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Region Stuttgart und Region Rhein-Neckar: Ein Vergleich anhand gesamtwirtschaftlicher Eckdaten – Teil 1: Überblick

Die Regionen Stuttgart und Rhein-Neckar gehören zu den bevölkerungsreichsten und wirtschaftsstärksten Gebieten Deutschlands und sind für das wirtschaftliche Geschehen in Baden-Württemberg von erheblicher Bedeutung.

Lage, Größe und Entstehung der Regionen Stuttgart und Rhein-Neckar

Die Bundesrepublik Deutschland ist gekennzeichnet durch eine dezentrale Raum- und Siedlungsstruktur, weshalb eigenständigen Regionen in wichtigen Politikfeldern eine erhebliche Bedeutung zukommt.1

Die beiden wirtschaftsstärksten Regionen mit Gebieten innerhalb Baden-Württembergs sind zum einen die Region Stuttgart und zum anderen die Region Rhein-Neckar, die in dieser Abgrenzung identisch mit der Metropolregion Rhein-Neckar ist; die Metropolregion Stuttgart ist dagegen merklich größer als die Region Stuttgart und schließt im Nordwesten unmittelbar an die Metropolregion Rhein-Neckar an, während zwischen der Region Stuttgart und der (Metropol-)Region Rhein-Neckar noch Stadt und Landkreis Heilbronn (als Teil der Metropolregion Stuttgart) liegen.

Schaubild 1 veranschaulicht die Lage der genannten Regionen und Metropolregionen sowie ihre Zusammensetzung nach kreisfreien Städten und Landkreisen. Hieraus wird deutlich: Die Region Stuttgart liegt im Zentrum des Landes Baden-Württemberg, die Region Rhein-Neckar umfasst dagegen nicht nur Stadt- und Landkreise im Nordwesten Baden-Württembergs, sondern auch im Südosten von Rheinland-Pfalz und im Süden von Hessen.

Während die Region Stuttgart bereits 1973 als Regionalverband Mittlerer Neckar im Rahmen einer großen Gebietsreform entstanden und seitdem unverändert zusammengesetzt ist, wurde die länderübergreifende Region Rhein-Neckar erst 2005 durch Zusammenschluss der bis dahin rein baden-württembergischen Region Rhein-Neckar-Odenwald (früher Regionalverband Unterer Neckar) mit dem rheinland-pfälzischen Planungsverband Rheinpfalz und dem hessischen Kreis Bergstraße gebildet. Historisch gesehen ist die Region Rhein-Neckar weitgehend deckungsgleich mit dem Kerngebiet der ehemaligen Kurpfalz.

Eine Besonderheit der Region Stuttgart besteht darin, dass ihr weitergehende Aufgaben zukommen als den meisten anderen Regionen in Deutschland (und damit auch der Region Rhein-Neckar), so vor allem originäre Verpflichtungen, also nicht nur koordinierende Tätigkeiten in den Bereichen Raumordnung und Regionalplanung, Verkehrsplanung und Öffentlicher Personennahverkehr sowie Wirtschaftsförderung. Überdies werden die Mitglieder der Regionalversammlung des Verbands der Region Stuttgart direkt von der Wahlbevölkerung gewählt.

Aus Schaubild 1 lässt sich erkennen, dass die Region Rhein-Neckar mit 5 637,78 km2 flächenmäßig um über die Hälfte (54,3 %) größer ist als die Region Stuttgart mit 3 653,96 km2. Allein der baden-württembergische Teil der Region Rhein-Neckar umfasst 2 441,82 km2, das sind immerhin zwei Drittel (66,8 %) im Vergleich zur Fläche der Hauptstadtregion Stuttgart. Schaubild 1 illustriert aber auch signifikante Unterschiede in Bezug auf die Zusammensetzung der Regionen: Während die baden-württembergischen Landkreise beider Regionen, ebenso wie der hessische Kreis Bergstraße (719,52 km2), als Ergebnis von jeweils einschneidenden Gebietsreformen relativ große Flächen umfassen, ist der rheinland-pfälzische Teil der Region Rhein-Neckar deutlich kleingliedriger; auf 2 476,44 km2 befinden sich sechs kreisfreie Städte und vier Landkreise, während es im fast gleich großen Teil auf baden-württembergischem Gebiet nur zwei Stadtkreise und zwei Landkreise sind.

