:: 10/2022

Die Alterung der Bevölkerung in Baden-Württemberg

Zu den Ursachen des demografischen Wandels im Südwesten

»Der demografische Wandel ist einer der »Megatrends« des 21. Jahrhunderts, der die politische, soziale und ökonomische Situation unseres Landes entscheidend verändern wird«, so Axel Börsch-Supan, Professor am Max-Planck-Institut für Sozialrecht und Sozialpolitik in München, im Jahr 2011.1 Dennoch scheint das Thema in den letzten Jahren in der öffentlichen Diskussion an Interesse eingebüßt zu haben, wohl deshalb, weil sich der Alterungsprozess der Gesellschaft aufgrund der zeitweisen starken Zuwanderung zumindest vorübergehend abgeschwächt hat, aber auch, weil andere Themen in den gesellschaftlichen Fokus gerückt sind. Dies könnte sich wieder ändern, wie die aufkommende Diskussion um die »Rente mit 70« vermuten lässt. 2 Denn noch in diesem Jahrzehnt wird ein Großteil der geburtenstarken Jahrgänge (»Babyboomer«) das Rentenalter erreichen. Im Folgenden soll deshalb der künftige Alterungsprozess der baden-württembergischen Bevölkerung skizziert, zuvor aber ein Rückblick auf den demografischen Wandel in den vergangenen Jahrzehnten und dessen Ursachen gegeben werden.

Der Begriff »Alterung« beschreibt zwei unterschiedliche Prozesse: Er steht zum einen für das biologische Altern eines Individuums und zum anderen auch für die Alterung einer ganzen Bevölkerung. Genauso wie jedes Lebewesen altert, kann auch die Bevölkerung – demografisch betrachtet – eine Phase des Alterns durchmachen.3 Dieser Alterungsprozess lässt sich anhand des Durchschnittsalters der Bevölkerung für Baden-Württemberg gut veranschaulichen: Während diese Kenngröße von Anfang der 1950er-Jahre bis um das Jahr 1970 noch praktisch unverändert bei knapp 35 Jahren lag, ist sie in den 1970er-Jahren bis zum Ende des 1. Jahrzehnts in diesem Jahrhundert enorm angestiegen. In den vergangenen Jahren hat sich der Anstieg des Durchschnittsalters jedoch abgeschwächt (Schaubild 1).

Noch deutlicher wird der Alterungsprozess der Bevölkerung in den vergangenen 7 Jahrzehnten, wenn die zahlenmäßige Entwicklung der jüngeren und der älteren Menschen gegenübergestellt wird: 1952, dem Gründungsjahr des Südweststaates, gab es knapp 2,1 Millionen (Mill.) Einwohnerinnen und Einwohner, die unter 20 Jahre alt waren; somit zählte immerhin fast ein Drittel der Baden-Württembergerinnen und Baden-Württemberger zu dieser Altersgruppe. 60-Jährige und Ältere gab es dagegen erst etwas mehr als 900 000 und damit nicht einmal halb so viele. Und auch noch 1980 lag der Anteil der Jüngeren um rund die Hälfte höher als der der Älteren.

Im Laufe der folgenden Jahrzehnte hat sich dieses Verhältnis allerdings immer stärker zugunsten der Älteren verschoben. Im Jahr 2000 war es erstmals so, dass es geringfügig mehr Menschen im Alter von 60 und mehr Jahren als unter 20-jährige gab. Aktuell liegen Zahl und Anteil der Älteren um über 40 % über der der Jüngeren (Schaubild 2).

Mehr als 300 000 Hochbetagte

Besonders deutlich wird der Alterungsprozess der Gesellschaft anhand der Entwicklung der Hochbetagtenzahl: 1952 gab es lediglich knapp 18 000 Männer und vor allem Frauen, die 85 Jahre oder älter waren; Ende 2021 zählten ca. 338 000 Einwohnerinnen und Einwohner zu dieser Altersgruppe – ein Anstieg auf das Neunzehnfache in knapp 7 Jahrzehnten!

