Neue Pflegevorausberechnung für Baden-Württemberg
Ergebnisse für das Land bis 2060 und für die Kreise bis 2040
Nachdem sich die Pflegestatistiken im dritten Erhebungsjahr nach Umsetzung der Pflegestärkungsgesetze 2015 bis 2017 methodisch weitgehend stabilisiert haben und die Datenbasis damit hinreichend belastbar ist, hat das Statistische Landesamt seine langjährig durchgeführten Pflegevorausberechnungen wieder aufgenommen und auf der Grundlage der amtlichen Pflegestatistiken 2021 und der aktuellen Bevölkerungsvorausberechnung für Baden-Württemberg berechnet, wie sich der zu erwartende Alterungsprozess der Bevölkerung im aktuellen Pflegesystem abbilden wird. Mit dem allmählichen Vorrücken der geburtenstarken Jahrgänge 1955 bis 1970 (»Babyboomer-Generation«) in Altersgruppen mit erhöhter Pflegehäufigkeit könnte dieser Pflegevorausberechnung zufolge die Zahl der Pflegebedürftigen in Baden-Württemberg vom Basisjahr 2021 bis zum Jahr 2060 von 540 000 auf gut 800 000 steigen. Dies entspräche einem Zuwachs der pflegebedürftigen Menschen um 260 000 oder 48 %. Anhand der entsprechenden aktuellen regionalisierten Bevölkerungsvorausberechnung bis zum Jahr 2040 wurde auch die Zahl der Pflegebedürftigen in den Stadt- und Landkreisen berechnet. Landesweit könnte die Zahl der Pflegebedürftigen von 2021 bis zum Jahr 2040 um 25 % steigen. Dabei ist flächendeckend mit einer Zunahme der Zahl der pflegebedürftigen Menschen zu rechnen. Die regionalen Unterschiede bei den Zuwachsraten sind sehr ausgeprägt und reichen von +9 % bis +37 %. Die wachsende Zahl pflegebedürftiger Menschen wird – in Abhängigkeit von der jeweiligen Versorgungsart – auch einen höheren Bedarf an Pflegepersonal nach sich ziehen. Damit stehen die politischen Entscheidungsträger sowie die lokalen Akteure vor Ort angesichts des bereits seit Jahren zu beobachtenden Fachkräftemangels auf dem Arbeitsmarkt für Pflegekräfte vor großen Herausforderungen.