:: 3/2023

Statistisches Monatsheft März 2023

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

1923 wurde mit Margarete von Wrangell die erste Professorin Deutschlands an die Universität Hohenheim berufen. Knapp 100 Jahre später sind 1 820 Professorinnen an den baden-württembergischen Hochschulen angestellt. Damit sind 24 % der Professuren in Baden-Württemberg von Frauen besetzt – und der Blick auf die Erstberufungen zeigt, dass immer mehr Frauen berufen werden. Im Titelbeitrag gehen Dr. Uwe Ruß-Obajtek, Viktoria Bauer und Franziska Gunkel der Frage nach, wie sich der Frauenanteil in den verschiedenen Stadien der wissenschaftlichen Karriere entwickelt.

Die Ergebnisse des Mikrozensus 2022 zeigen, dass in Baden-Württemberg viel und gerne online eingekauft wird: 70 % der Bevölkerung zwischen 16 und 75 Jahren haben zwischen März und Juni 2022 mindestens einmal Waren oder Dienstleistungen online erworben. Besonders beliebt war der Kauf von Kleidung. Claudia Kuhnke beleuchtet in ihrem Beitrag, welche Waren und Dienstleistungen sonst am beliebtesten waren und welche Bevölkerungsgruppen am meisten online shoppen.

Ich wünsche Ihnen viele neue Erkenntnisse für Ihre Arbeit.

Dr. Anke Rigbers, Präsidentin

Frauen auf dem Weg zur Professur

Der Frauenanteil bei Erstberufungen in Baden-Württemberg und Deutschland im Vergleich

1923 wurde mit Margarete von Wrangell die erste Professorin Deutschlands an die Universität Hohenheim berufen. Knapp 100 Jahre später waren 1 820 Professorinnen an den baden-württembergischen Hochschulen angestellt. Diese machten aber nur 24 % aller Professorinnen und Professoren aus. Mit Blick auf die Erstberufungen wird jedoch deutlich, dass immer mehr Frauen berufen werden. Im bundesweiten Vergleich liegt Baden-Württemberg dabei im Durchschnitt. Dieser Beitrag beschreibt den Frauenanteil in den verschiedenen Stadien der wissenschaftlichen Karriere unter besonderer Berücksichtigung erstberufener Professorinnen und Professoren.

Displaying Ehe

Rezension von »Die Ehe in Deutschland. Eine soziologische Analyse über Wandel, Kontinuität und Zukunft« von Rosemarie Nave-Herz

Die jüngste Veröffentlichung der renommierten Familiensoziologin Rosemarie Nave-Herz zur Ehe in Deutschland ist satt an Themen und Statistiken. Sie dürfte vor allem wegen der klaren Gliederung und Verständlichkeit auch für einen breiten Leserkreis außerhalb der Wissenschaft interessant sein. Aber erzeugt sie tatsächlich einen wissenschaftlichen Mehrwert, der entstehen kann, wenn man die Welt nicht mehr bloß alltäglich sieht, sondern mithilfe einer soziologischen Theorie und ihrer abstrakten Begriffe?

Hülsenfrüchte im Aufwärtstrend

Mehr Bohnen und Erbsen auf baden-württembergischen Äckern

Ackerbohnen, Erbsen, Soja und Co. werden als landwirtschaftliche Kulturen in Baden-Württemberg zuletzt immer wichtiger. Seit 2016 wuchs die Anbaufläche im Südwesten um ein Fünftel. Besonders der Anbau von Soja ist dafür maßgebend. Die proteinreichen Hülsenfrüchte werden größtenteils als Futtermittel verwendet, kommen jedoch auch in der Humanernährung beispielsweise als Rohstoff für Fleischersatzprodukte zum Einsatz. In der Fruchtfolge sind sie wegen ihrer stickstofffixierenden Eigenschaft besonders im Ökolandbau gefragt. Aufgrund steigender Preise bei Stickstoffdüngern und in der Eigenversorgung mit Futtermitteln könnten sie zukünftig im heimischen Anbau eine noch größere Rolle spielen.

