:: 8/2020

Statistisches Monatsheft August 2020

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

die Vierteljährliche Verdiensterhebung ist eine laufende Konjunkturstatistik, die aktuelle Daten über die Entwicklung von Bruttoverdiensten und Arbeitszeiten der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bereitstellt. Angesichts der wirtschaftlichen Lage durch die Corona-Pandemie erscheint der Blick auf die Verdienste 2019 überholt. Doch 2019 wird der Vergleichsmaßstab für 2020 sein. Ann-Katrin Weiller berichtet darüber im Titelthema unserer aktuellen Ausgabe.

Entlang des rund 550 km langen Wasserstraßennetzes sind in Baden-Württemberg zehn Häfen sowie zahlreiche weitere Umschlagstellen angesiedelt. Regelmäßig entfallen rund drei Viertel des Güterumschlags auf die fünf größten Häfen Mannheim, Karlsruhe, Kehl, Heilbronn und Stuttgart. Das Umschlagsniveau 2018 fiel aufgrund ausbleibender Niederschläge und absinkender Pegelstände extrem niedrig aus. 2019 waren Wasserstraßen wieder überwiegend einschränkungsfrei schiffbar. Der Güterumschlag war deutlich aufwärtsgerichtet.

Ich wünsche Ihnen viele neue Erkenntnisse für Ihre Arbeit.

Dr. Carmina Brenner, Präsidentin

Verdienste in Baden-Württemberg – Ergebnisse der Vierteljährlichen Verdiensterhebung 2019

Insgesamt noch positive Verdienstentwicklung mit ersten Anzeichen für ein Abflauen der stetigen Steigerungen im Verarbeitenden Gewerbe

Die wirtschaftliche Lage hat sich angesichts der Corona-Pandemie in den letzten Monaten weltweit und somit auch in Deutschland und Baden-Württemberg massiv verändert und die Aussichten haben sich deutlich eingetrübt. Spätestens seit den als Gegenmaßnahmen erlassenen Verordnungen, mit denen seit Mitte März dieses Jahres unter anderem Ladenschließungen, Versammlungs- und Veranstaltungsverbote einhergingen, sind in vielen Branchen die Gewinne und damit die Konjunktur eingebrochen.

Zwar erscheint die Auseinandersetzung mit den Verdienstzahlen des vergangenen Jahres vor diesem Hintergrund im ersten Moment reichlich überholt und realitätsfern. Dennoch ist ein Rückblick auf die Verdienste und deren Entwicklung im vergangenen Jahr durchaus wichtig und sinnvoll. Und das nicht etwa aus Wehmut oder nostalgischem Schwelgen in »besseren Zeiten«, sondern weil die Zahlen von 2019 einen Überblick und damit eine Bestandsaufnahme sowie Entwicklungstendenzen der Verdienste in der Zeit vor der Corona-Krise liefern. Erst durch diese Vergleichswerte lässt sich künftig ein möglichst fundiertes und objektives Vorher-Nachher-Bild der konjunkturellen Entwicklung im Verdienstbereich zeichnen, ohne dieses durch subjektive Eindrücke und Empfindungen zu überzeichnen. Die Analyse der jetzigen Ergebnisse der Verdiensterhebung 2019, dient also als Grundlage für den Vergleich mit den zukünftigen Werten und hilft dadurch letztlich dabei, die Auswirkungen von Corona auf die Verdienste in Baden-Württemberg genauer zu bestimmen und zu analysieren.

Abgesehen davon bieten die Verdienstdaten für das Jahr 2019 aber auch für sich betrachtet interessante Erkenntnisse über die Verdienstunterschiede nach Branche, Geschlecht, beruflicher Stellung und Arbeitszeitmodell sowie über die jüngere Entwicklung der Verdienste in Baden-Württemberg bevor ein exogener Schock, wie in diesem Falle das Corona-Virus, Einfluss nehmen konnte. So näherten sich die Verdienste im Produzierenden Gewerbe und Dienstleistungssektor in Baden-Württemberg 2019, ebenso wie die Stundenlöhne von Voll- und Teilzeitbeschäftigten und die Verdienste von Männern und Frauen vorsichtig an. Beschäftigungsstarke Branchen wie das Verarbeitende Gewerbe oder das Gesundheits- und Sozialwesen verzeichneten dabei nur sehr geringe Bruttoverdienstzuwächse.

Vor Corona: Die Industrie und deren Struktur in Baden-Württemberg

Der konjunkturelle Aufschwung der vergangenen Jahre sorgte für ein prosperierendes wirtschaftliches Umfeld in der Südwestindustrie, das den Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes eine wachstumsorientierte Entwicklung ermöglichte. Die Industriestruktur Baden-Württembergs zeichnete sich durch eine breite Branchenvielfalt mit einzelnen Schlüsselindustrien aus. Dabei spielten ins­besondere die Industriezweige »Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen« sowie »Maschinebau« tragende Rollen. In der Regionalbetrachtung der Südwestindustrie charakterisierte eine gleichmäßige Verteilung auf die einzelnen Regionen mit industrie­spezifischen Schwerpunkten und ein Industriezentrum in der Region Stuttgart die In­dustriestruktur der baden-württembergischen Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes.

