet wurde, stellte sich ein deutlicher Verlust der registrierten Mannschaften ein (– 787 Teams im Vergleich zum Vorjahr). Der größte Verlust an gemeldeten Fußballteams wurde im Juniorinnen- bzw. Juniorenbereich verzeichnet. Dieser Effekt geht dabei einher mit den Entwicklungen sowohl in Süddeutschland auch als im gesamten DFB. Die Junioren bis 14 Jahre meldeten in den drei baden-württembergischen Landesverbänden über 480 Mannschaften weniger. Im Bereich der A- und B-Junioren war die Entwicklung nicht allzu negativ, hier entstand ein Minus von 73 Mannschaften, wobei der Südbadische Fußball-Verband ein Plus verzeichnen konnte. Bei den Juniorinnen bis 16 Jahren gab es ein Minus von 180 Mannschaften im Spielbetrieb. Die Strukturen im Bereich der Frauen- und Herrenmannschaften waren stabil bzw. es gab es nur marginale Veränderungen in den Verbänden.

Mehr als 7 500 Fußballschiedsrichterinnen und -schiedsrichter sorgen Woche für Woche auf den Fußballplätzen für ein faires Spiel und gewährleisten somit den geregelten Spielbetrieb in Baden-Württemberg.2 Die Offiziellen der Saison 2016/17 verteilten sich auf 3 % Schiedsrichterinnen, 19 % Jungschiedsrichter unter 18 Jahren und 77 % Schiedsrichter. In der vergangenen Saison wurden zudem knapp 900 neue Schiedsrichterkolleginnen und -kollegen ausgebildet und im Spielbetrieb eingesetzt. Trotzdem standen im Jahr 2017 gut 300 Offizielle in den baden-württembergischen Fußballbezirken weniger zur Verfügung. Durchschnittlich beträgt das Verhältnis in den baden-württembergischen Ligen zwischen Schiedsrichterin bzw. Schiedsrichter und Mannschaften 1:2.

VfB Stuttgart größter Verein im Land

Der größte Verein im Land ist der VfB Stuttgart, in dem mehr als 48 000 Mitglieder (1 % aller Sportlerinnen und Sportler in Baden-Württemberg) organisiert sind. Mit dem Bundesligaaufstieg zur Saison 2017/18 wurden im Vergleich zum Jahr 2016 mehr als 4 000 neue Mitglieder gemeldet. Mit knapp 12 000 Mitgliedern folgt der SC Freiburg – ebenfalls aus dem Oberhaus des Fußballs. Der VfL Sindelfingen – bekannt durch die große Abteilung im Frauen- und Mädchenfußball – und der SSV Ulm – 1999/2000 in der Fußballbundesliga vertreten – mit jeweils 9 000 Mitgliedern. Der Erstligist TSG 1899 Hoffenheim und Drittligist Karlsruher Sport-Club hatten jeweils gut 7 000 Mitglieder.

Wichtiger Beitrag für Jugendarbeit

Die Fußballvereine und -abteilungen des Landes leisten einen bedeutenden Beitrag für die Jugendarbeit sowie im Profi- und Amateurbereich des Sports. Die Fußballvereine bzw. entsprechenden Abteilungen in den Sportvereinen und die Fußballverbände (FV) mit ihren Bezirksverbänden leisten hierzu den zentralen Beitrag, indem sie neben der Bereitstellung einer Sportstätte das Sportangebot organisieren und ausgebildete Trainerinnen und Trainer zur Verfügung stellen. Gerade im Juniorinnen- und Juniorenbereich haben die qualifizierten Übungsleiterinnen und Übungsleiter wichtige sportliche und pädagogische Funktionen.

1 Die in den ersten beiden Absätzen genannten Daten zu den Sportvereinen und Mitgliedszahlen in Baden-Württemberg beruhen auf den Angaben des Landessportverbands Baden-Württemberg. Die Verbandsstatistik kann unter www.lsvbw.de in der Rubrik Aktuelles/Statistik abgerufen werden.

2 Schiedsrichterstatistik variiert von der Meldestatistik der Mitglieder, Mannschaften und Vereine. Es wurden alle Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter erfasst, die im Zeitraum 01.07.2016 bis 30.06.2017 mindestens einen Einsatz als Schiedsrichterin, Schiedsrichter, Schiedsrichterassistentin, Schiedsrichterassistent, 4. Offizielle, 4. Offizieller, Schiedsrichterbeobachterin oder Schiedsrichterbeobachter absolviert haben.