Zur Verdeutlichung dieses Alterungsprozesses kann auch das sogenannte Billeter-Maß herangezogen werden, das das Verhältnis zwischen Kinder- und Großelterngeneration zur Elterngeneration ausdrückt. Konkret wird die Differenz zwischen der Zahl der unter 15-Jährigen und der Anzahl der 50-Jährigen und Älteren auf die Zahl der 15- bis unter 50-Jährigen bezogen.4 Das Billeter-Maß wird dann negativ, wenn die Zahl der unter 15-Jährigen kleiner als die der 50-Jährigen und Älteren ist, und je negativer diese Kenngröße ist, desto stärker ist die Überalterung der Gesellschaft. Für Baden-Württemberg zeigt sich, dass dieser Wert bis etwa 1970 nur leicht negativ war und in den letzten Jahrzehnten stetig ungünstiger geworden ist (Schaubild 3).

Ursachen der Alterung

Was sind die Gründe für die stetige Alterung der Bevölkerung in Baden-Württemberg seit den 1970er-Jahren? Diese wird durch die Altersstruktur zu einem bestimmten Zeitpunkt sowie durch die seitherigen Geburten und Sterbefälle sowie die Zu- bzw. Abwanderung determiniert. Letztlich ist die aktuelle Altersstruktur ein Produkt der demografischen Ereignisse der vorausgegangenen 100 Jahre.5 Insbesondere gilt:

  • Das Geburtenniveau hat eine besondere Bedeutung für die demografischen Veränderungen: Eine hohe Geburtenhäufigkeit bewirkt zunächst eine Verjüngung der Bevölkerung; nach dem »Hineinwachsen« in ein höheres Alter kann der an der Basis erzielte Effekt aber in sein Gegenteil umschlagen.6
  • Das Sterblichkeitsniveau wirkt in zweifacher Weise: Eine Verringerung der Säuglings- und Kindersterblichkeit hat zunächst einen verjüngenden Effekt. Eine erhöhte Lebenserwartung im mittleren und höheren Lebensalter bewirkt eine Alterung der Bevölkerung.7
  • Entscheidend für die Wirkung des Wanderungsgeschehens auf die Bevölkerungsstruktur ist die Altersstruktur der Zu- bzw. Fortziehenden: Ein positiver Wanderungssaldo von jüngeren Personen führt zu einer Verjüngung der Bevölkerung bzw. schwächt den Alterungsprozess ab. Dieser Effekt kann noch dadurch verstärkt werden, dass durch die Zuwanderung junger Menschen auch die Geborenenzahl ansteigt.8

Geburtenhäufigkeit: jahrzehntelang lediglich 1,4 Kinder je Frau

Welche Entwicklungen gab es bezüglich der genannten Einflussfaktoren auf die Alterung der Bevölkerung in Baden-Württemberg? Zunächst zur Geburtenhäufigkeit. Um die Einwohnerzahl ohne Zuwanderung konstant zu halten, wäre eine Geburtenrate von 2,1 Kindern je Frau notwendig.9 Dieser Wert wurde in Baden-Württemberg von 1952, dem Gründungsjahr des Landes, bis 1970 ununterbrochen erreicht und zeitweise sogar deutlich übertroffen. Danach ging aber die durchschnittliche Kinderzahl je Frau innerhalb weniger Jahre auf etwa 1,4 Kinder je Frau zurück, sodass rund 4 Jahrzehnte lang jedes Jahr etwa ein Drittel der Geburten fehlte, die erforderlich gewesen wären, um den Bevölkerungsbestand ohne Zuwanderungen konstant zu halten. In den letzten Jahren war aber ein Anstieg der Geburtenrate auf immerhin etwa 1,6 Kinder je Frau zu beobachten.10 Dennoch war und ist damit die jahrzehntelang zu geringe durchschnittliche Kinderzahl je Frau ein entscheidende r Grund für die Alterung der baden-württembergischen Gesellschaft.

