:: 12/2019

Entwicklung des Energieverbrauchs in Baden-Württemberg

Ergebnisse der Energiebilanzen

Der Klimaschutz erhält in der Öffentlichkeit, den Medien und der Politik derzeit mehr Aufmerksamkeit denn je. Nicht zuletzt die »Fridays for Future« Bewegung hat die Debatte in den vergangenen Monaten weiter angeheizt. Im Jahr 2017 waren 89 % der Treibhausgasemissionen im Land energiebedingt und damit auf die Verbrennung von Brennstoffen für die Stromerzeugung oder Wärmebereitstellung und die Verbrennung von Kraftstoffen zurückzuführen. Daher ist ein zentrales Anliegen der Energie- und Klimapolitik eine nachhaltige Energieversorgung voranzubringen. Um den Energieverbrauch im Land zu senken und Energie effizienter zu nutzen hat die Landesregierung zahlreiche Maßnahmen festgelegt, die unter anderem durch das im Juli 2013 beschlossene Klimaschutzgesetz und ergänzend dazu durch das Integrierte Energie- und Klimaschutzkonzept aus dem Jahr 2014 festgeschrieben sind. Um die Fortschritte bei der Umsetzung und die Erreichung der festgesetzten Ziele überprüfen zu können, sind unter anderem verlässliche Daten zur Energieversorgung für die Energiepolitik unentbehrlich. Eine wesentliche Datengrundlage dafür sind die Energiebilanzen, die den Energiefluss eines Bundeslandes vom Aufkommen, über die Umwandlung bis hin zur Verwendung darstellen. Der folgende Beitrag betrachtet die Entwicklung des Energieverbrauchs in Baden-Württemberg. Welchen Anteil haben einzelne Energieträger? Wie hat sich deren Verbrauch im Verlauf der Zeit verändert? Wieviel Energie wird in den Sektoren Industrie, Verkehr sowie von den Haushalten und sonstigen Kleinverbrauchern verbraucht?

Die Energiebilanz für Baden-Württemberg wird jährlich vom Statistischen Landesamt erstellt. Sie basiert auf den Ergebnissen der amtlichen Energiestatistiken, verschiedenen Verbandsdaten sowie einzelnen Schätzungen. Die Erstellung der Energiebilanzen der Länder erfolgt nach einer abgestimmten, einheitlichen und verbindlichen Methodik, die im Rahmen des Länderarbeitskreis (LAK) Energiebilanzen1 koordiniert wird. Dadurch wird die Vergleichbarkeit zwischen den Energiebilanzen der Bundesländer sichergestellt. Die Methodik richtet sich zudem nach internationalen und europäischen Vorgaben und wird eng mit dem Vorgehen bei der Berechnung der Energiebilanz für Deutschland abgestimmt, die durch die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB)2 erstellt wird.

Energiebilanzen3 liefern Aussagen sowohl zum Energieverbrauch nach Energieträgern als auch nach den Verbrauchergruppen Verarbeitendes Gewerbe, Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden, Verkehr sowie Haushalte und sonstige Kleinverbraucher. Für Baden-Württemberg liegen Energiebilanzen seit dem Jahr 1965 vor. Damit lassen sich Entwicklungen des Energieverbrauchs im Land über einen langen Zeitraum abbilden. In diesem Beitrag wird die Entwicklung der zurückliegenden 15 Jahre in Baden-Württemberg betrachtet.

Primärenergieverbrauch leicht zurückgegangen

Der Primärenergieverbrauch im Südwesten betrug im Jahr 2017 rund 1 423 Petajoule (PJ). Der Verbrauch an Primärenergie wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Neben der konjunkturellen Lage, spielen auch der witterungsbedingte Bedarf an Heizenergie, die Entwicklung der Bevölkerungszahlen sowie die Energiepreise eine Rolle. Daher ergeben sich bei den Verbrauchsmengen gewisse jährliche Schwankungen. Gegenüber dem Vorjahr ist der Primärenergieverbrauch 2017 um 1,9 % gesunken. Verbrauchsrückgänge zeigten sich bei der Kernenergie (– 15 %) und beim Verbrauch von Steinkohle (– 5 %). Der Beitrag der übrigen Energieträger hat hingegen im Vergleich zum Vorjahr leicht zugenommen. Die Mineralöle sowie die erneuerbaren Energieträger kamen jeweils auf ein Plus von rund 1 %, der Erdgasverbrauch stieg um 3 % (Tabelle 1).

