Landestourismus – quo vadis? Bilanz des Krisenjahres 2020
Baden-Württemberg erfreute sich in den Jahren vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie als Reiseziel stetig wachsender Beliebtheit. Infolge der Finanzkrise 2008/2009 waren die Gäste- und Übernachtungszahlen im Jahr 2009 rückläufig, seit 2010 stiegen die Gäste- und Übernachtungszahlen in den Beherbergungsbetrieben im Südwesten kontinuierlich an. 2015 verzeichnete die amtliche Tourismusstatistik erstmals mehr als 20 Millionen (Mill.) Gästeankünfte, 2019 wurde mit 23,3 Mill. Gästen eine weitere Marke geknackt. Bei den Übernachtungen wurde 2015 mit 50,8 Mill. die »50-Millionen-Grenze« überschritten, 2019 erreichte die Tourismusbranche im Land zuletzt mit über 57 Mill. Übernachtungen ein Rekordergebnis. Damit hat sich im Zeitraum 2010 bis 2019 die Zahl der Übernachtungen im Land um 31,4 % erhöht, die der Gäste um 39,3 %. Dass sich die Attraktivität der Destination Baden-Württemberg auch im Ausland herumgesprochen hat, zeigte in der Vergangenheit die über Jahre hinweg zuverlässig steigende Tendenz bei Buchungen von Reisenden aus dem Ausland: Während der Anteil der von Auslandsgästen gebuchten Übernachtungen 2010 noch bei 18,4 % lag, entfielen 2019 bereits 21,4 % der Übernachtungen auf dieses Kundensegment. Nach einer derart langanhaltenden Phase der Expansion ist die Bilanz für das Jahr 2020 mehr als ernüchternd: Eine außerordentliche Erfolgsgeschichte wurde aufgrund von Corona abrupt unterbrochen.