:: 5/2019

Reiseland Baden-Württemberg: 2018 erneut Rekordergebnisse bei den Gäste- und Übernachtungszahlen

Für die Tourismusbranche in Baden-Württemberg war 2018 erneut ein erfolgreiches Jahr: Nach einem kurzen Rückgang des Tourismus im Land im Jahr 2009 infolge der Finanzkrise steigen die Gäste- und Übernachtungszahlen seit 2010 wieder kontinuierlich an. Im Jahr 2015 wurden erstmals mehr als 20 Mill. Gästeankünfte gezählt, im Jahr 2018 betrug die Zahl der Gästeankünfte bereits 22,4 Mill. Im Jahr 2015 wurde mit 50,8 Mill. Übernachtungen die »50-Millionen-Grenze« überschritten, 2018 lag die Zahl der in Baden-Württemberg gebuchten Übernachtungen bereits bei 54,9 Mill. Damit haben sich allein im Zeitraum seit 2010 die Übernachtungszahlen im Land um rund 26 % erhöht, die der Gäste um gut 34 %.

Dass sich die Attraktivität des Reiselandes Baden-Württemberg mittlerweile auch im Ausland herumgesprochen hat, zeigen nicht zuletzt auch die Buchungszahlen von Reisenden aus dem Ausland: 1998 lag der Anteil der von Auslandsgästen gebuchten Übernachtungen noch bei rund 14 %, im Jahr 2018 entfielen bereits knapp 22 % der Übernachtungsbuchungen auf ausländische Gäste.

Die baden-württembergische Tourismusbranche kann zum neunten Mal in Folge auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken: Im Jahr 2018 stieg die Zahl der Gästeankünfte1 auf 22,4 Mill. Das waren über 0,8 Mill. oder 3,7 % mehr Gäste als 2017. Die Zahl der Übernachtungen von Touristinnen und Touristen sowie Geschäftsreisenden erreichte 2018 die Marke von 54,9 Mill., was gegenüber dem Vorjahr einer Zunahme um gut 1,9 Mill. oder 3,7 % entspricht. In allen Monaten des Jahres 2018 lag sowohl die Zahl der Gästeankünfte als auch die Zahl der Übernachtungen höher als 2017. Bei den Gästeankünften war im Februar 2018 mit einem Plus von 6,7 % eine besonders deutliche Steigerung zu verzeichnen. Der Zuwachs bei den Übernachtungen war im Januar, im Februar (+ 6,0 % bzw. + 6,9 %) und im Mai 2018 (+ 6,0 %) am höchsten.

Baden-Württemberg zählt zu den wichtigsten Reisezielen in Deutschland

Der Blick über die Landesgrenzen hinweg zeigt, dass nicht nur Baden-Württemberg, sondern auch andere Bundesländer vom Tourismusboom profitieren: So stiegen beispielsweise im benachbarten Bayern im Jahr 2018 die Gästezahlen um 4,9 %, die Übernachtungszahlen um 4,6 % an. Auch die Stadtstaaten Berlin (Zahl der Gäste + 4,1 %, Zahl der Übernachtungen + 5,5 %), Bremen (+ 6,1 % bzw. + 5,8 %) und Hamburg (+ 5,8 % bzw. + 5,1 %) konnten ihre Gäste- und Übernachtungszahlen gegenüber 2017 deutlich steigern. In Deutschland insgesamt waren die Gästezahlen 2018 um 3,8 % höher als 2017, die Zahl der gebuchten Übernachtungen stieg um 4,0 % an.

Gemessen an der absoluten Zahl der Gäste und der Übernachtungen im Jahr 2018 erwies sich Bayern mit 39,1 Mill. Gästen und 98,7 Mill. Übernachtungen als das mit Abstand wichtigste Reiseziel in Deutschland. Auf Platz 2 steht, was die Zahl der Übernachtungen (54,9 Mill.) angeht, Baden-Württemberg. Nordrhein-Westfalen lag mit 51,9 Mill. Übernachtungen auf dem dritten Platz, wies jedoch mit 23,7 Mill. eine höhere Gästezahl auf als Baden-Württemberg.

