:: 76/2016

Pressemitteilung 76/2016

Erstmals über 1,5 Millionen ausländische Einwohner im Südwesten

Stärkste Zuwächse bei Einwohnern aus Syrien, Rumänien und Kroatien

Zum Jahresende 2015 lebten im Südwesten erstmals mehr als 1,5 Millionen Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit1. Wie das Statistische Landesamt nach Auswertung des Ausländerzentralregisters des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge mitteilt, nahm die Zahl der ausländischen Einwohner im Südwesten gegenüber dem Vorjahr um 140 900 Personen auf 1,54 Millionen zu, was einem Zuwachs um 10 Prozent entspricht. Bundesweit waren Ende 2015 9,11 Millionen ausländische Einwohner registriert, 955 000 oder knapp 12 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Ausschlaggebend für den Anstieg der ausländischen Bevölkerung um 140 900 Personen in Baden‑Württemberg war der Nettozuzug aus dem Ausland in Höhe von 156 000 Personen. Dieser ergab sich als Saldo aus 262 900 Zuzügen aus dem Ausland und 106 900 Fortzügen ins Ausland beziehungsweise Abmeldungen von Amts wegen. Weiterhin gab es einen Geburtenüberschuss in Höhe von 2 300 Personen, der sich als Saldo aus 8 000 geborenen ausländischen Kindern und 5 700 gestorbenen ausländischen Personen errechnet. Im Inland fiel die Bewegungsbilanz der ausländischen Bevölkerung in Baden‑Württemberg ebenfalls leicht positiv aus. Hier standen 22 000 Zuzügen aus dem Inland gut 21 000 Fortzüge in andere Bundesländer gegenüber, was per Saldo zu einer Nettozuwanderung in Höhe von knapp 1 000 Personen führte. Hinzu kam, dass die Daten von 18 400 ausländischen Personen wegen ihrer Einbürgerung aus dem Register gelöscht wurden.

Die höhere Zahl an ausländischen Einwohnern in Baden‑Württemberg ging zu 56 Prozent auf den Zuwachs an Personen aus den Nicht-EU-Staaten zurück. Die Zahl der Einwohner aus dieser Ländergruppe stieg 2015 um 78 600 auf 763 200. Aus den EU-Mitgliedstaaten erhöhte sich die Zahl der ausländischen Einwohner um über 62 200 auf 781 400.

Die mit Abstand stärksten zahlenmäßigen Zuwächse von jeweils über 20 000 Personen waren bei den Einwohnern aus Syrien und Rumänien zu beobachten. Die Zahl der syrischen Einwohner erhöhte sich aufgrund des starken Zustroms an Schutzsuchenden um 28 200 Personen auf 38 600. Die Zahl der Einwohner mit rumänischer Staatsangehörigkeit erhöhte sich auch im zweiten Jahr nach Einführung der Arbeitnehmerfreizügigkeit nochmals um fast 21 000 auf 102 100 (2014: +20 600 Personen). Deutlich gestiegen ist auch die Zahl der Einwohner aus dem jüngsten EU-Mitgliedsstaat Kroatien, für den seit 1. Juli 2015 ebenfalls die Arbeitnehmerfreizügigkeit gilt. Die Zahl der kroatischen Einwohner stieg 2015 um 10 000 auf 92 100 (2014: +5 800).

Darüber hinaus gab es weitere sieben Staatsangehörigkeiten, bei denen der Einwohnerzuwachs im Jahr 2015 jeweils über 5 000 Personen betrug. Hierbei handelt es sich um Polen und Ungarn, für die bereits seit 2011 die Arbeitnehmerfreizügigkeit gilt, den Irak, den Kosovo, Afghanistan, Italien und Bulgarien. Aus weiteren zwölf Staaten lagen die Einwohnerzuwächse zwischen 1 000 und 5 000 Personen.

Die Zahl der türkischen Staatsangehörigen sank 2015 zwar um 3 500 Einwohner auf 262 100, dennoch blieb die Türkei mit einem Anteil an der ausländischen Bevölkerung insgesamt von 17 Prozent die mit Abstand am stärksten vertretene Nationalität im Land, gefolgt von Italien (178 100 Einwohner) mit einem entsprechenden Anteil von 12 Prozent. Rumänien ist nach dem starken Bevölkerungszuwachs in den Jahren 2014 und 2015 nun mit 102 100 Einwohnern und einem Anteil von fast 7 Prozent im Ranking der im Land am stärksten vertretenen Nationalitäten auf Platz 3 vorgerückt (2014 noch Platz 4), vor Kroatien (92 100 Einwohner, Anteil: 6 Prozent), Polen und Griechenland (jeweils 79 100 Einwohner bzw. Anteil von 5 Prozent). Alleine aus diesen genannten sechs am stärksten vertretenen Herkunftsländern kamen mehr als die Hälfte aller in Baden‑Württemberg lebenden ausländischen Einwohner.

