:: 7/2021

Ergebnisse der Repräsentativen Wahlstatistik zur Landtagswahl 2021 in Baden-Württemberg

GRÜNE gewinnen bei Seniorinnen deutlich dazu, CDU verliert bei jungen Wählerinnen und Wählern

Nach den endgültigen Ergebnissen der 17. Landtagswahl in Baden-Württemberg sind die Parteien der vorangegangenen Legislaturperiode weiterhin im Parlament vertreten. Die GRÜNEN verbesserten ihr Ergebnis von 2016 um 2,3 Prozentpunkte auf 32,6 %. Sie lagen somit um 8,5 Prozentpunkte vor der CDU, die als zweitstärkste Partei mit einem Stimmenanteil von 24,1 % gegenüber der letzten Landtagswahl 2,9 Prozentpunkte verlor. Die SPD kam auf 11,0 % und verlor somit 1,7 Prozentpunkte gegenüber 2016. Die FDP hingegen verbesserte ihren Stimmenanteil um 2,2 Prozentpunkte und erreichte 10,5 %. Die größten Verluste erlitt mit einem Minus von 5,4 Prozentpunkten die AfD, die auf einen Stimmenanteil von 9,7 % kam. Unter den nicht im Landtag vertretenen Parteien erzielte DIE LINKE mit 3,6 % den höchsten Stimmenanteil, sie verbesserte ihr Ergebnis von 2016 um 0,7 Prozentpunkte. Die Wahlbeteiligung sank im Vergleich zu 2016 um 6,6 Prozentpunkte von 70,4 % auf 63,8 %.

Einen tieferen Einblick in diese Ergebnisse gewährt die Repräsentative Wahlstatistik. Sie bildet im Gegensatz zu den Befragungen durch Meinungsforschungsinstitute das tatsächliche Wahlverhalten der Wahlberechtigten ab. Mit den Daten dieser Statistik lassen sich Informationen über die Wahlberechtigten, Wahlbeteiligung, Stimmabgabe und die Zusammensetzung der Wählerschaft der Parteien nach Altersgruppen und Geschlecht gewinnen1 (siehe auch i-Punkt »Repräsentative Wahlstatistik«).

Ältere haben größeren Einfluss auf das Wahlergebnis

Der Einfluss der Altersgruppen auf das Ergebnis der Wahlen ist unterschiedlich stark. Er wird durch zwei Faktoren beeinflusst, den demografischen Wandel und die unterschiedlich hohe Wahlbeteiligung in den Altersgruppen.

Bei der Landtagswahl 2021 entsprach die Gruppe der unter 45-jährigen Wahlberechtigten 34,9 %, während die der über 45-jährigen 65,1 % der Wahlberechtigten ausmachte. Werden die mittleren Altersgruppen ausgelassen, ist der Unterschied noch größer: Die Gruppe der unter 30-Jährigen machte 14,2 % der Wahlberechtigten aus, die der über 60-Jährigen 39,1 % – ein fast dreimal so hoher Wert (Schaubild 1).

Hinzu kommt, dass jüngere Wahlberechtigte ihr Wahlrecht weniger oft in Anspruch nahmen als Ältere. Die niedrigste Beteiligungsquote ergab sich in der Gruppe der 21- bis 24-Jährigen (54,4 %), die höchste in der der 60- bis 69-Jährigen (68,6 %). Im Vergleich zu 2016 nahm jedoch bei den Jüngeren die Wahlbeteiligung weniger stark ab als bei den höheren Altersgruppen. Im Falle der 18- bis 20-Jährigen und den 21- bis 24-Jährigen war sie um 3,7 bzw. 3,9 Prozentpunkte niedriger als 2016, in der Gruppe der 60- bis 69-Jährigen hingegen um 9,1 Prozentpunkte. Damit ging die Beteiligungsquote in dieser Altersgruppe am stärksten zurück. Im Vergleich zu 2016 ist der Unterschied zwischen der höchsten und der niedrigsten Wahlbeteiligung nach Altersgruppen kleiner geworden (2021: 14,2 Prozentpunkte; 2016: 19,4 Prozentpunkte) (i-Punkt »Berechnung der Wählerinnen und Wähler und der Wahlbeteiligung« und Tabelle 1).

