:: 12/2019

Statistisches Monatsheft November/Dezember 2019

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

Wie steht es um die Verkehrssicherheit im Ländle? Die Zahl der von der Polizei insgesamt aufgenommenen Straßenverkehrsunfälle 2018 ist im Vergleich zum Vorjahr um 0,7 % gesunken. Insgesamt ist die Zahl der dabei Verunglückten aber um 1,7 % gestiegen. Insbesondere Fahrradnutzer waren 2018 verstärkt betroffen von Verkehrsunfällen. Gemäß dem Ziel der Landesregierung, der sogenannten »Vision Zero«, soll die Anzahl der Verkehrstoten bis zum Jahr 2020 um 40 % gegenüber den Unfallzahlen aus dem Jahr 2010 reduziert werden. Mehr dazu in unserem Titelbeitrag.

Wir werden weiter älter: Mit annähernd 300 000 Hochbetagten im Jahr 2018 hat sich die Anzahl der 85-Jährigen und Älteren in rund 65 Jahren um das Sechzehnfache erhöht. Mehr zu den vielfältigen Ursachen des demografischen Wandels lesen Sie im Beitrag von Werner Brachat-Schwarz.

Ich wünsche Ihnen viele neue Erkenntnisse für Ihre Arbeit.

Dr. Carmina Brenner, Präsidentin

Straßenverkehrsunfälle 2018

Baden-Württemberg auf dem Weg zur »Vision Zero« im Straßenverkehr?

Die EU-Kommission verfolgt ebenso wie der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) die Strategie der »Vision Zero«. Danach soll es auf Europas Straßen bis zum Jahr 2050 nahezu keine Verkehrstoten mehr geben. Die Bemühungen, die Zahl der Verkehrstoten deutlich zu verringern, zeigen erste Erfolge. Doch wird allein schon die von der EU definierte Zwischenetappe, mit einer Halbierung der Anzahl der Todesfälle auf den Straßen von 2010 bis 2020, in Deutschland weit verfehlt werden. Auch in Baden-Württemberg nimmt die Verkehrssicherheit einen großen Stellenwert ein. So hat die Landesregierung in ihrem Koalitionsvertrag 2016 das Ziel »Vision Zero« festgeschrieben und als Zwischenziel eine Reduzierung der Verkehrstoten um 40 % bis zum Jahr 2020 definiert. Allerdings zeigt der Blick auf die Entwicklung, dass auch Baden-Württemberg dieses Zwischenziel bei weitem nicht erreichen wird. Auch wenn die Zahl der Unfalltoten erfreulicherweise gesunken ist, reduzierte sich deren Zahl seit 2010 nur um 11 % auf 440 Personen, die 2018 bei einem Verkehrsunfall ihr Leben verloren.

Immer mehr ältere Menschen in Baden-Württemberg

Zu den Ursachen des demografischen Wandels im Südwesten

»Der demografische Wandel ist einer der »Megatrends« des 21. Jahrhunderts, der die politische, soziale und ökonomische Situation unseres Landes entscheidend verändern wird«, so Axel Börsch-Supan, Professor am Max-Planck-Institut für Sozialrecht und Sozialpolitik in München, im Jahr 2011. Seither scheint das Thema in der öffentlichen Diskussion etwas an seiner Brisanz eingebüßt zu haben, wohl deshalb, weil sich der Alterungsprozess der Gesellschaft aufgrund der starken Zuwanderung in den vergangenen Jahren zumindest vorübergehend abgeschwächt hat. Dennoch lohnt sich ein Blick in die Vergangenheit – zum einen, um die Ursachen der Alterung der Bevölkerung aufzeigen zu können, und zum anderen, um deutlich zu machen, dass sich dieser Trend zweifelsohne auch künftig fortsetzen wird.

