:: 2/2023

Statistisches Monatsheft Februar 2023

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

COVID-19 begleitet uns nun schon seit 3 Jahren und hat unser Leben in vielerlei Hinsicht verändert. Die Medien griffen diese Veränderungen auf und titelten beispielsweise »Babyboom auch durch Corona-Lockdown« oder »Pandemie löst Baby-Boom aus«. Im Jahr 2021 war es tatsächlich so, dass in Baden-Württemberg deutlich mehr Kinder als in den Vorjahren geboren wurden. Es gab im »Coronajahr« 2021 aber nicht nur ein Geburtenhoch, sondern auch deutlich mehr Sterbefälle als in den Jahren zuvor. Im Titelbeitrag gehen Dr. Ulrike Winkelmann und Werner Brachat-Schwarz den Fragen nach, ob zum einen wirklich von einem Babyboom gesprochen werden kann und zum anderen, welche Effekte zum Anstieg der Sterblichkeit geführt haben.

Die Flächenerhebung nach Art der tatsächlichen Nutzung wird seit 1980 im 4-jährigen Turnus durchgeführt. Beginnend mit dem Erhebungsjahr 2001 wurde in den Zwischenjahren ergänzend zur Vollerhebung eine jährliche Erhebung der Siedlungs- und Verkehrsfläche durchgeführt. Der stete Zuwachs der Siedlungs- und Verkehrsfläche ist auch in Baden-Württemberg immer wieder Gegenstand von Diskussionen. Frank Wöllper betrachtet in seinem Beitrag speziell die Flächen für Verkehr, insbesondere in der Entwicklung seit dem Jahr 2000 und in einem regionalen Vergleich der Stadt- und Landkreise.

Ich wünsche Ihnen viele neue Erkenntnisse für Ihre Arbeit.

Dr. Anke Rigbers, Präsidentin

Das »Coronajahr« 2021 – wie stark haben sich Geburtenhäufigkeit und Sterblichkeit in Baden-Württemberg verändert?

»Babyboom auch durch Corona-Lockdown«oder »Pandemie löst Baby-Boom aus« – solche oder ähnliche Meldungen gab es in den vergangenen 2 Jahren häufiger. Tatsächlich wurden im Jahr 2021 auch in Baden-Württemberg deutlich mehr Kinder als in den Vorjahren geboren. Der Frage, ob deshalb von einem Babyboom gesprochen werden kann, soll im ersten Teil dieses Beitrags nachgegangen werden.

Es gab im »Coronajahr« 2021 aber nicht nur ein Geburtenhoch, sondern auch deutlich mehr Sterbefälle als in den Jahren zuvor. Im Hauptteil dieses Beitrags soll deshalb gezeigt werden, dass zwei Effekte zu diesem Anstieg geführt haben: Zum einen vor allem die Alterung der Bevölkerung – aufgrund der Altersstruktur der Bevölkerung erreichen immer mehr Menschen ein hohes Alter – und zum anderen eine höhere Sterblichkeit, von der ganz überwiegend 60-jährige und ältere Menschen betroffen waren. Die Anstiege der Sterblichkeit sind in erster Linie auf COVID-19 zurückzuführen. Für andere Todesursachen waren Rückgänge der Sterblichkeit zu verzeichnen.

Anhaltende Teuerung der Lebensmittel- und Energiepreise: Wer ist besonders betroffen in Baden-Württemberg?

Die gestiegenen Preise für Energie und Lebensmittel infolge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine beschäftigen im Moment die Bevölkerung, die Medien, die Politik und zunehmend auch die Wissenschaft stark. Die aktuellen Inflationsraten sind die höchsten seit Anfang der 1990er-Jahre (Grömling 2022). Besonders Haushalten mit geringem Einkommen stehen somit enorme Belastungen bevor, denn sie sind von der Inflation stärker betroffen, da sie einen größeren Teil ihres Einkommens für die sich verteuernden Güter des täglichen Bedarfs ausgeben. Einige wissenschaftliche Analysen konnten das bereits belegen und haben sich für Gesamtdeutschland mit diesem Thema beschäftigt (Back/Knauz 2022, Beznoska et al. 2022, Genger/Stockhausen 2022, Kritikos et al. 2022).

Diese Kurzanalyse möchte die aktuelle Situation für Baden-Württemberg näher beleuchten und der Frage nachgehen, wie viele Menschen und welche Bevölkerungsgruppen davon in Baden-Württemberg besonders betroffen sind.

Wie stark wird die duale Berufsausbildung von der demografischen Entwicklung beeinflusst?