Junge Wählerinnen nutzen ihr Wahlrecht häufiger als ihre Altersgenossen

Der Unterschied zwischen der Wahlbeteiligung der Männer (64,5 %) und der der Frauen (63,1 %) war mit 1,4 Prozentpunkten nur minimal kleiner als der bei der Landtagswahl 2016 (1,7 Prozentpunkte). Unabhängig vom Geschlecht fiel die Wahlbeteiligung in der Altersgruppe der 21- bis 24-Jährigen am niedrigsten aus. Bei den Männern (53,8 %) betrug der Unterschied in dieser Altersgruppe zum Landesdurchschnitt 10,0 Prozentpunkte, bei den Frauen (55,0 %) 8,8 Prozentpunkte (Schaubild 2).

Die höchste Beteiligungsquote der Frauen wurde mit 68,2 % in der Altersgruppe der 60- bis 69-Jährigen erreicht, dicht gefolgt von den Wahlberechtigten im Alter von 50 bis 59 Jahren mit 68,0 %. Bei den Männern betrug der höchste Wert 69,5 % bei den über 70-Jährigen, der zweithöchste Wert lag mit 69,0 % bei den 60- bis 69-Jährigen nur knapp darunter.

Bis zum Alter von 49 Jahren lag der Anteil der weiblichen Wahlberechtigten die ihre Stimme abgaben leicht über dem Anteil der männlichen. Besonders deutlich zeigte sich dieser Unterschied in der Gruppe der 18- bis 20-Jährigen. Hier lag die Beteiligungsquote der Frauen 3,8 Prozentpunkte höher als die der Männer. In der Gruppe der 35- bis 39-Jährigen entschied sich mit jeweils 60,3 % ein gleich großer Anteil an Männern und Frauen für die Wahlteilnahme. Erst ab einem Alter von 50 Jahren überstieg die Wahlbeteiligung der Männer die der Frauen. Dass die Beteiligungsquote bei den Männern insgesamt höher war als bei den Frauen liegt am sehr großen Unterschied in der Altersgruppe der über 70-Jährigen. In dieser Gruppe betrug die Wahlbeteiligung der männlichen Wahlberechtigten 8,0 Prozentpunkte mehr als die der weiblichen. Dieser große Unterschied ergibt sich möglicherweise aus der höheren Lebenserwartung der Frauen und dem dadurch bedingten höheren Anteil an Alterskrankheiten sowie eingeschränkteren Mobilität.

SPD verliert besonders bei jungen Wählerinnen und Wählern, FDP punktet bei dieser Gruppe

Die GRÜNEN verzeichneten in der Gruppe der über 70-Jährigen mit einem Plus von 7,3 Prozentpunkten deutliche Stimmengewinne. Ihr bestes Ergebnis erreichten sie in der Gruppe der 60- bis 69-Jährigen mit 37,0 %. Nur in der Altersgruppe der 45- bis 59-Jährigen musste die Partei mit einem Minus von 1,6 Prozentpunkten Verluste hinnehmen. Ihren niedrigsten Stimmenanteil erhielten die GRÜNEN in der Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen mit 28,2 % (Schaubild 3).

Die CDU verlor in allen Altersgruppen an Rückhalt. Besonders hoch waren die Verluste in der Gruppe der 18- bis 24-Jährigen (– 8,9 Prozentpunkte). Hier verzeichneten die Christdemokraten mit 14,7 % zudem ihren niedrigsten Stimmenanteil. Ihren besten Wert erzielte die Partei bei den Wählerinnen und Wählern über 70 Jahre mit 35,5 %. Unter den betrachteten Parteien ergab sich damit im Falle der CDU mit einer Differenz von 20,8 Prozentpunkten der größte Abstand zwischen dem höchsten und dem niedrigsten Stimmenanteil nach Altersgruppen.

