:: 12/2022

Statistisches Monatsheft November/Dezember 2022

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

zum 1. Januar 2023 jährt sich zum 50. Mal das Kreisreformgesetz, das 1973 in Baden-Württemberg in Kraft getreten ist. Ein wesentliches Ziel dieser Reform war es, die zunehmend komplexer werdenden überörtlichen Aufgaben kommunaler Verwaltung, beispielsweise die Abfallbeseitigung, das Verkehrswesen oder die Krankenhausversorgung, zukunftsfest zu machen. In einem mehrere Jahre dauernden Prozess wurden die damals insgesamt 72 Stadt- und Landkreise auf 44 reduziert. Werner Brachat-Schwarz skizziert im Titelbeitrag die demografische Entwicklung dieser »neuen« Kreise in den vergangenen 5 Jahrzehnten.

Vor komplexen Aufgaben steht auch die amtliche Statistik. Die zunehmende Digitalisierung des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens eröffnet neue Perspektiven in den Bereichen Erhebung, Aufbereitung, Analyse und Verbreitung von Daten. Vor dem Hintergrund der gesetzlichen Aufgabe der amtlichen Statistik, qualitativ hochwertige Daten nach den Grundsätzen der Neutralität, Objektivität und fachlichen Unabhängigkeit bereitzustellen, stellen diese Entwicklungen jedoch auch eine große Herausforderung dar. Kevin Heinen gibt in diesem Heft einen Einblick in die Thematik »Neue digitale Daten in der amtlichen Statistik« und stellt exemplarisch einige neue digitale Datenquellen und Methoden vor.

Ich wünsche Ihnen viele neue Erkenntnisse für Ihre Arbeit.

Dr. Anke Rigbers, Präsidentin

50 Jahre Kreisreform in Baden-Württemberg

Wie haben sich die »neuen« Kreise seither demografisch entwickelt und welche Größenstruktur haben sie?

Bis Ende 1972 zählte Baden-Württemberg 63 Landkreise sowie neun Stadtkreise. Der kleinste Kreis, der Landkreis Künzelsau, hatte damals lediglich knapp 35 000 Einwohnerinnen und Einwohner, der größte, der Stadtkreis Stuttgart, war mit ca. 630 000 Einwohnerinnen und Einwohnern immerhin rund 18-mal so groß. Diese historisch gewachsene territoriale Gliederung insbesondere der Landkreise hatte vielfach Kritik hervorgerufen. Deshalb wurden in einem mehrere Jahre dauernden Prozess die insgesamt 72 Stadt- und Landkreise auf 44 reduziert (vergleiche i-Punkt »Der lange Weg zur Kreisreform«). Am 1. Januar 1973 trat das Kreisreformgesetz in Baden-Württemberg in Kraft. Ein wesentliches Ziel dieser Reform war es, die zunehmend komplexer werdenden überörtlichen Aufgaben kommunaler Verwaltung, beispielsweise die Abfallbeseitigung, das Verkehrswesen oder die Krankenhausversorgung, zukunftsfest zu machen.

In diesem Beitrag soll die demografische Entwicklung dieser »neuen« Kreise in den vergangenen 5 Jahrzehnten skizziert werden. Außerdem werden die auch heute noch bestehenden regionalen Unterschiede in der Größenstruktur der Landkreise und deren Gründe näher beleuchtet.

An beruflichen Schulen unterrichten überwiegend vollzeitbeschäftigte Lehrkräfte

Die Lehrkräfte öffentlicher beruflicher Schulen im Bereich des Kultusministeriums aus der Perspektive der Statistik

An den öffentlichen beruflichen Schulen im Bereich des Kultusministeriums waren im Schuljahr 2021/22 gut 21 400 Lehrkräfte beschäftigt. Etwas weniger als die Hälfte der Lehrkräfte waren Frauen, knapp 58 % aller Lehrkräfte hatten einen Vollzeit-Lehrauftrag. Von diesen vollzeitbeschäftigten Lehrkräften waren rund zwei Drittel männlich. Im Durchschnitt waren die Lehrkräfte 48 Jahre alt, deutlich mehr als ein Viertel hatte das 55. Lebensjahr bereits vollendet. Zum Schuljahr 2021/22 wurden gut 800 Lehrkräfte an den öffentlichen beruflichen Schulen neu eingestellt.

