:: 2/2019

»Babyboom« in Baden-Württemberg?

Zur Entwicklung der Geburtenhäufigkeit im Südwesten

»2009 niedrigste Zahl an Geborenen seit 1952«. So lautete im Jahr 2010 eine Pressemitteilung des Statistischen Landesamtes. Lediglich rund 90 000 Kinder wurden in jenem Jahr und auch noch zu Beginn dieses Jahrzehnts per anno in Baden-Württemberg geboren. 1952, dem Gründungsjahr des Südweststaats, waren es bei einer wesentlich geringeren Einwohnerzahl noch 109 000, im Jahr 1964, dem Jahr mit der bislang höchsten Geborenenzahl, sogar 161 000 Babys. Diese heute 54- bzw. 55-jährigen Frauen und Männer zählen zur Generation der so genannten »Babyboomer«.

Aber auch aktuell ist wieder von einem Babyboom in Baden-Württemberg und auch in Deutschland insgesamt die Rede.1 Tatsächlich ist die Zahl der lebendgeborenen Kinder im Südwesten von lediglich knapp 90 000 im Jahr 2012 innerhalb von 5 Jahren auf über 107 000 gestiegen. Im folgenden Beitrag sollen deshalb die Gründe für diesen Anstieg analysiert und abschließend auch der Frage nachgegangen werden, ob dieses relativ hohe Geburtenniveau von Dauer sein wird.

Die Entwicklung der Geborenenzahlen in Baden-Württemberg wies seit Bestehen des Landes ausgeprägte Wellenbewegungen auf. Die seither höchste Zahl gab es im Jahr 1964 mit 161 000 lebendgeborenen Kindern (Schaubild 1). Damit hatte sich die Geborenenzahl gegenüber Anfang der 1950er-Jahre und damit innerhalb von lediglich etwas mehr als einem Jahrzehnt um knapp die Hälfte erhöht! Daran anschließend sank die Zahl der Geburten2 aber fast stetig und erreichte 1978 mit ca. 90 000 einen vorläufigen Tiefpunkt. Dieser Wert wurde nur noch in den Jahren 2009, 2011 und 2012 mit jeweils rund 89 000 Lebendgeborenen geringfügig unterboten. Seither kamen aber wieder deutlich mehr Kinder zur Welt.

Langfristige Trends …

Was sind die Gründe für diese schwankenden und zuletzt wieder steigenden Geborenenzahlen? Um dieser Frage nachzugehen, sind die Komponenten zu betrachten, die statistisch gesehen die jährliche Zahl der Geborenen bestimmen: Zum einen ist dies die Zahl der Frauen im gebärfähigen Alter und deren altersstrukturelle Zusammensetzung und zum anderen das so genannte »generative Verhalten« der Paare, also die durchschnittliche Kinderzahl je Frau, die selbst wiederum von verschiedenen individuellen und gesellschaftlichen Faktoren beeinflusst wird. 3

Schaubild 1 zeigt, dass sich die durchschnittliche Kinderzahl je Frau in den 1960er-Jahren bis etwa 1980 weitgehend parallel zur Zahl der Geborenen entwickelt hat. Das heißt, der drastische Rückgang bei den Neugeborenen in dieser Zeit war nicht auf eine abnehmende Zahl an Frauen im gebärfähigen Alter, sondern praktisch ausschließlich auf einen Rückgang der Geburtenrate zurückzuführen. Dagegen beruhten die Ende der 1980er-Jahre wieder ansteigenden Geborenenzahlen hauptsächlich auf der wachsenden Zahl von Frauen in der üblichen Altersphase der Familienbildung, während sich das generative Verhalten praktisch kaum geändert hatte.

Mit umgekehrtem Vorzeichen galt dies für den Zeitraum Ende der 1990er-Jahre bis zu Beginn dieses Jahrzehnts: Die in dieser Zeit allmählich rückläufige Zahl der 15- bis 49-jährigen Frauen war entscheidend für die Abnahme der jährlichen Geborenenzahlen; dieser Trend wurde zeitweise durch eine leicht sinkende Neigung der Paare, Kinderwünsche zu realisieren, noch etwas verstärkt.

