:: 4/2018

Statistisches Monatsheft April 2018

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

der Trend, in die Großstädte des Landes zu ziehen, wird nahezu ausschließlich durch junge Erwachsene bestimmt.

So verzeichnete die Altersgruppe der 18- bis unter 30-Jährigen für den Zeitraum 2010 bis 2016 den mit Abstand höchsten Wanderungssaldo der Städte mit mehr als 100 000 Einwohnern. Weitere Zahlen und Fakten zum Thema Wanderungsgeschehen in Baden‑Württemberg lesen Sie in unserem Titelbeitrag.

Ab sofort können Sie auf eine neue Anwendung zu den Bevölkerungspyramiden im Internetangebot des Statistischen Landesamtes Baden‑Württemberg zugreifen. Das interaktive Angebot ermöglicht Ihnen die Bevölkerungsstruktur im Land, differenziert nach Gebietseinheiten verschiedener Regionalebenen, in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft umfassend zu betrachten und zu vergleichen. Sämtliche Daten und Grafiken können Sie zur Weiterverarbeitung herunterladen. Weitere Informationen zur Nutzung und Beispiele für Analysemöglichkeiten finden Sie in den Beiträgen von Verena Waldherr, Andrea Jäger und Jens Rieke.

Ich wünsche Ihnen viele neue Erkenntnisse für Ihre Arbeit.

Dr. Carmina Brenner, Präsidentin

Wer zieht in die Großstadt, wer von ihr weg?

Zum Wanderungsgeschehen der Städte Baden-Württembergs mit mehr als 100 000 Einwohnern

»Deutsche Städte locken«, »Die Bürger zieht es in die Städte« oder »Großstädte boomen auch in kommenden 20 Jahren« – so oder so ähnlich lauteten Schlagzeilen in den vergangenen Jahren. Andererseits ist aber auch von der »Mär vom Run auf die Städte« die Rede. Um diese unterschiedlichen Einschätzungen zu überprüfen, wird im vorliegenden Beitrag der Fokus auf das Wanderungsgeschehen der neun Städte Baden-Württembergs mit mehr als 100 000 Einwohnern gerichtet. Konkret soll den Fragen nachgegangen werden, welche Altersgruppen in die Großstädte des Landes ziehen, ob es Unterschiede zwischen der deutschen und der ausländischen Bevölkerung gibt und ob diese Städte stärker von der Fern- oder der Nahwanderung profitieren. Zuvor soll aber ein kurzer Überblick über das Wanderungsgeschehen Baden-Württembergs seit 1990 gegeben werden.

Studierende mit hohem Praxisanteil und schnellem Berufseinstieg

Ergebnisse der zehnten Absolventenbefragung an den Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in Baden-Württemberg

Die Absolventinnen und Absolventen der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) sind rückblickend mit ihrem Studium zufrieden und gliedern sich schnell ins Berufsleben ein. Das belegen die Zahlen der aktuellen Absolventenbefragung. Während des Studiums absolvieren mehr als acht von zehn ein Praxissemester und jede dritte Absolventin bzw. jeder dritte Absolvent war studienbezogen im Ausland. Insgesamt drei Viertel der erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen waren nach spätestens 3 Monaten Suche erfolgreich und fast sieben von zehn Absolventinnen und Absolventen hatten eine klassische Erwerbstätigkeit.

Internetnutzung in den privaten Haushalten Baden-Württembergs

Ergebnisse der Erhebung zur Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) in privaten Haushalten 2017

Wirft man heute einen Blick in die mediale Landschaft der privaten Haushalte Baden-Württembergs zeigt sich, dass die Nutzung mobiler Geräte immer mehr an Bedeutung gewinnt, während die Ausstattung der Haushalte mit einem PC oder Laptop gesättigt scheint und deren Nutzung – zumindest mit Blick auf die jüngere Generation – eine eher untergeordnete Rolle spielt. Online shoppen, recherchieren, die Pflege der sozialen Kontakte oder Daten in einer zu Cloud speichern gehört mittlerweile für die meisten Menschen in Baden-Württemberg zur täglichen Online-Routine.

Kleidung und Sportartikel waren die Produkte, die 2017 am häufigsten online bestellt wurden. 90 % der Personen im Alter ab 10 Jahren in Baden-Württemberg versendeten regelmäßig E-Mails, fast 60 % nutzten die Möglichkeit, über das Internet zu Telefonieren. Dies und mehr spiegelt sich in den aktuellen Ergebnissen der Erhebung über private Haushalte und deren Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien 2017 wider.