Enorme Zunahme der Lebenserwartung

Die Menschen werden im Schnitt immer älter. Vor etwa 100 Jahren betrug die Lebenserwartung – vor allem aufgrund der sehr hohen Kindersterblichkeit – bei den Frauen 48 und bei den Männern sogar lediglich 45 Jahre; dagegen werden Männer in Baden-Württemberg heute im Schnitt annähernd 80 Jahre und Frauen sogar gut 84 Jahre alt. Die Lebenserwartung hat sich damit im Südwesten in den letzten 100 Jahren um rund 35 Jahre erhöht. Sie ist sowohl bei Frauen als auch bei Männern die höchste aller Bundesländer.11

Ein wesentlicher Grund für die deutliche Zunahme der Lebenserwartung ist die stark gesunkene Säuglings- und Kindersterblichkeit. Während noch Anfang der 1970er-Jahre etwa 20 von jeweils 1 000 Lebendgeborenen im 1. Lebensjahr starben, sind es gegenwärtig nur ca. drei von 1 000 Neugeborenen. Diese erfreuliche Entwicklung hat damit dazu geführt, dass die Alterung der Bevölkerung etwas abgeschwächt wurde.

Auch im höheren Alter hat die Sterblichkeit aufgrund der verbesserten gesundheitlichen Vorsorge und Gesundheitsversorgung beträchtlich abgenommen. So können nach den aktuellen Sterblichkeitsverhältnissen 75-jährige Männer im Land eine weitere Lebensdauer von durchschnittlich 11 Jahren erwarten; Anfang der 1970er-Jahre waren es lediglich etwa 7 Jahre. Bei den 75-jährigen Frauen sind es derzeit sogar 13 Jahre, Anfang der 1970er-Jahre waren es dagegen nur gut 8 Jahre. Diese positive Entwicklung hat allerdings zur Alterung der Bevölkerung erheblich beigetragen.

Starke Zuwanderung schwächt Alterungsprozess ab …

Die Zuwanderung in den vergangenen Jahrzehnten war entscheidend für das enorme Bevölkerungswachstum Baden-Württembergs. Seit der Gründung des Landes Baden-Württemberg sind nach den Ergebnissen der Wanderungsstatistik per Saldo etwa 3,7 Mill. Menschen aus anderen Bundesländern oder aus dem Ausland in den Südwesten gezogen. Und dieser Zuzug hat bewirkt, dass die Alterung der Bevölkerung abgeschwächt wurde, da die Zugezogenen im Schnitt deutlich jünger als die einheimische Bevölkerung sind. Beispielsweise lag das Durchschnittsalter der per Saldo zugezogenen Personen im Jahr 2021 bei lediglich knapp 33 Jahren und damit rund 11 Jahre niedriger als bei der bereits in Baden-Württemberg lebenden Bevölkerung.

… dennoch gibt es heute viel mehr Ältere

Deutliche Wanderungsgewinne sowie ein positiver Geburtensaldo12 haben dazu geführt, dass die Einwohnerzahl Baden-Württembergs seit 1952 um rund 4,5 Mill. bzw. um zwei Drittel auf derzeit annähernd 11,2 Mill. angestiegen ist.13 Anhand von Schaubild 4 wird nicht nur dieser enorme Anstieg der Einwohnerzahl, sondern auch die erhebliche Alterung der Gesellschaft deutlich.14 Besonders auffällig ist:

  • Im Jahr 1952 war die Altersklasse der 11- bis 17-Jährigen stärker als Ende 2021 besetzt, obwohl damals die Einwohnerzahl erheblich geringer war; dies spiegelt sich aktuell in der relativ starken Besetzung der Ende-70-Jährigen wider.
  • Die geringe Geburtenhäufigkeit zum Ende des Ersten und des Zweiten Weltkriegs hat dazu geführt, dass im Jahr 1952 die Altersklassen der 34- bis 36-Jährigen sowie die der 70-Jährigen relativ schwach besetzt waren; 7 Jahrzehnte später zeigt sich letzteres in der geringen Besetzungsstärke der heute Mitte-70-Jährigen.
  • Deutlich zu erkennen ist auch die Generation der »Babyboomer«, also der geburtenstarken Jahrgänge, die heute etwa 50 bis gut 60 Jahre alt sind.

Alterspyramiden als Spiegel der Bevölkerungsentwicklung

Die derzeitige Alterspyramide Baden-Württembergs (Schaubild 4) spiegelt die Bevölkerungsentwicklung der vergangenen Jahrzehnte wider. Sie entspricht allerdings keiner der »idealtypischen Alterspyramiden« (vergleiche i-Punkt »Alterspyramiden – Spiegel der demografischen Entwicklung«), vor allem, weil sich Geburten- und Sterberaten in den einzelnen Jahrzehnten zum Teil sehr unterschiedlich entwickelt haben.

