:: 10/2018

In welche Richtung entwickeln sich die Schülerzahlen?

Modellrechnung der Schüler- und Schulabgängerzahlen an allgemeinbildenden und beruflichen Schulen bis 2025

An den allgemeinbildenden und beruflichen Schulen in Baden-Württemberg wurden im Schuljahr 2017/18 rund 1,530 Mill. Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Bis zum Schuljahr 2019/20 könnte die Gesamtschülerzahl noch leicht bis knapp 1,514 Mill. zurückgehen bevor sie wieder ansteigen dürfte. Im Schuljahr 2025/26 könnte die Gesamtschülerzahl mit 1,551 Mill. um mehr als 20 000 über dem jetzigen Stand liegen. An allgemeinbildenden Schulen dürfte bereits im laufenden Schuljahr 2018/19 der Rückgang der Schülerzahl ein Ende finden. Ab dem Schuljahr 2019/20 ist wieder mit einer Zunahme zu rechnen. Bei den beruflichen Schulen könnte die Schülerzahl demografisch bedingt noch bis zum Schuljahr 2025/26 abnehmen. Dabei dürfte sich gegen Ende des Modellrechnungszeitraums das Tempo des Rückgangs verlangsamen. Auch die Zahl der an den Schulen im Land erworbenen Abschlüsse wird voraussichtlich bis zum Jahr 2025 absinken.

Die Ableitung von Annahmen auf Basis von Erfahrungswerten stößt an Grenzen

Sowohl bildungspolitische Entscheidungen wie die Einführung der Gemeinschaftsschule, die Aufhebung der Verbindlichkeit der Grundschulempfehlung und die Erprobung neuer Bildungsgänge zur Berufsvorbereitung an beruflichen Schulen als auch externe Faktoren wie die Zuwanderung von Jugendlichen haben das Schulsystem in Baden-Württemberg in den letzten Jahren wesentlich beeinflusst. Mit regelmäßigen Modellrechnungen versucht das Statistische Landesamt die Auswirkungen dieser Entwicklungen auf die Schüler- und Schulabgängerzahlen abzuschätzen. In Bereichen des Schulsystems, in denen nur relativ wenige Änderungen eingetreten sind und solche auch nicht abzusehen sind, können Erfahrungswerte aus den vergangenen Jahren zur Ableitung von Annahmen für die Modellrechnung dienen. Wenn sich Auswirkungen von Maßnahmen aber erst in der Zukunft konkretisieren werden, wie zum Beispiel die weitere Entwicklung der inklusiven Beschulung von Kindern und Jugendlichen mit Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot, müssen plausible Annahmen gefunden werden, die sich nur sehr begrenzt auf Erfahrungen stützen können (i-Punkt).

Ein weiterer Unsicherheitsfaktor für eine Modellrechnung der künftigen Entwicklung der Schüler- und Schulabgängerzahlen ist die Einschätzung der weiteren Bevölkerungsentwicklung. Momentan ist die Zuwanderung von Schutzsuchenden gegenüber dem Stand des Jahres 2015 wieder stark zurückgegangen. Die letzten Jahre haben aber gezeigt, dass Wanderungsbewegungen auch kurzfristig ein großes Ausmaß annehmen können. Daneben ist die Geburtenrate seit 2011 deutlich angestiegen, was zusammen mit stärker besetzten Elternjahrgängen zu einem deutlichen Anstieg der Geburtenzahl geführt hat. Daher wird auch bei dieser Modellrechnung wieder die obere Variante der Bevölkerungsvorausrechnung des Statistischen Landesamts aus dem Jahr 2015 verwendet.1

Weiterer deutlicher Anstieg der Schülerzahl an Grundschulen

An den öffentlichen und privaten allgemeinbildenden Schulen wurden am Statistikstichtag des Schuljahres 2017/18 insgesamt knapp 1,107 Mill. Schülerinnen und Schüler unterrichtet.2 Dies waren rund 201 000 weniger als im Schuljahr 2003/04, als an allgemeinbildenden Schulen die höchste Schülerzahl seit den 1980er-Jahren verzeichnet wurde. Im laufenden Schuljahr 2018/19 dürfte mit einer Schülerzahl von rund 1,106 Mill. der Wendepunkt der Entwicklung erreicht werden.