Fertiggestellte Ein-, Zwei- und Mehrfamilienhäuser in Baden-Württemberg 2019

Die konjunkturelle Entwicklung der Bauwirtschaft bewegte sich auch 2019 auf hohem Niveau. Die Zahl fertiggestellter neuer Wohnungen wird teilweise durch begrenzte Hochbaukapazitäten der Wohnbaufirmen begrenzt, wodurch die Zahl der Fertigstellungen geringer ist, als sie es gemessen an den vorliegenden Baugenehmigungen sein könnte. Seit 2010 haben die Baufertigstellungszahlen wieder leicht zugenommen, allerdings ohne aber die drei- bis viermal so hohen Spitzenwerte der Jahre um 1973 oder 1994 zu erreichen. Der Zeitraum zwischen Baugenehmigung und -fertigstellung scheint sich seit 2017 im Durchschnitt aller Bauvorhaben verlängert zu haben. Der Bau von Mehrfamilienhäusern mit mehreren Wohnungen ist am ehesten geeignet die Zahl fertiggestellter neuer Wohnungen in die Höhe zu treiben. Die Zahlen haben sich aber nicht so entwickelt, wie man es aufgrund der hohen Nachfrage hätte erwarten können. Die Entwicklung der durchschnittlichen Wohnflächen hin zu größeren Wohnungen scheint eher zu stagnieren. Die Bauherrengruppe der privaten Haushalte disponiert aber deutlich großzügiger als die der Unternehmen. Obwohl die Wohnflächen größer sind als vor 10 Jahren sinkt die Zahl der Wohnräume sowohl bei Ein- als auch bei Zwei- und Mehrfamilienhäusern.

Regionaler Einkommensausgleich durch Berufspendler

Die an den Arbeitsorten generierten Arbeitnehmereinkommen sind in Baden-Württemberg wesentlich ungleicher verteilt als die an den Wohnorten zur Verfügung stehenden Einkommen (siehe i-Punkt: »Arbeitnehmerentgelt«). Darauf deutet neben dem in diesem Beitrag verwendeten Hoover-Index auch der Vergleich zwischen den höchsten und niedrigsten Pro-Kopf-Arbeitnehmerentgelten für die baden-württembergischen Stadt- und Landkreise hin. Während im Jahr 2017 beim empfangenen Arbeitnehmerentgelt gemäß des Wohnortkonzepts der Kreis mit dem geringsten Wert beinahe zwei Drittel des bestplatzierten Kreises erzielte, war es aus Perspektive der Arbeitsorte weniger als ein Drittel. Für die regionale Einkommensverteilung spielen Pendlerströme somit eine bedeutende Rolle, da mit ihnen Einkommenstransfers von den Arbeitsorten zu den Wohnorten einhergehen. So sind es in Baden-Württemberg insbesondere die Stadtkreise, die nach dem Arbeitsortkonzept ein vergleichsweise hohes Einkommen aufweisen, das jedoch teilweise wieder an die Wohnorte der Einpendler abfließt.

Vor diesem Hintergrund soll im vorliegenden Beitrag untersucht werden, welche Bedeutung das Pendeln der Berufstätigen zwischen Wohn- und Arbeitsort für den regionalen Einkommensausgleich auf Kreisebene hat. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf Einkommenstransfers zwischen Kreisen unterschiedlicher Siedlungsstruktur, wie zum Beispiel städtischen und eher ländlich geprägten Kreisen.

Binnenschifffahrt 2019: Güterumschlag nach schwachem Vorjahr mit deutlichem Zuwachs

Containerumschlag längerfristig ohne Dynamik

Nachdem die baden-württembergischen Wasserstraßen 2019 wieder überwiegend einschränkungsfrei schiffbar waren, entwickelte sich auch der darauf getätigte Güterumschlag gegenüber dem Vorjahr deutlich aufwärtsgerichtet. Allerdings war das Umschlagsniveau 2018 aufgrund ausbleibender Niederschläge und absinkender Pegelstände extrem niedrig ausgefallen. An das Niveau aus 2017 konnte 2019 dagegen noch nicht ganz angeknüpft werden. Im längerfristigen Vergleich ergibt sich für den Gesamtumschlag wie auch für den Umschlag der meisten Güterabteilungen eine eher abwärts gerichtete Tendenz oder bestenfalls Stagnation. Eine Trendwende ist für den Verkehrsträger Binnenschifffahrt nach wie vor nicht absehbar.

Im Blickpunkt: Die Stadt Breisach am Rhein

In der Serie »Im Blickpunkt« steht dieses Mal die Stadt Breisach im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald. Aus dem Landesinforma­tionssystem Baden-Württemberg (LIS) lassen sich für Breisach wie für jede andere Gemeinde des Landes interessante Erkenntnisse zur Struktur und Entwicklung gewinnen. Besonders herausgehoben werden an dieser Stelle die Bevölkerungsentwicklung, die Wohn- und die Beschäftigtensituation.

Karte des Monats: Ausländische Bevölkerung in den Stadt- und Landkreisen Deutschlands 2019

Mit der Karte des Monats werden regelmäßig besondere Themen kartografisch aufgegriffen.

Diese und viele weitere Karten stehen für Sie zum kostenlosen Download bereit oder können auf Wunsch auch als Poster in verschiedenen Größen bestellt werden.

Darüber hinaus bieten wir mit unserem interaktiven Kartenangebot auch die Möglichkeit, Karten verschiedener Themen der amtlichen Statistik nach eigenem Bedarf zusammenzustellen. Die interaktiven Karten greifen auf einen umfangreichen Datenpool für kartografische Analysen zurück. Sie sind ebenso in verschiedenen Dateiformaten zum kostenlosen Download verfügbar.

Gerne erstellen wir für Sie auch Karten auf Wunsch. Dazu steht uns das gesamte Datenangebot des Landesinformationssystems zur Verfügung. Wenden Sie sich für Ihre Bestellung oder weiterführende Informationen telefonisch oder per Mail an uns.