Bevölkerung

Entsprechende Unterschiede kommen noch klarer zum Ausdruck, wenn als Kriterium die Einwohnerzahlen herangezogen werden, die in den Tabellen 1 und 2, jeweils in der ersten Spalte, zusammengestellt sind.2 Danach wohnten 2017 in allen kreisfreien Städten und Landkreisen des rheinland-pfälzischen Teils der Region Rhein-Neckar jeweils weniger Einwohnerinnen und Einwohner als in den einzelnen Kreisen der Region Stuttgart oder im hessischen Kreis Bergstraße; allerdings konnten sich innerhalb der Region Rhein-Neckar die beiden bevölkerungsstärksten Stadt- beziehungsweise Landkreise auf rheinland-pfälzischem Gebiet vor baden-württembergische Kreise setzen, nämlich die Stadt Ludwigshafen am Rhein mit 167 600 Einwohnerinnen und Einwohnern vor die Stadt Heidelberg mit 160 300 Einwohnerinnen und Einwohnern und der Rhein-Pfalz-Kreis mit 153 300 Einwohnerinnen und Einwohnern vor den Neckar-Odenwald-Kreis mit 143 300 Einwohnerinnen und Einwohnern.

Insgesamt betrachtet hat die Region Stuttgart im Jahr 2017 mit 2,77 Mill. Einwohnerinnen und Einwohnern (Tabelle 1) eine um 15,4 % höhere Bevölkerungszahl aufgewiesen als die flächenmäßig deutlich größere Region Rhein-Neckar mit 2,40 Mill. Einwohnerinnen und Einwohnern (Tabelle 2).

Auf dem Gebiet der Region Rhein-Neckar lebten in den vier baden-württembergischen Stadt- und Landkreisen mit 1,16 Mill. Einwohnerinnen und Einwohnern 18,6 % mehr Menschen als in den zehn rheinland-pfälzischen Kreisen mit 974 300 Einwohnerinnen und Einwohnern. Oder anders ausgedrückt: Obwohl beide Gebietsteile ungefähr gleich viel Fläche einnehmen, wohnten im baden-württembergischen Teil 48,2 % aller Einwohnerinnen und Einwohner der Region, im rheinland-pfälzischen Teil aber nur 40,6 %. Immerhin 268 400 Menschen oder 11,2 % aller Einwohnerinnen und Einwohner der Region Rhein-Neckar hatten im hessischen Kreis Bergstraße ihre Residenz.

Erwerbstätigkeit

Noch stärker neigt sich die Waage zugunsten der baden-württembergischen Kreise bei der Zahl der Erwerbstätigen: Zum einen waren 2017 in der Region Stuttgart mit 1,64 Mill. Erwerbstätigen (Tabelle 1) 28,7 % mehr Menschen beschäftigt als in der Region Rhein-Neckar mit 1,27 Mill. Erwerbstätigen (Tabelle 2). Zum zweiten entfiel auf den baden-württembergischen Teil mit 667 800 Erwerbstätigen mehr als die Hälfte (52,5 %) der gesamten Erwerbstätigen der Region Rhein-Neckar, im rheinland-pfälzischen Teil waren es 494 700 Erwerbstätige oder 38,9 %, im hessischen Kreis Bergstraße 108 900 Erwerbstätige oder 8,6 %.