1 Es handelt sich um Personen, die ausschließlich eine ausländische Staatsangehörigkeit besitzen.

Schaubild 1: Ausländische Einwohner in Baden-Württemberg seit 1952
Schaubild 1: Ausländische Einwohner in Baden-Württemberg seit 1952
Schaubild 2: Ausländische Einwohner in Baden-Württemberg seit 1952 – Veränderung zum Vorjahr
Schaubild 2: Ausländische Einwohner in Baden-Württemberg seit 1952 – Veränderung zum Vorjahr
Tabelle 1
Ausländische Einwohner in Baden-Württemberg seit 1952
Jahr1)Ausländer insgesamt
BestandVeränderung zum Vorjahr
Anzahl

1) Stichtag: 1952 und 1971: 31.12.; sonst bis 1984: Jeweils 30.09.; ab 1985: 31.12; 1988 und 1989: an die Ergebnisse der Volkszählung 1987 angepasstre AZR-Ergebnisse.

Quelle: Ausländerzentralregister

195259.861+1.359
195361.858+1.997
195464.505+2.647
195567.349+2.844
195670.283+2.934
195773.641+3.358
195879.562+5.921
195994.064+14.502
1960147.336+53.272
1961211.463+64.127
1962266.088+54.625
1963306.944+40.856
1964361.922+54.978
1965443.303+81.381
1966498.985+55.682
1967411.851−87.134
1968461.900+50.049
1969588.626+126.726
1970724.312+135.686
1971793.066+68.754
1972802.069+9.003
1973891.520+89.451
1974914.162+22.642
1975882.114−32.048
1976831.882−50.232
1977821.746−10.136
1978826.887+5.141
1979852.073+25.186
1980912.885+60.812
1981933.103+20.218
1982919.845−13.258
1983874.785−45.060
1984845.212−29.573
1985839.962−5.250
1986863.485+23.523
1987887.669+24.184
1988912.075+24.406
1989968.594+56.519
19901.010.515+41.921
19911.093.295+82.780
19921.190.785+97.490
19931.254.896+64.111
19941.265.322+10.426
19951.281.317+15.995
19961.290.761+9.444
19971.280.020−10.741
19981.269.005−11.015
19991.268.966−39
20001.250.014−18.952
20011.254.686+4.672
20021.253.018−1.668
20031.245.509−7.509
20041.187.379−58.130
20051.183.797−3.582
20061.177.554−6.243
20071.177.461−93
20081.173.837−3.624
20091.170.964−2.873
20101.177.987+7.023
20111.208.289+30.302
20121.261.173+52.884
20131.323.683+62.510
20141.403.782+80.099
20151.544.665+140.883
Tabelle 2
Ausländische Einwohner in Baden-Württemberg
Staatsangehörigkeit20152014Veränderung 2015 zu 2014
Anzahl

1) EU-Beitritt 2007; Arbeitnehmerfreizügigkeit seit 1.1.2014

2) EU-Beitritt 2013; Arbeitnehmerfreizügigkeit seit 1.7.2015

3) EU-Beitritt 2004; Arbeitnehmerfreizügigkeit seit 1.5.2011

Quelle: Ausländerzentralregister, Stichtag jeweils 31. Dezember

Insgesamt1.544.6651.403.782+140.883
davon
EU-Mitgliedstaaten781.429719.180+62.249
Nicht-EU-Staaten763.236684.602+78.634
darunter Staatsangehörigkeiten mit den zahlenmäßig höchsten Zuwächsen
Syrien38.62410.443+28.181
Rumänien1)102.07081.089+20.981
Kroatien2)92.09282.092+10.000
Polen3)79.07371.804+7.269
Ungarn3)44.41037.946+6.464
Irak17.69811.270+6.428
Kosovo53.33547.312+6.023
Afghanistan9.9954.653+5.342
Italien178.068172.750+5.318
Bulgarien1)31.32226.291+5.031
Albanien7.3992.401+4.998
Gambia6.6773.182+3.495
Pakistan10.8228.008+2.814
Mazedonien16.09113.666+2.425
Indien15.45313.081+2.372
Griechenland79.05077.150+1.900
China18.36716.546+1.821
Serbien42.71240.928+1.784
Nigeria5.7334.184+1.549
Eritrea3.6512.111+1.540
Bosnien und Herzegowina34.16632.657+1.509
Spanien24.81723.776+1.041
Nachrichtlich: Türkei262.094265.642−3.548