:: 4/2019

Im Blickpunkt: Die Stadt Göppingen

In der Serie »Im Blickpunkt« steht dieses Mal die Stadt Göppingen im gleichnamigen Landkreis. Aus dem Landesinformationssystem Baden-Württemberg (LIS) lassen sich für Göppingen, wie für jede andere Gemeinde des Landes, interessante Erkenntnisse zur Struktur und Entwicklung gewinnen. Besonders herausgehoben werden an dieser Stelle die Bevölkerungsentwicklung, die Wohn- und die Beschäftigtensituation.

Göppingen liegt etwa 40 km östlich von Stuttgart. Göppingen ist Große Kreisstadt und größte Stadt des Landkreises Göppingen und bildet als Teil der Region Stuttgart ein Mittelzentrum für die umliegenden Gemeinden. Mit den Gemeinden Schlat, Wäschenbeuren und Wangen hat die Stadt Göppingen eine Verwaltungsgemeinschaft vereinbart. Die Stadt liegt im Vorland der Schwäbischen Alb im mittleren Tal der Fils, teils am Hang des Höhenrückens vom Hohenstaufen zum Filstal. Anfang der 1970er-Jahre wurden die bis dahin selbstständigen Gemeinden Hohenstaufen, Maitis, Faurndau und der bis dahin zur Gemeinde Großdeiningen gehörende Teilort Lenglingen eingemeindet. Göppingen ist ein Mittelzentrum innerhalb der Region Stuttgart, deren Oberzentrum die Stadt Stuttgart ist. Zum Mittelbereich Göppingen gehören neben Göppingen noch folgende Städte und Gemeinden im Norden und Westen des Landkreises Göppingen: Adelberg, Aichelberg, Albershausen, Birenbach, Börtlingen, Bad Boll, Donzdorf, Dürnau, Ebersbach an der Fils, Eislingen/Fils, Eschenbach, Gammelshausen, Gingen an der Fils, Hattenhofen, Heiningen, Lauterstein, Ottenbach, Rechberghausen, Salach, Schlat, Schlierbach, Süßen, Uhingen, Wäschenbeuren, Wangen und Zell unter Aichelberg.

Die Stadt liegt an der B 10 Stuttgart – Ulm und an der B 297 Lorch – Tübingen. Die B 10 führt heute in einer Umgehungsstraße südlich an der Stadt vorbei. Die nächste Anschlussstelle an die Autobahn A 8 Stuttgart – Ulm liegt etwa 10 km südlich in Aichelberg. Göppingen liegt an der 1847 von den Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen eröffneten Filstalbahn von Stuttgart nach Ulm. Auch im westlichen Stadtteil Faurndau gibt es eine Station an dieser Bahnlinie. Im Stadtgebiet selbst versorgen zahlreiche Buslinien des Omnibusverkehrs Göppingen und weiterer Unternehmen den öffentlichen Personennahverkehr.

Nach einer im 16. Jahrhundert abgefassten Chronik überließ 1110 Konrad von Württemberg Göppingen dem Kloster Blaubeuren. Die älteste erhaltene Urkunde, in der Göppingen erwähnt wird, stammt aus dem Jahre 1154 und wurde von König Friedrich I. Barbarossa ausgestellt. Vermutlich in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts entwickelte sich Göppingen zur Stadt. Ab 1396 gab es eine württembergische Münzstätte in Göppingen. 1404 wurde zum ersten Mal das Sauerbrunnenbad Göppingens erwähnt. 1425 gab es einen verheerenden Stadtbrand, den nur ein Haus überstanden haben soll. Im Jahr 1436 gab Graf Ulrich V. den Befehl zur Erbauung der Oberhofenkirche. 1617 baute Heinrich Schickhardt die erste Brücke über die Fils. Ein Jahr später begann er den Bau der Göppinger Stadtkirche. Im Dreißigjährigen Krieg litt die Stadt schwer unter der Pest und Plünderungen. So gab es in den Jahren 1634/35 fast 1 600 Tote. Am 25. August 1782 brannte Göppingen zum zweiten Mal beinahe völlig nieder. Die Stadt wurde anschließend im Schachbrettgrundriss nach einem klassizistischen Plan von Johann Adam Groß im Auftrag von Herzog Carl Eugen wiederaufgebaut. Bereits Ende des 18. Jahrhunderts wurde das Amt Göppingen zum Oberamt erhoben und war als solches seit 1806 Bestandteil des Königreichs Württemberg. Nach der Kreisreform im Jahre 1938 wurde Göppingen Verwaltungssitz des Landkreises Göppingen, der überwiegend aus den Ämtern Geislingen und Göppingen hervorging. Kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges wurden bei einem Luftangriff am 1. März 1945 nahezu 300 Einwohner getötet und 212 Gebäude zerstört.

Göppingen hat eine Gemarkungsfläche von 5 921 ha. Davon werden 45 % landwirtschaftlich genutzt. Damit entspricht diese Flächennutzungsart dem Landesdurchschnitt. Die Waldfläche beträgt knapp 22 % und liegt unter dem Niveau des Landes (38 %). Gut 32 % der Fläche sind besiedelt oder dienen als Verkehrsfläche, hier wird das Landesmittel deutlich überschritten.