10 Jahre Statistik zur Kindeswohlgefährdung: Deutlicher Anstieg der Verfahren 2012 bis 2021

Zur Entwicklung der Gefährdungseinschätzungen durch die Jugendämter vor und während der Pandemie

Die Statistik zur Kindeswohlgefährdung wurde im Jahr 2012 im Kinderschutzgesetz mit dem Ziel angeordnet, die Datengrundlage für einen aktiven Kinderschutz zu verbessern. Im Jahr 2021 wurde die Statistik bereits zum zehnten Mal durchgeführt. Nachfolgend wird dargestellt, welches Bild der Gefährdungen die aktuellen Daten zeichnen, wie sich die Fallzahlen seit 2012 im Land Baden-Württemberg und in den Stadt- und Landkreisen entwickelt haben und welche Änderungen vor allem im 1. Pandemiejahr 2020 zu beobachten waren (siehe auch i-Punkt).

Baugewerbe 2021 in Baden-Württemberg

Lage der Bauwirtschaft im 2. Coronajahr

Die Einschränkungen durch die Coronapandemie hatten sich im Baugewerbe weniger stark niedergeschlagen als in anderen Branchen und äußerte sich nach Jahren kontinuierlichen Wachstums hauptsächlich in einer gebremsten Entwicklung des Bauhauptgewerbes. Insbesondere der Start ins Jahr 2021 gestaltete sich schwierig durch rückläufige Umsätze und geringere Auftragseingänge. Danach setzte jedoch eine Erholungsphase ein, da sich größere Wohnungsbauprojekte und Aufträge für die Verkehrs- und IT-Infrastruktur in der Bilanz niederschlugen.

Investitionstätigkeit der Südwestindustrie bleibt 2021 auf niedrigem Niveau

Die Investitionen der baden-württembergischen Industriebetriebe blieben nach dem deutlichen Investitionsrückgang 2020 auch im Jahr 2021 infolge eines durch steigende Preise und Lieferengpässe geprägten Geschäftsumfelds auf einem niedrigen Niveau. Die leicht positive Entwicklung der nominalen Investitionen im Jahr 2021 war zum Teil auf die zunehmenden Preiseffekte insbesondere im 2. Halbjahr zurückzuführen. Preisbereinigt lag eine leicht negative Entwicklung vor. Insbesondere bei den Immobilieninvestitionen zeigten sich die anhaltenden Unsicherheiten aufgrund des längeren Planungshorizonts, verstärkt durch steigende Finanzierungskosten, mit einem deutlichen Rückgang. Die Ausrüstungsinvestitionen konnten hingegen einen Anstieg verzeichnen. Auf der Branchenebene verzeichneten die Industrieschwerpunkte, die »Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen« und der »Maschinenbau«, erneut einen realen Investitionsrückgang und verringerten somit erneut ihren strukturellen Anteil an den Gesamtinvestitionen. In der Regionalbetrachtung stiegen die preisbereinigten Investitionen in knapp über der Hälfte der Regionen gegenüber dem Vorjahr an. Die Investitionsschwäche der Automobilindustrie zeigte sich auch hier insbesondere in der Region Stuttgart mit einem spürbaren Rückgang. Bei den konjunktursensiblen Mietinvestitionen konnte die Südwestindustrie nach dem deutlichen Rückgang im Jahr 2020 wieder einen deutlichen nominalen Anstieg im Jahr 2021 verzeichnen.

Arbeitskosten in Baden-Württemberg 2020

Was kostet die Unternehmen der Faktor Arbeit im Südwesten und wie haben sich die Arbeitskosten entwickelt?

Im Jahr 2020 kostete eine geleistete Arbeitsstunde einer Vollzeitkraft die Unternehmen in Baden-Württemberg im Produzierenden Gewerbe und Dienstleistungsbereich durchschnittlich 39,44 Euro netto und folglich etwa 10 Euro mehr als noch 2004. Damit lag Baden-Württemberg um rund 6 % über dem bundesweiten Durchschnitt von 37,17 Euro und somit an vierter Stelle im Bundesländervergleich. Die überdurchschnittlich hohen Arbeitskosten im Land lassen sich auf die baden-württembergische Branchen- und Unternehmensstruktur mit dem stark vertretenen Produzierenden bzw. Verarbeitenden Gewerbe zurückführen. So kostete 1 Stunde Arbeit im Produzierenden Gewerbe im Südwesten im Schnitt rund 44 Euro und damit 18,1 % mehr als im Dienstleistungsbereich mit 37 Euro. Die wirtschaftliche Stärke des Landes als Industriestandort und als Standort hochinnovativer Unternehmen beeinflusst zudem auch die generellen Lebenshaltungskosten, die sich wiederum zumindest teilweise auch in den Verdiensten – einem wichtigen Bestandteil der Arbeitskosten – widerspiegeln (müssen).