Auch die SPD verlor in allen Altersgruppen Unterstützung. Wie bei der CDU waren ihre Verluste bei den Wählerinnen und Wählern im Alter zwischen 18 und 24 Jahren am höchsten (– 4,2 Prozentpunkte). Ihr bestes Ergebnis erreichten die Sozialdemokraten in der Gruppe der über 70-Jährigen (14,4 %). In den anderen Altersgruppen schwankte der Stimmenanteil der SPD zwischen 9,1 % (35- bis 44-Jährige) und 11,8 % (60- bis 69-Jährige).

Die FDP erzielte ihr bestes Ergebnis in der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen mit 14,8 %. Gleichzeitig verzeichneten die Liberalen mit 7,3 Prozentpunkten den größten Zugewinn in dieser Altersgruppe. Mit zunehmendem Alter der Wählerinnen und Wähler nahmen die Stimmenanteile der FDP ab. Ihr schwächstes Ergebnis erhielt die Partei mit 8,1 % in der Gruppe der über 70-Jährigen, was in dieser Gruppe ein Minus von 2,7 Prozentpunkten gegenüber der Landtagswahl 2016 bedeutet.

Die AfD erzielte ihre besten Ergebnisse in den Altersgruppen der 35- bis 44-Jährigen (12,2 %) und der 45- bis 59-Jährigen (12,3 %). In der Gruppe der 18- bis 24-Jährigen verbuchte die Partei ihr niedrigstes Ergebnis mit 6,2 %. Nur geringfügig höher lag ihr Stimmenanteil mit 6,3 % in der Gruppe der über 70-jährigen Wählerinnen und Wähler. Insgesamt sanken die Stimmenanteile der AfD in allen Altersgruppen. Ihre größten Verluste erlitt die Partei in der Gruppe der 25- bis 34-Jährigen mit einem Minus von 8,7 Prozentpunkten, was gegenüber 2016 einer Halbierung ihres Stimmenanteils in dieser Altersgruppe entspricht.

DIE LINKE konnte sich in allen Altersgruppen verbessern. Ihre größten Gewinne verzeichnete sie mit einem Plus von 1,8 Prozentpunkten in der Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen. In dieser Gruppe erreichte die Partei mit 7,0 % zudem ihr bestes Ergebnis, dicht gefolgt von den 18- bis 24-Jährigen mit 6,9 %. Ihren niedrigsten Wert verzeichnete DIE LINKE bei den über 70-Jährigen. Aus dieser Altersgruppe entschieden sich lediglich 1,4 % für die Wahl der LINKEN (Tabelle 2).

Bei GRÜNEN und AfD größter Unterschied zwischen Wählerinnen und Wählern

Nicht nur das Alter, sondern auch das Geschlecht kann einen Einfluss auf das Wahlverhalten der Wählerinnen und Wähler ausüben. Bei den GRÜNEN und der AfD war dieser Unterschied mit 7,7 bzw. 6,0 Prozentpunkten am deutlichsten. Dagegen war der Unterschied bei der FDP mit 2,2 Prozentpunkten wesentlich geringer. Bei CDU (0,3 Prozentpunkte), SPD (0,6 Prozentpunkte) und den LINKEN (0,3 Prozentpunkte) ließen sich im Gesamtergebnis nur geringfügige Unterschiede zwischen der Wahlentscheidung der Männer und der der Frauen für die jeweilige Partei feststellen (Schaubild 4).

Die GRÜNEN erreichten über alle Altersgruppen hinweg bei den Frauen höhere Stimmenanteile als bei den Männern. Insgesamt erzielte die Partei bei den Wählern 28,7 %, bei den Wählerinnen hingegen 36,4 %. Besonders groß war der Unterschied mit 10,3 Prozentpunkten in der Gruppe der 25- bis 34-jährigen Wählerinnen und Wählern sowie bei den 18- bis 24-Jährigen (10,0 Prozentpunkte mehr bei den Wählerinnen als bei den Wählern). Mit Zunahme des Alters wurde der Unterschied zwar geringer, bei den über 70-Jährigen betrug er aber immer noch 6,0 Prozentpunkte. Sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern erreichten die GRÜNEN ihr bestes Ergebnis in der Altersgruppe zwischen 60 und 69 Jahren (Frauen: 40,0 %; Männer: 33,9 %). Ihr schwächstes Ergebnis verbuchte die Partei unabhängig vom Geschlecht in der Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen (Frauen 33,4 % und Männer 23,1 %).