Am 31. Dezember 2017 lebten 57 094 Personen in Göppingen. Mit 964 Personen je Quadratkilometer liegt die Besiedelungsdichte zwischen den großstädtisch und den ländlich geprägten Teilen Baden-Württembergs und übersteigt den Landesdurchschnitt (309). Die Bevölkerungsentwicklung war in den Jahren zwischen 2007 und 2017 leicht negativ. In diesem Zeitraum hat die Bevölkerung um 0,5 % abgenommen. Sie lag damit unter der landesweiten Entwicklung. Das Durchschnittsalter der Bürger von Göppingen betrug 44,1 Jahre und lag damit über dem Landesdurchschnitt von 43,4 Jahren. Etwas über 20 % der Einwohner von Göppingen hatten 2016 einen ausländischen Pass. Der Ausländeranteil in Göppingen lag damit deutlich über dem Landesdurchschnitt von gut 15 %.

Die Entwicklung des Wohnungsbestandes in Göppingen ist positiv. Im Zeitraum zwischen 2007 und 2017 nahm der Wohnungsbestand um 2 % zu und liegt damit unter dem sehr positiven Landesniveau. Die Werte für baureifes Land lagen in dem Zeitraum zwischen 2015 und 2017 mit 249 Euro/m2 um 61 Euro/m2 höher als die im Landesdurchschnitt ermittelten Werte. Gut 55 % der Wohngebäude sind Einfamilienhäuser. Mit einer durchschnittlichen Wohnfläche von 43 m2 je Einwohner liegt der Wert in Göppingen deutlich unter dem Landesdurchschnitt. Architektonisch fallen im Stadtbild von Göppingen zahlreiche historische Gebäude auf: die Oberhofenkirche ist das Wahrzeichen der Stadt, das Schloss ist ein vierflügeliger Renaissancebau, der herzogliche Marstall mit dem Marstallbrunnen befindet sich in unmittelbarer Nähe des Schlosses und ist ein Fachwerkbau, das Rathaus, ein zweiflügliger, klassizistischer Bau aus dem Jahre 1785, und die Ruine der Burg Hohenstaufen im Stadtteil Hohenstaufen, sie war die Hausburg der staufischen Familie

Die Chance auf eine Beschäftigung in Göppingen hat in den vergangenen 10 Jahren zugenommen. So hatten hier 2017 rund 31 542 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte einen Arbeitsplatz. Dies sind fast 15 % mehr als 2007. Langfristig betrachtet lag die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 2017 um gut 4 160 höher als 1999. Fast 31 % aller Arbeitsplätze in Göppingen liegen heute noch in dem Wirtschaftsbereich des Produzierenden Gewerbes und nehmen damit aber keine dominierende Position wie in vielen anderen Kommunen des Landes ein. Der Schwerpunkt der Beschäftigung in Göppingen liegt im Bereich der sonstigen Dienstleistungen mit annähernd 50 %.

Der Schuldenstand je Einwohner in Göppingen belief sich auf 2 029 Euro im Jahr 2017 und lag damit über dem Landesdurchschnitt von 1 021 Euro je Einwohner. Die Steuerkraftmesszahl je Einwohner lag über und die Steuerkraftsumme je Einwohner lag im Jahr 2017 unter dem Landesniveau.

Kulturell und sportlich hat Göppingen seinen Einwohnern und Besuchern einiges zu bieten. Das Städtische Museum im Storchen zeigt Exponate aus dem Bereich Kunst, Handwerk, bäuerlicher Kultur, Zeugnisse aus der Stauferzeit und Spielzeuge der Firma Märklin. Das Jüdische Museum Göppingen in Jebenhausen, gegründet 1992, zeigt das Leben der Juden im Allgemeinen sowie deren Geschichte in Jebenhausen und Göppingen. Der Dokumentationsraum für staufische Geschichte im Stadtteil Hohenstaufen, wurde 1977 gegründet. Die Ausstellung behandelt die Geschichte der Staufer, zeigt die Geschichte des Hohenstaufens und präsentiert Burgen, Kirchen, Klöster rund um den Hohenstaufen. Das Märklin-Museum bietet einen Einblick in die Geschichte des Unternehmens und seiner Produkte, insbesondere der Modelleisenbahn.1 Göppingen besitzt mit dem Tierpark Göppingen einen kleinen Zoo mit einer Fläche von 1,5 ha. Mit dem Verein Frisch Auf Göppingen besitzt die Stadt einen Verein, der Handball auf höchstem Niveau spielt und bereits elfmal Deutscher Meister und zweimal Europapokalsieger der Landesmeister war. Das mögen die Hauptgründe dafür sein, dass es 2017 zu 1 230 Übernachtungen von Gästen insgesamt je 1 000 Einwohner in Göppingen kam.

1 Das alte Märklinmuseum ist seit dem 02.07.2018 geschlossen. Das Märklineum wird voraussichtlich in der 2. Jahreshälfte 2019 an seinem neuen Standort neu eröffnet. Weitere Informationen hierzu unter https://www.maerklin.de/de/erlebnis/maerklineum/vorstellung/ (Abruf: 20.03.2019)