:: 5/2021

Statistisches Monatsheft Mai 2021

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

seit 2010 wurde Baden-Württemberg ein zunehmend beliebteres Reiseziel. Der Ausbruch der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 setzte dieser Entwicklung schlagartig ein Ende. Die Gäste- und Übernachtungszahlen in den Beherbergungsbetrieben im Südwesten stiegen in den Jahren von 2010 bis 2019 kontinuierlich an. 2015 verzeichnete die amtliche Tourismusstatistik erstmals mehr als 20 Millionen Gästeankünfte, 2019 wurde mit 23,3 Millionen Gästen eine weitere Marke geknackt. Ebenfalls erzielte die Tourismusbranche im Land mit über 57 Millionen Übernachtungen 2019 noch ein weiteres Rekordergebnis. Nach einer derart langanhaltenden Phase der Expansion ist die Bilanz für das Jahr 2020 mehr als ernüchternd. Im Titelbeitrag zieht Christine Ehrhardt Bilanz für den Landestourismus im Krisenjahr 2020.

Alle 2 Jahre wird vom Statistischen Landesamt Baden-Württemberg der Innovationsindex erhoben. Der Index bündelt die Daten von sechs Innovationsindikatoren in einer Kennzahl und ermöglicht damit den direkten Vergleich der Innovationsfähigkeit verschiedener Wirtschaftsräume. Zu diesen innovationsrelevanten Indikatoren zählen die Ausgaben für Forschung und Entwicklung, die Erwerbstätigen in den einschlägigen Bereichen sowie die Anzahl der Patentanmeldungen beim europäischen Patentamt. Ruth Einwiller vergleicht in ihrem Beitrag die Ergebnisse der Berechnung 2020 für 60 Länder und Regionen der Europäischen Union. Eines vorweg: Baden- Württemberg belegt in der Europäischen Union wieder den Spitzenplatz.

Ich wünsche Ihnen viele neue Erkenntnisse für Ihre Arbeit.

Dr. Anke Rigbers, Präsidentin

Landestourismus – quo vadis? Bilanz des Krisenjahres 2020

Baden-Württemberg erfreute sich in den Jahren vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie als Reiseziel stetig wachsender Beliebtheit. Infolge der Finanzkrise 2008/2009 waren die Gäste- und Übernachtungszahlen im Jahr 2009 rückläufig, seit 2010 stiegen die Gäste- und Übernachtungszahlen in den Beherbergungsbetrieben im Südwesten kontinuierlich an. 2015 verzeichnete die amtliche Tourismusstatistik erstmals mehr als 20 Millionen (Mill.) Gästeankünfte, 2019 wurde mit 23,3 Mill. Gästen eine weitere Marke geknackt. Bei den Übernachtungen wurde 2015 mit 50,8 Mill. die »50-Millionen-Grenze« überschritten, 2019 erreichte die Tourismusbranche im Land zuletzt mit über 57 Mill. Übernachtungen ein Rekordergebnis. Damit hat sich im Zeitraum 2010 bis 2019 die Zahl der Übernachtungen im Land um 31,4 % erhöht, die der Gäste um 39,3 %. Dass sich die Attraktivität der Destination Baden-Württemberg auch im Ausland herumgesprochen hat, zeigte in der Vergangenheit die über Jahre hinweg zuverlässig steigende Tendenz bei Buchungen von Reisenden aus dem Ausland: Während der Anteil der von Auslandsgästen gebuchten Übernachtungen 2010 noch bei 18,4 % lag, entfielen 2019 bereits 21,4 % der Übernachtungen auf dieses Kundensegment. Nach einer derart langanhaltenden Phase der Expansion ist die Bilanz für das Jahr 2020 mehr als ernüchternd: Eine außerordentliche Erfolgsgeschichte wurde aufgrund von Corona abrupt unterbrochen.

Innovationsindex 2020

Baden-Württemberg im europäischen Vergleich

Das Wachstums- und Beschäftigungspotenzial hoch entwickelter Volkswirtschaften hängt in besonderem Maß von der Fähigkeit ab, neues Wissen zu generieren, hieraus systematisch Ideen zu entwickeln und diese mit hohem Tempo in marktfähige Produkte und Dienstleistungen zu überführen. Innovationen leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Bewahrung des Wohlstands eines Landes. Fundierte Kenntnisse über die Innovationsfähigkeit einer Region sind aus diesem Grund sowohl für die Politik zur Gestaltung von förderlichen Rahmenbedingungen als auch für die Wirtschaft zur Auswahl von geeigneten Forschungs- und Entwicklungsstandorten unerlässlich.

Innovationen lassen sich nicht direkt messen, deshalb wurde vom Statistischen Landesamt Baden-Württemberg ein Innovationsindex entwickelt. Dieser Index bündelt die Daten von sechs Innovationsindikatoren in einer Kennzahl und ermöglicht damit den direkten Vergleich der Innovationsfähigkeit verschiedener Wirtschaftsräume.

Im nachfolgenden Beitrag werden die Ergebnisse der Berechnung 2020 für 60 Länder und Regionen der Europäischen Union (EU) vorgestellt. In der Analyse steht die Beantwortung folgender Fragen im Vordergrund: Wie hoch ist die Innovationsfähigkeit der betrachteten Länder bzw. Regionen? Wie hat sich deren Innovationsfähigkeit in den vergangenen Jahren entwickelt? Wo steht Baden-Württemberg im europäischen Innovationsvergleich? Um ein differenziertes Bild über die Innovationsfähigkeit der EU-Mitgliedsländer und seiner Regionen zu erhalten, werden in der Analyse auch die einzelnen Innovationsindikatoren näher betrachtet.