Die im Durchschnitt höhere Erwerbstätigkeit in den baden-württembergischen Kreisen spiegelt sich auch in der Verhältniszahl »Erwerbstätige am Arbeitsort je Einwohner am Wohnort« wider. Sie betrug 2017 in der Region Stuttgart 59,1 % und in den vier baden-württembergischen Kreisen der Region Rhein-Neckar mit 57,8 % nur geringfügig weniger. Für die rheinland-pfälzischen Kreise wurde mit 50,8 % ein schon deutlich niedrigerer Wert ermittelt, im hessischen Kreis Bergstraße sogar nur 40,6 %; dies ist die drittniedrigste Verhältniszahl aller hier betrachteten Kreise und Ausdruck einer hohen Zahl an beruflichen Auspendlern – zum einen in andere Gemeinden der Region Rhein-Neckar (was im Übrigen die Aufnahme dieses einzigen hessischen Kreises in die Region rechtfertigt), zum anderen in wirtschaftsstarke Städte und Gemeinden in Südhessen, so zum Beispiel die recht nahe gelegenen Städte Darmstadt oder Rüsselsheim.

Interessant ist folgende Vergleichsrechnung: Die Region Rhein-Neckar hat 2017 mit 53 Erwerbstätigen je 100 Einwohner den gesamtdeutschen Durchschnitt von 53,5 % nahezu erreicht, die Region Stuttgart mit 59,1 % dagegen merklich übertroffen. Da 2017 auf Bundesebene die Zahlen für die Erwerbstätigen am Wohnort (44,16 Mill.) und am Arbeitsort (44,27 Mill.) nahezu identisch waren, der Pendlersaldo deutschlandweit also praktisch bei null lag, signalisieren die genannten Daten für die Region Rhein-Neckar ebenfalls einen Pendlersaldo nahe null und für die Region Stuttgart einen Einpendlerüberschuss. Dies bedeutet mit anderen Worten, dass – zumindest netto betrachtet – die meisten Pendler mit Wohnort in der jeweiligen Region auch in derselben Region Arbeit finden, beide Regionen insoweit räumlich gut abgegrenzt sind.

Geringere Werte als der Kreis Bergstraße haben bei der Verhältniszahl Erwerbstätige je Einwohner die beiden rheinland-pfälzischen Landkreise Rhein-Pfalz-Kreis mit 29,4 % und Bad Dürkheim mit 36,6 % aufgewiesen, weil offensichtlich eine Vielzahl ihrer Einwohnerinnen und Einwohner Beschäftigung in den benachbarten Städten der Region findet. Dementsprechend wurden bei dieser Verhältniszahl in den Städten Mannheim mit 79,1 %, Speyer mit 78,3 %, Ludwigshafen mit 75,9 % und Heidelberg mit 75,7 % deutlich höhere Größenordnungen zwischen 75 % und 80 % erzielt. Knapp dahinter konnte sich die Stadt Landau in der Pfalz mit 70,1 % platzieren, auch wegen hoher Einpendlerzahlen aus dem umliegenden Landkreis Südliche Weinstraße, für den nur 41,7 Erwerbstätige je 100 Einwohner gemessen wurden. Dass der zu Landau ebenfalls benachbarte Landkreis Germersheim mit 46,7 % eine höhere, ja sogar (zusammen mit dem baden-württembergischen Neckar-Odenwald-Kreis) die unter allen Landkreisen der Region höchste Verhältniszahl erreichte, hängt mit der im Kreis Germersheim stark vertretenen Automobilwirtschaft zusammen.3 Für Städte relativ gering ausgefallen ist die Relation Erwerbstätige zu Einwohner in Frankenthal (47,5 %), aber auch noch in Neustadt an der Weinstraße und Worms (53,1 % bzw. 53,9 %); auch hierfür dürfte die Nähe zu den beschäftigungsstarken Städten Ludwigshafen, Mannheim, Speyer und Heidelberg verantwortlich zeichnen.

Auf baden-württembergischer Seite wurden für den Rhein-Neckar-Kreis 43,5 % und für den Neckar-Odenwald-Kreis 46,7 % gemessen, das sind – abgesehen vom beschäftigungsstarken Kreis Germersheim – jeweils merklich mehr als in den rheinland-pfälzischen Landkreisen der Region. Bemerkenswerterweise war die Verhältniszahl im deutlich wirtschaftsstärkeren Rhein-Neckar-Kreis geringer als im Neckar-Odenwald-Kreis, weil der Rhein-Neckar-Kreis mit seinen zahlreichen Unternehmen von Weltruf zwar einerseits selbst attraktiv für Berufseinpendlerinnen und -pendler ist, andererseits aber unmittelbar an die großen Städte der Region mit starkem Pendlersog angrenzt.