Ein kleiner aber feiner Unterschied

Geschlechtsspezifisches Wahlverhalten und Einstellungsmuster von Frauen und Männern am Beispiel der Bundestagswahlen in Stuttgart

Immer wieder hat die Wahlforschung in Studien nachgewiesen, dass Bildung und Beruf das Wahlverhalten deutlich mehr als das Geschlecht erklärt. In dem Maße, wie sich die Sozial- und Bildungsstruktur der Frauen denjenigen der Männer angeglichen hat, verschwanden auch die Unterschiede im politischen Verhalten. Und dennoch gibt es auch heute noch Unterschiede im Verhalten der Geschlechter bei Wahlen – in der Wahlbeteiligung, bei der Stimmabgabe, in den politisch-ideologischen Einstellungen und bei der Neigung zur Parteitreue. Im Folgenden soll dies am Beispiel der Bundestagswahlen in Stuttgart aufgezeigt werden.

Wer zahlt die Gewerbesteuer?

Zur Struktur der Gewerbesteuerpflichtigen in Baden-Württemberg 2013

Die Gewerbesteuer ist die ertragreichste Steuerquelle der Gemeinden. So stammten im Jahr 2015 rund 41 % der gemeindlichen Steuereinnahmen Baden-Württembergs aus der Gewerbesteuer. Mit der Festlegung ihres Hebesatzes können die Gemeinden zudem Standortpolitik betreiben, indem sie die Gewerbesteuerlast für die Gewerbesteuerpflichtigen bzw. Betriebsstätten der Gemeinde beeinflussen. Gleichzeitig ist der Gewerbeertrag stark von der wirtschaftlichen Lage abhängig, die Einnahmen sind dadurch volatiler und wenig planbar für die Gemeinden.

Wer zahlt die Gewerbesteuer und in welchem Umfang? Zur Beantwortung dieser Fragen, wird die Statistik aus den Besteuerungsgrundlagen der Gewerbesteuerpflichtigen ausgewertet. Hier werden Angaben aus den Gewerbesteuermessbescheiden der Steuerpflichtigen zusammengefasst und bilden damit den Besteuerungsprozess ab. Die Statistik aus den Besteuerungsgrundlagen gibt als Vollerhebung Auskunft über die Verteilung des Steuermessbetrags über die Steuerpflichtigen, sowie deren Rechtsform, Wirtschaftszweig und regionale Verteilung und bietet so interessante Einblicke in die Struktur der Gewerbesteuerpflichtigen.

Im Blickpunkt: Die Stadt Heidenheim an der Brenz

In der Serie »Im Blickpunkt« steht dieses Mal die Stadt Heidenheim im Landkreis Heidenheim. Aus dem Landesinformationssystem Baden-Württemberg (LIS) lassen sich für Heidenheim wie für jede andere Gemeinde des Landes interessante Erkenntnisse zur Struktur und Entwicklung gewinnen. Besonders herausgehoben werden an dieser Stelle die Bevölkerungsentwicklung, die Wohn- und die Beschäftigtensituation.

Interaktive Bevölkerungspyramiden mit neuen Funktionen

Angebote für Kommunen, Regionen, das Land (und weitere Gebietsebenen)

Auf der Homepage des Statistischen Landesamtes steht eine neue interaktive Anwendung bereit, die es dem Nutzer ermöglicht Bevölkerungspyramiden darzustellen. Bevölkerungspyramiden sind Balkendiagramme, die die Bevölkerungsstruktur von Gebieten nach Altersjahren und Geschlecht abbilden. Auch wenn die aktuelle Bevölkerungspyramide für Baden-Württemberg eher einem Baum gleicht, hat sie doch ihren gewohnten Namen beibehalten. Sie verdankt ihren Namen der Form, wie sie für wachsende Bevölkerungen typisch ist, in denen mehr Geburten zu verzeichnen sind als Sterbefälle und dies nicht durch Zu- und Abwanderung überlagert wird. Auch Baden-Württemberg zeigte noch im Jahr 1900 die typische Pyramidenform mit einem breiten Sockel bei den jungen Jahrgängen, der sich nach oben – mit steigendem Alter – verschmälert.

Das neue interaktive Angebot ermöglicht dem Nutzer die Bevölkerungsstruktur in Baden-Württemberg, differenziert nach Gebietseinheiten verschiedener Regionalebenen, in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft umfassend zu betrachten und zu vergleichen. Sämtliche Daten und Grafiken können zur Weiterverarbeitung heruntergeladen werden.

Kommunale Bevölkerungspyramiden im Vergleich

Bevölkerungspyramiden geben einen schnellen und kompakten Überblick über die Altersstruktur einer Gemeinde. Das neue interaktive Angebot des Statistischen Landesamtes hierzu wurde bereits in dem vorangegangenen Beitrag vorgestellt. Hier werden anhand einiger praktischer Beispiele die Analysemöglichkeiten dieses Werkzeugs dargestellt.