:: 5/2020

Statistisches Monatsheft Mai 2020

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

vor inzwischen über 40 Jahren begab sich China auf einen wirtschaftlichen Reform- und Öffnungskurs. Dieser eingeschlagene Weg führte zu einem ökonomischen Wachstum im »Reich der Mitte« und beförderte den Aufstieg zur Weltwirtschaftsmacht. In unserem Titelbeitrag von Ursula Bauer-Hailer und Sebastian Debes lesen Sie, wie Chinas Wirtschaft im Vergleich zur EU und den USA abschneidet.

Im 19. Jahrhundert wurden alle Oberamtsbezirke des Königreichs Württemberg vom »Königlich statistisch-topographischen Bureau Württemberg« in einer Buchreihe beschrieben. Über das Oberamt Künzelsau im heutigen Hohelohekreis hieß es damals: »[…] Fleiß, Arbeitsamkeit und Sparsamkeit sind anzuerkennen, aber jene verzehrende, alle Kräfte anspannende Anstrengung des »hartschaffenden« Volkes in Schwaben kennt der Franke nicht.« Dass sich diese Pauschalisierung grundlegend geändert hat und das BIP-Wachstum im Hohelohekreis seit einigen Jahren über dem des gesamten Landes Baden-Württemberg liegt, lesen Sie im Auftaktbeitrag zur neuen Reihe der »Statistischen Portraits« von Mara Mantinger.

Ich wünsche Ihnen viele neue Erkenntnisse für Ihre Arbeit.

Dr. Carmina Brenner, Präsidentin

Die EU, USA und China – drei Kraftzentren der Weltwirtschaft im Vergleich

Die Machtverhältnisse in der Weltpolitik und Weltwirtschaft haben sich seit dem Beginn des 21. Jahrhunderts nachhaltig verschoben. China sorgte in den 2010er-Jahren für gut ein Drittel des globalen Wirtschaftswachstums. Das »Reich der Mitte« als neue, aufstrebende Großmacht hat gemessen an der Wirtschaftsleistung die Vereinigten Staaten und die EU-27 überholt, auch wenn ihr Pro-Kopf-Wert mit 44 % des EU-27-Niveaus noch deutlich hinterherhinkt. Der globale Warenaustausch schwächte sich 2019 verglichen zu den Vorjahren merklich ab. Eine nachlassende Weltkonjunktur wie auch protektionistische Maßnahmen sind mögliche Gründe hierfür. Höhere Zölle sorgten für eine Handelsumlenkung, die bereits zum Teil in der geografischen Verteilung der Exporte sichtbar wird. Angetrieben von Fähigkeiten und Wissen seiner rund 1,43 Milliarden (Mrd.) Menschen scheint derzeit vielen der Aufstieg Chinas unaufhaltsam. Mit 1,5 Millionen (Mill.) Patenten entfiel auf China fast die Hälfte aller weltweiten Patentanmeldungen. Chinas Forschungsausgaben übertreffen die der 27 Mitgliedstaaten der EU und liegen fast gleichauf mit den Innovationsinvestitionen der USA.

Wohin ziehen Ältere in Baden-Württemberg?

Zum Wanderungsgeschehen der »Generation 60 plus« im Südwesten

Seit 1952, dem Gründungsjahr Baden-Württembergs, hat sich die Einwohnerzahl im Südwesten um rund zwei Drittel auf derzeit etwas mehr als 11,1 Millionen (Mill.) erhöht. Besonders stark angestiegen ist die Zahl der älteren Menschen. So gab es Ende 1952 lediglich 937 000 Einwohnerinnen und Einwohner im Alter von 60 und mehr Jahren, zuletzt waren es 2,93 Mill. – ein Plus von über 200 %. Ursächlich für diesen überdurchschnittlichen Anstieg älterer Menschen waren vor allem hohe Geburtenraten bis Anfang der 1970er-Jahre, eine stetig gestiegene Lebenserwartung der Bevölkerung sowie eine beachtliche Zuwanderung in den vergangenen Jahrzehnten.

