:: 2/2024

Statistisches Monatsheft Februar 2024

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

das Jahr 2024 ist in doppelter Hinsicht wählenswert – denn am 9. Juni fallen die Kommunalwahlen in Baden-Württemberg erneut mit der Wahl zum Europäischen Parlament zusammen. Die Kommunalwahlen finden in Baden- Württemberg alle 5 Jahre statt und umfassen die Wahl der Gemeinderäte, Kreistage und Ortschaftsräte – sowie seit 1994 die Regionalversammlung des Verbands Region Stuttgart. Nach Schätzungen des Statistischen Landesamtes werden am 9. Juni voraussichtlich 8,6 Millionen Baden-Württembergerinnen und Baden-Württemberger wahlberechtigt sein. Dabei fällt etwa ein Anteil von 2,25 % in die Gruppe der unter 18-jährigen Wahlberechtigen. Entgegen dem stetig sinkenden Trend bei den vergangenen Wahlen, legte die Wahlbeteiligung bei den letzten Kommunalwahlen 2019 erstmals seit 1994 wieder deutlich zu. In unserem Titelbeitrag geben Monja Rinderle und Dr. Dirk Eisenreich einen Ausblick auf die bevorstehenden Wahlen 2024 und beleuchten ausführlich die Ergebnisse und Besonderheiten der letzten Kommunalwahlen 2019.

Die Entwicklung der Geschlechterproportion der baden-württembergischen Bevölkerung zeigt, dass Männer in der Unterzahl sind. Im Jahr 2023 lag das Verhältnis bei 49,7 % Männern und 50,3 % Frauen. Der Anteil des männlichen Geschlechts lag allerdings in den letzten Jahren so hoch wie noch nie in den vergangenen Jahrzehnten. Werner Brachat-Schwarz erläutert in seinem Beitrag Gründe für die unterschiedliche Geschlechterverteilung und zeigt regionale Unterschiede innerhalb des Landes auf.

Ich wünsche Ihnen viele neue Erkenntnisse für Ihre Arbeit.

Dr. Anke Rigbers, Präsidentin

Baden-Württemberg vor den Kommunalwahlen 2024

Am 9. Juni 2024 werden in Baden-Württemberg die Kommunalwahlen erneut zusammen mit der Wahl zum Europäischen Parlament durchgeführt. Nach einem kurzen Ausblick auf die bevorstehenden Wahlen, wird mit diesem Beitrag vor allem ein Blick auf die Ergebnisse der vorangegangenen Abstimmung geworfen. Bei den letzten Kom­munalwahlen 2019 stieg die Wahlbeteiligung deutlich an und erreichte die höchste Quote seit 1994. Während bei den Kreistagswahlen erneut die CDU den höchsten Stimmenanteil erringen konnte, waren bei den Gemeinderatswahlen die Wählervereinigungen zum wiederholten Mal besonders erfolgreich. Der Frauenanteil in den Kommunalparlamenten legte wieder etwas zu, blieb aber weiterhin deutlich von einer ausgeglichenen Verteilung der Sitze zwischen Männern und Frauen entfernt.

Zur Entwicklung der Geschlechterproportion der baden-württembergischen Bevölkerung

Männer sind im Südwesten in der Unterzahl: Von den derzeit rund 11,3 Millionen (Mill.) Einwohnerinnen und Einwohnern sind 49,7 % männlich und 50,3 % weiblich. Allerdings lag damit der Anteil des männlichen Geschlechts in den letzten Jahren so hoch wie noch nie in den vergangenen Jahrzehnten. Im vorliegenden Beitrag sollen die Gründe für die unterschiedliche Geschlechterverteilung einerseits sowie deren numerischen Verschiebung hin zu den Männern andererseits aufgezeigt werden. Auswertungsergebnisse zu den regionalen Unterschieden innerhalb des Landes runden den Beitrag ab.

Existiert Armut oft nur in der Statistik

Anmerkung zur Messung von Armut

Die Armutsgefährdung der Bevölkerung ist stets eine wichtige Meldung in den Medien. Gleichzeitig wird das Konzept der relativen Einkommensarmut kritisiert. In der Kritik steht vornehmlich die Orientierung des Armutsbegriffs an einem Durchschnittseinkommen. Armutsgefährdungsgrenzen und Armutsgefährdungsquoten seien als Indikatoren unbrauchbar und irrelevant. Die Kritik greift jedoch theoretisch und methodisch zu kurz. Das mediane Einkommen kann sehr wohl ein Indikator zur Messung von sozialer Ungleichheit und Armut sein. Von Interesse ist dabei weniger die exakte quantitative Messung der Beziehung von Einkommen und Armut, sondern ihre theoriegeleitete und damit niemals abschließbare Interpretation.