Die unter den hier betrachteten Städten höchste Zahl an Erwerbstätigen am Arbeitsort je Einwohner erreichte 2017 Stuttgart mit 83,1 %. Dies ist vor allem auf die enge Verflechtung mit den Landkreisen der Region Stuttgart zurückzuführen: Nach Untersuchungen auf Basis der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten erfolgten 2017 jeweils rund 70 % der Auspendlertätigkeit aus und der Pendlerbewegung nach Stuttgart im Austausch mit den Landkreisen der Region Stuttgart, wobei die Zahl der Einpendlerinnen und Einpendler mit 170 180 die Zahl der Auspendlerinnen und Auspendler mit 64 375 deutlich übertraf.4

Interessanterweise wurde auch für den Kreis Böblingen mit 61,0 % eine für Landkreise recht hohe Zahl an Erwerbstätigen je Einwohner gemessen, weil dieser stark auf die Automobilproduktion ausgerichtete Kreis selbst attraktiv für Berufspendlerinnen und -pendler aus angrenzenden Kreisen in- und außerhalb der Region Stuttgart ist. Ähnliches trifft für den Landkreis Esslingen mit 53,2 % zu, wogegen die Landkreise Ludwigsburg, Göppingen und Rems-Murr mit 49,1 %, 48,6 % und 48,3 % etwas abfallen. Allerdings: Bei allen Landkreisen der Region Stuttgart liegt der Wert dieser Verhältniszahl über demjenigen von jedem Landkreis der Region Rhein-Neckar, was gerade vor dem Hintergrund ihrer hohen Auspendlerüberschüsse nach Stuttgart eine eigene Wirtschaftsstärke der Landkreise der Region Stuttgart unterstreicht.

Wirtschaftskraft

Noch stärker auf baden-württembergische Gebiete ist die Wirtschaftskraft konzentriert. So übertraf 2017 beim Bruttoinlandsprodukt die Region Stuttgart mit 149,5 Mrd. Euro (Tabelle 1) die Region Rhein-Neckar mit 98,8 Mrd. Euro (Tabelle 2) um über die Hälfte, nämlich um 51,2 %. Und innerhalb der Region Rhein-Neckar entfiel auf die vier baden-württembergischen Kreise mit 51,8 Mrd. Euro mehr als die Hälfte (52,4 %) des Bruttoinlandsprodukts der Region, auf die zehn rheinland-pfälzischen Kreise mit 38,9 Mrd. Euro dagegen nur knapp zwei Fünftel (39,4 %) und auf den hessischen Kreis Bergstraße mit 8,1 Mrd. Euro knapp ein Zwölftel (8,2 %).

Es ist nicht verwunderlich, dass dementsprechend die Produktivität, gemessen über das Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen, 2017 in der Region Stuttgart (91 310 Euro je Erwerbstätigen) höher ausgefallen ist als in der Region Rhein-Neckar (77 729 Euro je Erwerbstätigen), nämlich um 17,5 %. Erstaunlicherweise ist dagegen innerhalb der Region Rhein-Neckar die so gemessene Pro-Kopf-Leistungskraft recht gleichmäßig auf die drei Länder verteilt: Der für die vier baden-württembergischen Kreise errechnete Wert (77 561 Euro je Erwerbstätigen) ist um lediglich 1,5 % niedriger als der entsprechende Wert für die zehn rheinland-pfälzischen Kreise (78 698 Euro je Erwerbstätigen) und um nur 4,3 % höher als im hessischen Kreis Bergstraße (74 352 Euro je Erwerbstätigen).