Die CDU erzielte mit insgesamt 24,2 % bei den Wählern ein geringfügig besseres Ergebnis als bei den Wählerinnen (23,9 %). Bis zur Altersgruppe der 45- bis 59-Jährigen war die CDU bei Männern erfolgreicher. In dieser Altersgruppe gab es einen Unterschied von 2,5 Prozentpunkten zwischen den Wählern und den Wählerinnen. Ab einem Alter von 60 Jahren punktete die Partei hingegen vor allem bei den Wählerinnen. Der Stimmenanteil der CDU wurde mit zunehmendem Alter der Wählerinnen und Wähler größer. Ihr bestes Ergebnis erreichte die Partei in der Altersgruppe der über 70-Jährigen (Männer 34,7 % und Frauen 36,2 %), ihr niedrigstes Ergebnis verzeichnete sie dagegen in der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen (Männer 15,1 % und Frauen 14,4 %).

Insgesamt betrachtet schnitt die SPD bei den Frauen etwas besser ab als bei den Männern. Der größte Unterschied ergab sich dabei mit 2,1 Prozentpunkten in der Altersgruppe der 35- bis 44-Jährigen (Frauen: 10,1 %; Männer: 8,0 %). Während die Sozialdemokraten in den unteren Altersgruppen mehr Unterstützung von Frauen als von Männern erhielten, kehrte sich dieses Verhältnis in den höheren Altersgruppen um. Hier erhielt die Partei einen größeren Stimmenanteil von den Männern als von den Frauen, allerdings fielen die Unterschiede eher gering aus (60- bis 69-Jährige: 0,6 Prozentpunkte; mindestens 70-Jährige: 1,3 Prozentpunkte). Ihr bestes Ergebnis erhielt die Partei sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern in der Altersgruppe der über 70-Jährigen (Frauen 13,8 % und Männer 15,1 %). Ihr niedrigstes Ergebnis verzeichnete die SPD in der Altersgruppe der 35- bis 44-jährigen Männer (8,0 %) sowie bei den Frauen im Alter von 35 bis 44 bzw. 45 bis 59 Jahren (je 10,1 %).

Die FDP war über alle Altersgruppen hinweg bei Männern erfolgreicher als bei Frauen. Der größte Unterschied ergab sich dabei mit 8,6 Prozentpunkten in der Gruppe der 18- bis 24-Jährigen. Hier erhielten die Liberalen von den Männern 19,0 % – ihr bestes Ergebnis. Bei den Frauen erreichte die Partei ihren höchsten Wert mit 10,7 % in der Gruppe der 35- bis 44-Jährigen. Am schwächsten schnitt die FDP in der Altersgruppe der über 70 Jahre alten Wählerinnen und Wähler ab, sie erhielt lediglich 9,0 % bei den Männern bzw. 7,3 % bei den Frauen.

Im Falle der AfD lassen sich, ähnlich wie bei den GRÜNEN, große Unterschiede zwischen der Wahlentscheidung von Männern und Frauen für bzw. gegen die Partei feststellen. In allen Altersgruppen schnitt die AfD bei den Wählern besser ab als bei den Wählerinnen. Mit insgesamt 12,8 % erreichte die Partei bei den Männern fast doppelt so hohe Stimmenanteile wie bei den Frauen (6,8 %). Der größte Unterschied ergab sich dabei in den Altersgruppen der 35- bis 44-Jährigen (7,6 Prozentpunkte) und der 45- bis 59-Jährigen (7,4 Prozentpunkte). Am besten schnitt die Partei mit je 16,0 % bei den Männern zwischen 35 und 44 und zwischen 45 und 59 Jahren ab. Bei den Frauen erhielt die AfD ihr bestes Ergebnis mit 8,6 % in der Gruppe der 45- bis 59-Jährigen. Bei den Männern schnitt die Partei mit 7,8 % am schwächsten in der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen ab. Ihr niedrigstes Ergebnis bei den Frauen erhielt die AfD mit 4,2 % von den über 70-Jährigen.

