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Welcher Lehramtsstudiengang schneidet bei den Studierenden am besten ab?

Ergebnisse der Absolventenbefragung 2018 an den Pädagogischen Hochschulen

Wie zufrieden waren die Absolventinnen und Absolventen mit ihrem Studium an einer Pädagogischen Hochschule in Baden-Württemberg? Würden sie erneut ein pädagogisches Studium wählen? Wie gut bereitete ihr Studium sie auf ihre erste berufliche Tätigkeit vor? Diese und weitere Fragen beantworten die Ergebnisse der fünften Absolventenbefragung an fünf Pädagogischen Hochschulen des Landes. Die Befragung zeigt: Sieben von zehn Lehramtsabsolventinnen und -absolventen bewerteten ihr Studium retrospektiv positiv und zeigten sich zufrieden bzw. sehr zufrieden. Der Übergang ins Berufsleben verlief überwiegend problemlos und mit den Inhalten ihrer beruflichen Tätigkeit sind die Absolventinnen und Absolventen ebenfalls (sehr) zufrieden.

Von den insgesamt 9 430 Absolventinnen und Absolventen der Kalenderjahre 2013, 2015 und 2016 an fünf Pädagogischen Hochschulen nahmen 2 985 an der Absolventenbefragung 2018 teil1, was einer Rücklaufquote von 32 % entspricht. Es zeigt sich, dass zwischen den Befragungsteilnehmenden und der Absolventengrundgesamtheit hinsichtlich soziodemografischer Merkmale nur marginale Unterschiede bestehen. Daher können die Ergebnisse der Absolventenbefragungen 2018 einen im hohen Maße repräsentativen Überblick geben. Die Befragung liefert wichtige Ergebnisse über die beruflichen Erfahrungen der Absolventinnen und Absolventen sowohl vor als auch nach dem erfolgreichen Studium sowie über deren Integration in den Arbeitsmarkt. Neben einer differenzierten Bewertung der beruflichen Situation liefern die Erhebungen wertvolle Daten über die Zufriedenheit mit studienbezogenen bzw. praxisorientierten Aspekten. Außerdem gibt der umfassende Ergebnisbericht einen Überblick über Verbesserungs- und Förderungsbedarfe im Rahmen des Studiums aus Sicht der Absolventinnen und Absolventen. Die Ergebnisse dienen potenziellen Studierenden zur Information und den Pädagogischen Hochschulen zur Qualitätssicherung.

Lehramtsstudiengänge Sonderschule und Sonderpädagogik führen die Skala der Zufriedenheit an

Die Lehramtsabsolventinnen und -absolventen aus den Jahren 2013, 2015 und 2016 waren im Allgemeinen sehr zufrieden mit ihrem Studium (Schaubild 1). Im Mittel vergibt eine Absolventin bzw. ein Absolvent eines Lehramtsstudiengangs in der Absolventenbefragung 2018 an den Pädagogischen Hochschulen in Baden-Württemberg einen Punktwert von 16 Punkten (max. 50 mögliche Punkte). Besonders zufrieden waren die Absolventinnen und Absolventen der Lehramtsstudiengänge »Sonderpädagogik« und »Sonderschulen« (jeweils 21 Punkte). An dritter Stelle befand sich der Studiengang »Lehramt an Grund-, Haupt-, Werkreal- und Realschulen«, gefolgt vom Studiengang »Lehramt an Realschulen« (jeweils 15 Punkte). Es folgten die Europalehramts- und Grundschullehramtsstudiengänge mit jeweils gut 14 Punkten. Absolventinnen und Absolventen des Abschlussjahres 2013 waren im Schnitt um 2,5 Punkte zufriedener, als deren Kolleginnen und Kollegen aus den Abschlussjahren 2015 und 2016.

