:: 2/2023

Entwicklung der Flächen für Verkehr der letzten 21 Jahre in Baden-Württemberg

Der stete Zuwachs der Siedlungs- und Verkehrsfläche ist auch in Baden-Württemberg immer wieder Gegenstand von Diskussionen. In diesem Beitrag sollen speziell die Flächen für Verkehr näher betrachtet werden, vor allem in der Entwicklung seit dem Jahr 2000 und in einem regionalen Vergleich der Stadt- und Landkreise.

Von den 3,575 Millionen Hektar (Mill. ha) Landesfläche entfallen nach den Ergebnissen der Flächenerhebung derzeit1 527 954 ha auf die Siedlungs- und Verkehrsfläche.2 Dies entspricht einem Anteil von 14,8 % an der gesamten Landesfläche. Insgesamt 328 582 ha davon zählen zur Siedlungsfläche (62,2 %), 199 372 ha (37,8 %) zum Verkehr (Schaubild 1).

Verkehrsflächen im Überblick

Dominiert wird der Nutzungsartenbereich Verkehr von den Nutzungsarten Straßenverkehr (98 900 ha, 49,6 %) und Weg (82 637 ha, 41,4 %), die damit zusammen landesweit über 91 % der Verkehrsfläche einnehmen (Tabelle 1). Unter der Rubrik Straßenverkehr sind alle Straßenarten von den Wohnstraßen über Gemeindeverbindungsstraßen bis hin zu den Autobahnen zusammengefasst. Wege sind vor allem Feld- und Waldwege. Für den Verkehr bedeutend, von der Fläche her von geringem Umfang, sind der Bahnverkehr (11 133 ha, 5,6 %) und der Flugverkehr (2 778 ha, 1,4 %). Kaum Fläche beanspruchen landesweit die Rubriken Platz (3 878 ha, 1,9 %) und Schiffsverkehr (45 ha, 0,02 %). Zum Schiffsverkehr zählen dabei nur die landseitigen Flächen wie Hafenanlagen und Anlegestellen. Die eigentlichen schiffbaren Wasserflächen werden hier nicht erfasst.

Entwicklung in den letzten beiden Jahrzehnten

In den letzten 21 Jahren hat die Siedlungs- und Verkehrsfläche im Land um 55 874 ha zugenommen. Gegenüber dem Jahr 2000 ist das eine Zunahme um 11,8 %. Der Schwerpunkt der Zunahme lag dabei bei der Siedlungsfläche (46 177 ha, 16,4 %). Die Verkehrsfläche nahm im selben Zeitraum um 9 697 ha, also um 5,1 % zu.

Der Zuwachs innerhalb des Nutzungsartenbereichs Verkehr fiel dabei sehr unterschiedlich aus. Der Straßenverkehr nahm um 7 354 ha, bzw. 8 % zu und ist damit hauptsächlich verantwortlich für den Zuwachs beim Verkehr. Bei Wegen ist eine Zunahme von 2 563 ha bzw. 3,2 % zu verzeichnen, bei Platz ein Plus von 965 ha bzw. 33,1 %. Dem steht eine Abnahme bei Bahnverkehr (– 920 ha, – 7,6 %) und Flugverkehr (– 294 ha, – 9,6 %) gegenüber. Der Rückbau an Bahnanlagen (Streckenstilllegungen, Verkauf von Bahnhöfen, …) konnte durch die Neubaustrecken nicht ausgeglichen werden. Der Rückgang beim Flugverkehr resultiert aus der Auflösung militärischer Flugplätze. Kaum ins Gewicht fällt die Zunahme beim Schiffsverkehr um 27 ha bzw. 150 %.

Strukturelle Unterschiede in den Stadt- und Landkreisen

Hinsichtlich der Verteilung der einzelnen Nutzungskategorien gibt es teilweise signifikante regionale Unterschiede im Land (Tabelle 2 und Schaubild 1). In allen Stadt- und Landkreisen liegt der Anteil des Straßenverkehrs an der Siedlungs- und Verkehrsfläche in einem relativ engen Bereich zwischen 16,8 % (Landkreis Emmendingen) und 21,4 % (Stadtkreis Pforzheim), der Landeswert liegt bei18,7 %. Auch bei den anderen Nutzungen variieren die Anteilswerte innerhalb eines engen Bereichs (Platz: 0,4 % bis 1,8 %, Bahnverkehr: 1 % bis 5,8 %, Flugverkehr: 0 % bis 4,2 %). Große Unterschiede gibt es dann aber bei den Wegeflächen. Während der Anteil für Wegeflächen in den Stadtkreisen zwischen 2,9 % (Karlsruhe) und 7,7 % (Heilbronn) liegt, kann er in den Landkreisen bis zu 31,9 % (Main-Tauber-Kreis) betragen.

Zusammengefasst ergeben sich für den Anteil der Verkehrsfläche an der Siedlungs- und Verkehrsfläche in den Stadtkreisen Werte zwischen 26,9 % (Karlsruhe) und 32,3 % (Baden-Baden), in den Landkreisen kann er durch den hohen Anteil an Wegeflächen auf über 50 % ansteigen (Hohenlohekreis 50,5 %, Main-Tauber-Kreis 54,7 %).

1 Stand: 31.12.2021.

2 Siedlungs- und Verkehrsfläche: Summe aus Siedlung ohne Bergbaubetrieb, ohne Tagebau, Grube, Steinbruch plus Verkehr.