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Erwerbstätigkeit und Wirtschaftsleistung im Konjunkturzyklus

Bereits vor der Corona-Pandemie deutete zum Jahresende 2019 viel auf ein Ende oder zumindest Auslaufen des aktuellen Aufschwungs hin. Im längerfristigen Vergleich seit Mitte der 1990er-Jahre dauerte dieser außergewöhnlich lange an. Der folgende Beitrag vergleicht daher im ersten Teil die Entwicklung von Bruttoinlandsprodukt (BIP) und Erwerbstätigkeit der insgesamt drei Auf- und zwei Abschwungphasen, auf die der Südwesten seit 1996 zurückblicken konnte. So verzeichnete die Zahl der Erwerbstätigen im Konjunkturzyklus weniger Ausschläge als das BIP. Beschäftigungssichernde Maßnahmen wie Kurzarbeit sorgten dafür, dass die Erwerbstätigkeit in Rezessionen weit weniger zurückging als die BIP-Entwicklung dies anzeigte. Dennoch blieben diese Maßnahmen nicht ohne Folgen. So ging die Arbeitsproduktivität während der Finanzkrise stark zurück und erholte sich danach nur sehr zögerlich. Der zweite Teil des Beitrags geht näher auf die Quellen des Erwerbstätigenzuwachses seit 2010 ein. So entfiel im Südwesten über die Hälfte des Zuwachses auf die Erhöhung der Erwerbsquote, also das Verhältnis der Erwerbspersonen zur Gesamtbevölkerung. Fast 3/4 des Erwerbstätigenwachstums kam aus der Altersgruppe der 55- bis 74-Jährigen. Gleichzeitig stieg die Erwerbstätigkeit der Frauen überproportional und mit ihr die Teilzeitbeschäftigung.

Der längste Konjunkturzyklus seit 1996 neigt sich dem Ende

Seit 1996 durchlief die Südwestwirtschaft fünf Konjunkturzyklen1, die sich aus drei Aufschwüngen und zwei rezessiven Phasen zusammensetzten (Schaubild 1). Der aktuelle Aufschwung ist in den vorliegenden Daten zwar noch nicht abgeschlossen. Doch bereits vor der Corona-Pandemie und den damit verbundenen negativen Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft deuteten die Wachstumsprognosen zumindest auf eine Seitwärtsbewegung hin. Rechnet man die Corona-Effekte mit ein, so endete die aktuelle Aufschwungsphase spätestens mit dem 4. Quartal 2019. Beginnend mit dem 2. Quartal 2009 ist diese somit die längste seit 1996.2 In diesem Zeitraum erhöhte sich die Wirtschaftsleistung insgesamt um 31 %. In den letzten 7 Quartalen dieses Zeitraums erhöhte sich die Wirtschaftsleistung saisonbereinigt allerdings kaum noch. Die anderen beiden Aufschwungsphasen sind in Umfang wie zeitlicher Dauer etwa vergleichbar. Das Bruttoinlandsprodukt stieg um jeweils knapp 16 % und der Aufschwung dauerte 22 (1996 – 2001) bzw. 14 Quartale (2005 – 2008). Gänzlich unterschiedlich fielen die Rezessionsphasen aus. Während die Rezession nach der Dotcom-Blase in eine insgesamt 4 Jahre andauernde Schwächephase mündete (2001 – 2004) und das BIP um lediglich 3 Prozentpunkte sank, fiel der Wirtschaftseinbruch durch die Finanz- und Wirtschaftskrise kurz aber heftig aus. In 6 Quartalen sank die Wirtschaftsleistung in der Spitze um knapp 13 Prozentpunkte.

Erwerbstätigenentwicklung

Die Konjunkturzyklen der Erwerbstätigen entsprechen mit 1 bis 3 Quartalen Verzögerung denen des Bruttoinlandsprodukts. Bei den Aufschwüngen wurden im ersten Zyklus (1996 – 2002) über 8 % zusätzliche Stellen geschaffen. In der Periode 2005 bis 2008 fiel der Zuwachs dagegen nur halb so hoch aus. Hierbei ist zu erwähnen, dass der BIP-Zuwachs beider Perioden etwa gleich hoch war. Somit war der Aufschwung dort weniger beschäftigungsintensiv. Im dritten Aufschwung legte die Zahl der Erwerbstätigen um knapp 13 % zu.