Betrachtet man die kreisfreien Städte und Landkreise beider Regionen mit den 2017 höchsten Beträgen des Bruttoinlandsprodukts je Erwerbstätigen, so fällt auf, dass sie allesamt durch hochproduktive Wirtschaftsbereiche wie Chemie, Automobilherstellung, Maschinenbau und Elektrotechnik sowie Energiewirtschaft und Versicherungsdienstleistungen geprägt sind:5

An der Spitze liegt die Stadt Ludwigshafen am Rhein (Region Rhein-Neckar) mit 112 656 Euro je Erwerbstätigen, deren Wirtschaft nachhaltig durch die BASF AG bestimmt wird, die dort nicht nur ihren Stammsitz hat, sondern auch den größten zusammenhängenden Chemiestandort der Welt betreibt.

Knapp dahinter folgt der Landkreis Böblingen (Region Stuttgart) mit 109 283 Euro je Erwerbstätigen; dort steht in der Stadt Sindelfingen das weltweit größte Automobilwerk der Daimler AG, und in weiteren Städten und Gemeinden befinden sich Zweigbetriebe namhafter Kraftfahrzeughersteller und bedeutsame Zulieferfirmen.

Noch über der 100 000er-Grenze liegt das Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen in der Stadt Stuttgart mit 101 246 Euro je Erwerbstätigen; in dieser größten hier untersuchten Stadt haben unter anderem Weltfirmen im Bereich der Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen ihren Unternehmenssitz, so die Daimler AG und die Porsche AG oder die Robert Bosch GmbH und die Mahle GmbH, außerdem unterhalten diese und weitere bedeutende Industrieunternehmen Produktionsstätten in Stuttgart.

Auch der Landkreis Ludwigsburg (Region Stuttgart) verdankt seine wirtschaftliche Stärke (94 114 Euro je Erwerbstätigen) verschiedenen Industrieunternehmen von Weltruf wie beispielsweise der Trumpf GmbH + Co. KG oder der Robert Bosch GmbH, die dort Unternehmenszentralen und Produktionsstätten besitzen, außerdem weiteren wichtigen Betrieben der Automobil- und Maschinenbauindustrie.

Eine traditionsreiche Automobilstadt ist auch die Stadt Mannheim (Region Rhein-Neckar); ihr Bruttoinlandsprodukt in Höhe von 82 727 Euro je Erwerbstätigen ist das Ergebnis von bedeutenden, hochproduktiven Produktionsstätten der Daimler AG oder anderer Unternehmen des Fahrzeugbaus, aber auch des Maschinenbaus und der Elektrotechnik sowie der Mineralölverarbeitung und der Chemie wie John Deere, Bombardier, ABB, General Electric, Roche oder Fuchs Petrolub, außerdem der Energiewirtschaft (MVV) sowie verschiedener Versicherungsunternehmen.

Der recht hohe Wert von 79 460 Euro je Erwerbstätigen im Landkreis Germersheim (Region Rhein-Neckar) erklärt sich vor allem durch den Automobilbau; jeweils im Besitz der Daimler AG steht auf dem Gebiet der Stadt Wörth das weltweit größte Lastkraftwagen-Montagewerk und in der Stadt Germersheim das weltweit größte Lager der Automobilbranche, hinzukommen verschiedene Zulieferfirmen in weiteren Gemeinden dieses Kreises.

Im Landkreis Esslingen (Region Stuttgart) befinden sich, neben Betriebsstätten der Daimler AG, unter anderem mit Eberspächer, Festo, Index, Balluff und Metabo weitere Firmen des Kraftfahrzeugbaus, des Maschinenbaus und der Elektrotechnik, die erheblich zum Bruttoinlandsprodukt von 78 441 Euro je Erwerbstätigen beigetragen haben.

Schließlich zu erwähnen ist der Rhein-Neckar-Kreis (Region Rhein-Neckar) mit einem Bruttoinlandsprodukt von 77 919 Euro je Erwerbstätigen, der auf seinen Gemarkungen international bedeutende Unternehmen wie die Software-Firma SAP, die Heidelberger Druckmaschinen AG, den Finanzdienstleister MLP oder die Freudenberg & Co. KG beherbergt, darüber hinaus zahlreiche Unternehmen vor allem der Metallverarbeitung und der Chemie.