Erzieherische Hilfen für Kinder, junge Menschen und Familien in Baden-Württemberg 2018

Lebensverhältnisse der Personen in erzieherischen Hilfen im regionalen Vergleich

Am 31. Dezember 2017 lebten rund 3,1 Mill. junge Menschen unter 27 Jahren in Baden-Württemberg. Das entsprach einem Bevölkerungsanteil von rund 28 %. In den letzten Jahren ist die Anzahl der Personen in dieser Altersgruppe weitestgehend konstant geblieben (+ 0,4 % gegenüber 2009). Dennoch ist bei den Inanspruchnahmen der Hilfen zur Erziehung (HzE) für Kinder, Jugendliche, junge Volljährige und Familien ein steigender Trend erkennbar (+ 19 % gegenüber 2009). Ausschlaggebend für die wachsende Bedeutung erzieherischer Hilfen ist die verstärkte politische Relevanz der Kinder- und Jugendhilfe. Als zentrales Handlungsfeld der Kinder- und Jugendhilfe bieten die HzE ein breites Spektrum an Unterstützungsleistungen mit unterschiedlicher Intensität. Zwischen den Stadt- und Landkreisen Baden-Württembergs zeigen sich zum Teil erhebliche Unterschiede bei der Inanspruchnahme erzieherischer Hilfen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass es sich um eine rein quantitative Darstellung handelt, die keine Rückschlüsse auf die Qualität der regionalen Struktur der Kinder- und Jugendhilfe zulässt.

Die Zahl der Schülerinnen und Schüler steigt in Baden-Württemberg wieder an

Modellrechnung der Anzahl der Schüler/-innen und Schulabgänger/-innen für allgemeinbildende und berufliche Schulen bis 2030

Die aktuelle Modellrechnung zur Entwicklung der Anzahl der Schülerinnen und Schüler und Schulabgängerinnen und -abgänger bestätigt den Anstieg der Schülerzahlen an allgemeinbildenden Schulen ab dem laufenden Schuljahr, der sich bereits in den Berechnungen der letzten Jahre abgezeichnet hatte. Bis zum Schuljahr 2030/31 dürfte hier die Anzahl der Schülerinnen und Schüler gegenüber dem Schuljahr 2018/19 um gut 12 % auf 1,238 Mill. ansteigen. Bei den Grundschulen könnte diese Entwicklung im Schuljahr 2028/29 ihren Höhepunkt bei 433 500 Schülerinnen und Schülern finden. An den weiterführenden Schularten wird der noch vorherrschende Rückgang bald enden und bis zum Schuljahr 2030/31 dürften die Zahlen auch dort wieder deutlich ansteigen. Bei den beruflichen Schulen in Baden-Württemberg könnte die Trendwende hin zu einem Wiederanstieg der Schüler/-innenzahlen im Schuljahr 2027/28 stattfinden. Für das Schuljahr 2030/31 werden dort 399 400 Schülerinnen und Schüler erwartet, womit der bis zum Schuljahr 2026/27 aufgetretene Rückgang nicht ganz ausgeglichen sein dürfte. Die Zahl der Schulabschlüsse könnte sich in den nächsten Jahren nach einem weiteren leichten Rückgang stabilisieren und dann bis 2030 wieder etwas zunehmen.

Investitionstätigkeit der Südwestindustrie im Jahr 2018 auf Rekordniveau

Die Investitionen der baden-württembergischen Industriebetriebe stiegen im Jahr 2018 in Folge der langjährigen Expansionsphase und des günstigen Investitionsklimas deutlich an. Insbesondere die Investitionen in Grundstücke und Gebäude verzeichneten ein starkes Wachstum in Höhe von 40,6 %, aber auch die Indikatoren Investitionsintensität und Investitionsquote erhöhten sich im Vorjahresvergleich. Die Investitionstätigkeit der Südwestindustrie gewann im Vergleich mit dem Jahr 2017 deutlich an Breite. Mehr als drei Viertel der Branchen erhöhten ihre investiven Ausgaben und kompensierten dadurch den leichten Rückgang der investitionsstärksten Industriebranche Baden-Württembergs, der »Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen«. In der Regionalbetrachtung steigerte die Südwestindustrie in elf der zwölf Regionen des Landes ihr Investitionsvolumen, obgleich die Investitionstätigkeit in der dominierenden Region Stuttgart im Vergleich zu den Vorjahren an Dynamik einbüßte. Besonders stark nahmen im Jahr 2018 die Mietinvestitionen zu, die nach einem Zuwachs von 29,6 % im Vorjahresvergleich ein neues Rekordniveau erreichten.