Die in den 1960er-Jahren sehr hohen Geborenenzahlen hätten eine Generation später, also etwa 25 bis 30 Jahre danach, wiederum viele Geburten erwarten lassen. Dies war aber nicht der Fall, da die durchschnittliche Kinderzahl je Frau der Kindergeneration um gut ein Viertel niedriger lag als die ihrer Elterngeneration. 4

… und aktuelle Entwicklungen

Weshalb ist die Zahl der Geburten in den vergangenen Jahren in Baden-Württemberg wieder gestiegen? Um dieser Frage nachzugehen, werden die Geborenenzahlen des Jahres 20175 mit denjenigen 5 Jahre zuvor, also mit denen des Jahres 2012, verglichen. 2017 kamen in Baden-Württemberg rund 107 400 Kinder lebend zur Welt; das waren knapp 18 000 oder 20 % mehr als 5 Jahre zuvor. Was ist ursächlich für diesen Anstieg oder anders formuliert, welcher Anteil ist auf eine Veränderung der Zahl der Frauen im Alter von 15 bis 49 Jahren zurückzuführen (»Demografische Komponente«) und welcher auf eine veränderte Entscheidung zur Familienbildung, die sich insbesondere in der durchschnittlichen Kinderzahl je Frau widerspiegelt (»Verhaltenskomponente«; vergleiche i-Punkt »Die Komponenten der Geburtenentwicklung«)?

Die Tabelle zeigt, dass lediglich gut ein Drittel des gesamten Geburtenplus im Jahr 2017 gegenüber 2012 demografisch bedingt war. Zwar ist die Zahl der Frauen im gebärfähigen Alter in diesem Zeitraum geringfügig zurückgegangen. Die Altersgruppe der 25- bis 38-jährigen Frauen, in der die Geburtenhäufigkeit am höchsten ist, war aber 2017 stärker als 2012 besetzt. Zurückgegangen sind vor allem die Besetzungsstärken in der Altersgruppe der 40-jährigen und älteren Frauen, in der die Geburtenhäufigkeit aber deutlich geringer ist (Schaubild 2a).

Knapp zwei Drittel des Geburtenanstiegs im Jahr 2017 gegenüber 2012 kam durch eine Zunahme der Geburtenhäufigkeit zustande. Diese wird üblicherweise anhand der so genannten zusammengefassten Geburtenziffer gemessen, die zwischen 2012 und 2017 von 1,39 auf 1,57 Kinder je Frau gestiegen ist. 6 Schaubild 3a zeigt aber, dass sich die Geburtenhäufigkeit nicht aller Frauen, sondern nur derjenigen der 27-jährigen und älteren Frauen erhöht hat. Dies deutet darauf hin, dass hierfür auch »Nachholeffekte« eine Rolle gespielt haben könnten, dass also Paare die Realisierung ihres Kinderwunsches auf ein höheres Alter verschoben haben. In welchem Umfang dies der Fall war, kann aber bei einem Vergleich zweier Berichtsjahre (»Querschnittsvergleich«) nicht beantwortet werden. 7

Davon abgesehen dürfte der Anstieg der Geburtenhäufigkeit nicht zuletzt auf die deutlich verbesserte Kinderbetreuung im Land zurückzuführen sein8, die die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zweifelsohne erleichtert hat. So kamen auch Studien für verschiedene europäische Staaten zu dem Ergebnis, dass Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie in besonderem Maße die Geburtenrate bei gut ausgebildeten Frauen über 30 Jahre erhöht haben. 9 Außerdem könnten hierfür die in den letzten Jahren hervorragenden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen mit einem Höchststand an Erwerbstätigen und einer relativ geringen Arbeitslosenquote im Land eine Rolle gespielt haben, weil Paare in solchen Zeiten eher bereit sind, ihren Kinderwunsch zu realisieren.

