2016 erneut weniger Insolvenzen privater Schuldner

Nach Feststellung des Statistischen Landesamtes wurden im Jahr 2016 von den Amtsgerichten in Baden‑Württemberg 9 481 Insolvenzverfahren privater Schuldner entschieden. Die Zahl der Insolvenzen privater Schuldner nahm gegenüber 2015 um gut 6,4 Prozent oder 648 Verfahren ab. Lediglich 370 Verfahren (3,9 Prozent) wurden über einen Schuldenbereinigungsplan geregelt. Mangels Masse abgewiesen wurden 526 Verfahren, das sind 5,5 Prozent. Rund 8 600 Verfahren wurden eröffnet.

Die Zahl der Verbraucherinsolvenzen lag um knapp 6 Prozent unter dem Vorjahreswert, wobei im Jahr 2016 insgesamt 6 006 Verbraucherinsolvenzverfahren ermittelt wurden. Damit zählten rund zwei Drittel der insolventen Privatschuldner zu den Verbrauchern. Zu den Verbrauchern gehören reine Konsumenten wie Arbeitnehmer, Rentner, Arbeitslose oder Auszubildende. So ging die Zahl der Verbraucherinsolvenzen wie die Zahl der Insolvenzen privater Schuldner insgesamt seit 2010 stetig zurück.

Darüber hinaus beinhalten 2 642 Verfahren (28 Prozent) die Schulden ehemals selbständig Tätiger, also frühere Inhaber von abgemeldeten, nicht mehr aktiven Unternehmen. Hier wurden knapp 9 Prozent weniger als im Vorjahr gezählt. Dazu kamen 76 Verfahren ehemaliger (vollhaftender) Gesellschafter von Personengesellschaften sowie 414 Nachlassinsolvenzverfahren. Die voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger gegenüber privaten Schuldnern betragen im Jahr 2016 rund 0,9 Milliarden Euro. Während die Verbraucher im Durchschnitt 55 100 Euro Schulden je Fall hatten, errechnen sich für die ehemals selbständig Tätigen 174 700 Euro je Fall. Unter 50 000 Euro Schulden hatten rund 73 Prozent der Verbraucher und 41 Prozent der ehemals selbständig Tätigen. Über eine Million Euro Schulden hatten lediglich 87 private Schuldner.