Baden-Württemberg auch bei Gästen aus dem Ausland immer beliebter

Das Reiseland Baden-Württemberg zieht zwar nach wie vor überwiegend Touristinnen und Touristen aus Deutschland an. Im Jahr 2018 waren unter den insgesamt 22,4 Mill. Gästen 76,5 % aus dem Inland, 23,5 % der Gäste stammten aus dem Ausland. Von den gebuchten Übernachtungen entfielen gut 78 % auf inländische Gäste, knapp 22 % der Übernachtungen stammten von ausländischen Besucherinnen und Besuchern. Die positive Gesamtentwicklung des Landestourismus ist jedoch nicht zuletzt auch darauf zurückzuführen, dass Baden-Württemberg in den letzten Jahren für ausländische Gäste zunehmend attraktiver wurde: Während die Zahl der Gäste aus Deutschland gegenüber 2010 um gut 30 % stieg, wuchs die derer aus dem Ausland um nahezu 50 %. Die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus Deutschland stieg gegenüber 2010 um gut 21 %, die von internationalen Besucherinnen und Besuchern um rund 48 % (Schaubild 1).

Die Top 3 der ausländischen Herkunftsländer 2018: Schweiz, Niederlande und Frankreich

Die Zahlen aus der Tourismusstatistik zeigen, dass Baden-Württemberg vor allem für Reisende aus der Schweiz, aus Frankreich und den Niederlanden attraktiv ist. Das mit großem Abstand wichtigste ausländische Herkunftsland war 2018 die Schweiz mit 1,3 Mill. Gästen (+ 5,1 %) und 2,6 Mill. Übernachtungen (+ 4,7 %). An zweiter Stelle standen die Niederlande mit rund 578 000 Gästen (+ 5,3 %) und 1,2 Mill. Übernachtungen (+ 3,1 %). Auf Rang drei folgte 2018 Frankreich mit knapp 509 000 Gästen (+ 5,4 %) und rund 939 000 Übernachtungen (+ 4,6 %). Aus Asien stammten rund 506 000 Touristinnen und Touristen mit gut 1,3 Mill. Übernachtungen und aus den USA knapp 266 000 Gäste mit über 751 000 Übernachtungen (Schaubild 2).

Wie lange bleiben die Gäste?

Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer eines Baden-Württemberg-Besuchs ist in den letzten Jahren rückläufig. Dabei handelt es sich um keine landesspezifische Entwicklung, sondern sie wird von Touristik-Spezialisten als »Trend zum Kurzurlaub« bereits seit Jahren beobachtet. Im Jahr 1998 blieben die Gäste im Durchschnitt noch 3 Tage, 2008 waren es 2,6 Tage und im Jahr 2018 dauerte ein Aufenthalt nur noch 2,4 Tage. Im Jahresverlauf leicht überdurchschnittlich war die Verweildauer im Juli (2,5 Tage) und im August (2,8 Tage), also in der Zeit der Sommerferien. In dieser Zeit gönnen sich die Reisenden einen etwas längeren Aufenthalt im Land.

Camping liegt im Trend: 15 % Plus bei den Übernachtungen

2018 wurden knapp zwei Drittel (65,5 %) der Übernachtungen in der Hotellerie (Hotels, Hotels garnis, Gasthöfe und Pensionen) gebucht. Gut 22 % entfielen auf die sogenannte Parahotellerie, zu der Einrichtungen wie Ferien- und Erholungsheime, Schulungsheime, Ferienwohnungen, Jugendherbergen oder Campingplätze zählen. Die Vorsorge- und Rehakliniken kamen auf einen Anteil von rund 12 %. Einen hohen Zuwachs bei den Übernachtungszahlen erzielten die Campingplätze. Vermutlich bedingt durch das anhaltend schöne Wetter im Jahr 2018 stiegen die Übernachtungszahlen hier um 15 % gegenüber 2017 an. Mit einer Zunahme von knapp 14 % hatten auch die Ferienhäuser und -wohnungen ein starkes Plus. Die baden-württembergischen Hotels, die mit über 22,7 Mill. Übernachtungen einen Marktanteil von gut 41 % aufweisen, konnten ihre Übernachtungszahlen gegenüber 2017 lediglich um 2,9 % steigern und liegen damit unter der landesdurchschnittlichen Zunahme der Übernachtungszahlen von + 3,7 %.