Geburtenplus: Bei deutschen Frauen dominieren Verhaltenseffekte …

Die Geborenenzahlen sind also, wie gezeigt, zu gut einem Drittel auf einen Anstieg der Zahl der Frauen in derjenigen Altersgruppe, in der die Geburtenhäufigkeit am höchsten ist, zurückzuführen. Dieses Plus wiederum kann auf einer entsprechenden Veränderung in der altersstrukturellen Zusammensetzung der Bestandsbevölkerung und/oder auf der Zuwanderung in den Südwesten beruhen, die in den letzten Jahren praktisch ausschließlich aus dem Ausland und nicht mehr – wie zeitweise in früheren Jahren – aus dem übrigen Bundesgebiet kam. Es lohnt sich deshalb eine differenzierte Betrachtung der Geburten nach der Staatsangehörigkeit der Mütter.

Im Jahr 2017 wurden in Baden-Württemberg rund 79 300 Kinder von Müttern mit einer deutschen Staatsangehörigkeit zur Welt gebracht; dies entsprach einem Anteil an allen Lebendgeborenen von knapp 74 %. Gegenüber 2012 hat sich deren Zahl um ca. 8 900 oder um 13 % erhöht (Tabelle). Zwar ist in diesem Zeitraum die Gesamtzahl der deutschen Frauen im gebärfähigen Alter um 7 % gesunken; in der Altersgruppe der 25- bis 38-Jährigen, in der die Geburtenhäufigkeit am höchsten ist, hat deren Zahl gegenüber 2012 aber zugenommen (Schaubild 2b), so dass der Anstieg der Geburtenzahl zu immerhin 25 % auf demografische Effekte zurückzuführen ist.

Ganz überwiegend sind aber Verhaltenseffekte für den Geburtenanstieg bei deutschen Frauen verantwortlich (75 %). Während die Geburtenziffern der jüngeren Frauen gegenüber 2012 leicht zurückgegangen sind, haben sich diese vor allem in der Altersgruppe der 30- bis etwa 38-jährigen Frauen deutlich erhöht (Schaubild 3b). Das heißt, dass diese Altersgruppe ihre Kinderwünsche in größerem Umfang als 5 Jahre zuvor realisiert hat. Inwieweit es sich hierbei aber auch um Nachholeffekte handelt, muss – wie bereits angesprochen – offen bleiben.

… bei ausländischen Frauen sind es demografische Effekte

Rund 28 100 Kinder wurden im Jahr 2017 von ausländischen Müttern mit Wohnsitz in Baden-Württemberg zur Welt gebracht. Deren Zahl hat sich damit um annähernd die Hälfte gegenüber 2012 erhöht. Die Gewichtung der Ursachen für den Geburtenanstieg bei den ausländischen Frauen war aber eine ganz andere als bei den deutschen Frauen: Es dominierte ganz eindeutig die demografische Komponente, also die im Vergleich zu 2012 nun höhere Zahl an Frauen im gebärfähigen Alter (67 %). Lediglich ein Drittel der Zunahme war damit auf eine gestiegene Geburtenhäufigkeit zurückzuführen (Tabelle).

Beim Geburtenplus ausländischer Frauen im Jahr 2017 gegenüber 2012 hat aber auch eine Besonderheit eine Rolle gespielt, nämlich die Veränderung in der Zusammensetzung der Mütter nach deren Staatsangehörigkeit: 2017 waren im Gegensatz zu 2012 auch Syrerinnen und Afghaninnen unter den Nationalitäten mit den höchsten Geborenenzahlen vertreten, und damit Staatsangehörige, die eine sehr hohe Geburtenhäufigkeit aufweisen, nämlich im Schnitt zwischen 3,5 und 4,6 Kindern je Frau. 10 Beispielsweise wurden in Baden-Württemberg im Jahr 2017 immerhin 2 177 Kinder von einer syrischen Mutter geboren, 2012 waren es dagegen lediglich 121.

