:: 277/2016

Pressemitteilung 277/2016

Im ersten Halbjahr 2016 erneut weniger Privatinsolvenzen

Rund 4 800 privater Schuldner haben Insolvenz beantragt

Im ersten Halbjahr 2016 wurden bei den Amtsgerichten in Baden‑Württemberg 4 836 Insolvenzen privater Schuldner beantragt. Nach Feststellung des Statistischen Landesamtes waren dies genau 333 Verfahren weniger (−6,4 Prozent) als in den ersten sechs Monaten des Vorjahres. Damit lag die Zahl der beantragten Privatinsolvenzen seit sieben Jahren in Folge unter der Zahl des entsprechenden Vorjahreszeitraums.

Im ersten Halbjahr 2016 wurden von den Privatinsolvenzen 4 410 eröffnet und 238 Verfahren mangels Masse abgewiesen. Weitere 188 Verfahren konnten über einen Schuldenbereinigungsplan geregelt werden. Zu den Insolvenzen der Privatschuldner gehören neben den Insolvenzen von reinen Verbrauchern, wie Arbeitnehmern, Rentnern, Arbeitslose auch Verfahren ehemals selbständig Tätiger sowie ehemals vollhaftender Gesellschafter von Personengesellschaften und Nachlässe.

Über 67 Prozent aller Insolvenzen privater Schuldner betrafen Verbraucher: Insgesamt wurden 3 258 Verbraucherinsolvenzverfahren gezählt, damit lag die Zahl der Verfahren um 6,1 Prozent unter dem entsprechenden Vorjahreswert. In 1 345 Insolvenzverfahren wurden die verbliebenen Schulden ehemals selbständig Tätiger geregelt. Diese Personen hafteten als Einzelunternehmer auch mit dem Privatvermögen. In weiteren 233 Verfahren betrafen sonstige natürliche Personen, wie z.B. ehemals vollhaftende Gesellschafter von Personengesellschaften, Nachlässe und Gesamtgutverfahren.

Die vorraussichtlichen Forderungen der Gläubiger privater Schuldner beliefen sich auf annähernd 434 Millionen Euro. Das entspricht einer durchschnittlichen Schuldenhöhe von rund 89 700 Euro je Verfahren. Bei Verfahrensantragstellung gaben davon die Verbraucher durchschnittlich 56 438 Euro Schulden an und ehemals selbstständig Tätige 158 827 Euro. Die durchschnittlichen Verbindlichkeiten der natürlichen Personen als Gesellschafter u.Ä., Nachlässe und Gesamtgutverfahren beliefen sich auf 432 520 Euro. Über 1 Million Euro Schulden gaben 42 private Schuldner bei Antragsstellung an.

Schaubild 1: Anteil der Privatinsolvenzen in Baden-Württemberg im ersten Halbjahr 2016 nach Art der Schuldner
Schaubild 1: Anteil der Privatinsolvenzen in Baden-Württemberg im ersten Halbjahr 2016 nach Art der Schuldner
Tabelle 1
Insolvenzen privater Personen nach Forderungsgrößenklassen im 1. Halbjahr 2016 in Baden-Württemberg
ForderungsgrößenklassenInsolvenzverfahren insgesamtVerfahren mit voraussichtlichen Forderungen von ... EuroVoraussichtliche Forderungen
unter 5.0005.000
bis unter
50.000
50.000
bis unter
250.000
250.000
bis unter
500.000
500.000
bis unter
1 Mill.
1 Mill.
bis unter
5 Mill.
5 Mill.
bis unter
25 Mill.
25 Mill.
und mehr
Anzahl1000 Euro

Datenquelle: Statistik über beantragte Insolvenzverfahren.

Insgesamt5.6542033.0951.773293157992681.213.355
Private Schuldner 
Zusammen4.8361712.8611.48320277..433.891
darunter 
Natürliche Personen als Gesellschafter u.Ä.42.91695.13.028
Ehemals selbstständig Tätige1.345.5195981214129.213.622
davon 
mit Regelinsolvenzverfahren926.299458883120.156.892
mit vereinfachtem Verfahren419.2201403310956.730
Verbraucher3.258982.24682163237183.876
Nachlässe und Gesamtgut19136874898..23.365