Ab dem Schuljahr 2019/20 führen die Erwartung weiter leicht steigender Geburtenzahlen und die Annahme, dass ein großer Teil der zugewanderten Kinder und Jugendlichen bis zum jeweiligen Ende ihrer Schulpflicht an den Schulen im Land verbleibt, zu einem Anwachsen der Schülerzahl der allgemeinbildenden Schulen auf fast 1,173 Mill. im Schuljahr 2025/26. Dies entspricht dem Niveau der im letzten Jahr veröffentlichten Modellrechnung.3

An den öffentlichen und privaten Grundschulen4 dürfte sich der seit dem Schuljahr 2014/15 zu beobachtende Trend steigender Schülerzahlen beständig fortsetzen. Für das Schuljahr 2025/26 ergibt die Modellrechnung mit 431 600 einen Wert, der um gut 13 % über dem Stand von 380 400 im Schuljahr 2017/18 liegt. Neben steigenden Geburtenzahlen wirkt sich hierbei auch die zunehmende Inklusion von Kindern mit Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot aus.

Auch bei den weiterführenden Schularten ist bald wieder mit steigenden Schülerzahlen zu rechnen

Bei den weiterführenden Schulen ist in den einzelnen Schularten mit unterschiedlichen Entwicklungen zu rechnen. Das Vorrücken weiterer Klassenstufen wird bei den in den letzten Jahren errichteten Gemeinschaftsschulen ausgehend von rund 65 100 im Schuljahr 2017/18 zu einem weiteren Anstieg der Schülerzahl führen, auch wenn in den kommenden Jahren nur noch wenige neue Schulen hinzukommen dürften. So ergibt die Modellrechnung für die Gemeinschaftsschulen im Schuljahr 2025/26 eine Schülerzahl von 83 100.

Dagegen ist ein deutlicher Rückgang der Schülerzahl der öffentlichen und privaten Werkreal- und Hauptschulen zu erwarten. Der Anteil dieser Schulart an den Übergängen von der Grundschule auf eine weiterführende Schule war im Schuljahr 2017/18 noch einmal minimal von 5,9 % auf 5,7 % zurückgegangen, was ein Zeichen für die anhaltend geringe Nachfrage nach dieser Schulart ist. Die niedrigste Schülerzahl für Werkreal- und Hauptschulen ergibt sich aus den Annahmen der Modellrechnung für das Schuljahr 2023/24 mit 46 100. Bis zum Schuljahr 2025/26 könnte sie wieder leicht auf 46 900 ansteigen, womit sie um 31 % unter der Schülerzahl von rund 67 900 im Schuljahr 2017/18 läge.

Die öffentlichen und privaten Realschulen verzeichneten seit dem Schuljahr 2010/11 rückläufige Schülerzahlen. Im Schuljahr 2017/18 wurden dort fast 214 800 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Die Übergangsquote von der Grundschule war in diesem Schuljahr mit 34,2 % um einen halben Prozentpunkt gegenüber dem Vorjahr angestiegen. Der rückläufige Trend könnte im Schuljahr 2020/21 bei einer Schülerzahl von 209 000 enden. Die Modellrechnung führt im Anschluss daran zu einem Wiederanstieg der Schülerzahl auf 216 700 bis zum Schuljahr 2025/26. Sie läge dann wieder um 1 % über dem Stand des Schuljahres 2017/18.

Auch bei den öffentlichen und privaten Gymnasien ist zunächst noch die Fortsetzung des leicht sinkenden Trends der Schülerzahlenentwicklung zu erwarten. Diese dürfte aber bereits im Schuljahr 2019/20 bei 299 500 Schülerinnen und Schülern enden, das heißt 1 500 Schülerinnen und Schüler weniger als im Schuljahr 2017/18. Bis zum Schuljahr 2025/26 dürfte die Schülerzahl wieder auf 315 700 zunehmen und wäre dann um fast 5 % höher als im Schuljahr 2017/18.