Fazit und Ausblick

Baden-Württemberg erlebte in den vergangenen Jahren einen deutlichen Zuwachs bei der Zahl der lebendgeborenen Kinder. Es kamen vor allem erheblich mehr Kinder von ausländischen Frauen aufgrund der starken Zuwanderung nach Baden-Württemberg zur Welt. Gleichzeitig hat sich aber auch die Geborenenzahl von deutschen Frauen nicht unerheblich erhöht, weil vor allem ihre Geburtenhäufigkeit angestiegen ist. Ob deshalb aber bereits von einem Babyboom gesprochen werden sollte, erscheint fraglich. Zum einen, weil die aktuellen Verhältnisse keinesfalls mit den weitaus höheren Geborenenzahlen der 1960er-Jahre vergleichbar ist, und zum anderen, weil die Geburtenrate auch zuletzt weiterhin deutlich unter dem für eine Bestandserhaltung der Bevölkerung ohne Zuwanderung erforderlichen Niveau lag. Hierzu wäre eine Geburtenrate von 2,1 Kindern je Frau notwendig. 11 Dieser Wert wurde in Baden-Württemberg letztmals im Jahr 1970 erreicht.

Es erscheint aber auch zweitrangig, ob aktuell von einem »Babyboom« gesprochen werden kann oder sollte. Denn zweifelsohne ist eine Antwort auf die Frage nach der künftigen Entwicklung der Geborenenzahl von wesentlich größerer Bedeutung: Ist also zu erwarten, dass diese in Zukunft weiter steigen, in einer ähnlichen Größenordnung verharren oder wieder sinken wird? Für eine Einschätzung hierzu ist zwischen der Entwicklung der Geburtenrate, also der durchschnittlichen Kinderzahl je Frau, und der Geborenenzahl zu unterscheiden.

Für eine Abschätzung des Trends bezüglich der durchschnittlichen Kinderzahl je Frau sind mögliche gegenläufige Entwicklungen zu berücksichtigen: Einerseits ist es nicht ausgeschlossen, dass die Geburtenhäufigkeit vor allem der deutschen Frauen weiter ansteigen wird, weil sich die Kinderbetreuung und damit die Vereinbarkeit von Beruf und Familie weiter verbessern könnten. 12 Andererseits könnte die Geburtenhäufigkeit aber deshalb wieder zurückgehen, weil zum einen ein Teil der Schutzsuchenden aus Staaten mit einer sehr hohen Geburtenrate sicherlich wieder in ihre frühere Heimat zurückkehren wird und sich zum anderen die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verschlechtern könnten, was erfahrungsgemäß zu weniger Geburten führt. 13 Welcher dieser Effekte überwiegt, muss offen bleiben. Zu vermuten ist aber, dass die Geburtenhäufigkeit vor diesem Hintergrund zumindest nicht mehr weiter steigen wird und das aktuelle Niveau wohl eher eine Obergrenze darstellt.

Die zweite Komponente, die die Geborenenzahl bestimmt, nämlich die Zahl und die Altersstruktur der Frauen im gebärfähigen Alter, lässt zumindest mittel- und langfristig eine künftig wieder sinkende Zahl an Geburten erwarten. So ist nach der aktuellen Bevölkerungsvorausrechnung des Statistischen Landesamtes zu erwarten, dass die Zahl der Frauen im Alter von 25 bis 38 Jahren, in dem die Geburtenhäufigkeit am höchsten ist, bereits in wenigen Jahren sinken wird. Alles in allem ist deshalb davon auszugehen, dass die Geborenenzahlen in Baden-Württemberg in wenigen Jahren – wenn auch nur relativ moderat – wieder zurückgehen werden.

1 Vergleiche beispielsweise Frischke, Christine: Baby-Boom im Südwesten – außer in Heidelberg, in: Rhein-Neckar-Zeitung vom 16.02.2018 https://www.rnz.de/politik/suedwest_artikel,-baden-wuerttemberg-baby-boom-im-suedwesten-ausser-in-heidelberg-_arid,338608.html (Abruf: 28.01.2019).

2 Aus sprachlichen Gründen werden in diesem Beitrag die Bezeichnungen »Geborene« und »Geburten« synonym benutzt, obwohl deren Zahlen aufgrund der Geburten mit Mehrlingskindern voneinander abweichen. Dargestellt sind aber jeweils ausschließlich Ergebnisse zur Zahl der lebendgeborenen Kinder.