Verbrauchssteigernd wirkte sich die gegenüber dem Vorjahr höhere wirtschaftliche Leistung aus. So stieg das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt in Baden-Württemberg gegenüber 2016 um 2,8 %. Kaum einen Einfluss hatte dagegen die Temperatur. Vergleicht man die um den Temperatureffekt bereinigten Mengen von 2016 und 2017, wäre der berechnete Rückgang des Primärenergieverbrauchs 2017 mit – 2,1 % nur wenig höher ausgefallen als der tatsächliche.

Der Beitrag der einzelnen Energieträger am Primärenergieverbrauch hat sich in den vergangenen 15 Jahren unterschiedlich entwickelt (Schaubild 1). Relativ konstant war der Anteil der Mineralöle, die mit knapp 37 % auch 2017 wieder an erster Stelle des baden-württembergischen Primärenergieträgermix standen. Der Beitrag der Kernenergie, die seit den 1980er-Jahren zweitwichtigster Energieträger im Land war, ist mit der Stilllegung des Kernkraftwerks in Obrigheim 2005 sowie der Abschaltung der beiden Reaktoren Neckarwestheim Block I und Philippsburg Block I im Jahr 2011 deutlich zurückgegangen.4 Deckte die Kernenergie 2002 annähernd 27 % des Primärenergiebedarfs Baden-Württembergs, war es 2007 nur noch knapp ein Viertel (24 %). Bis 2017 sank ihr Anteil auf rund 14 %. Seit 2012 steht Erdgas an zweiter Position des Primärenergieträgermix, das 2017 einen Anteil von 20 % erreichte. Kontinuierlich zugenommen hat im Südwesten der Beitrag erneuerbarer Energieträger, deren Anteil am Primärenergieverbrauch 2017 auf 13 % stieg. Der Verbrauch von Steinkohle, die zum überwiegenden Teil in den Kraftwerken zur Strom- und Wärmeerzeugung eingesetzt wurde, kam im Jahr 2017 auf annähernd 12 %. Ihr Beitrag blieb damit relativ stabil.

Hinsichtlich der Zusammensetzung der Energieträger sind teilweise deutliche Unterschiede zwischen Baden-Württemberg und Deutschland erkennbar. Erheblich geringer als in Baden-Württemberg war auf Bundesebene im Jahr 2017 der Kernenergieanteil (6 %). Braunkohle erreichte hingegen bundesweit einen Anteil von 11 % am Primärenergieverbrauch, während diese im Südwesten kaum zum Einsatz kam. Auf einem vergleichbaren Niveau lagen die jeweiligen Anteile der Mineralöle, Steinkohle sowie der erneuerbaren Energieträger (Schaubild 2).

Endenergieverbrauch auf Vorjahresniveau

Nach der Berücksichtigung von Verbrauch und Verlusten im Umwandlungsbereich sowie dem nichtenergetischen Verbrauch von Energieträgern verblieben in Baden-Württemberg im Jahr 2017 insgesamt rund 1 047 PJ für den Endenergieverbrauch. Damit lag der Verbrauch auf dem Niveau des Vorjahres. Seit 2002 ist der Endenergieverbrauch im Land relativ konstant geblieben. So lag der Endenergieverbrauch im Jahr 2002 mit 1 048 PJ nur unwesentlich über dem Wert von 2017 (+ 0,1 %). Mit 1 144 PJ erreichte der Verbrauch an Endenergie im Jahr 2006 seinen Höchstwert. Am wenigsten Energie wurde hingegen im Jahr 2014 verbraucht (995 PJ).

Bedeutendster Energieträger im baden-württembergischen Endenergieträgermix sind die Mineralöle. Auch wenn ihr Beitrag seit 2002 zurückging, betrug der Anteil der Mineralöle am Endenergieverbrauch des Landes im Jahr 2017 noch rund 43 % (2002: 51 %). Mehr als zwei Drittel des Mineralölverbrauchs wird dabei im Verkehrssektor verwendet. Die Energieträger Erdgas und Strom kamen jeweils auf 22 %. Der Anteil erneuerbarer Energieträger betrug gut 7 %5 (Schaubild 3). Somit wird ein Großteil der Endenergie (noch) mit fossilen Energieträgern gedeckt.