Diese insgesamt acht Städte und Landkreise zeichnen sich dadurch aus, dass ihr Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen über 78 000 Euro je Erwerbstätigen liegt und – abgesehen vom Landkreis Esslingen – auch den Durchschnitt der jeweiligen Regionen übertrifft. Der Abstand zu den gesamtwirtschaftlich weniger leistungsstarken Kreisen ist allerdings in den beiden Regionen unterschiedlich ausgeprägt.

Zusammenfassung wesentlicher Erkenntnisse

Von den beiden hier untersuchten Regionen ist die Region Rhein-Neckar mit Gebieten in den Ländern Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen zwar flächenmäßig um über die Hälfte (54,3 %) größer als die Region Stuttgart im Zentrum Baden-Württembergs, aber bei der Zahl der Einwohner übertraf 2017 die Region Stuttgart mit 2,77 Mill. die Region Rhein-Neckar mit 2,40 Mill. um 15,4 % und bei der Zahl der Erwerbstätigen mit 1,64 Mill. gegenüber 1,27 Mill. sogar um 28,7 %. Beim Bruttoinlandsprodukt lag die Region Stuttgart mit 149,47 Mrd. Euro noch deutlicher vorne, nämlich um 51,3 % gegenüber 98,82 Mrd. Euro in der Region Rhein-Neckar. Bei der Wirtschaftskraft (Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen) betrug der Unterschied bei 91 310 gegenüber 77 729 Euro je Erwerbstätigen 17,5 %. Gleichwohl gehören beide Regionen zu den wirtschaftsstärksten in Deutschland.

1 Vgl. ausführlich Schwarz, Thomas; Strauß, Matthias: Metropolregion, Region und Landeshauptstadt Stuttgart – ein statistischer Überblick über drei zentrale Gebietseinheiten in Baden-Württemberg, in: Statistik und Informationsmanagement, Monatsheft 10/2018, S. 265–286, insbesondere S. 265.

2 Die in den Tabellen aufgeführten Daten sind den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen entnommen; vgl. Arbeitskreis Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder (Herausgeber): Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder, Reihe 2, Band 1: Bruttoinlandsprodukt, Bruttowertschöpfung in den kreisfreien Städten und Landkreisen der Bundesrepublik Deutschland 1992 und 1994 bis 2017, Berechnungsstand August 2018, Stuttgart, Juli 2019. Einwohner und Erwerbstätige werden in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen grundsätzlich als Durchschnittszahl nachgewiesen und unterscheiden sich deshalb beispielsweise von den Daten der Bevölkerungsfortschreibung.

3 Vgl. Münzenmaier, Werner: Hohe Arbeitnehmerverdienste in Automobilstädten und -regionen, in: Statistisches Amt der Stadt Stuttgart (Hrsg.), Statistik und Informationsmanagement, Monatsheft 2/2019, S. 35–49, insbesondere S. 36 und 44.

4 Vgl. Veller, Michael: Stuttgart ist als Arbeitsort weiter beliebt – Zahl der Einpendler auf Rekordniveau, in: Statistisches Amt der Stadt Stuttgart (Hrsg.), Statistik und Informationsmanagement, Monatsheft 9/2018, S. 235; derselbe: Wohnen in der Stadt, Arbeiten im Umland – Auspendlerzahlen seit 2010 um mehr als ein Drittel gestiegen, in: Statistisches Amt der Stadt Stuttgart (Hrsg.), Statistik und Informationsmanagement, Monatsheft 10/2018, S. 263.

5 Für die Zuordnung namhafter Unternehmen und Betriebe auf die einzelnen Städte und Landkreise wurden allgemein zugängliche Informationen verwendet, insbesondere Wikipedia. Speziell zu Städten und Landkreisen mit starker Ausrichtung auf die Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen vgl. Münzenmaier, Werner: Hohe Arbeitnehmerverdienste in Automobilstädten und -regionen, a.a.O., S. 36 und 37.