Neben der allgemeinen Zufriedenheit wurde in der Absolventenstudie weiterführend nach der Zufriedenheit hinsichtlich verschiedener inhaltlicher und organisatorischer Aspekte gefragt. Bei den inhaltlichen Aspekten erreichte unter den Absolventinnen und Absolventen mit einem Lehramtsabschluss die Beratung und Betreuung, zum Beispiel im Rahmen des Faches oder beim Verfassen einer Hausarbeit, die beste Bewertung (15 Punkte). Knapp dahinter landeten die Qualität der forschungsbezogenen Studienangebote (13 Punkte) und die didaktische Kompetenz der Lehrenden (13 Punkte). Unzufriedener waren die Absolventinnen und Absolventen dagegen mit der Qualität der anwendungs- bzw. praxisbezogenen Studienangebote (6 Punkte). Deutlich abgeschlagen wurde die Transparenz der Studienabläufe von den Absolventinnen und Absolventen als nur teilweise zufriedenstellend bewertet (1 Punkt auf der Skala von – 50 bis + 50 Punkten).

Bei den organisatorischen bzw. strukturellen Aspekten erhielt der Zugang zu EDV-Diensten die beste Bewertung (21 Punkte). Gleichauf landeten die Verfügbarkeit von Literatur und Datenbanken in der Bibliothek und das Campusleben auf den Plätzen zwei und drei. Während die Absolventinnen und Absolventen mit der technischen Ausstattung bzw. der Angemessenheit der Veranstaltungsgröße im Allgemeinen noch verhältnismäßig zufrieden waren (12 bzw. 11 Punkte), wurden die räumlichen Gegebenheiten schlechter bewertet (7 Punkte).

Sechs von zehn Absolventinnen und Absolventen würden wieder den gleichen Studiengang wählen

Passend zur hohen Zufriedenheit der Lehramtsabsolventinnen und -absolventen mit dem Studium allgemein, würde eine große Mehrheit wieder (75 %) oder eher wieder (14 %) studieren (Schaubild 2). Nur ein kleiner Teil würde (eher) nicht wieder studieren (5 %). Sechs von zehn Absolventinnen und Absolventen gaben an, dass sie rückblickend denselben Studiengang wieder wählen würden. Wesentlich unzufriedener hingegen waren die Absolventinnen und Absolventen rückblickend mit den gewählten Fächerkombinationen bzw. der gewählten Kompetenzbereiche. Nur vier von zehn (41 %) würden sicher die gleiche Fächerkombination wählen. Ein Viertel würde heute anders entscheiden. Mit der Wahl der Hochschule waren die Absolventinnen und Absolventen größtenteils zufrieden. Drei Viertel würden wieder bzw. eher wieder dieselbe Hochschule wählen.

Weniger als einen Monat bis zum Berufseinstieg

Gut zwei Drittel der Lehramtsabsolventinnen und -absolventen (67 %) suchten im Anschluss an das Studium und den Vorbereitungsdienst eine Erwerbstätigkeit, einen Praktikumsplatz, eine selbstständige Tätigkeit oder eine weitere Berufsausbildung. Ein Viertel (26 %) war hingegen nicht auf Beschäftigungssuche. Lediglich 7 % befanden sich zum Zeitpunkt der Befragung noch im Vorbereitungsdienst und suchten demensprechend noch keine Beschäftigung. 95 % der suchenden Lehramtsabsolventinnen und Absolventen der Pädagogischen Hochschulen fanden eine Erwerbstätigkeit. Nur ein sehr kleiner Teil (2 %) war bei der Suche nicht erfolgreich. Im Schnitt dauerte die Suche nach einer Beschäftigung 0,7 Monate. Neun von zehn Absolventinnen und Absolventen waren spätestens nach 2 Monaten Beschäftigungssuche erfolgreich. Im Durchschnitt starteten Lehramtsabsolventinnen und -absolventen 4,7 Bewerbungsversuche und führten 2,9 Bewerbungsgespräche. Nur rund 12 % der Lehramtsabsolventinnen und -absolventen brauchten mehr als neun Bewerbungsversuche und ebenso wenige brauchten mehr als fünf Bewerbungsgespräche in der Phase der Suche. Die meisten Lehramtsabsolventinnen und -absolventen verdienten unmittelbar nach dem Studium in ihrer ersten beruflichen Phase zwischen 30 001 und 50 000 Euro brutto jährlich (Median: knapp 40 000 Euro).