Begrenzte Auswirkungen der Inklusion auf die Entwicklung der Schülerzahl der Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren

Im Schuljahr 2017/18 wurden im Rahmen der amtlichen Schulstatistik gut 8 600 Schülerinnen und Schüler gemeldet, die Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot haben und an einer allgemeinen Schule inklusiv unterrichtet werden. Damit hatte die Zahl der inklusiv beschulten Kinder und Jugendlichen gegenüber dem Vorjahr um rund 700 zugenommen. Dennoch hat sich die Zahl der Schülerinnen und Schüler der öffentlichen und privaten Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) im Schuljahr 2017/18 um rund 300 auf knapp 49 700 erhöht. Die Gesamtzahl der Kinder und Jugendlichen mit einem Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot ist somit um knapp 2 % angestiegen

Die im Rahmen der Modellrechnung getroffenen Annahmen zur weiteren Entwicklung des Anteils der Kinder und Jugendlichen mit Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot sowie zur Inklusion und deren Auswirkung auf die Schülerzahl der öffentlichen und privaten SBBZ (i-Punkt) ergeben bis zum Schuljahr 2022/23 einen Rückgang der Schülerzahl auf 48 600. Dies wären rund 2 % weniger als im Schuljahr 2017/18. Anschließend könnte die Schülerzahl aufgrund der demografischen Entwicklung bis 2025/26 auf 50 000 ansteigen. Sie läge dann wieder etwa auf dem Niveau des Schuljahres 2017/18.

An beruflichen Schulen wird die Schülerzahl vorerst weiter sinken

An den öffentlichen und privaten beruflichen Schulen5 im Land wurden im Schuljahr 2017/18 insgesamt 423 555 Schülerinnen und Schüler unterrichtet – rund 5 200 weniger als im Jahr zuvor. Der zwischenzeitliche Anstieg der Schülerzahl in den Schuljahren 2015/16 und 2016/17 war in erster Linie auf die Zunahme im Vorqualifizierungsjahr Arbeit/Beruf mit Schwerpunkt Erwerb von Deutschkenntnissen (VABO) an öffentlichen Schulen und den vergleichbaren Berufsvorbereitenden Berufsfachschulen mit Schwerpunkt Erwerb von Deutschkenntnissen (BFBVO) an privaten Schulen zurückzuführen.6 Da die Dauer der berufsvorbereitenden Maßnahmen begrenzt ist und diese den Übergang in reguläre Bildungsgänge zum Ziel haben, dürfte es sich hierbei um einen vorübergehenden Effekt handeln, der in den Annahmen zur Modellrechnung entsprechend berücksichtigt wird (i-Punkt).

Die demografischen Rahmenbedingungen lassen an den öffentlichen und privaten beruflichen Schulen bis zum Schuljahr 2025/26 einen Rückgang der Schülerzahl auf 378 500 erwarten, was knapp 11 % weniger wären als im Schuljahr 2017/18. Der Rückgang der Schülerzahlen an den beruflichen Schulen würde nach jetziger Einschätzung allerdings etwas geringer ausfallen als in der letzten Modellrechnung.

An den öffentlichen und privaten Teilzeit-Berufsschulen des dualen Ausbildungssystems wurden im Schuljahr 2017/18 rund 191 000 Schülerinnen und Schüler unterrichtet, etwa 600 mehr als im vorangegangenen Jahr. Schwächer besetzte Altersjahrgänge dürften aber bis 2025/26 für rückläufige Schülerzahlen in dieser Schulart sorgen. Die Modellrechnung ergibt für dieses Schuljahr einen Wert von 174 300 – knapp 9 % unter dem Niveau des Schuljahres 2017/18.

Etwas unterschiedliche Entwicklungen in den einzelnen Schularten

Die Schularten, in denen hauptsächlich in Vollzeit-Form eine berufliche Vorbereitung, Grundbildung oder Ausbildung erfolgt oder die zu einem weiteren allgemeinbildenden Abschluss führen, folgen in der Modellrechnung im Wesentlichen dem Trend, der durch die demografische Entwicklung vorgegeben wird. Hierdurch sind je nach Schulart bis zum Schuljahr 2025/26 meist Rückgänge zwischen 7 % und 12 % zu erwarten.

