:: 10/2021

Endgültige Ergebnisse der Bundestagswahl 2021 in Baden-Württemberg

CDU verliert an Rückhalt, GRÜNE und SPD im Aufwind

Am 26. September 2021 fand die Wahl zum 20. Bundestag der Bundesrepublik Deutschland statt. Insgesamt waren deutschlandweit gut 61 Millionen (Mill.) Bürgerinnen und Bürger wahlberechtigt, in Baden-Württemberg rund 7,7 Mill. Während die grundsätzliche Entscheidung für oder gegen die Stimmabgabe weitgehend gleich blieb – mit 77,8 % hatte die Wahlbeteiligung im Land um 0,5 Prozentpunkte minimal abgenommen – zeigte sich bei der Verteilung der Stimmen auf die einzelnen Parteien mitunter deutliche Veränderungen im Vergleich zur vorangegangenen Bundestagswahl 2017. Der folgende Beitrag gibt einen kurzen Überblick über die wichtigsten Ergebnisse. In Baden-Württemberg hat der Landeswahlausschuss das endgültige Ergebnis am 8. Oktober festgestellt, das bundesweite endgültige Ergebnis stellte der Bundeswahlausschuss am 15. Oktober fest.

Bei der Bundestagswahl 2021 mussten die Unionsparteien bestehend aus CDU und CSU zum Teil deutliche Einbußen hinnehmen (CDU: – 7,9 Prozentpunkte; CSU: – 1,0 Prozentpunkte) und verloren ihre Position als stärkste Kraft im Deutschen Bundestag. Zusammen kamen die beiden Schwesterparteien auf insgesamt 24,1 % der gültigen Zweitstimmen. In Baden-Württemberg waren die Verluste der CDU mit einem Minus von 9,6 Prozentpunkten noch gravierender. Trotz dieses Stimmenrückgangs erhielt die Partei in Baden-Württemberg mit 24,8 % den höchsten Zweitstimmenanteil. Demgegenüber konnte die SPD deutschlandweit deutliche Stimmengewinne verbuchen (+ 5,2 Prozentpunkte im Bund und auch im Land). Insgesamt kam die Partei auf 25,7 % der gültigen Zweitstimmen und erzielte damit den höchsten Zweitstimmenanteil. In Baden-Württemberg reichte es mit 21,6 % allerdings nur für den zweiten Platz. Die GRÜNEN erhielten in Baden-Württemberg einen Zweitstimmenanteil von 17,2 % (+ 3,7 Prozentpunkte). Auch auf Bundesebene verbesserte die Partei ihr Ergebnis deutlich (+ 5,8 Prozentpunkte), ihr Stimmenanteil blieb mit 14,8 % aber weiterhin hinter ihrem Wert in Baden-Württemberg zurück. Die FDP schnitt in Baden-Württemberg mit 15,3 % (+ 2,6 Prozentpunkte) ebenfalls besser ab als im Bund (11,5 %, + 0,7 Prozentpunkte). Die AfD erhielt in Baden-Württemberg insgesamt 9,6 % der gültigen Zweitstimmen und verlor damit an Unterstützung (– 2,6 Prozentpunkte). Auch auf Bundesebene konnte die Partei ihren Zweitstimmenanteil von 2017 nicht halten und kam nur noch auf 10,3 % (– 2,3 Prozentpunkte). Der Stimmenanteil der LINKEN lag in Baden-Württemberg mit 3,3 % deutlich unter dem Ergebnis der Partei auf Bundesebene (4,9 %). Mit einem Minus von 4,3 Prozentpunkten auf Bundesebene bzw. 3,1 Prozentpunkten in Baden-Württemberg hat sich der Stimmenanteil der Partei im Vergleich zur Bundestagswahl 2017 zudem fast halbiert. Auf die sonstigen Parteien entfielen auf Bundesebene 8,6 % der gültigen Zweitstimmen, in Baden-Württemberg waren es 8,2 % (Schaubild 1). Das ausführliche Landesergebnis zeigt die Tabelle.