Neben der Dauer und der Aufwendungen, die von der Jobsuche in Anspruch genommen wurde, wurde auch abgefragt, wie die Erwerbstätigkeit gefunden wurde. Hierbei zeigte sich, dass mehr als die Hälfte (52 %) der Lehramtsabsolventinnen und -absolventen eine Stelle durch die sogenannte »Schulscharfe Lehrereinstellung« bekamen. Gut ein Drittel (35 %) fand durch das »zentrale landesweite Lehreinstellungsverfahren« eine Erwerbstätigkeit. Mit deutlichem Abstand folgten die Antwortmöglichkeiten »Arbeitgeber selbstständig kontaktiert« (11 %) und über das »Internet« (8 %).

Direkt nach dem Studium waren 77 % in der ersten Phase unbefristet beschäftigt und nur weniger als ein Fünftel (17 %) der Lehramtsabsolventinnen und -absolventen arbeitete in Teilzeit. 94 % der antwortenden Absolventinnen und Absolventen eines Lehramtsstudiums waren an einer Schule tätig. Diese waren weit überwiegend (87 %) an einer Schulart eingesetzt, die ihrem Studium entsprach. Für ihre erste Tätigkeit verblieben 86 % in Baden-Württemberg. 12 % zogen in ein anderes Bundesland, 1 % in das europäische Ausland und 1 % in das übrige Ausland.

Berufliche Situation entspricht bei fast der Hälfte den Erwartungen

Die Mehrheit der Lehramtsabsolventinnen und -absolventen (53 %) gab an, dass das Studium sie teilweise gut und teilweise nicht so gut auf die erste berufliche Tätigkeit vorbereitet hat (Schaubild 3). 22 % fühlten sich durch das Studium gut vorbereitet, lediglich 3 % fühlten sich sehr gut vorbereitet. Knapp ein Viertel glauben durch das Studium schlecht (17 %) bzw. sehr schlecht (5 %) auf ihre erste berufliche Tätigkeit vorbereitet worden zu sein. Die berufliche Situation entsprach bei jenen, die einen Beruf ausübten, zu 38 % stark bzw. zu 7 % sehr stark den Erwartungen, die die Lehramtsabsolventinnen und -absolventen zu Studienbeginn hatten. Für einen von drei Erwerbstätigen erfüllte der Beruf teilweise die Erwartungen und für 17 % erfüllte der Beruf nur gering oder sogar nur sehr gering die Erwartungen.

Neben der Bewertung der Vorbereitung auf die berufliche Tätigkeit und der beruflichen Situation sollten die Befragten auch bewerten, ob das Studium zu dem von ihnen gewünschten beruflichen Status (zum Beispiel hinsichtlich Position, Einkommen, Arbeitsaufgaben) geführt hatte. Mehr als drei von vier Befragten gaben an, dass das Studium den gewünschten Status eingebracht hatte. Demgegenüber gaben nur 5 % an, dass der berufliche Status dem Studium überwiegend nicht entspricht. Gerade einmal 4 % glauben, das Studium hätte nicht den gewünschten Status eingebracht.

Die Absolventenbefragung 2018 zeigt die hohe Zufriedenheit der ehemaligen Studierenden der Pädagogischen Hochschulen in Baden-Württemberg. Eine große Mehrheit würde rückblickend erneut an einer Pädagogischen Hochschule studieren. Während die Absolventinnen und Absolventen des Grundschullehramts rückblickend die geringste Zufriedenheit aufwiesen, konnten vor allem die Sonderschul- und Sonderpädagogikstudiengänge mit einer hohen Zufriedenheit punkten. Der Übergang der Lehramtsabsolventinnen und -absolventen in den Arbeitsmarkt verlief überwiegend problemlos und die meisten hatten sehr schnell eine Erwerbstätigkeit gefunden. Insgesamt lässt sich festhalten, dass die Absolventinnen und Absolventen ihren ehemaligen Hochschulen ein gutes Zeugnis ausstellen und ihr Studium an einer Pädagogischen Hochschule nicht bereut haben.

1 Die PH Karlsruhe setzte zur Erhebung 2018 aus.