Nach dem vor allem im Zeitraum von 2009 bis 2012 erfolgten Ausbau des Angebots sind die beruflichen Gymnasien die zahlenmäßig größte Schulart im Bereich der beruflichen Vollzeit-Schulen. Seit dem Schuljahr 2016/17 gehen hier die Schülerzahlen aber wieder leicht zurück. Im Schuljahr 2017/18 strebten rund 65 000 Jugendliche die Hochschulreife an. Ihre Zahl könnte bis zum Schuljahr 2025/26 auf 57 700 zurückgehen. Dies wären gut 11 % Schülerinnen und Schüler weniger als im Schuljahr 2017/18.

An den Berufskollegs dürfte die weitere Entwicklung ähnlich verlaufen wie bei den beruflichen Gymnasien, da auch die Berufskollegs meist auf dem mittleren Bildungsabschluss aufbauen und ihre Schülerzahl somit stark von dessen zahlenmäßiger Entwicklung abhängt. Für das Schuljahr 2025/26 ergibt die Modellrechnung gegenüber dem Stand des Schuljahres 2017/18 einen Rückgang um 6 800 Schülerinnen und Schüler auf 52 900, was gut 11 % unter dem Wert des Schuljahres 2017/18 liegen würde.

Die Schülerzahl der öffentlichen und privaten Berufsfachschulen ist nach dem Anstieg im vorangegangenen Schuljahr im Schuljahr 2017/18 wieder um rund 700 auf 55 207 gesunken. Hauptgrund für den Zuwachs im Schuljahr 2016/17 war der Anstieg im BFBVO. Bis zum Schuljahr 2019/20 dürfte die Schülerzahl der Berufsfachschulen auf 52 100 abnehmen. Danach ist wieder mit einem leichten Anstieg zu rechnen, wobei die Schülerzahlen bis zum Schuljahr 2025/26 bei Werten um 53 500 liegen dürfte. Dies wären rund 3 % weniger Schülerinnen und Schüler als im Schuljahr 2017/18. Die erwartete künftige Entwicklung der Berufsfachschulen unterscheidet sich damit wesentlich von der Entwicklung der anderen beruflichen Schularten. Ausschlaggebend hierfür ist die geplante Neuordnung der ausbildungsvorbereitenden Bildungsgänge, die unter anderem die Eingliederung der Regelform des VAB in Berufsfachschul-Bildungsgänge vorsieht (i-Punkt). Dies erklärt den Anstieg der Schülerzahl an Berufsfachschulen und den starken Rückgang im VAB.

Fachschulen dienen in erster Linie der beruflichen Weiterbildung und richten sich daher eher an etwas ältere Bildungsteilnehmerinnen und -teilnehmer. Bei den über 20-Jährigen werden in den kommenden Jahren schwächer besetzte Altersjahrgänge nachrücken. Daher dürfte die Schülerzahl der öffentlichen und privaten Fachschulen von knapp 19 900 im Schuljahr 2017/18 bis zum Schuljahr 2025/26 um rund 8 % auf 18 300 abnehmen.

Die Entwicklung der Schülerzahl an den Schulen für Berufe des Gesundheitswesens, an denen die Ausbildung in den nicht akademischen Gesundheitsberufen (zum Beispiel Gesundheits- und Krankenpflege, Physiotherapie, Logopädie) stattfindet, ist auch vom Ausbildungsplatzangebot abhängig, das von gesundheitspolitischen Rahmensetzungen beeinflusst wird. In der Modellrechnung können aber nur die demografischen Rahmenbedingungen berücksichtigt werden. Demnach könnte die Schülerzahl in den nächsten 3 Jahren noch in etwa das Niveau des Schuljahres 2017/18 halten, in dem gut 18 700 Auszubildende gezählt wurden. Danach wird bis zum Schuljahr 2025/26 ein Rückgang auf 17 500 Auszubildende erwartet – knapp 7 % weniger als im Schuljahr 2017/18.