Bei der bundesweiten Endenergieträgerzusammensetzung zeigten sich verhältnismäßig geringe Unterschiede zu Baden-Württemberg. Auch in Deutschland erreichten die Mineralöle mit nahezu 38 % den höchsten Anteil am Endenergieverbrauch. Es folgten Erdgas mit rund 23 % und Strom mit gut 20 %. Die Erneuerbaren kamen auch im Bund auf 7 %. Mit nahezu 5 % lag der Anteil der Kohlen am Endenergieverbrauch im Bund hingegen über dem Landeswert von knapp 1 % (Schaubild 4).

Rund 47 % der Endenergie verbrauchten 2017 die baden-württembergischen Haushalte und sonstigen Kleinverbraucher. Der Verkehrssektor kam auf einen Anteil von annähernd 32 %. Gut ein Fünftel des Energiebedarfs im Land wurde von den Industriebetrieben6 verbraucht (Schaubild 5). Auch in Deutschland hatten die Haushalte und sonstigen Kleinverbraucher 2017 den höchsten Energieverbrauch (41 %), wenn auch auf einem niedrigeren Niveau als in Baden-Württemberg. Der Verbrauchsanteil des Verkehrssektors lag mit 30 % ebenfalls leicht unter dem Landeswert. Deutlich mehr Energie verbrauchten hingegen bundesweit mit 29 % die Betriebe der Industrie. Dies dürfte insbesondere auf die in Baden-Württemberg vergleichsweise geringe Bedeutung energieintensiver Industriezweige, wie beispielsweise die Baustoff-, Stahl- oder Chemieindustrie, zurückzuführen sein. Im Folgenden soll der Endenergieverbrauch der einzelnen Verbrauchergruppen in Baden-Württemberg näher betrachtet werden.

Höchster Energieverbrauch im Papiergewerbe

Die baden-württembergischen Industriebetriebe benötigten im Jahr 2017 insgesamt 224 PJ Energie. Damit lag der Energieverbrauch der Industrie in den vergangenen 15 Jahren auf einem relativ ähnlichen Niveau.

Wichtigste Energiequelle der baden-württembergischen Industriebetriebe im Jahr 2017 war Elektrizität. Nahezu 44 % des Endenergiebedarfs wurden durch Strom gedeckt. Mit knapp einem Drittel (32 %) erreichte Erdgas die zweite Position. Die übrigen Energieträger hatten ein eher geringes Gewicht. Erneuerbare Energieträger kamen auf einen Anteil von annähernd 8 %, Fernwärme auf gut 6 % und Kohlen auf rund 4 %. Merklich an Bedeutung verloren haben die Energieträger Heizöl leicht und schwer. Lag ihr Anteil am Energiebedarf der Industriebetriebe im Jahr 2005 zusammen bei noch knapp 9 %, waren es 2017 nur noch rund 3 %. Bis zum Jahr 1985 waren Heizöl leicht und schwer zusammen sogar noch stärkste Energieträger.

Die meiste Energie am gesamten Endenergieverbrauch der Industrie verbrauchten 2017 die Betriebe des Papiergewerbes. Auf sie entfielen knapp 15 % des Energieverbrauchs im Land (Schaubild 6). Einen ebenfalls hohen Energieverbrauch hatten die Betriebe des Wirtschaftszweigs »Herstellung von Glas und Glaswaren, Keramik, Verarbeitung von Steinen und Erden«. Die beiden Industriebranchen verbrauchten 2017 zusammen rund 28 % der Endenergie, umfassten aber lediglich rund 6 % der baden-württembergischen Industriebetriebe und sogar nur gut 3 % des Umsatzes. An Dritter Stelle folgte der Wirtschaftszweig »Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen«, in dem gut 12 % der Endenergie der Industrie verbraucht wurde. Diese Branche ist mit fast 30 % des gesamten Industrieumsatzes die Umsatzstärkste im Land. Außerdem arbeiteten in den Betrieben dieses Sektors knapp 18 % der Beschäftigten des Verarbeitenden Gewerbes. Ein noch größerer Arbeitgeber der Industrie im Südwesten sind nur die Betriebe des Maschinenbaus.

Straßenverkehr dominiert Energieverbrauch des Verkehrssektors

Im Jahr 2017 wurden knapp ein Drittel der Endenergie in Baden-Württemberg im Verkehrssektor verbraucht (334 PJ). Vom Gesamtverbrauch dieses Sektors entfielen rund 94 % auf die Mineralölprodukte Otto- und Dieselkraftstoffe, Flüssiggas und Flugturbinenkraftstoff. Der Verkehrsbereich gliedert sich in Schienenverkehr, Straßenverkehr, Luftverkehr sowie Küsten- und Binnenschifffahrt. Mit 95 % am Gesamtverbrauch des Verkehrssektors nahm der Straßenverkehr den überwiegenden Anteil ein.

