:: 7/2019

Digitalisierung am Arbeitsplatz

Wie nehmen Arbeitnehmer in Europa Veränderungen durch Digitalisierung an ihrem Arbeitsplatz wahr? Ergebnisse des IKT-Sondermoduls 2018 »Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) bei der Arbeit«

Das Sondermodul der EU-weiten Erhebung zur Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien in privaten Haushalten – kurz IKT – bezog sich im Jahr 2018 auf die Computer- und Internetnutzung im Rahmen der bezahlten Haupterwerbstätigkeit und war von aktuell erwerbstätigen Personen ab 16 Jahren auszufüllen. Erfragt wurden beispielweise die Art und Häufigkeit der Nutzung von Computer, Laptop, Smartphone oder anderen tragbaren Geräten bei der Arbeit, die Einschätzung der eigenen Kompetenzen und ob sich die Charakteristika der Arbeit durch Einführung neuer Software oder computer­gesteuerter Geräte verändert hat.

Anfang 2018 gaben in Baden-Württemberg rund 7,5 Mill. Personen zwischen 16 und 74 Jahren an, das Internet in den 12 Monaten vor der Befragung im Frühjahr genutzt zu haben. Dies entspricht einem Anteil von knapp 94 %. Rund 5,2 Mill. davon waren zu diesem Zeitpunkt aktuell erwerbstätig. Nur dieser Personenkreis wurde um die Beantwortung der Fragen zur Entwicklung der Digitalisierung am Arbeitsplatz gebeten.

Rund 77 % dieser Erwerbstätigen in Baden-Württemberg gaben an, Computer, Laptops, Smartphones, Tablets oder andere tragbare Geräte am Arbeitsplatz zu nutzen. Bei 23 % kommen computergesteuerte Geräte oder Maschinen, wie sie etwa in Produktionsanlagen, in Beförderungsanlagen oder in Fahrzeugen verwendet werden, zum Einsatz.

Berufliche Nutzung von Computer, Laptop, Smartphone, Tablet oder anderen tragbaren Geräten

Bei einer EU-weiten Betrachtung lag Baden-Württemberg 2018 mit einem Anteil von insgesamt 81 % Erwerbstätigen, die das Internet nutzten und am Arbeitsplatz entweder Computer, Laptops, Smartphones, Tablets, andere tragbare oder computergesteuerte Geräte einsetzten, im oberen Drittel, gemeinsam mit Belgien (80 %), Österreich (81 %), Deutschland und Malta jeweils mit (83 %) und Luxemburg (84 %). Der höchste Anteil war in den Niederlanden zu beobachten, dort verwendeten neun von zehn der erwerbstätigen Internetnutzenden Computer oder computergesteuerte Geräte (93 %). Ähnlich hoch war der Anteil in Dänemark (90 %) und Finnland (87 %). Weniger als die Hälfte der erwerbstätigen Internetnutzer, welche am Arbeitsplatz mit Informations- und Kommunikationstechnologien ausgestattet waren, wurden in Rumänien (36 %) und Bulgarien (47 %) verzeichnet (Schaubild 1).

Veränderung der wesentlichen beruflichen Aufgaben aufgrund der Einführung neuer Software oder computergesteuerter Geräte und Einschätzung der eigenen Kompetenzen

Bei knapp einem Fünftel der Erwerbstätigen in Baden-Württemberg (20 %), die das Internet nutzten, haben sich die wesentlichen beruflichen Aufgaben innerhalb der 12 Monate vor der Befragung im Frühjahr 2018 aufgrund der Einführung von neuer Software oder computergesteuerter Geräte geändert. Nahezu 33 % mussten sich in diesem Zeitraum mit neuer Software (auch Software-Updates) oder anderer computergesteuerter Ausrüstung an ihrem Arbeitsplatz vertraut machen.

Knapp die Hälfte (47 %) stuften ihre Kompetenzen als ausreichend ein, um ihre beruflichen Tätigkeiten im Zusammenhang mit der Nutzung von Computern, Software oder Anwendungen zu bewältigen und 27 % bewerteten ihre Kompetenzen höher, als es für die Erledigung der derzeitigen Aufgaben erforderlich ist. 8 % der Personen räumten aufgrund der Veränderungen am Arbeitsplatz einen Fortbildungsbedarf ein.

In Dänemark gaben mehr als ein Viertel der erwerbstätigen Internetnutzenden (27 %) an, dass sich ihre wesentlichen beruflichen Aufgaben aufgrund der Einführung neuer Software (auch Software-Updates) oder computergesteuerter Geräte verändert haben. Ein ähnlich hoher Anteil zeigte sich in Luxemburg (25 %), Finnland und den Niederlanden (jeweils 23 %). In Zypern (3 %) Bulgarien (6 %) sowie Rumänien und Lettland (jeweils 7 %) hingegen nahmen die Erwerbstätigen kaum eine Veränderung ihrer Aufgaben durch Einflüsse aufgrund von Digitalisierung wahr.

Sowohl in Finnland (53 %) als auch in Dänemark (52 %) musste sich gut jeder zweite, aktuell erwerbstätige Internetnutzende den Umgang mit neuer Software oder computergesteuerten Geräten aneignen. In den Niederlanden waren es 44 %. Ihre Kompetenzen bezüglich der Nutzung von Computer, Software und Anwendungen bei der Arbeit stuften die niederländischen Erwerbstätigen als ausreichend oder sogar höher ein, als für die Bewältigung der derzeitigen beruflichen Aufgaben notwendig ist (87 %) (Tabelle).

Digitale Tätigkeiten am Arbeitsplatz

Als digitale, berufliche Tätigkeit, welche mindestens einmal die Woche ausgeführt wird, wurde von den erwerbstätigen Internetnutzenden in Baden-Württemberg am häufigsten der Austausch von E-Mails und die Eingabe von Daten in Datenbanken genannt (66 %). Mehr als die Hälfte (54 %) gaben an, elektronische Dokumente zu erstellen oder zu bearbeiten und bei rund 46 % kam eine betriebsspezifische Software zum Einsatz.

Auch EU-weit war der regelmäßige Austausch von E-Mails sowie die Eingabe von Daten in Datenbanken die am häufigsten genannte Tätigkeit (61 %), gefolgt von der Erstellung oder Bearbeitung elektronischer Dokumente (47 %) und der Verwendung betriebsspezifischer Software (38 %). Mit Anwendungen für die Entgegennahme von Aufgaben oder Anweisungen arbeiteten 22 % der Erwerbstätigen und 18 % nutzten soziale Medien für berufliche Zwecke. 9 % der erwerbstätigen Internetnutzenden waren an der Entwicklung oder Wartung von IT-Systemen oder Software beteiligt.

In Finnland gaben 80 % der erwerbstätigen Internetnutzenden an, mindestens einmal in der Woche beruflich E-Mails auszutauschen oder Daten in eine Datenbank einzugeben. Auch lag der Anteil derjenigen, welche beruflich IT-Systeme oder Software entwickeln bzw. warten mit 15 % EU-weit am höchsten. 67 % der niederländischen Erwerbstätigen gaben an, beruflich elektronische Dokumente zu erstellen oder zu bearbeiten, knapp ein Drittel (32 %) gab an, beruflich soziale Medien zu nutzen (Schaubild 2).