Verdienste und Arbeitszeit in Baden-Württemberg im 1. Halbjahr 2019

Weiterhin steigende Bruttoverdienste bei gleichzeitig schwacher Reallohnentwicklung

Die Betrachtung der Verdienstentwicklung der Beschäftigten im Produzierenden Gewerbe und Dienstleistungsbereich in Baden-Württemberg im 1. und 2. Quartal 2019 zeigt ein gemischtes Bild. Der durchschnittliche Bruttomonatsverdienst von Vollzeitbeschäftigten über diese Branchen hinweg betrug 4 202 Euro im 1. und 4 247 Euro im 2. Quartal und lag damit im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,12 % (1/2018) bzw. 2,26 % (2/2018) höher. Zudem wurde im 2. Quartal beim durchschnittlichen Bruttostundenverdienst Vollzeittätiger erstmals die 25-Euro-Marke überschritten. Während Bruttomonats- sowie Bruttostundenverdienst somit im Zeitverlauf weiter ansteigen, bedeutet hingegen ein Plus von lediglich 0,2 % bei den Reallöhnen für das 2. Quartal 2019 gegenüber dem Vorjahresquartal die geringste Reallohnsteigerung seit mehr als 5 Jahren.

Grundsätzlich sind je nach Branche, Arbeitszeitmodell, Geschlecht und beruflicher Qualifikation deutliche Verdienstunterschiede feststellbar. Höher Qualifizierte verdienen im Durchschnitt mehr als gering Qualifizierte, Männer mehr als Frauen und im Produzierenden Gewerbe fallen die Verdienste durchschnittlich höher aus als in der Dienstleistungsbranche. Außerdem zeigen sich deutliche Differenzen bei den Verdiensten von Voll- und Teilzeitbeschäftigten, von denen letztere im 2. Quartal 2019 erneut etwa ein Fünftel weniger Bruttostundenlohn einfuhren als ihre vollzeittätigen Pendants. Im folgenden Beitrag wird anhand der Ergebnisse der Vierteljährlichen Verdiensterhebung neben den Verdienstunterschieden nach Branche, Geschlecht und Arbeitszeitmodell auch die Entwicklung der Verdienste in Baden-Württemberg dargestellt.

Neckar in Zahlen

Daten für Flussgebiete

Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) betrachtet Gewässer nach ihren Einzugsgebieten unabhängig von Verwaltungsgrenzen. Im Rahmen eines Projekts wurden Daten zum Beispiel aus der Bevölkerungsfortschreibung oder den wasserwirtschaftlichen Erhebungen in naturräumlichen Grenzen unter Berücksichtigung der WRRL-Systematik regionalisiert. Erste Ergebnisse für das Land wurden 2019 zum Aktionstag »Unser Neckar« vorgestellt.

