:: 12/2019

Neckar in Zahlen

Daten für Flussgebiete

Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) betrachtet Gewässer nach ihren Einzugsgebieten unabhängig von Verwaltungsgrenzen. Im Rahmen eines Projekts wurden Daten zum Beispiel aus der Bevölkerungsfortschreibung oder den wasserwirtschaftlichen Erhebungen in naturräumlichen Grenzen unter Berücksichtigung der WRRL-Systematik regionalisiert. Erste Ergebnisse für das Land wurden 2019 zum Aktionstag »Unser Neckar« vorgestellt.

Zum Einzugsgebiet des Neckars gehören alle Nebenflüsse (mit der von ihnen entwässerten Fläche) zwischen dem Neckarursprung in Villingen-Schwenningen und der Mündung in den Rhein in Mannheim.1 5,5 Mill. Menschen, recht genau die Hälfte der Bevölkerung des Landes, leben im Einzugsgebiet des Neckars, das einschließlich seiner Nebenflüsse 38 % der Landesfläche bedeckt. Die durchschnittliche Bevölkerungsdichte übertraf mit rund 400 Einwohnern je Quadratkilometer (km2) deutlich die anderer Landesteile mit zusammen knapp 250 Einwohner/km2. Das Einzugsgebiet des Neckars stellte rund die Hälfte der Erwerbstätigen und trug ungefähr hälftig zur Wirtschaftsleistung im Land bei.2

Annähernd mit dem Bevölkerungsanteil einhergehend entstand 2016 die Hälfte des Trinkwasserbedarfs des Landes im Neckargebiet. Im Gegensatz dazu entfielen lediglich 18 % des innerhalb der Landesgrenzen gewonnenen Trinkwassers auf das Neckargebiet. Insbesondere die Siedlungszentren um Stuttgart sowie die nordöstlichen Landesteile können sich nur in begrenztem Umfang aus eigenen Wasservorkommen versorgen und leiten Trinkwasser aus dem Donauraum und dem Bodensee heran. Auch die Wassergewinnung durch die Wirtschaft für Kühl-, Produktions- und Belegschaftszwecke, die Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen eingeschlossen, liegt mit ihrem Schwerpunkt in anderen Landesteilen und hier insbesondere am Rhein. Im Einzugsgebiet des Neckars wurden 2016 rund 15 % des im Land von der Wirtschaft benötigten Wassers gewonnen.

Im Bereich der öffentlichen Abwasserentsorgung verliefen im Neckargebiet 2016 knapp 45 % der Misch- und Trennkanalisation des Landes. Daraus ergibt sich eine Kanallänge je an die Kanalisation angeschlossenen Einwohner von 6 Metern gegenüber 8 Metern in den anderen Landesteilen. Der Anteil der in kommunalen Kläranlagen gereinigten Abwassermenge an der Landessumme betrug 51 % und entsprach damit weitestgehend dem Bevölkerungsanteil. Weitere wasserwirtschaftliche Daten stehen im Internetangebot des Statistischen Landesamtes unter www.statistik-bw.de/Umwelt/Wasser/ zur Verfügung.

1 Mit vier weiteren sogenannten Bearbeitungsgebieten (Alpenrhein-Bodensee, Hochrhein, Oberrhein, Main) gehört der Neckar zur interna­tionalen Flussgebietseinheit Rhein.

2 Die Rahmendaten zu Bevölkerung, Fläche und Wirtschaft beziehen sich auf 2016, da jüngstes verfügbares Jahr für die im 3-Jahres-Rhythmus erhobenen wasserwirtschaftlichen Daten.