Rund die Hälfte der Hochschulzugangsberechtigungen werden an beruflichen Schulen erworben

Im Jahr 2017 wurden in Baden-Württemberg insgesamt rund 52 100 Zeugnisse der Hochschulreife ausgestellt, darunter gut 18 100 an einer beruflichen Schule – also einem beruflichen Gymnasium oder eine Berufsoberschule des Zweiten Bildungswegs. Weiteren 18 000 Absolventinnen und Absolventen wurde – weit überwiegend von einer beruflichen Schule – mit der Fachhochschulreife ebenfalls eine Hochschulzugangsberechtigung verliehen. Damit wurden 51 % der zusammen rund 70 100 Hochschulzugangsberechtigungen an einer beruflichen Schule erworben. Auch im weiteren Verlauf bis 2025 dürften Absolventinnen und Absolventen beruflicher Schulen jeweils rund die Hälfte aller Hochschulzugangsberechtigungen erreichen.

Die weitere Entwicklung der Abiturientenzahl der allgemeinbildenden Schulen zeigt einige Auffälligkeiten. Nach einem leichten Absinken von knapp 34 000 Absolventinnen und Absolventen im Jahr 2017 auf 32 400 im Jahr 2019, folgt im Jahr 2020 ein deutlicher Rückgang der Absolventenzahl auf 30 000. Im Jahr 2022 würde sie wieder auf 31 100 ansteigen. Die leicht steigende Tendenz dürfte bis zum Jahr 2025 anhalten, in dem die Modellrechnung 31 800 Hochschulreifezeugnisse an allgemeinbildenden Schulen erwarten lässt (Tabelle 3). Ursache hierfür ist die Wiedereinführung des 9-jährigen Gymnasialbildungsgangs in den Schuljahren 2012/13 und 2013/14 an jeweils 22 Gymnasien. Die um ein Jahr längere Schulzeit des 9-jährigen Bildungsgangs hat zur Folge, dass 2020 und 2021 weniger Schülerinnen und Schüler in die Abiturprüfungen gehen. Ab 2022 verlassen wieder vollständige Schülerjahrgänge die Gymnasien.

Die Gesamtzahl der von allgemeinbildenden und beruflichen Schulen ausgestellten Hochschulreifezeugnisse würde nach den Ergebnissen der Modellrechnung ab 2020 wieder unter 50 000 liegen. Für das Jahr 2025 wird mit 48 000 Absolventinnen und Absolventen mit Hochschulreife gerechnet. Das wären fast 8 % weniger als 2017.

Die Zahl der Absolventinnen und Absolventen mit Fachhochschulreife könnte bis 2025 auf 15 700 absinken. Im Jahr 2025 würden somit insgesamt 63 700 Absolventinnen und Absolventen mit Hochschulzugangsberechtigung die Schulen in Baden-Württemberg verlassen. Dieser Wert läge 9 % unter dem des Jahres 2017.

Der mittlere Bildungsabschluss bleibt trotz Rückgang der am häufigsten erreichte

Im Jahr 2017 wurden an den Schulen in Baden-Württemberg insgesamt gut 65 600 mittlere Abschlüsse erworben, mehr als 14 % hiervon an einer beruflichen Schule. Damit hatten knapp 3 100 Absolventinnen und Absolventen weniger als im Jahr 2016 den Realschulabschluss, die Fachschulreife oder einen gleichwertigen Abschluss erreicht. Für das Jahr 2018 ergibt die Modellrechnung ein Absinken der Absolventenzahl auf 59 100, bevor sie bis 2020 wieder auf 60 300 ansteigt. Dieser Anstieg hängt mit der Erwartung zusammen, dass über die Gemeinschaftsschulen ein größerer Anteil der Schülerinnen und Schüler zum mittleren Bildungsabschluss gelangt.

Für das Jahr 2021 ergibt die Modellrechnung hingegen einen relativ starken Rückgang der Zahl der mittleren Abschlüsse auf 57 300. Diese Entwicklung ist auf die Annahme zurückzuführen, dass die Einführung der Möglichkeit des regulären Erwerbs des Hauptschulabschlusses an Realschulen nach Klassenstufe 9 zur Folge hat, das auch ein gewisser Teil der Realschülerinnen und -schüler mit Hauptschulabschluss abgeht. Wenn allerdings vermehrt Schülerinnen und Schüler auf Realschulen statt auf Werkreal- und Hauptschulen wechseln, dürfte dieser Rückgang schwächer ausfallen.