3 Vergleiche beispielsweise: Der demografische Wandel in Baden-Württemberg – Herausforderungen und Chancen, Statistisches Landesamt Baden-Württemberg (Hrsg.), Reihe Statistische Analysen 1/2009, S. 27 ff.

4 Cornelius, Ivar: »Perspektiven der Geburtenentwicklung«, in: »Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 3/2009«, S. 4.

5 Die Ergebnisse des Berichtsjahres 2018 lagen bei Redaktionsschluss noch nicht vor.

6 Die zusammengefasste Geburtenziffer wird berechnet, indem die altersspezifischen Geburtenziffern eines Beobachtungsjahres für die Frauen im Alter von 15 bis 49 Jahren addiert werden. Die altersspezifischen Geburtenziffern wiederum werden ermittelt, indem die während eines Kalenderjahres geborenen Kinder von Müttern eines bestimmten Alters auf alle Frauen dieses Alters bezogen werden.

7 Hinweise hierzu könnte allenfalls ein Vergleich der Geburtenhäufigkeit unterschiedlicher Geburtsjahrgänge der Frauen (»Längsschnitt- bzw. Kohortenbetrachtung«) liefern. Zu den Ergebnissen einer Kohortenanalyse vergleiche beispielsweise Pötzsch, Olga: Aktueller Geburtenanstieg und seine Potenziale, in: Statistisches Bundesamt (Hrsg.), WISTA – Wirtschaft und Statistik, Heft 3/2018, S. 81 ff.

8 Die Betreuungsquote der Kinder im Alter von unter 3 Jahren hat sich in Baden-Württemberg von 8,8 % im Jahr 2006 auf 29,1 % im Jahr 2018 mehr als verdreifacht.

9 Steidle, Hanna/Henkel, Melanie: Wohlfahrtsstaatliche Einflussfaktoren auf die Geburtenrate in europäischen Ländern, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hrsg.) erstellt durch: Prognos AG, 2010, S. 7. https://www.prognos.com/uploads/tx_atwpubdb/100000_Prognos_Dossier_Wohlfahrtstaatliche_Einfussfaktoren.pdf (Abruf: 28.01.2019).

10 Schätzung für Deutschland auf Basis der Geburtenstatistik und der Bevölkerungsangaben für die Frauen aus Syrien, Afghanistan, dem Kosovo und dem Irak als Durchschnitt der Jahre 2015 und 2016; vergleiche Pötzsch, Olga: Aktueller Geburtenanstieg und seine Potenziale, in: Statistisches Bundesamt (Hrsg.), WISTA – Wirtschaft und Statistik, Heft 3/2018, S. 78.

11 Eine Geburtenrate von 2,0 Kindern je Frau wäre hierfür, auch wenn dies auf den ersten Blick plausibel erscheinen mag, aus zwei Gründen nicht ausreichend: Zum einen werden weniger Mädchen als Jungen geboren; die Geschlechterproportion lag in den vergangenen Jahrzehnten relativ konstant bei 1 000 zu 1 050. Zum anderen ist die Sterblichkeit der Mädchen und Frauen vor Erreichen bzw. während des gebärfähigen Alters zu berücksichtigen.

12 Hierfür könnte auch sprechen, dass eine weitere Angleichung an die immer noch höhere Geburtenrate in einigen anderen EU-Staaten erfolgt; diese lag bspw. in Frankreich zuletzt bei 1,9 und in Dänemark bei 1,8 Kindern je Frau; vergleiche Deutschland im EU-Vergleich https://www.destatis.de/Europa/DE/Staat/Vergleich/DEUVergleich.html (Abruf: 28.01.2019).

13 Beispielsweise sank die Geburtenrate in den ostdeutschen Bundesländern nach dem Zusammenbruch der DDR vorübergehend auf einen Wert von unter einem Kind je Frau. Zwischenzeitlich liegt aber die durchschnittliche Kinderzahl in den neuen Bundesländern wieder leicht über der der ehemaligen Bundesrepublik.