Wirtschaftsentwicklung ausgewählter ostafrikanischer Länder im Vergleich mit Baden-Württemberg

Das Land Baden-Württemberg ist mit sogenannten Wirtschaftsrepräsentanzen an mehreren Standorten in der ganzen Welt vertreten. Geplant ist, dieses Netzwerk in Zukunft weiter auszubauen, um, »insbesondere [den] kleinen und mittelständischen Unternehmen beim Eintritt in neue Märkte oder bei konkreten Frage- oder Problemfällen bestmöglich [zu] unterstützen […]«. Die Wirtschaftsrepräsentanz für das Östliche Afrika mit Sitz in Addis Abeba, der Hauptstadt Äthiopiens, legt den Schwerpunkt auf die Märkte in Äthiopien, Kenia, Ruanda, Tansania und Uganda mit Branchenschwerpunkten in den Bereichen Automotive, Agrar- und Textilwirtschaft, Konsumgüter- und Nahrungsmittelverarbeitungsindustrie, Gesundheitswirtschaft, Erneuerbare Energien und Umwelttechnik sowie Tourismus. Die Länder dieser ostafrikanischen Region – insbesondere Äthiopien und Ruanda – wiesen in den vergangenen Jahren weltweit mit die höchsten Wirtschaftswachstumsraten auf. Die außerordentliche dynamische Entwicklung ist daher Grund genug, diese Länder in Bezug zu Baden-Württemberg zu stellen und in folgendem Beitrag näher zu beleuchten.

Online-Shopping in Baden-Württemberg

70 % der Bevölkerung im Südwesten nutzte 2022 die Möglichkeit zum Online-Shopping

Online-Shoppen ist oft eine bequeme und zeitsparende Alternative zum Gang in das nächste Einzelhandelsgeschäft, zur nächsten Verkaufsstelle oder auch zum nächsten Restaurant. Dies gilt nicht erst seit der Coronapandemie. Doch wie ist das Online-Einkaufsverhalten der Bevölkerung in Baden-Württemberg wirklich? Die Ergebnisse des Mikrozensus aus dem Jahr 2022 zeigen, dass ein Großteil der Bewohnerinnen und Bewohner in Baden-Württemberg die Möglichkeit zum Online-Kauf nutzt. Überdurchschnittlich stark wurde dieses Angebot von Personen mit hohem Bildungsstand, der jüngeren Bevölkerungsgruppe und Erwerbstätigen genutzt. Besonders beliebt bei den Käuferinnen und Käufern war der Kauf von Kleidung. Der nachfolgende Text betrachtet die Unterschiede bei den Käufergruppen und im Online-Einkaufverhalten nach soziodemografischen Merkmalen und unter der Berücksichtigung verschiedener Produktgruppen genauer.

Umweltschutzinvestitionen im Produzierenden Gewerbe in Baden-Württemberg

Seit den 1970er-Jahren werden in der amtlichen Statistik Informationen über Umweltschutzausgaben erhoben und ausgewertet. Die jährliche Erhebung der Investitionen für den Umweltschutz im Produzierenden Gewerbe ist dabei eine wichtige Messgröße für die Anstrengungen der Unternehmen und Betriebe zur Verbesserung der Umweltverträglichkeit ihrer Produktion.

Als Umweltschutzinvestitionen werden Investitionen in Anlagen bezeichnet, die der Verringerung, Vermeidung oder Beseitigung von Emissionen in die Umwelt dienen oder eine schonendere Nutzung der Ressourcen ermöglichen. Dabei teilen sich die Umweltschutzinvestitionen in die folgenden sieben Bereiche auf: Abfallwirtschaft, Abwasserwirtschaft, Lärm- und Erschütterungsschutz, Luftreinhaltung, Schutz und Sanierung von Boden, Grund- und Oberflächenwasser und Arten- und Landschaftsschutz. Der Bereich Luftreinhaltung wird ab Berichtsjahr 2020 aufgegliedert in Elektromobilität und Luftreinhaltung (ohne Elektromobilität). Ob die Investition auf rechtlicher oder freiwilliger Basis beruht, ist für die Erhebung nicht relevant.