Für DIE LINKE ließ sich bezogen auf das Geschlecht der Wählerinnen und Wähler nur ein kleiner Unterschied feststellen. Die größte Differenz ergab sich in den Altersgruppen der 18- bis 24-Jährigen (1,0 Prozentpunkte mehr bei den Wählerinnen) sowie der 60- bis 69-Jährigen (1,0 Prozentpunkte mehr bei den Wählern). Bei Personen im Alter von 45 bis 59 Jahren bestand kein Unterschied zwischen Männern und Frauen bezüglich ihrer Wahlentscheidung für oder gegen DIE LINKE. Ihr bestes Ergebnis bei den Frauen erzielte die Partei in der Gruppe der 18- bis 24-Jährigen mit 7,4 %, ihren niedrigsten Anteil erhielt sie mit 1,2 % von den über 70-Jährigen. Die Werte der Männer schwankten zwischen 6,9 % (25- bis 34-Jährige) und 1,7 % (über 70-Jährige) (Tabelle 3).

Fast die Hälfte der CDU-Wählerschaft ist über 60 Jahre alt

Ergänzend zur Betrachtung der Stimmabgabe, die analysiert, inwiefern die Parteien innerhalb einer Altersgruppe bzw. nach Geschlecht abgeschnitten haben, eröffnet der Blick auf die Zusammensetzung der Wählerschaft einzelner Parteien eine weitere Perspektive auf das Wahlverhalten in Baden-Württemberg. Für eine differenzierte Untersuchung der Wählerschaft der Parteien ist es allerdings wichtig, die Anteile der einzelnen Altersgruppen bzw. von Männern und Frauen innerhalb der Wählerschaft einer Partei in Bezug zu allen Wählerinnen und Wählern zu setzen. Liegt beispielsweise der Anteil der 45- bis 59-Jährigen allgemein bei knapp 30 %, ist es wahrscheinlicher, dass auch innerhalb der einzelnen Parteiwählerschaften ähnlich hohe Werte erreicht werden. Ein Anteil dieser Gruppe von 27 % stellt dann keinen herausragend hohen Wert dar, sondern zeigt viel mehr, dass diese Gruppe unterdurchschnittlich repräsentiert ist.

Von allen gültigen Stimmen wurden insgesamt 7,1 % von den 18- bis 24-Jährigen abgegeben. Damit bildet die Gruppe der jüngsten Wählerinnen und Wählern gleichzeitig die kleinste Altersgruppe. Die größte Altersgruppe umfasst die Wählerinnen und Wähler im Alter von 45 bis 59 Jahren. Insgesamt kamen von 100 gültigen Stimmen 27,4 von Personen dieser Gruppe. Im Alter von 25 bis 34 Jahren waren 12,2 % der Wählerinnen und Wähler. 35 bis 44 Jahre alt waren 13,0 %. Die 60- bis 69-Jährigen machten einen Anteil von 18,1 % aus und die mindestens 70-Jährigen von 22,3 %. Betrachtet man die Wählerschaft darüber hinaus nach Geschlecht wird deutlich, dass in allen Altersgruppen unter 60 Jahren mehr Stimmen von Männern abgegeben wurden als von Frauen. Dagegen lag der Anteil der Wählerinnen in den beiden oberen Altersgruppen über dem der Wähler. Insgesamt stammten 49,3 % der abgegebenen Stimmen von Männern und 50,7 % von Frauen (Schaubild 5 und 6).