Weil die aktuelle Form nicht der klassischen Pyramide entspricht, wird sie auch als »kranke« Pyramide angesehen. Dies berücksichtigt allerdings nicht, dass sie sich nicht nur wegen der anhaltend zu geringen Geburtenrate zu dieser Form entwickelt hat, sondern auch weil die Lebenserwartung stark angestiegen ist. Das heißt aber, dass die angeblich »kranken« Alterspyramiden weder krank noch gesund sind. Dagegen spiegeln klassische (»gesunde«) Alterspyramiden eher eine kranke Bevölkerung wider, in der Menschen frühzeitig sterben.15 Außerdem gilt: »Jung sind eben jene Gesellschaften, die extrem hohe Geburtenzahlen und daher Verdoppelungszeiträume ihrer Einwohnerzahlen von 15, 20 Jahren haben. Mit anderen Worten: eine Gesellschaft kann nicht gleichzeitig demografisch jung sein und ihren Bevölkerungsstand auch nur annähernd halten.«16

Wann ist eine Gesellschaft »demografisch alt«?

Aber: Was heißt überhaupt »demografisch jung« bzw. »demografisch alt«? Üblicherweise wird die demografische Alterung auf der Basis fester Altersgrenzen gemessen, also beispielsweise anhand der Entwicklung der Zahl der 60-Jährigen und Älteren. Dies ist aber nicht unproblematisch, da dann der enorme Anstieg der Lebenserwartung in den letzten Jahrzehnten unberücksichtigt bleibt. Vielmehr sollten für die Definition des Alters eines Menschen nicht nur die bereits gelebten Jahre, sondern auch noch die verbleibende Lebenszeit berücksichtigt werden. Denn zweifelsfrei ist es für die Bestimmung dessen, ob jemand als »alt« angesehen werden kann, ein Unterschied, ob beispielsweise ein 65-jähriger Mann noch eine Lebenserwartung von 12 Jahren hat – wie Anfang der 1970er-Jahre in Baden-Württemberg – oder aber heute von immerhin knapp 19 Jahren.

Der amerikanische Demograf Norman Ryder hat deshalb bereits in den 1960er-Jahren eine dynamische Altersgrenze vorgeschlagen: Die Gruppe der Älteren solle so abgegrenzt werden, dass die restliche Lebenserwartung weniger als 10 Jahre beträgt.17 Übertragen auf Baden-Württemberg würde dies bedeuten, dass Anfang der 1970er-Jahre die 70-jährigen und älteren Männer sowie die 73-jährigen und älteren Frauen zu den Älteren zu zählen wären, während dies heute die 78-jährigen und älteren Männer sowie die 80-jährigen und älteren Frauen wären.

Ausblick: Weitere Alterung ist »vorprogrammiert«

»Die demographische Alterung kann weder mit einer starken Zunahme der Geburtenrate noch durch hohe Zuwanderungen Jüngerer aus dem Ausland verhindert, sondern nur noch gemildert werden.«18 Das bedeutet insbesondere, dass die Bevölkerungszahl auch dann, wenn die Geburtenrate kurzfristig das bestandserhaltende Niveau von 2,1 Kindern je Frau erreichen würde, ohne Zuwanderung noch jahrzehntelang zurückgehen würde – einfach deshalb, weil die nichtgeborenen Kinder ebenfalls keine Kinder bekommen können. Und auch die Zuwanderung könnte die Alterung der Bevölkerung nicht aufhalten, weil hierzu Zuzüge in einer Größenordnung erforderlich wären, die völlig unrealistisch sind.19 Hinzu kommt, dass die Zugezogenen im Zeitablauf ebenfalls älter werden, weshalb der »Verjüngungseffekt« im Laufe der Zeit auch dann »verpufft«, wenn vergleichsweise junge Menschen zuziehen.20