Gerade im Hinblick auf wirtschaftspolitische Entscheidungen und Fragestellungen zur nachhaltigen Entwicklung gewinnt die Umweltschutzwirtschaft zunehmend an Bedeutung. Im nachfolgenden Beitrag soll daher für das Land Baden-Württemberg ein Überblick über die Erhebung der Investitionen für den Umweltschutz gegeben werden. Dabei wird auch ihre ökonomische und ökologische Relevanz verdeutlicht und die aktuellen Entwicklungen dargestellt.

In absoluten wie auch relativen Zahlen sind in Baden-Württemberg im Jahr 2020 die Investitionen für den Umweltschutz bzw. der Anteil der Umweltschutzinvestitionen an den Gesamtinvestitionen im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen (+ 0,11 Milliarden (Mrd.) Euro bzw. der Anteil der Umweltschutzinvestitionen an den Gesamtinvestitionen + 1,9 %). Die Bereiche Abwasser- und Abfallwirtschaft sowie der Klimaschutz prägen diese positive Entwicklung seit langen Jahren.

Cutting Red Tape – vom Erfüllungsaufwand zur Transformation der Verwaltung

Der Bürokratieabbau in Baden-Württemberg wird neu ausgerichtet

Seit Anfang der 2000er-Jahre verfügt Baden-Württemberg auf Landesebene über Institutionen, Strukturen und Prozesse, die dazu beitragen, unnötige Bürokratie in der Rechtsetzung zu vermeiden bzw. soweit als möglich abzubauen und die Verwaltung zu modernisieren. Ab 2018 verbesserten sich die Rahmenbedingungen deutlich: Der Normenkontrollrat Baden-Württemberg (NKR BW), ein unabhängiges die Landesregierung beratendes Expertengremium wurde eingesetzt, die Pflicht zum Ermitteln des Erfüllungsaufwands von Regelungsvorhaben der Landesregierung wurde etabliert und eine Stabsstelle beim Statistischen Landesamt eingerichtet. Unter den deutschen Bundesländern übernimmt Baden-Württemberg damit gemeinsam mit Sachsen, Bayern, Thüringen, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen, die ebenfalls über eigene Normenkontrollräte oder verwaltungsexterne Clearingstellen zum Bürokratieabbau verfügen, eine Vorreiterrolle. Mit Ablauf der ersten Amtsperiode des NKR BW Ende 2022 wird das baden-württembergische Setting zum Bürokratieabbau nun neu ausgerichtet. Rollen, Arbeitsweisen und eingesetzte Instrumente sollen in Orientierung an bisherigen Erfahrungen und vorliegenden Evaluationsergebnissen geschärft und weiterentwickelt werden.

Karte des Monats: Kinos 2021 und Veränderung der Filmbesuche 2001 bis 2021 in den Bundesländern Deutschlands

Mit der Karte des Monats werden regelmäßig besondere Themen kartografisch aufgegriffen.

Diese und viele weitere Karten stehen für Sie zum kostenlosen Download bereit oder können auf Wunsch auch als Poster in verschiedenen Größen bestellt werden.

Darüber hinaus bieten wir mit unserem interaktiven Kartenangebot auch die Möglichkeit, Karten verschiedener Themen der amtlichen Statistik nach eigenem Bedarf zusammenzustellen. Die interaktiven Karten greifen auf einen umfangreichen Datenpool für kartografische Analysen zurück. Sie sind ebenso in verschiedenen Dateiformaten zum kostenlosen Download verfügbar.

Gerne erstellen wir für Sie auch Karten auf Wunsch. Dazu steht uns das gesamte Datenangebot des Landesinformationssystems zur Verfügung. Wenden Sie sich für Ihre Bestellung oder weiterführende Informationen telefonisch oder per Mail an uns.