Alle Reisegebiete im Land profitierten vom Reiseboom – Württembergisches Allgäu mit einem Plus von 10,5 % Spitzenreiter

Die regionale Analyse der Übernachtungszahlen zeigt, dass sich der Tourismus in Baden-Württemberg vor allem auf die Reisegebiete Schwarzwald (40,5 % aller Übernachtungen im Jahr 2018), das nördliche Baden-Württemberg (rund 18 %), die Region Stuttgart (knapp 17 %) und den Bodensee (rund 10 %) konzentriert. Gegenüber dem Vorjahr haben sich die Übernachtungszahlen in allen Reisegebieten Baden-Württembergs erhöht. Besonders hohe Zuwächse verbuchten das Württembergische Allgäu-Oberschwaben (+ 10,5 %), der Hegau (+ 6,2 %) und der Mittlere Schwarzwald (+ 5,3 %). In den »Klassikern« Nördlicher Schwarzwald (+ 1,3 %) und Südlicher Schwarzwald (+ 1,5 %) fiel dagegen die Entwicklung gegenüber 2017 etwas verhaltener aus. Das Reisegebiet Schwarzwald insgesamt meldete für 2018 gegenüber dem Vorjahr einen Zuwachs von 2,4 % bei den Übernachtungen, während die Tourismusbetriebe im Reisegebiet Bodensee-Oberschwaben ein Plus von 5,7 % verzeichneten (Schaubild 3).

36 der 44 Stadt- und Landkreise mit positiver Übernachtungsentwicklung

Mit 36 von 44 wies eine deutliche Mehrheit der Stadt- und Landkreise Baden-Württembergs eine positive Übernachtungsentwicklung auf. 16 Stadt- und Landkreise verbuchten Übernachtungszuwächse von 4 % und mehr. Darunter befanden sich mit Freiburg im Breisgau, Heidelberg, Ulm, Mannheim und Baden-Baden fünf der insgesamt neun Stadtkreise des Landes.

Bei der Analyse der regionalen Entwicklung der Übernachtungszahlen im Vergleich zu 2017 zeigt sich aber auch eine relativ breite Streuung: Das Feld reicht von – 5,7 % im Landkreis Heidenheim bis + 13,2 % im Landkreis Ravensburg. Insgesamt acht Stadt- und Landkreisen gelang es 2018 nicht, ihr Übernachtungsergebnis aus dem Vorjahr zu halten oder es zu verbessern. Darunter befanden sich mit dem Landkreis Rottweil und dem Stadtkreis Heilbronn allerdings zwei Kreise, die das Vorjahresergebnis nur knapp, um – 0,3 % bzw. – 0,8 %, verfehlten (Schaubild 4).

Wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus

Der Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für das Land Baden-Württemberg. Neben Hotels und anderen Beherbergungsbetrieben profitieren unter anderem auch die Gastronomie und der Einzelhandel, darüber hinaus bietet der Tourismus Arbeitsplätze. Die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus wird deutlich, wenn die Übernachtungszahlen den Bevölkerungszahlen gegenübergestellt werden. Für Baden-Württemberg wurden für das Jahr 2018 insgesamt 4 978 Übernachtungen je 1 000 Einwohner gezählt. Die höchsten »Übernachtungsdichten« wiesen dabei der Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald (18 566 Übernachtungen je 1 000 Einwohner), der Stadtkreis Baden-Baden (18 417), der Bodenseekreis (15 429) und der Landkreis Freudenstadt (14 469) auf. In diesen Kreisen war die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus am höchsten. Eine deutlich geringere, jedoch immer noch weit überdurchschnittliche Übernachtungsdichte war unter anderem in den Stadtkreisen Heidelberg (9 669) und im Landkreis Konstanz (9 330) zu beobachten.

1 In geöffneten Beherbergungsbetrieben/Campingplätzen mit mindes­tens zehn Schlafgelegenheiten bzw. Stellplätzen.