Für Baden-Württemberg bedeutet das, dass sich die Alterung der Gesellschaft zumindest mittelfristig fortsetzen wird. So dürfte sich der Bevölkerungsanteil der 60-Jährigen und Älteren bereits bis zum Jahr 2030 nochmals deutlich erhöhen, weil in den nächsten Jahren die geburtenstarken Jahrgänge, die sogenannten »Babyboomer«, verstärkt in diese Altersgruppe aufrücken. Danach wird dieser Anteil nur noch geringfügig ansteigen. Länger wird allerdings die Zahl der Hochbetagten, also die der 85-Jährigen und Älteren, zunehmen. Allein in den 2040er-Jahren, wenn ein Großteil der »Babyboomer« in diese Altersgruppe »hineinwachsen« wird – wird sie sich um rund 40 % vergrößern.21 Da es sich hierbei um eine Bevölkerungsgruppe mit einem hohen Pflegerisiko handelt, dürfte auch die Zahl der Pflegebedürftigen künftig weiter deutlich ansteigen.

Große Herausforderungen für die Gesellschaft

Die Gestaltung des demografischen Wandels zählt damit neben der Bewältigung des Klimawandels sicherlich zu einer der größten Herausforderungen für Politik und Gesellschaft. Die steigende Zahl älterer Menschen im Südwesten wird nicht zuletzt für die Rentenversicherungssysteme weitere Herausforderungen mit sich bringen. Denn der Zahl potenzieller Rentenempfängerinnen und -empfänger steht längerfristig eine abnehmende Bevölkerungszahl im erwerbsfähigen Alter gegenüber: Derzeit kommen 34 Personen im Alter von 65 und mehr Jahren auf 100 Personen im Alter von 20 bis unter 65 Jahre, die vereinfacht der Bevölkerung im Erwerbsalter zugerechnet werden können. Bis zum Jahr 2030, wenn die geburtenstarken Jahrgänge der frühen 1960er-Jahre (»Babyboomer«) überwiegend aus dem Erwerbsleben ausgeschieden sein werden, könnte dieser sogenannte Altenquotient auf 43 und bis zum Jahr 2040 sogar auf 47 ansteigen.

Diese Berechnungen zeigen, welche großen Herausforderungen auf die Rentenversicherung aufgrund der demografischen Entwicklung zukommen werden. Allerdings ist bei einer Bewertung dieser Entwicklung zu bedenken, dass die tatsächlichen ökonomischen »Belastungen« der erwerbsfähigen Bevölkerung aller Voraussicht nach weniger stark zunehmen dürften: Zum einen ist zu erwarten, dass vor allem die Erwerbsbeteiligung der Frauen auch künftig weiter ansteigen wird. Zum anderen wird sich die Zahl älterer Menschen, die erwerbstätig sein werden, aller Voraussicht nach erhöhen.

1 Börsch-Supan, Axel: Ökonomische Auswirkungen des demografischen Wandels, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.), Heft 10–11/2011, S. 19.

2 Vergleiche beispielsweise Serif, Moritz/Dörr, Florian: Rente mit 70: Fachleute unterstützen Vorstoß zu höherem Renteneintrittsalter, in: Frankfurter Rundschau vom 03.08.2022, https://www.fr.de/wirtschaft/rente-mit-70-experten-wirtschaft-hoeheres-eintrittsalter-finanzen-alter-news-91698958.html (Abruf: 10.08.2022).

3 Scholze, Silke: Demographische Alterung der Bevölkerung in Thüringen, ihre möglichen Ursachen und ihre Darstellungsformen, in: Statistisches Monatsheft Thüringen, 10/2002, S. 2.

4 Billeter, Ernst Peter: Eine Maßzahl zur Beurteilung der Altersverteilung einer Bevölkerung, in: Schweizerische Zeitschrift für Volkswirtschaft und Statistik, 1954, S. 496–505; zitiert aus: Bähr, Jürgen u. a.: Bevölkerungsgeographie, 1992, S. 175.

5 Mai, Ralf/Roloff, Juliane/Micheel, Frank: Regionale Alterung in Deutschland unter besonderer Berücksichtigung der Binnenwanderungen, Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (Hrsg.), Heft 120, 2007, S. 9.

6 Hoffmann, Elke/Höhne, Anke: Aging Population: Demographische Alterung in Deutschland, in: Informationsdienst Altersfragen 3/4 1998, Deutsches Zentrum für Altersfragen (Hrsg.).