In den beiden Rezessionen entwickelten sich die Erwerbstätigenzahlen ebenfalls negativ. Allerdings nicht in dem Maße, wie die wirtschaftliche Aktivität nachließ. In der Phase 2001 bis 2005 sank die Zahl um 1 %, während der heftigen Finanzkrise um lediglich 1,2 %. Beschäftigungssichernde Maßnahmen wie die Kurzarbeit und der Abbau von Überstundenkonten verhinderten einen stärkeren Stellenabbau. Gleichzeitig sorgten die konzertierten Maßnahmen dafür, dass die Unternehmen nach der Krise auf ihre bewährten Facharbeiter zurückgreifen konnten.

Beschäftigungselastizitäten im internationalen Vergleich

Um die Erwerbstätigenentwicklung unterschiedlicher konjunktureller Verläufe vergleichbar zu machen, kombiniert man die Wachstumsraten von Erwerbstätigkeit und Wirtschaftsleistung. Dies ergibt die Elastizität der Zahl der Erwerbstätigen in Bezug auf die Wirtschaftsleistung (Beschäftigungselastizität). Im Beispiel des aktuellen Aufschwungs bezieht man das kumulierte Erwerbstätigenwachstum mit 13 % auf das Wirtschaftswachstum von etwa 31 % und erhält somit eine Elastizität von 0,4 %3. Auch lassen sich Elastizitäten für unterschiedliche Konjunkturzyklen und Länder berechnen (Schaubild 2). Im Südwesten schwankte die Beschäftigungselastizität zwischen 0,5 und 0,1. In rezessiven Phasen nahm diese kleinere Werte an als in konjunkturellen Hochphasen. Damit entwickelte sich die Erwerbstätigkeit in der Rezession stabiler als die Wirtschaftsleistung.4

Internationale Konjunkturzyklen folgen keinem durchgehend einheitlichen Muster und sind auch zeitlich nicht immer deckungsgleich. Die in Schaubild 2 dargestellten Phasen orientieren sich am Konjunkturverlauf im Südwesten.5 In der EU-27 wie im Vereinigten Königreich war die Aufschwungsphase vor der Finanzkrise nicht durch die Dotcom-Rezession unterbrochen und dauert somit vom 1. Quartal 1996 bis zum 1. Quartal 2008. Daher sind insbesondere die drei letzten Konjunkturphasen aufgrund ihrer Synchronität interessant. In den beiden Aufschwungsphasen vor und nach der Finanzkrise liegen die Elastizitäten der betrachteten Volkswirtschaften relativ eng zusammen. Gleichzeitig fallen diese in der Phase nach der Finanzkrise höher aus als vor der Krise. Dies bedeutet, dass das Wirtschaftswachstum nach der Krise zu mehr Erwerbstätigenzuwachs geführt hat als vor der Krise.6 Im internationalen Vergleich wies die Schweiz in beiden Boomphasen die höchsten, der Südwesten die niedrigsten Elastizitäten auf. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Erwerbstätigenentwicklung in Baden-Württemberg generell hinter dem Wirtschaftswachstum zurückgeblieben ist. Vielmehr spricht viel dafür, dass die Reaktion während der Finanzkrise – nämlich Arbeitskräfte eher in den Unternehmen zu halten – in der Aufschwungsphase nach 2009 zu einem verglichen zu anderen Volkswirtschaften verhaltenen Erwerbstätigenaufbau geführt hat.

Gerade während der Finanzkrise unterschieden sich die Elastizitäten zwischen den Ländern sehr stark. Deutschland und der Südwesten wiesen sehr niedrige Werte auf, das heißt die Wirtschaft brach deutlich stärker ein, als Erwerbstätigkeit abgebaut wurde. Das umgekehrte Bild zeigt sich in den USA. Hier wurden sogar mehr Erwerbstätige entlassen als dies die Wirtschaftsentwicklung angezeigt hätte7 (Elastizität > 1).