Fleischerzeugung in Baden-Württemberg im Jahr 2020

Das Jahr 2020 war auch für die Fleischerzeugung ein ungewöhnliches Jahr aufgrund der Corona-Pandemie. Schon zu Beginn standen Schlachthöfe als Hotspots für Infektionen im Fokus. Trotz zeitweiser regionaler Kapazitätseinschränkungen konnte in Baden-Württemberg im Vergleich zum Vorjahr eine größere Schlachtmenge erreicht werden. Zurückzuführen ist dies auf einen Anstieg in der Erzeugung von Schweinefleisch. Es hat vermutlich eine Produktionsverlagerung aus anderen Bundesländern stattgefunden. Der periodenweise ausgebliebene Außer-Haus-Verzehr, durch eine geschlossene Gastronomie, verursachte einen Rückgang in der Rindfleischproduktion. Hier ist jedoch schon seit längerem ein abnehmender Trend festzustellen.

Die Baukonjunktur Baden-Württembergs im Coronajahr 2020

Die Baubranche im Land verzeichnete im Coronajahr 2020 heterogene Entwicklungen. Umsatz und Beschäftigtenzahlen wuchsen im Vergleich zum Vorjahr. Ein weiteres Jahr meldeten die größeren Bau- und Ausbaubetriebe im Südwesten steigende Umsatz- und Beschäftigtenzahlen. Neben konjunkturellen Gründen dürften dafür auch die Temperaturen Anfang 2020 gesorgt haben, die fast durchgängig Bauarbeiten zuließen. Auch die Auftragsbücher im Bauhauptgewerbe waren zum Jahresende voll. Die laufenden Auftragseingänge entwickelten sich jedoch rückläufig. So ist nicht zu übersehen, dass der Wert der Auftragseingänge 2020 nicht mehr den Wert des Jahres 2019 erreichen konnte, sondern deutlich darunterblieb.

Entwicklung der Erwerbstätigkeit in Stuttgart 2000 bis 2019

Teil 2: Vergleich mit den anderen Großstädten Deutschlands

Die Landeshauptstadt Stuttgart hat ihren Erwerbstätigenstand zwischen 2000 und 2019 um 15 ½ % ausgebaut, und zwar vor allem aufgrund eines sehr starken Anstiegs im zweiten Zeitabschnitt 2010 bis 2019; in der 1. Dekade 2000 bis 2010 hat die Zahl der Erwerbstätigen praktisch stagniert. Dieser zweigeteilte Verlauf wurde in großem Maße durch das Verarbeitende Gewerbe bestimmt, wo die Erwerbstätigenzahlen von 2000 bis 2010 um über 17 % abgenommen und danach bis 2019 um respektable 24 % zugenommen haben. Der Rückgang in der 1. Dekade wurde durch die Finanzkrise 2008 bis 2010 erheblich verschärft, der anschließende Erwerbstätigenaufbau war umso beachtlicher. Sowohl die Finanzkrise als auch die rasche und nachhaltige Erholung haben auch die überwiegend unternehmensbezogenen beziehungsweise warenorientierten Dienstleistungsbereiche einbezogen. Dagegen haben sich die eher personenbezogenen Dienstleistungen im gesamten Zeitraum durch ein kontinuierliches Wachstum ausgezeichnet.

Im vorliegenden Beitrag wird untersucht, wie sich die Situation in Stuttgart im Vergleich zu den anderen Großstädten Deutschlands darstellt.

Im statistischen Porträt: Der Landkreis Biberach

Das statistische Porträt widmet sich in dieser Ausgabe dem in Oberschwaben gelegenen Landkreis Biberach. Der Landkreis Biberach zählt zu den überaus wirtschaftsstarken Gebieten Baden-Württembergs, haben doch zahlreiche namhafte Unternehmen unterschiedlichster Branchen ihren Sitz im Landkreis. Mit einer Arbeitslosenquote von 2,8 % im Jahr 2020 wies der Landkreis die im Kreisvergleich niedrigste Arbeitslosenquote des Landes Baden-Württemberg auf. Aber auch in vielerlei anderer Hinsicht ist der Landkreis Biberach einen genaueren Blick wert. Als Basis dieser regionalstatistischen Analyse dienen standortrelevante Daten und Indikatoren aus den Bereichen Bevölkerung, Wirtschaft und Arbeitsmarkt.

Karte des Monats: Beschäftigungsquote alleinstehender Mütter in den Staaten Europas 2020

Mit der Karte des Monats werden regelmäßig besondere Themen kartografisch aufgegriffen.

Diese und viele weitere Karten stehen für Sie zum kostenlosen Download bereit oder können auf Wunsch auch als Poster in verschiedenen Größen bestellt werden.

Darüber hinaus bieten wir mit unserem interaktiven Kartenangebot auch die Möglichkeit, Karten verschiedener Themen der amtlichen Statistik nach eigenem Bedarf zusammenzustellen. Die interaktiven Karten greifen auf einen umfangreichen Datenpool für kartografische Analysen zurück. Sie sind ebenso in verschiedenen Dateiformaten zum kostenlosen Download verfügbar.

Gerne erstellen wir für Sie auch Karten auf Wunsch. Dazu steht uns das gesamte Datenangebot des Landesinformationssystems zur Verfügung. Wenden Sie sich für Ihre Bestellung oder weiterführende Informationen telefonisch oder per Mail an uns.