Zugewandert sind ganz überwiegend jüngere Menschen und Personen im mittleren Alter. Wohl auch deshalb stand das Wanderungsgeschehen der Senioren bisher kaum im Fokus. Dennoch lohnt sich eine Betrachtung des Migrationsverhaltens der »Generation 60 plus«, zumal die Zahl älterer Menschen auch künftig weiter zunehmen wird. Interessant ist dabei nicht nur, wie sich die Mobilität der Älteren im Zeitablauf entwickelt hat, sondern auch, welche Gegenden des Landes für diese Altersgruppe besonders attraktiv sind. Bevor diesen Fragen nachgegangen wird, soll aber noch kurz das Wanderungsgeschehen der Gesamtbevölkerung skizziert werden.

Zur neuen Normalität von Elternschaft

Soziale Herausforderung der biologischen Elternschaft

Weltweit wurden zwischen 1978 und 2018 geschätzt mehr als 8 Millionen (Mill.) Kinder nach einer künstlichen Befruchtung geboren. Jahr für Jahr steigt die Zahl dieser Geburten. Einerseits erleichtern und fördern die Techniken der Reproduktionsmedizin die Bildung von Familie. Sie dienen damit einer Normalität von Elternschaft, also dem, was im Alltag als Elternschaft zunehmend selbstverständlich gelebt und anerkannt wird. Andererseits erfordern der kulturelle Wandel der Familie und die rasanten Entwicklungen in der Fortpflanzungsmedizin Anpassungen des Rechts an die familiale und medizinisch-technische Wirklichkeit. Was bleibt, ist ein nicht auflösbarer Dissens über die kulturelle Bedeutung der biologischen Elternschaft und ihrer Diversität.

Im statistischen Porträt: Der Hohenlohekreis

Der Hohenlohekreis im Nordosten Baden-Württembergs ist ein in vieler Hinsicht besonderer Landkreis: Kein anderer Landkreis hat weniger Einwohnerinnen und Einwohner, und doch finden sich dort so viele weltmarktführende Unternehmen, wie in wenig anderen Gegenden Deutschlands. Trotz ländlicher Prägung nimmt die Bevölkerung kontinuierlich zu und wächst voraussichtlich auch weiterhin. In einem statistischen Porträt wird der Landkreis aus verschiedenen Perspektiven vorgestellt.

Im Blickpunkt: Die Stadt Bietigheim-Bissingen

In der Serie »Im Blickpunkt« steht dieses Mal die Stadt Bietigheim-Bissingen im Landkreis Ludwigsburg. Aus dem Landesinformationssystem Baden-Württemberg (LIS) lassen sich für Bietigheim-Bissingen wie für jede andere Gemeinde des Landes interessante Erkenntnisse zur Struktur und Entwicklung gewinnen. Besonders herausgehoben werden an dieser Stelle die Bevölkerungsentwicklung, die Wohn- und die Beschäftigtensituation.

Karte des Monats: Anteil der über 60-Jährigen an der Gesamtbevölkerung in den NUTS-3-Gebieten Europas am 1. Januar 2019

Mit der Karte des Monats werden regelmäßig besondere Themen kartografisch aufgegriffen.

Diese und viele weitere Karten stehen für Sie zum kostenlosen Download bereit oder können auf Wunsch auch als Poster in verschiedenen Größen bestellt werden.

Darüber hinaus bieten wir mit unserem interaktiven Kartenangebot auch die Möglichkeit, Karten verschiedener Themen der amtlichen Statistik nach eigenem Bedarf zusammenzustellen. Die interaktiven Karten greifen auf einen umfangreichen Datenpool für kartografische Analysen zurück. Sie sind ebenso in verschiedenen Dateiformaten zum kostenlosen Download verfügbar.

Gerne erstellen wir für Sie auch Karten auf Wunsch. Dazu steht uns das gesamte Datenangebot des Landesinformationssystems zur Verfügung. Wenden Sie sich für Ihre Bestellung oder weiterführende Informationen telefonisch oder per Mail an uns.