:: 27/2015

Pressemitteilung 27/2015

Pflegeleistungen für rund 299 000 Menschen

2,8 Prozent der Baden‑Württemberger mit Leistungen aus der Pflegekasse - 42,4 Prozent mit erheblich eingeschränkter Alltagskompetenz

Nach Feststellung des Statistischen Landesamtes waren im Dezember 2013 in Baden‑Württemberg 298 769 Personen pflegebedürftig im Sinne des Pflegeversicherungsgesetzes. Das sind 20 474 oder 7,4 Prozent mehr Pflegebedürftige als im Dezember 2011, dem Zeitpunkt der letzten Erhebung. Bezogen auf die gesamte Bevölkerung bedeutet dies, dass 2,8 Prozent der rund 10,6 Millionen Einwohner des Landes Leistungen aus der Pflegekasse erhalten (2011: 2,6 Prozent). Bei den über 65-Jährigen sind das 11,8 Prozent und damit in etwa jeder Achte (247 155). Fast zwei Drittel der Pflegebedürftigen (64,1 Prozent) waren Frauen. Bei ihnen lag die Pflegequote sogar bei 3,5 Prozent.

Über zwei Drittel (69,6 Prozent) oder 207 924 aller Pflegebedürftigen wurden zu Hause gepflegt. Dabei waren unter den 298 769 Pflegebedürftigen, die Leistungen nach dem Pflegeversicherungsgesetz erhielten, 144 593 Pflegegeldempfänger (48,4 Prozent), die ausschließlich von Angehörigen gepflegt und 63 331 Personen (21,2 Prozent), die von ambulanten Pflegediensten betreut wurden. Knapp ein Drittel (30,4 Prozent) oder 90 845 der Betroffenen wurde vollstationär in Heimen versorgt.

Erstmals wurden im Rahmen der Pflegestatistik auch die Pflegebedürftigen mit erheblich eingeschränkter Alltagskompetenz erfasst, d.h. mit Einschränkungen durch demenzbedingte Fähigkeitsstörungen, geistige Behinderungen oder psychische Erkrankungen. Ende 2013 konnten hier 126 536 Personen gezählt werden, was einem Anteil von 42,4 Prozent an der Gesamtzahl der Pflegebedürftigen im Sinne des Pflegeversicherungsgesetzes entspricht. Die meisten dieser Menschen (45,4 Prozent) wurden dabei vollstationär in Pflegeheimen versorgt und 41 Prozent ausschließlich von Angehörigen zu Hause. Darüber hinaus gab es noch 14 582 Personen ohne Pflegestufe mit erheblich eingeschränkter Alltagskompetenz. Auch bei den Pflegebedürftigen mit erheblich eingeschränkter Alltagskompetenz war die Mehrzahl der Betroffenen weiblich (64,4 Prozent).

Für die ambulante und stationäre Versorgung der Pflegebedürftigen im Land standen 1 140 ambulante Pflegedienste sowie 1 661 voll- bzw. teilstationäre Pflegeheime zur Verfügung.

Der Schwerpunkt der Pflegebedürftigkeit liegt naturgemäß bei den höheren Altersklassen. Ende 2013 waren 170 171 – und damit weit mehr als die Hälfte (57 Prozent) - der Pflegebedürftigen 80 Jahre und älter. Dies entspricht einer Zunahme um 6,7 Prozent seit der letzten Erhebung. Sehr deutlich zeigt sich der Zusammenhang zwischen Alter und Pflegerisiko bei den Pflegehäufigkeiten1. Während von den unter 60-Jährigen nur 0,5 Prozent pflegebedürftig sind, müssen von den 90-Jährigen und älteren Baden‑Württembergern 61,8 Prozent gepflegt werden.

Wie das Statistische Landesamt weiter feststellt, waren insgesamt 52,4 Prozent aller Pflegebedürftigen in die Pflegestufe I eingruppiert, 34,1 Prozent erhielten Leistungen der Pflegestufe II, 12,8 Prozent waren in der Pflegestufe III eingestuft und 0,7 Prozent hatten zum Zeitpunkt der Erhebung noch keine Zuordnung. Dabei werden pflegebedürftige Menschen vor allem dann in Pflegeheimen versorgt, wenn sie einen sehr hohen Pflegebedarf haben. So ist bei den vollstationär versorgten Pflegebedürftigen der Anteil derer, die in den höheren Pflegestufen II und III eingruppiert sind, höher. Er lag Ende 2013 bei 60,5 Prozent. Der entsprechende Anteil bei den zu Hause durch ambulante Dienste versorgten Pflegebedürftigen lag bei 45,3 Prozent und bei den durch Angehörige versorgten Pflegegeldempfängern bei 39 Prozent.

1 Prozentualer Anteil der Pflegebedürftigen an der Bevölkerung in der jeweiligen Altersklasse.

Schaubild 1: Eckdaten der Pflegestatistik 2013
Schaubild 1: Eckdaten der Pflegestatistik 2013