Die Zahl der Jugendlichen, die sich um einen Ausbildungsplatz im Rahmen der dualen Berufsausbildung bewerben, ist in den vergangenen 15 Jahren tendenziell zurückgegangen. Ist dies auf eine mangelnde Attraktivität der dualen Ausbildung zurückzuführen oder einfach eine unausweichliche Folge der demografischen Entwicklung? Zum zweiten Teil der Frage kann die amtliche Statistik aus verschiedenen Quellen Aufschluss geben. Grundsätzlich hat sich die Neigung Jugendlicher zur Aufnahme einer dualen Berufsausbildung gegenüber den Verhältnissen von vor 10 bis 15 Jahren verringert. Jedoch war in den letzten Jahren eine Stabilisierung zu erkennen. Die Coronapandemie hat allerdings einen tiefen Einschnitt bewirkt, dessen Folgen noch nachwirken. Es haben aber auch andere Faktoren die Entwicklung der Zahl neu abgeschlossener Ausbildungsverträge beeinflusst.

Überschuldung privater Haushalte in den 15 größten Städten Deutschlands 2017 bis 2022 – Entwicklung, Hintergründe und Ursachen

Die Unternehmensgruppe Creditreform in Neuss gibt seit 2004 einen umfangreichen »SchuldnerAtlas« heraus, in dem Daten zur Überschuldung privater Haushalte veröffentlicht werden. Vereinfacht ausgedrückt liegt Überschuldung vor, wenn die zu leistenden Gesamtausgaben eines privaten Haushalts über einen längeren Zeitraum hinweg höher sind als dessen Einnahmen und nicht genügend Vermögen zur Überwindung von Liquiditätsengpässen vorhanden ist. Entsprechend dieser Definition waren 2022 in Deutschland rund 5,88 Millionen (Mill.) Menschen überschuldet, das sind 8,5 % aller über 18-jährigen Einwohnerinnen und Einwohner. Bemerkenswerterweise hat die Überschuldung 2022 den niedrigsten Stand seit 2004 erreicht, was vor allem auf die umfangreichen staatlichen Hilfsmaßnahmen und eine erhöhte Ersparnisbildung im Zuge der Coronakrise zurückzuführen ist. Die hieraus erwachsenden, schuldendämpfenden Effekte haben vor allem 2021 gewirkt und offensichtlich in das Jahr 2022 hineingereicht. Allerdings sind die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine mit drastischen Preiserhöhungen vor allem bei Energie und Lebensmitteln in den Zahlen zur Überschuldung noch nicht voll zum Ausdruck gekommen.

Menschen in großen Städten sind überdurchschnittlich stark von Überschuldung bedroht, jedoch stellt sich die Situation in den einzelnen Städten recht unterschiedlich dar. Dies war auch das Ergebnis einer Untersuchung im Rahmen dieser Schriftenreihe für die insgesamt knapp 40 deutschen Städte mit mehr als 200 000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Als wesentlicher Einflussfaktor für die Überschuldung konnte dabei die Arbeitslosigkeit in der betroffenen Stadt herausgearbeitet werden, in geringerem Maße auch das Nettoeinkommen. Im vorliegenden Beitrag soll zusätzlich die Einwirkung von zwei weiteren Größen auf die Höhe der Überschuldung in großen Städten analysiert werden, die in aussagefähiger Form aber nur für Städte mit mehr als 400 000 Einwohnerinnen und Einwohnern vorliegen.

Entwicklung der Flächen für Verkehr der letzten 21 Jahre in Baden-Württemberg

Der stete Zuwachs der Siedlungs- und Verkehrsfläche ist auch in Baden-Württemberg immer wieder Gegenstand von Diskussionen. In diesem Beitrag sollen speziell die Flächen für Verkehr näher betrachtet werden, vor allem in der Entwicklung seit dem Jahr 2000 und in einem regionalen Vergleich der Stadt- und Landkreise.

Karte des Monats: Geschätztes Durchschnittsalter in dem junge Menschen das Elternhaus verlassen in Europa 2021

Mit der Karte des Monats werden regelmäßig besondere Themen kartografisch aufgegriffen.

Diese und viele weitere Karten stehen für Sie zum kostenlosen Download bereit oder können auf Wunsch auch als Poster in verschiedenen Größen bestellt werden.

Darüber hinaus bieten wir mit unserem interaktiven Kartenangebot auch die Möglichkeit, Karten verschiedener Themen der amtlichen Statistik nach eigenem Bedarf zusammenzustellen. Die interaktiven Karten greifen auf einen umfangreichen Datenpool für kartografische Analysen zurück. Sie sind ebenso in verschiedenen Dateiformaten zum kostenlosen Download verfügbar.

Gerne erstellen wir für Sie auch Karten auf Wunsch. Dazu steht uns das gesamte Datenangebot des Landesinformationssystems zur Verfügung. Wenden Sie sich für Ihre Bestellung oder weiterführende Informationen telefonisch oder per Mail an uns.