Arbeitsproduktivität seit 1996 im internationalen Vergleich

Die beschäftigungssichernden Maßnahmen in der Finanzkrise waren dennoch nicht zum Nulltarif zu haben. Dies wird deutlich, wenn man das Wachstum der Arbeitsproduktivität – also des realen BIP je Erwerbstätigen – betrachtet. Auf die gesamte Phase seit dem 1. Quartal 1996 bezogen legte diese pro Jahr in Deutschland wie Baden-Württemberg um 0,7 % zu. In den Vereinigten Staaten war der Zuwachs doppelt so hoch (1,4 %). In der EU-27 wie dem Vereinigten Königreich stieg diese Größe jeweils um 1 % (Tabelle). Unterteilt man den Gesamtzeitraum in die Zeit vor der Finanzkrise (1. Quartal 1996 – 1. Quartal 2008), die Finanzkrise selbst (1. Quartal 2008 – 2. Quartal 2009) und die sich anschließende Erholungsphase (2. Quartal 2009 – 4. Quartal 2019), so zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den großen Volkswirtschaften. So lag der Produktivitätszuwachs vor der Finanzkrise teilweise 1 Prozentpunkt über den Werten nach der Krise, wie in den Vereinigten Staaten und dem Vereinigte Königreich. Japan und die Schweiz reihten sich im Mittelfeld ein (– 0,7 Prozentpunkte). Nur gering fiel der Unterschied in Deutschland und der EU-27 aus. Eine Ausnahme bildet hier Baden-Württemberg, wo der Produktivitätszuwachs sich sogar leicht beschleunigte. Dies liegt allerdings an einer Besonderheit. In der Finanzkrise erlitt der Südwesten einen starken BIP-Einbruch, während sich die Erwerbstätigkeit kaum veränderte. Als Resultat sank die Produktivität mit – 10 % deutlich. Daher muss das in der Erholungsphase leicht höhere Durchschnittswachstum eher als Aufholprozess gedeutet werden. Wie aus den Elastizitäten in Schaubild 2 deutlich wurde, sank in den USA während der Finanzkrise die Zahl der Erwerbstätigen stärker als die Wirtschaftsleistung. Durch die stark negative Erwerbstätigenentwicklung verzeichneten sie sogar während der Finanzkrise einen Anstieg der Produktivität,8 wenngleich das Wachstum auch geringer als in der Vorkrisenperiode ausfiel.

Aus welchen Quellen speist sich das Erwerbstätigenwachstum seit der Finanzkrise?

Um tiefergehende Informationen zu der seit 2010 entstandenen Zahl der Erwerbstätigen zu erhalten, wird im Folgenden auf die Arbeitskräftebefragung der Europäischen Union zurückgegriffen. Im Gegensatz zu der zuvor herangezogenen Erwerbstätigenrechnung ist diese Statistik als Stichprobenbefragung konzipiert9, sodass die Absolutzahlen beider Statistiken nur begrenzt vergleichbar sind.

Die Arbeitskräftebefragung bestätigt das oben gezeigte Konjunkturbild. Deutschland und insbesondere Baden-Württemberg profitierten seit 2010 von der wieder gefestigten konjunkturellen Lage. So stieg die Zahl der Erwerbstätigen in der Gruppe von 15 bis 74 Jahren gemäß der Arbeitskräftebefragung in Deutschland um 11 % und in Baden-Württemberg um 15 %. Die EU-27 oder die Eurozone kommen auf Wachstumsraten von nur knapp 7 %.

Diese Gesamtentwicklung lässt sich auf drei Quellen plus einer Residualgröße zurückführen (Schaubild 3). Zum einen über einen gestiegenen Anteil der Erwerbstätigen an den Erwerbspersonen. Im Gegensatz zu anderen EU-Staaten stieg die Erwerbslosenquote in Deutschland und im Südwesten während der Eurokrise 2012/2013 kaum. Daher lag der Anteil der Erwerbstätigen an den Erwerbspersonen bereits auf einem sehr hohen Level, sodass diese Quelle nur knapp 1/3 (Deutschland) bzw. 1/6 (Baden-Württemberg) zur Gesamtentwicklung beitrug. In der EU-27 lag diese bei 52 % und der Eurozone bei 44 %.

