Pressemitteilung 144/2016
2015: Niedrigste Insolvenzhäufigkeit von Unternehmen im Hohenlohekreis
Mannheim und Pforzheim mit höchster Insolvenzhäufigkeit - Im Landkreis Ludwigsburg besonders viele Arbeitnehmer betroffen
Im Jahr 2015 wurden nach Feststellung des Statistischen Landesamtes bei den Amtsgerichten in Baden‑Württemberg insgesamt 1 869 Insolvenzverfahren von Unternehmen beantragt. Betrachtet man die absoluten Zahlen der beantragten Verfahren, so waren in den Landkreisen Ludwigsburg (126 Verfahren) und Esslingen (108 Verfahren) die meisten Unternehmen von einer Insolvenz betroffen. Hier waren jeweils der Dienstleistungsbereich und der Handel die am stärksten betroffenen Wirtschaftsbereiche. Dagegen beantragten im Hohenlohekreis (6 Verfahren) die wenigsten Unternehmen ein Insolvenzverfahren, gefolgt von dem Stadtkreis Baden-Baden (13 Verfahren).
Insgesamt wurden im Jahr 2015 in Baden‑Württemberg 73 insolvente Unternehmen mehr gezählt als im Vorjahr, das entspricht einer Zunahme von 4,1 Prozent. Dabei ist die relative Zunahme im Alb-Donau-Kreis mit 100 Prozent am höchsten, hier hat sich die Anzahl der insolventen Unternehmen von 12 Verfahren im Jahr 2014 auf 24 Verfahren im Jahr 2015 verdoppelt. Dagegen ist der relative Rückgang der beantragten Unternehmensinsolvenzen im Landkreis Waldshut mit 50 Prozent am größten, das entspricht einer absoluten Halbierung von 30 Verfahren im Jahr 2014 auf 15 Verfahren im Jahr 2015.
Insgesamt waren im Jahr 2015 in Baden‑Württemberg über 12 800 Arbeitsplätze durch beantragte Insolvenzverfahren in Gefahr. Starke Auswirkung auf den Arbeitsmarkt hatten Unternehmensinsolvenzen im Landkreis Ludwigsburg. Hier waren 1 968 Arbeitsplätzen durch die Zahlungsunfähigkeit eines Unternehmens betroffen. Damit hatten 15,3 Prozent aller im Land Baden‑Württemberg unmittelbar von einer Unternehmensinsolvenz betroffenen Beschäftigten ihren Arbeitsplatz im Landkreis Ludwigsburg. Im Stadtkreis Karlsruhe waren trotz einer geringen Anzahl an insolventen Unternehmen (65 Verfahren) 1 136 Arbeitsplätze gefährdet. Auch im Landkreis Esslingen (866) und im Stadtkreis Freiburg im Breisgau (763) waren anteilig viele Arbeitsplätze von einem Abbau bedroht.
Die relative Insolvenzhäufigkeit berücksichtigt im Gegensatz zu den absoluten Zahlen auch die Zahl der niedergelassenen Unternehmen in den Stadt- und Landkreisen. Sie besagt, wie viel beantragte Unternehmensinsolvenzen auf 1 000 niedergelassene Unternehmen kommen. Dazu wird die Zahl der umsatzsteuerpflichtigen Unternehmen aus der Umsatzsteuerstatistik herangezogen.
Die niedrigste Insolvenzhäufigkeit der in Baden‑Württemberg ansässigen Unternehmen errechnet sich für den Hohenlohekreis mit 1,4 Promille. Aufsteigend folgen die Landkreise Konstanz (2,3 Promille), Enzkreis, Emmendingen, Waldshut und Biberach (jeweils 2,4 Promille). Am höchsten ist die Insolvenzhäufigkeit im Stadtkreis Mannheim mit 9,2 Promille. Es folgen absteigend die Stadtkreise Pforzheim und Heidelberg.
Die Forderungen der Gläubiger gegenüber insolventen Unternehmen beliefen sich im Jahr 2015 auf insgesamt rund 1,3 Milliarden Euro, das waren im Landesdurchschnitt etwa 0,7 Millionen Euro je Unternehmensinsolvenzverfahren. Der Landkreis Ludwigsburg liegt hier mit einem Verschuldungsbetrag von etwa 200 Millionen Euro (1,5 Millionen je Verfahren) an erster Stelle. Dem folgen der Stadt- und Landkreis Karlsruhe mit jeweils knapp 97 Millionen Euro Verschuldung (1,5 Millionen und 1,3 Millionen Euro je Verfahren). Den niedrigsten Verschuldungsbetrag hatte insgesamt der Landkreis Hohenlohe mit 671 000 Euro.

Insolvenzhäufigkeit von Unternehmen in den Stadt- und Landkreisen Baden-Württembergs 2015 | |
---|---|
Stadtkreis (SKR) Landkreis (LKR) Land | Insolvenzen je 1.000 Unternehmen |
Anzahl | |
© Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stuttgart, 2016 | |
Mannheim (SKR) | 9,2 |
Pforzheim (SKR) | 7,7 |
Heidelberg (SKR) | 6,1 |
Ludwigsburg (LKR) | 6,0 |
Heilbronn (SKR) | 5,5 |
Neckar-Odenwald-Kreis (LKR) | 5,4 |
Karlsruhe (SKR) | 5,3 |
Calw (LKR) | 4,9 |
Esslingen (LKR) | 4,9 |
Göppingen (LKR) | 4,9 |
Rhein-Neckar-Kreis (LKR) | 4,9 |
Main-Tauber-Kreis (LKR) | 4,8 |
Ortenaukreis (LKR) | 4,7 |
Ostalbkreis (LKR) | 4,5 |
Schwarzwald-Baar-Kreis (LKR) | 4,5 |
Rems-Murr-Kreis (LKR) | 4,5 |
Karlsruhe (LKR) | 4,4 |
Baden-Baden (SKR) | 4,4 |
Freudenstadt (LKR) | 4,2 |
Baden-Württemberg | 4,2 |
Lörrach (LKR) | 4,1 |
Böblingen (LKR) | 4,0 |
Tübingen (LKR) | 4,0 |
Tuttlingen (LKR) | 3,9 |
Freiburg im Breisgau (SKR) | 3,9 |
Heidenheim (LKR) | 3,9 |
Ulm (SKR) | 3,7 |
Heilbronn (LKR) | 3,6 |
Rottweil (LKR) | 3,6 |
Stuttgart (SKR) | 3,6 |
Schwäbisch Hall (LKR) | 3,5 |
Reutlingen (LKR) | 3,3 |
Rastatt (LKR) | 3,2 |
Alb-Donau-Kreis (LKR) | 3,0 |
Bodenseekreis (LKR) | 3,0 |
Breisgau Hochschwarzwald (LKR) | 2,8 |
Ravensburg (LKR) | 2,7 |
Sigmaringen (LKR) | 2,5 |
Biberach (LKR) | 2,4 |
Zollernalbkreis (LKR) | 2,4 |
Enzkreis (LKR) | 2,4 |
Waldshut (LKR) | 2,4 |
Emmendingen (LKR) | 2,4 |
Konstanz (LKR) | 2,3 |
Hohenlohekreis (LKR) | 1,4 |