Die Stimmen der GRÜNEN kamen mit 28,2 % zu einem großen Teil von den 45- bis 59-Jährigen. Im Verhältnis zu den Wählerinnen und Wählern insgesamt lag der Anteil dieser Altersgruppe in der GRÜNEN-Wählerschaft leicht über dem Durchschnitt von 27,4 % (+ 0,8 Prozentpunkte). Ebenfalls leicht überdurchschnittlich vertreten war mit 7,4 % die Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen (+ 0,3 Prozentpunkte). Die deutlichste Abweichung von der durchschnittlichen Verteilung der Altersgruppen ergab sich in der Gruppe der 60- bis 69-Jährigen. Mit 20,5 % lag der Anteil dieser Altersgruppe in der GRÜNEN-Wählerschaft 2,4 Prozentpunkte über dem Landesschnitt von 18,1 %. Der Frauenanteil innerhalb der Wählerschaft der GRÜNEN war mit 56,6 % deutlich höher als der Durchschnitt von 50,7 %. Dagegen erhielt die Partei nur 43,4 % ihrer Stimmen von Männern.

Die Wählerschaft der CDU bestand zu knapp einem Drittel (32,9 %) aus den mindestens 70 Jahre alten Wählerinnen und Wählern. Gegenüber der Größe dieser Altersgruppe im Landesschnitt (22,3 %) lag ihr Anteil in der CDU-Wählerschaft mit einem Plus von gut 10 Prozentpunkten deutlich über dem Mittel. In keiner anderen der betrachteten Parteiwählerschaften war diese Gruppe so präsent. Demgegenüber waren alle anderen Altersgruppen in der Wählerschaft der Christdemokraten unterdurchschnittlich vertreten. Beispielsweise kamen lediglich 4,3 % der CDU-Stimmen von den 18- bis 24-Jährigen (– 2,8 Prozentpunkte). Insgesamt wies die CDU im Vergleich zu den anderen betrachteten Parteien die älteste Wählerschaft auf. 49,9 % der Stimmen für die Partei stammten von den über 60-jährigen Wählerinnen und Wähler. Der Frauenanteil in der CDU-Wählerschaft entsprach mit 50,4 % fast dem Durchschnitt von 50,7 %, sie waren mit einer Abweichung von 0,3 Prozentpunkten minimal unterrepräsentiert.

Ähnlich wie bei der CDU war in der Wählerschaft der SPD vor allem die höchste Altersgruppe stark überrepräsentiert. Insgesamt machten die mindestens 70-Jährigen einen Anteil von 29,1 % aus (+ 6,8 Prozentpunkte). Die Gruppe der Wählerinnen und Wähler im Alter von 60 bis 69 Jahren war in der Wählerschaft der Sozialdemokraten mit 19,3 % ebenfalls überdurchschnittlich vertreten (+ 1,2 Prozentpunkte). Der Anteil der Stimmen, den die SPD von den Wählerinnen und Wählern der anderen Altersgruppen erhielt, lag dagegen durchgängig unter dem durchschnittlichen Anteil dieser Altersgruppen an allen Wählerinnen und Wählern. Mit einem Frauenanteil von 51,9 % waren die Wählerinnen in der SPD-Wählerschaft leicht überrepräsentiert, während der Anteil der Wähler mit 48,1 % leicht unter dem Landesschnitt lag.

Die FDP erhielt fast 40 % ihrer Stimmen von den Wählerinnen und Wählern unter 45 Jahren (18 bis 24 Jahre: 10,0 %; 25 bis 34 Jahre: 14,5 %; 35 bis 44 Jahre: 14,2 %). Auch die Gruppe der 45- bis 59-Jährigen war in der FDP-Wählerschaft mit 28,4 % leicht überrepräsentiert. Dagegen erhielten die Liberalen nur einen unterdurchschnittlichen Anteil ihrer Stimmen von den 60- bis 69-Jährigen (15,6 %) bzw. den mindestens 70-Jährigen (17,3 %). Insgesamt setzte sich die Wählerschaft der FDP mehrheitlich aus Männern zusammen (54,7 %). Wählerinnen waren mit einem Anteil von 45,3 % deutlich unterrepräsentiert.