7 Ebenda.

8 Scholze, Silke: Demographische Alterung der Bevölkerung in Thüringen, ihre möglichen Ursachen und ihre Darstellungsformen, in: Statistisches Monatsheft Thüringen, 10/2002, S. 3.

9 Eine Geburtenrate von 2,0 Kindern je Frau wäre hierfür, auch wenn dies auf den ersten Blick plausibel erscheinen mag, aus zwei Gründen nicht ausreichend: Zum einen werden weniger Mädchen als Jungen geboren; die Geschlechterproportion lag in den vergangenen Jahrzehnten relativ konstant bei 1 000 zu 1 050. Zum anderen ist die wenn auch relativ geringe Sterblichkeit der Mädchen und Frauen vor Erreichen bzw. während des gebärfähigen Alters zu berücksichtigen.

10 Brachat-Schwarz, Werner: »Babyboom« in Baden-Württemberg? Zur Entwicklung der Geburtenhäufigkeit im Südwesten, in: Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg, 2/2019, S. 3 ff.

11 Pressemitteilung 197/2021 des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg vom 22.07.2021: Baden-Württemberg: Höchste Lebenserwartung in Heidelberg – Bevölkerung im Südwesten wird innerhalb Deutschlands am ältesten.

12 Im Zeitraum 1952 bis 2021 wurden in Baden-Württemberg insgesamt rund 7,9 Mill. Kinder lebend geboren; in diesem Zeitraum gab es ca. 6,5 Mill. Sterbefälle, sodass der Geburtenüberschuss bei etwa 1,4 Mill. Personen lag.

13 Ergebnisse der sogenannten Bevölkerungsfortschreibung. Dagegen hätte die Bevölkerungsbilanz, also die Summe aus Geburten- und Wanderungssaldo, sogar einen Anstieg der Einwohnerzahl um etwa 5,1 Mill. Personen ergeben. Die Diskrepanz zur tatsächlichen Veränderung (+4,5 Mill.) erklärt sich daraus, dass die Einwohnerzahlen aufgrund der Volkszählungen 1956, 1961, 1970 und 1987 sowie aufgrund des Zensus 2011 nach unten korrigiert wurden. Ursächlich hierfür dürften ganz überwiegend unterlassene Abmeldungen (»Karteileichen«) gewesen sein, die erst durch die Volkszählungen bzw. durch den Zensus 2011 aufgedeckt wurden.

14 Die Alterung der Bevölkerung verlief innerhalb des Landes aber sehr unterschiedlich; ausgewählte Ergebnisse hierzu werden voraussichtlich in der Ausgabe 11+12/2022 des Statistischen Monatshefts Baden-Württemberg vorgestellt.

15 Vergleiche Walla, Wolfgang: »Gesunde« und »kranke« Alterspyramiden, in: Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 1/2007, S. 30 ff.

16 Hörl, Josef/Kolland, Franz/Majce, Gerhard: Hochaltrige in Österreich: Eine Bestandsaufnahme, Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz (Hrsg.), 2009, S. 15.

17 Zitiert aus: Höpflinger, Francois: Demografische Alterung – eine allzu statische Betrachtung einer dynamischen Entwicklung, in: Die Volkswirtschaft – Das Magazin für Wirtschaftspolitik, Heft 2/2002, S. 37.

18 Birg, Herwig: Die ausgefallene Generation – Was die Demographie über unsere Zukunft sagt, 2. Auflage 2006, S. 66.

19 Für ein konstantes Durchschnittsalter bis 2060 wäre ein jährlicher Wanderungsgewinn von knapp 230 000 Personen erforderlich, für einen konstanten Altenquotient wären es sogar rund 350 000 Personen jährlich. Zum Vergleich: Der bislang höchste Wanderungsgewinn lag seit Gründung des Südweststaats im Jahr der Wiedervereinigung bei 182 000 Personen; vergleiche Brachat-Schwarz, Werner: Stoppt die hohe Zuwanderung den demografischen Wandel? Modellrechnungen zur künftigen Alterung der Bevölkerung in Baden-Württemberg, in: Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg, 2/2017, S. 10.

20 Straubhaar, Thomas: Der Untergang ist abgesagt – Wider die Mythen des demografischen Wandels, 2016, S. 27.

21 Ergebnisse der Bevölkerungsvorausberechnung auf Basis 31.12.2020 (Obere Variante).