Entwicklung des Energieverbrauchs in Baden-Württemberg

Ergebnisse der Energiebilanzen

Der Klimaschutz erhält in der Öffentlichkeit, den Medien und der Politik derzeit mehr Aufmerksamkeit denn je. Nicht zuletzt die »Fridays for Future« Bewegung hat die Debatte in den vergangenen Monaten weiter angeheizt. Im Jahr 2017 waren 89 % der Treibhausgasemissionen im Land energiebedingt und damit auf die Verbrennung von Brennstoffen für die Stromerzeugung oder Wärmebereitstellung und die Verbrennung von Kraftstoffen zurückzuführen. Daher ist ein zentrales Anliegen der Energie- und Klimapolitik eine nachhaltige Energieversorgung voranzubringen. Um den Energieverbrauch im Land zu senken und Energie effizienter zu nutzen hat die Landesregierung zahlreiche Maßnahmen festgelegt, die unter anderem durch das im Juli 2013 beschlossene Klimaschutzgesetz und ergänzend dazu durch das Integrierte Energie- und Klimaschutzkonzept aus dem Jahr 2014 festgeschrieben sind. Um die Fortschritte bei der Umsetzung und die Erreichung der festgesetzten Ziele überprüfen zu können, sind unter anderem verlässliche Daten zur Energieversorgung für die Energiepolitik unentbehrlich. Eine wesentliche Datengrundlage dafür sind die Energiebilanzen, die den Energiefluss eines Bundeslandes vom Aufkommen, über die Umwandlung bis hin zur Verwendung darstellen. Der folgende Beitrag betrachtet die Entwicklung des Energieverbrauchs in Baden-Württemberg. Welchen Anteil haben einzelne Energieträger? Wie hat sich deren Verbrauch im Verlauf der Zeit verändert? Wieviel Energie wird in den Sektoren Industrie, Verkehr sowie von den Haushalten und sonstigen Kleinverbrauchern verbraucht?

Versorgungsbericht 2019 in zusammengefasster Form

Im Juli 2019 wurde vom Finanzministerium Baden-Württemberg der Versorgungsbericht 2019 veröffentlicht. Das Statistische Landesamt veröffentlichte gleichzeitig dazu einen Begleitbericht, welcher Hintergründe aufzeigt und mit dem Versorgungsbericht 2010 und 2015 vergleichbar ist. In diesem Artikel werden die wichtigsten Erkenntnisse des Begleitberichts dargestellt. Es wird dargelegt wie sich die aktive Beamtenschaft des Landes Baden-Württemberg momentan zusammensetzt und welches Verhalten sich beim Pensionseintritt zeigt. Auf Basis der Gesamtheit der Versorgungsempfängerinnen und -empfänger sowie den Kosten der Versorgung wird in einer Modellrechnung gezeigt, wie sich die Anzahl der Versorgungsempfängerinnen und -empfänger sowie die Versorgungsausgaben bis 2060 voraussichtlich entwickeln werden.

Im Blickpunkt: Die Stadt Gaggenau

In der Serie »Im Blickpunkt« steht dieses Mal die Stadt Gaggenau im Landkreis Rastatt. Aus dem Landesinformationssystem Baden-Württemberg (LIS) lassen sich für Gaggenau wie für jede andere Gemeinde des Landes interessante Erkenntnisse zur Struktur und Entwicklung gewinnen. Besonders herausgehoben werden an dieser Stelle die Bevölkerungsentwicklung, die Wohn- und die Beschäftigtensituation.

Karte des Monats: Haushalte in Europa, die sich 2018 keine einwöchige Urlaubsreise leisten konnten

Mit der Karte des Monats werden regelmäßig besondere Themen kartografisch aufgegriffen.

Diese und viele weitere Karten stehen für Sie zum kostenlosen Download bereit oder können auf Wunsch auch als Poster in verschiedenen Größen bestellt werden.

Darüber hinaus bieten wir mit unserem interaktiven Kartenangebot auch die Möglichkeit, Karten verschiedener Themen der amtlichen Statistik nach eigenem Bedarf zusammenzustellen. Die interaktiven Karten greifen auf einen umfangreichen Datenpool für kartografische Analysen zurück. Sie sind ebenso in verschiedenen Dateiformaten zum kostenlosen Download verfügbar.

Gerne erstellen wir für Sie auch Karten auf Wunsch. Dazu steht uns das gesamte Datenangebot des Landesinformationssystems zur Verfügung. Wenden Sie sich für Ihre Bestellung oder weiterführende Informationen telefonisch oder per Mail an uns.