Insgesamt lag der Kraftstoffverbrauch im Straßenverkehr 2017 bei 317 PJ. Dies waren rund 3 % mehr als 2002. Nach wie vor kamen in Baden-Württemberg im Straßenverkehr hauptsächlich Otto- und Dieselkraftstoffe zum Einsatz (95 %) (Schaubild 7). Seit 2002 verschob sich das Verhältnis dabei immer weiter zugunsten des Dieselkraftstoffs: Betrug der Anteil der Dieselkraftstoffe am Kraftstoffverbrauch 2002 noch rund 49 %, erreichten sie im Jahr 2017 einen Anteil von 62 %. Entgegengesetzt verlief die Entwicklung bei den Ottokraftstoffen, deren Anteil von 51 % im Jahr 2002 auf 33 % im Jahr 2017 zurückging. Erstmals mehr Diesel als Ottokraftstoff wurde im Jahr 2004 verbraucht (Schaubild 8). Zwischen 2002 und 2009 ist der Endenergieverbrauch des Straßenverkehrs um nahezu 8 % gesunken, was unter anderem auch ein Effekt der Wirtschaftskrise in den Jahren 2008 und 2009 war.7 Seit 2010 nimmt der Verbrauch wieder zu.

Um die Entwicklung des Energieverbrauchs im Straßenverkehr bewerten zu können, sind die Betrachtung der auf der Straße erbrachten Fahrleistung sowie des Kraftfahrzeugbestands von Bedeutung. In Baden-Württemberg zeigt sich für die beiden Kennzahlen weiter eine steigende Tendenz. Der Verkehr auf den baden-württembergischen Straßen hat im Jahr 2017 erneut leicht zugenommen und erreichte einen neuen Höchstwert. Die zurückgelegten Jahresfahrleistungen (JFL)8 beliefen sich auf rund 95 Milliarden Kilometer (Mrd. km). Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies einen Anstieg von 0,2 % und von gut 4 % gegenüber 2002.

Die Zahl der zugelassenen Kraftfahrzeuge im Südwesten hat sich seit 1990 um über ein Drittel erhöht. Seit 2008 ist die Anzahl um etwas mehr als 1 Mill. Fahrzeuge auf 7 832 035 im Jahr 2017 gestiegen. Allein gegenüber 2016 waren es 161 881 Fahrzeuge mehr. Im gleichen Zeitraum verringerte sich aber der Kraftstoffverbrauch je Kraftfahrzeug. Seit 2008 ist der Verbrauch bei Kraftfahrzeugen mit Ottomotor um rund 16 % und bei den Dieselfahrzeugen um gut 3 % zurückgegangen. Der Verbrauch pro Kraftfahrzeug mit Ottomotor reduzierte sich im Jahr 2016 erneut von 501 Kilogramm (kg) auf 494 kg im Jahr 2017. Bei Kraftfahrzeugen mit Dieselmotor sank der Verbrauch gegenüber 2016 von 1 603 kg auf 1 563 kg im Jahr 2017.

Private Haushalte und sonstige Kleinverbraucher größte Verbrauchergruppe

Die Zusammensetzung des Sektors Haushalte und sonstige Verbraucher ist sehr heterogen. Neben privaten Haushalten umfasst er öffentliche Einrichtungen wie Behörden, Schulen oder Krankenhäuser sowie den Handel, Baugewerbe, Industrie mit weniger als 20 Beschäftigten, Dienstleistungen, Handwerk und die Landwirtschaft. Der Endenergieverbrauch der Haushalte und übrigen Kleinverbraucher ist gegenüber dem Vorjahr um rund 1 % gesunken und erreichte im Jahr 2017 einen Wert von 489 PJ (Tabelle 2). Gegenüber 2002 ist ihr Endenergieverbrauch um knapp 4 % gesunken. Der Anteil des Endenergieverbrauchs dieser Verbrauchergruppe am gesamten Endenergieverbrauch des Landes lag seit 2002 kontinuierlich zwischen 46 % und 51 %. Bezieht man die Einwohnerzahl mit in die Betrachtung ein, verbrauchten die Haushalte und sonstigen Kleinverbraucher im Jahr 2017 je Einwohner über 8 % weniger Endenergie als noch vor 15 Jahren. Im Jahr 2017 lag der Energieverbrauch je Einwohner bei knapp 45 Gigajoule (GJ), 2002 waren es noch rund 49 GJ.