In Baden-Württemberg gehen erstmals seit 2009 nicht alle Wahlkreissitze an die CDU

Von den insgesamt 38 Wahlkreissitzen, die in Baden-Württemberg zu vergeben waren, gewann die CDU bei dieser Wahl 33 Mandate. Bei der Bundestagswahl 2017 hatte die Partei noch in allen Wahlkreisen den höchsten Erststimmenanteil erzielt. Ihr bestes Ergebnis erhielt die Partei im Wahlkreis Aalen-Heidenheim, hier gaben 37,0 % der Wählerinnen und Wähler ihre Erststimmen Roderich Kiesewetter, dem Direktkandidaten der CDU. In vier Wahlkreisen konnten die Direktkandidatinnen und -kandidaten der GRÜNEN die Mehrheit der Wählerinnen und Wähler von sich überzeugen und das Mandat erringen (Schaubild 2). Dabei schnitt der Grünen-Politiker Cem Özdemir im Wahlkreis Stuttgart I mit 39,9 % am besten ab. Für die SPD konnte Isabel Cademartori Dujisin ein Direktmandat gewinnen. Mit 26,4 % erhielt sie im Wahlkreis Mannheim den höchsten Erststimmenanteil. Am spannendsten fiel die Entscheidung im Wahlkreis Emmendingen-Lahr aus. Hier erzielten sowohl die CDU als auch die SPD einen Erststimmenanteil von 27,8 %. Allerdings lag der CDU-Kandidat (Yannick Bury) mit 46 406 gültigen Erststimmen 90 Stimmen vor dem Kandidaten der SPD (Dr. Johannes Fechner), der 46 316 Erststimmen bekommen hatte.

Sitzverteilung im neuen Bundestag

Dem 20. Bundestag gehören insgesamt 736 Abgeordnete von acht verschiedenen Parteien an. Die Unionsparteien kamen zusammen auf 197 Sitze. Davon erhielt die CDU 152 Sitze (davon 98 Wahlkreissitze) und die CSU 45 Sitze (davon 45 Wahlkreissitze). Die SPD konnte mit 206 Abgeordneten in den Bundestag einziehen (davon 121 Wahlkreissitze), die GRÜNEN erhielten 118 Sitze (davon 16 Wahlkreissitze) und die FDP ist mit 92 Mandaten vertreten. Die AfD erhielt insgesamt 83 Sitze (davon 16 Wahlkreissitze) und verlor damit ihren Status als drittgrößte Fraktion. DIE LINKE konnte 39 Sitze gewinnen (davon drei Wahlkreissitze). Des Weiteren wird der Südschleswigsche Wählerverband (SSW) im Bundestag vertreten sein. Die von der Fünfprozenthürde befreite Partei zieht mit einem Sitz in den 20. Bundestag ein. Schaubild 3 zeigt auch die Anzahl der gewählten Abgeordneten aus Baden-Württemberg.

Wahlbeteiligung fast unverändert

Die Wahlbeteiligung auf Bundesebene hatte mit einem Plus von 0,4 Prozentpunkten leicht zugenommen und lag bei insgesamt 76,6 %. In Baden-Württemberg war die Beteiligungsquote dagegen etwas gesunken (77,8 %; – 0,5 Prozentpunkte). Im Vergleich zu den anderen Bundesländern lag die Wahlbeteiligung nur in zwei Bundesländern über der Beteiligungsquote in Baden-Württemberg. Dabei wurde in Bayern mit 79,9 % die höchste Wahlbeteiligung erreicht, gefolgt von Schleswig-Holstein mit 78,2 %. In Hamburg entschieden sich ebenfalls 77,8 % der Wahlberechtigten für die Stimmabgabe. Die niedrigste Wahlbeteiligung war in Sachsen-Anhalt mit 67,9 % zu verzeichnen (Schaubild 4).