Unsicherheiten bremsen die Investitionstätigkeit der Südwestindustrie in 2022

Das Jahr 2022 war geprägt von Lieferengpässen sowie von enormen Preissteigerungen und Unsicherheiten im Energiesektor. Ursache hierfür waren die Folgen der Coronapandemie und des Ukrainekrieges. Einhergehend mit den allgemein starken Preissteigerungen legte die nominale Investitionstätigkeit der Südwestindustrie im Berichtsjahr 2022 zu. Preisbereinigt und damit real verzeichnete die Südwestindustrie im Jahr 2022 allerdings eine leicht negative Entwicklung der Investitionstätigkeit. Das gleiche gilt für die konjunkturreagiblen Ausrüstungsinvestitionen und die weniger konjunkturreagiblen Immobilieninvestitionen.

Mit Blick auf die Branchen der Südwestindustrie bleibt festzuhalten, dass es den Schlüsselindustrien im Jahr 2022 nicht gelungen ist, ihren strukturellen Anteil an den Gesamtinvestitionen auszubauen bzw. zu halten. Sowohl für die »Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen« als auch für den »Maschinenbau« lässt sich ein Rückgang des realen Investitionsvolumens beobachten. Bei regionaler Betrachtung zeigt sich, dass im Jahr 2022 in zehn der insgesamt zwölf Regionen Baden-Württembergs nominal mehr investiert wurde als im Jahr 2021. Investitionsschwerpunkt blieb mit Abstand die Region Stuttgart, wenngleich ihr prozentualer Anteil an den Industrieinvestitionen rückläufig war.

Entwicklung der kommunalen Personalauszahlungen in Baden-Württemberg von 2013 bis 2022

Im Jahr 2022 erreichten Auszahlungen für Personal in den Kommunen 9,6 Milliarden Euro

Seit dem Betrachtungsbeginn im Jahr 2013 sind die Personalauszahlungen in den Kommunen Baden-Württembergs kontinuierlich bis auf 9,6 Milliarden (Mrd.) Euro im Jahr 2022 gestiegen. In diesem Jahr betrug der Anstieg gegenüber dem Vorjahr rund 5,1 % (2021: 9,2 Mrd. Euro). Der Anteil der Personalauszahlungen an den Gesamtauszahlungen belief sich damit auf 23,3 % (2021: 23,5 %). Somit bilden die Personalauszahlungen den größten Anteil der Auszahlungen der Kommunen im Land. Dies ergeben Daten aus der Jahresrechnungsstatistik der Jahre 2013 bis 2021. Für das Jahr 2022 wurden zudem die vorläufigen Ergebnisse aus der vierteljährlichen kommunalen Kassenstatistik herangezogen. Diese quartalsweise erhobenen Daten bilden erfahrungsgemäß die späteren endgültigen Werte der kommunalen Jahresrechnungsstatistik durchaus treffend ab. Beide Statistiken werden vom Statistischen Landesamt Baden-Württemberg erhoben und veröffentlicht (siehe i-Punkt: »Jahresrechnungsstatistik und vierteljährliche kommunale Kassenstatistik«).

Im statistischen Porträt: Die Kreise Baden-Baden und Rastatt

Dieser Beitrag gibt einen Überblick über die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Gegebenheiten in den beiden Kreisen Baden-Baden und Rastatt. Aufgrund ihrer besonderen geographischen Lage – der Landkreis Rastatt umgibt den Stadtkreis Baden-Baden allseitig – ist es naheliegend, diese Kreise gemeinsam zu betrachten. So nah die beiden Kreise auch beieinanderliegen, so unterschiedlich sind sie. Baden-Baden ist als exklusive Bäderstadt und kulturelles Zentrum weltbekannt, zwei große Thermalbäder und mehrere Kur- und Rehakliniken locken Gäste aus dem In- und Ausland an. Der Landkreis Rastatt hingegen zeichnet sich insbesondere durch seine starke Wirtschaft aus. Die Lage am Rand des nördlichen Schwarzwalds und der Oberrheinebene sowie der Wein, der sowohl im Stadtkreis Baden-Baden als auch im Kreis Rastatt an sonnigen Hängen gedeiht, sind Gemeinsamkeiten der beiden Kreise.

Karte des Monats: Ausfuhr Baden-Württembergs 2022 nach Bestimmungsländern

Mit der Karte des Monats werden regelmäßig besondere Themen kartografisch aufgegriffen.

Diese und viele weitere Karten stehen für Sie zum kostenlosen Download bereit oder können auf Wunsch auch als Poster in verschiedenen Größen bestellt werden.

Darüber hinaus bieten wir mit unserem interaktiven Kartenangebot auch die Möglichkeit, Karten verschiedener Themen der amtlichen Statistik nach eigenem Bedarf zusammenzustellen. Die interaktiven Karten greifen auf einen umfangreichen Datenpool für kartografische Analysen zurück. Sie sind ebenso in verschiedenen Dateiformaten zum kostenlosen Download verfügbar.

Gerne erstellen wir für Sie auch Karten auf Wunsch. Dazu steht uns das gesamte Datenangebot des Landesinformationssystems zur Verfügung. Wenden Sie sich für Ihre Bestellung oder weiterführende Informationen telefonisch oder per Mail an uns.