Bis 2025 ergibt sich noch ein weiterer leichter Rückgang der Zahl der Absolventinnen und Absolventen mit mittlerem Abschluss auf 55 500. Das wären etwas mehr als 11 % weniger als 2017. Der mittlere Abschluss wird bis 2030 durchgängig der am häufigsten erworbene Bildungsabschluss bleiben.

Nur relativ leicht rückläufige Tendenz bei Hauptschulabschlüssen

Im Jahr 2017 haben gut 22 900 Jugendliche die Schulen des Landes mit dem Hauptschulabschluss verlassen, rund 2 700 weniger als ein Jahr zuvor. Von diesen hatten 23 % den Abschluss an einer beruflichen Schule erworben – meist nach dem Besuch eines VAB. Die stark rückläufige Zahl der Wechsel auf eine Werkreal- und Hauptschule nach der Aufhebung der Verbindlichkeit der Grundschulempfehlung im Jahr 2012 dürfte bis 2019 zu einem weiteren Absinken der Zahl der Hauptschulabschlüsse auf 20 900 führen. Der Anstieg auf 23 600 im Jahr 2020 ergibt sich aus der oben beschriebenen Öffnung der Realschulen für den regulären Erwerb des Hauptschulabschlusses. In den Folgejahren könnte die Zahl der Hauptschulabschlüsse bis 2025 auf 21 400 zurückgehen. Dieser Wert läge um knapp 7 % unter dem Niveau des Jahres 2017.

Im Jahr 2017 ist die Zahl der Abgänge ohne Hauptschulabschluss noch einmal angestiegen und lag mit über 7 400 um rund 1 300 höher als 2016. Den größten Beitrag zu diesem Anstieg leisteten die Abgänge aus Vorbereitungsklassen für Schülerinnen und Schüler ohne ausreichende Deutschkenntnisse. Die Zahl der Abgänge ohne Hauptschulabschluss an SBBZ war mit fast 3 700 dagegen nur wenig angestiegen. Von den Schülerinnen und Schülern, die 2017 die allgemeinbildenden Schulen ohne Hauptschulabschluss verlassen hatten, hatten 2 092 den Abschluss mit dem Schwerpunkt Lernen und 1 087 den Abschluss mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung und somit das Ziel des von ihnen besuchten Bildungsgangs erreicht. In der Modellrechnung ergibt sich für die Jahre bis 2022 ein Rückgang der Zahl der Abgänge ohne Hauptschulabschluss auf 6 400. Anschließend könnten steigende Schülerzahlen bis 2025 für eine Zunahme auf 6 600 sorgen.

Regelmäßige Aktualisierung zur Einbeziehung aktueller Entwicklungen nötig

Die Auswirkungen mancher bildungspolitischer Maßnahmen, wie zum Beispiel der Einführung der Gemeinschaftsschulen oder der Aufhebung der Verbindlichkeit der Grundschulempfehlung, können mittlerweile im Rahmen der Modellrechnung der Schüler- und Schulabgängerzahlen besser abgeschätzt werden, da hierfür nun Erfahrungen vorliegen. Andere Punkte, wie zum Beispiel die weitere Umsetzung der Inklusion, sind aus heutiger Sicht eher noch unsicher. Auch externe Faktoren wie die Zu- und Abwanderung können relativ rasch die Entwicklung der Schülerzahlen beeinflussen. Nur eine regelmäßige Aktualisierung der Modellrechnung kann gewährleisten, dass aktuelle Entwicklungen und neu hinzugekommene Erfahrungswerte eingearbeitet werden können, um ein aussagekräftiges Bild der künftigen Entwicklung zu erhalten.

Bei der Interpretation der Ergebnisse ist zu beachten, dass sie keine genauen Vorhersagen der Zukunft sind – und so auch nicht gemeint sind. Diese Modellrechnung der Schüler- und Schulabgängerzahlen soll nach heutigem Kenntnisstand grundsätzliche Trends und die Konsequenzen von aktuellen Gegebenheiten aufzeigen. Im Detail werden die Ergebnisse durch die reale Entwicklung gegebenenfalls bald überholt sein. Dennoch können sie Hinweise auf künftige Entwicklungslinien geben und somit als eine Grundlage für bildungspolitische Planungen dienen.