Etwa ein Drittel des Endenergieverbrauchs der baden-württembergischen Haushalte und sonstigen Kleinverbraucher wurde im Jahr 2017 durch Erdgas gedeckt. Erdgas kommt dabei überwiegend zur Erzeugung von Wärme oder zur Warmwasserbereitung zum Einsatz. Strom erreichte einen Anteil von 26 %, leichtes Heizöl 22 %. Der Anteil erneuerbarer Energieträger am Endenergieverbrauch betrug 9 %, wobei Biomasse davon den wesentlichen Teil ausmachte (67 %). Auf Fernwärme entfielen 6 %. Die übrigen Energieträger hatten mit einem Anteil von knapp 5 % eine geringere Bedeutung.

Zusammenfassung

Mit den Ergebnissen der Energiebilanzen lassen sich die Entwicklungen der baden-württembergischen Energieversorgung darstellen. Im vorliegenden Beitrag wurde der Primär- und Endenergieverbrauch im Zeitraum von 2002 bis 2017 beleuchtet. Dabei fiel auf, dass sich die Anteile der einzelnen Energieträger am Primärenergieverbrauch zum Teil unterschiedlich entwickelt haben. Vergleichsweise konstant blieb seither der Anteil der Mineralöle. Der Verbrauch an Kernenergie ist hingegen in den zurückliegenden 15 Jahren infolge der Abschaltung von drei Reaktoren erheblich zurückgegangen, während Erdgas sowie die erneuerbaren Energieträger Zuwächse verbuchen konnten.

Relativ stabil geblieben ist seit 2002 der Endenergieverbrauch. Mit Abstand wichtigste Endenergieträger im Land sind nach wie vor die Mineralöle. Über zwei Drittel der Mineralölprodukte wurde 2017 im Verkehrssektor verwendet. Im Straßenverkehr machten Otto- und Dieselkraftstoffe rund 95 % des Endenergieverbrauchs aus. Die Industriebetriebe deckten dagegen rund drei Viertel ihres Energieverbrauchs durch Elektrizität und Erdgas. Mineralöle hatten in diesem Verbrauchssektor nur ein geringes Gewicht. Den höchsten Anteil am gesamten Endenergieverbrauch des Landes hatten mit Abstand die Haushalte und sonstigen Kleinverbraucher (47 %).

Im Internetangebot des Statistischen Landesamtes stehen ein breites Tabellenangebot sowie verschiedene Veröffentlichungen zu den Ergebnissen der Energiebilanzen Baden-Württembergs zur Verfügung. Im Oktober 2019 wurde das Angebot mit der neu erstellten Veröffentlichung »Energiebilanz und Energieflussbild Baden-Württemberg« ergänzt. Zudem sind die Energiebilanzen aller Bundesländer seit 1990 sowie zahlreiche Tabellen zu Ergebnissen der Energie- und CO2-Bilanzen und daraus abgeleiteten Indikatoren im Internetangebot des LAK Energiebilanzen abrufbar.

1 Dem Länderarbeitskreis (LAK) Energiebilanzen gehören neben den Statistischen Landesämtern auch die für die Energiewirtschaft zuständigen Ministerien sowie wissenschaftliche Institute an. www.lak-energiebilanzen.de (Abruf: 10.10.2019).

2 Informationen zur Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB) sowie Ergebnisse der Energiebilanz für Deutschland sind unter www.ag-energiebilanzen.de (Abruf: 10.10.2019) abrufbar.

3 Siehe i-Punkt »Aufbau der Energiebilanz«.

4 Siehe i-Punkt »Auswirkungen des Ausstiegs aus der Kernenergie auf den Primärenergieverbrauch«.

5 Nicht berücksichtigt wird im Endenergieverbrauch der Einsatz erneuerbarer Energien zur Strom- und Wärmeerzeugung.

6 Hierzu zählen die Betriebe, mit im Allgemeinen 20 und mehr Beschäftigten, die in den Wirtschaftszweigen des Verarbeitenden Gewerbes, des Bergbaus und der Gewinnung von Steinen und Erden tätig sind.

7 Siehe hierzu auch Schmidmeier, Dirk: »Jahresfahrleistungen und Kohlendioxidemissionen des Straßenverkehrs«, in: »Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 8/2019«, S. 3 ff.

8 Die Jahresfahrleistungen des Straßenverkehrs umfassen die mit Kraftfahrzeugen auf Autobahnen sowie Inner- und Außerortsstraßen zurückgelegten Kilometer.