Die zweite Quelle ist die Erwerbsquote, also das Verhältnis von Erwerbspersonen zur Gesamtbevölkerung. Diese liefert den größten Beitrag in Deutschland (knapp 60 %) und auch dem Südwesten (ca. 52 %). In der Eurozone (38 %) und der EU-27 (43 %) liegen diese Beiträge deutlich darunter. Bei uns zeigt sich, dass das Arbeitsangebot seit 2010 vor allem über diese Quelle gesteigert werden konnte, beispielsweise durch eine höhere Erwerbsbeteiligung von Frauen (siehe nachfolgender Abschnitt). Zudem kann sich die Erwerbstätigkeit durch Bevölkerungswachstum10 erhöhen. So entfiel im Südwesten ein knappes Viertel der Gesamtentwicklung darauf (Zuzug aus anderen Bundesländern, EU-Ländern und Nicht-EU-Ländern). Zu vernachlässigen ist dieser Effekt in Deutschland und auch der EU-27.

In welcher Altersgruppe entstanden die Jobs?

Ein Blick auf die Altersstruktur der seit 2010 neu geschaffenen Arbeitsplätze zeigt, dass die Erwerbstätigkeit insbesondere in der Altersgruppe der »Baby Boomer« (55 bis 74 Jahre) gestiegen ist (Schaubild 4 links). In der EU-27 und Eurozone kam der Zuwachs vollständig aus dieser Altersgruppe.11 In Deutschland machte diese Gruppe 90 % und im Südwesten knapp 3/4 des Zuwachses aus. Die jüngeren Erwerbstätigen zwischen 25 und 54 Jahren spielen für die Gesamtentwicklung dagegen nur eine untergeordnete Rolle. In der EU-27 blieb diese nahezu konstant, in der Eurozone sank sie um 1 Prozentpunkt seit 2010. Etwas besser sieht die Entwicklung in Deutschland und dem Südwesten aus. Immerhin um 2 % bzw. 5 % erhöhte sich die Erwerbstätigkeit in dieser Altersgruppe. Die Kohorte von 15 bis 24 Jahre bildet das Arbeitskräftepotential der nächsten Jahrzehnte. Hier blieb der Verlauf allerdings deutlich hinter dem anderer Gruppen zurück. In der EU-27 fiel die Zahl der Erwerbstätigen um fast 4 %, in der Eurozone um 2 %. Deutschland verzeichnete einen 1-prozentigen, Baden-Württemberg einen fast 6-prozentigen Zuwachs.12

Zuwächse bei Frauenerwerbstätigkeit und Teilzeitstellen

Fächert man die Erwerbstätigenstruktur13 weiter auf, so verzeichneten die Frauen seit 2010 einen höheren Zuwachs als die Männer. 3 Prozentpunkte betrug der Wachstumsunterschied in der EU-27 und sogar 4 Prozentpunkte in der Eurozone. Geringer fiel die Differenz in Deutschland aus (knapp 2 Prozentpunkte), während im Südwesten die Erwerbstätigkeit bei den Männern etwas stärker zulegte. Die in Schaubild 4 Mitte dargestellten Wachstumsbeiträge berücksichtigen neben den Zuwächsen auch die im Vergleich zu den Frauen höheren Erwerbstätigenanteile von Männern. Dennoch wird deutlich, dass seit 2010 der Erwerbstätigenzuwachs maßgeblich auf das Konto der Frauen ging.

Auch beim Arbeitsumfang ist eine Verschiebung erkennbar (Schaubild 4 rechts). So betrug der Zuwachs bei Teilzeitstellen seit 2010 ein Vielfaches der geschaffenen Vollzeitbeschäftigung. In der EU-27 erhöhten sich die Vollzeitstellen um 5 %, dagegen die Teilzeit um knapp 14 %. Noch ausgeprägter fiel der Unterschied in der Eurozone aus (+ 4 % Voll- und + 17 % Teilzeit). Auch in Deutschland ist der Trend zu Teilzeitbeschäftigung erkennbar. Auf 8 % belief sich der Zuwachs bei den Vollzeit-, auf 21 % bei den Teilzeitarbeitsplätzen. Im Südwesten erhöhten sich die Vollzeitstellen um 12 % und die Teilzeitstellen um 23 %. Trotz der hohen Zuwachsraten bei der Teilzeit sorgten die Vollzeitstellen wegen ihres höheren Anteils für über die Hälfte des Erwerbstätigenzuwachses – mit Ausnahme der Eurozone.