Wie sich die Arbeitskosten im Detail zusammensetzen, welche Faktoren sich in welcher Form auf die Kostenhöhe auswirken und wie sich die Arbeitskosten im Zeitverlauf entwickelt haben – auf diese und weitere Fragen kann die alle 4 Jahre stattfindende Arbeitskostenerhebung Antwort geben. Hierbei sind vor allem auch die Unterschiede zwischen den einzelnen Branchen und Bundesländern interessant.

Im statistischen Porträt: Die Landkreise Konstanz und Bodenseekreis

Eine Analyse der Landkreise Konstanz und Bodenseekreis sowie Wissenswertes zum Bodensee

Dieses statistische Porträt widmet sich den beiden Kreisen Konstanz und Bodenseekreis. Die Lage direkt am Ufer des Bodensees hat einen entscheidenden Einfluss auf die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Gegebenheiten in den Kreisen, welche im Folgenden näher beleuchtet werden. Wissenswerte Informationen zum »Schwäbischen Meer«, wie der Bodensee liebevoll genannt wird, runden den Beitrag ab.

Zensus 2022 – Die Hotline der Gebäude- und Wohnungszählung in Baden-Württemberg

Für die Gebäude- und Wohnungszählung 2022 sowie die Vorbefragung 2021 wurde im Statistischen Landesamt Baden-Württemberg eine Telefon-Hotline eingerichtet. Umfangreiche Vorarbeiten waren notwendig, um den Betrieb sicherzustellen und diese Beratungsdienstleistung für Auskunftspflichtige anbieten zu können. So wurden im Vorfeld Schulungen für die Mitarbeitenden durchgeführt und vielfältige Unterlagen zu ihrer Unterstützung erstellt. Technische Komponenten mussten erworben, installiert, erprobt, optimiert und aufeinander abgestimmt werden. Prozesse zum Ablauf in der Hotline wurden definiert und getestet. Im folgenden Beitrag wird der Aufbau und Betrieb dieser Telefon-Hotline beschrieben.

Neue digitale Daten und Methoden in der amtlichen Statistik

Ein Überblick

Die zunehmende Digitalisierung des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens eröffnet der amtlichen Statistik neue Perspektiven in den Bereichen Erhebung, Aufbereitung, Analyse und Verbreitung von Daten. Vor dem Hintergrund der gesetzlichen Aufgabe der amtlichen Statistik, qualitativ hochwertige Daten nach den Grundsätzen der Neutralität, Objektivität und fachlichen Unabhängigkeit bereitzustellen, stellen diese Entwicklungen jedoch auch eine große Herausforderung dar. Im Folgenden soll ein Einblick in die Thematik »Neue digitale Daten in der amtlichen Statistik« gegeben werden. Hierzu werden exemplarisch einige neue digitale Datenquellen bzw. Methoden vorgestellt.

Karte des Monats: Erreichbarkeit der Geburtskliniken in Baden-Württemberg 2021

Mit der Karte des Monats werden regelmäßig besondere Themen kartografisch aufgegriffen.

Diese und viele weitere Karten stehen für Sie zum kostenlosen Download bereit oder können auf Wunsch auch als Poster in verschiedenen Größen bestellt werden.

Darüber hinaus bieten wir mit unserem interaktiven Kartenangebot auch die Möglichkeit, Karten verschiedener Themen der amtlichen Statistik nach eigenem Bedarf zusammenzustellen. Die interaktiven Karten greifen auf einen umfangreichen Datenpool für kartografische Analysen zurück. Sie sind ebenso in verschiedenen Dateiformaten zum kostenlosen Download verfügbar.

Gerne erstellen wir für Sie auch Karten auf Wunsch. Dazu steht uns das gesamte Datenangebot des Landesinformationssystems zur Verfügung. Wenden Sie sich für Ihre Bestellung oder weiterführende Informationen telefonisch oder per Mail an uns.