Die Wählerschaft der AfD wies vor allem in den mittleren Altersgruppen überdurchschnittliche Anteile auf. Insbesondere die Altersgruppe der 45- bis 59-Jährigen war sehr stark vertreten. Von 100 Stimmen für die AfD stammten 34,6 aus dieser Altersgruppe. Damit lag ihr Anteil 7,2 Prozentpunkte über dem Landesschnitt von 27,4 %. Auch die 60- bis 69-Jährigen (+ 1,3 Prozentpunkte) und die 35- bis 44-Jährigen (+ 3,2 Prozentpunkte) bildeten einen überdurchschnittlichen Anteil der AfD-Wählerschaft. Dagegen schnitt die Partei bei den jüngsten Wählerinnen und Wähler deutlich schlechter ab. Lediglich 4,5 % der Stimmen für die AfD kamen von den 18- bis 24-Jährigen. Wie bei vorangegangenen Wahlen wies die AfD den mit Abstand geringsten Frauenanteil in ihrer Wählerschaft auf. Lediglich 35,3 % der AfD-Stimmen wurden von Frauen abgegeben. Dagegen machten die Männer einen Anteil von 64,7 % aus.

Unter den betrachteten Parteien wies DIE LINKE die jüngste Wählerschaft auf. Insgesamt 52,8 % der Stimmen für die Partei kamen von den unter 45-Jährigen. Sowohl die Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen als auch die der 25- bis 34-Jährigen war in der Wählerschaft der Partei deutlich überrepräsentiert. Insgesamt 13,7 % der Stimmen für DIE LINKE stammten von den 18- bis 24-Jährigen. Damit lag der Anteil dieser Altersgruppe innerhalb der LINKEN-Wählerschaft deutliche 6,6 Prozentpunkte über dem Anteil dieser Altersgruppe an allen Wählerinnen und Wählern. Die Gruppe der 25- bis 34-Jährigen war mit einer Abweichung von 11,6 Prozentpunkten zum durchschnittlichen Anteil dieser Altersgruppe an allen Wählerinnen und Wähler deutlich überrepräsentiert. Insgesamt 23,8 % der Stimmen für DIE LINKE kamen von dieser Gruppe, die gleichzeitig die zweitgrößte Altersgruppe in der LINKEN-Wählerschaft bildete. Im Umkehrschluss waren die höheren Altersgruppen in der Wählerschaft der Partei deutlich unterrepräsentiert (45 bis 59 Jahre: 23,6 %; 60 bis 69 Jahre: 14,7 %; über 70 Jahre: 9,0 %). Der Frauenanteil unter den Wählerinnen und Wählern der LINKEN lag mit 48,2 % unter dem Durchschnitt von 50,7 %.

Weiterführende Informationen zu den Wahlen

Für weitere Informationen zum Wahlverhalten in Baden-Württemberg können die vollständigen Ergebnisse der Repräsentativen Wahlstatistik im Internetangebot des Statistischen Landesamtes unter www.statistik-bw.de/Wahlen/Landtag/RWS_2021.jsp abgerufen werden.

Eine Gesamtübersicht über die endgültigen Ergebnisse der Landtagswahl 2021 in Baden-Württemberg steht unter www.statistik-bw.de/Wahlen/Landtag/ zur Verfügung. Ergänzend zu den dort veröffentlichten Tabellen befinden sich auf der Internetseite des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg zudem interaktive Karten die eine grafisch veranschaulichte Übersicht über das Abschneiden der Parteien in den Landtagswahlkreisen bieten www.statistik-bw.de/Landtagswahl/.

Unter www.statistik-bw.de/Wahlen/ werden darüber hinaus weitere umfangreiche Informationen und Daten auch zu den Kommunal-, Bundestags- und Europawahlen bereitgestellt.

Grundsätzlich können alle Tabellen des Internetangebots als CSV-Dateien heruntergeladen und weiterverarbeitet werden.

1 Betrachtet werden die aktuell im Landtag von Baden-Württemberg und/oder im Deutschen Bundestag vertretenen Parteien.