Insgesamt zeigt sich, dass in Deutschland und im Südwesten der Fachkräftemangel sowie aktuell nicht genutzte Programme zum Vorruhestand sich in einer gestiegenen Erwerbstätigenentwicklung ab 55 Jahren niederschlagen. Auch die Verlängerung der Lebensarbeitszeit (Rente mit 67) dürfte zu dieser Entwicklung beigetragen haben. Gleichzeitig blieb die Entwicklung in anderen Altersgruppen unterdurchschnittlich. Daher dürfte es – neben den aktuell konjunkturellen Schwierigkeiten – zukünftig schwierig werden, das Arbeitskräfteangebot mit ähnlich hohen Raten wie seit 2010 wachsen zu lassen. Da die Erwerbsquote im Südwesten verglichen zu den europaweiten Werten bereits sehr hoch und die Erwerbslosenquote niedrig ist, dürfte zusätzliche Erwerbstätigkeit nur über eine Zuwanderung aus anderen Bundesländern oder dem Ausland erreicht werden.14

1 Der konjunkturelle Aufschwung bestimmt sich vom Tief bis zum Hoch und der Abschwung vom Hoch bis zum Tief.

2 Hierbei sind die 2 leicht negativen Quartale im Jahr 2015 nicht berücksichtigt. Fällt das Wachstum zweimal hintereinander negativ aus, so deutet dies nach gängiger Definition auf eine rezessive Phase hin. Allerdings fiel der Abschwung 2015 in Baden-Württemberg zu schwach aus, um diesen als eigene Rezession zu definieren.

3 Expandiert das BIP um 1 %, so zieht dies ein Erwerbstätigenwachstum von 0,4 % nach sich.

4 Beispielsweise durch beschäftigungssichernde Maßnahmen wie der Kurzarbeit.

5 Für nicht alle Verläufe sind Elastizitäten verfügbar. Zum einen, da entweder der Konjunkturzyklus noch intakt war, zum anderen, weil die Erwerbstätigkeit beziehungsweise die Wirtschaftsleistung eher untypische Verläufe aufwies.

6 Hierbei muss allerdings betont werden, dass es bis zu 4 Jahre (USA) dauerte, bis die Erwerbstätigenzahl wieder das Vorkrisenniveau erreichte.

7 In den USA herrscht ein deutlich schwächer ausgeprägter Beschäftigungsschutz, wodurch Entlassungen leichter möglich sind als beispielsweise in Deutschland. Die Reaktion während der Finanzkrise fiel dennoch deutlich größer aus verglichen mit anderen Rezessionen. Siehe Freeman, Richard B. (2013): Failing the test? The flexible US job market in the Great Recession, NBER Working Paper, No 19587.

8 Siehe auch EZB (2016): The employment-GDP relationship since the crisis, in ECB Economic Bulletin, Ausgabe 6/2016.

9 Nähere Informationen sind unter https://ec.europa.eu/eurostat/de/web/microdata/european-union-labour-force-survey (Abruf: 05.06.2020) abrufbar.

10 In der Altersgruppe von 15 bis 74 Jahren.

11 Siehe auch EZB (2018): Economic Bulletin, Ausgabe 8/2018, Kasten 4. Es muss allerdings berücksichtigt werden, dass es im betrachteten Zeitraum 2010 bis 2019 natürliche Verschiebungen des Altersprofiles gab. War eine Arbeitnehmerin im Jahr 2013 50 Jahre alt fiel sie in die Gruppe 25 bis 54 Jahre. 2019 wurde sie dagegen einer anderen Gruppe (55 bis 74 Jahre) zugeordnet. Somit kann der starke Zuwachs bei dieser Altersgruppe teilweise durch die Alterung der Erwerbstätigen erklärt werden.

12 Da diese Altersgruppe für die Gesamtzahl der Erwerbstätigen nur einen kleinen Anteil ausmacht, fiel der Wachstumsbeitrag dieser Gruppe trotz der teilweise deutlichen Veränderung gering aus.

13 Hier umfasst die Erwerbstätigenzahl die Altersgruppe 15 Jahre und älter. Die Entwicklung gleicht aber nahezu der zuvor verwendeten Gruppe von 15 bis 74 Jahren.

14 Neben den im Beitrag skizzierten Veränderungen des Arbeitsangebots ist ebenfalls offen, in welchem Maße die Digitalisierung und der technologische Wandel künftig die Nachfrage nach Arbeitskräften verschieben wird.