Pressemitteilung 278/2016
Insolvenzen von Unternehmen im ersten Halbjahr 2016 zurück gegangen
Insgesamt 818 Unternehmensinsolvenzen in Baden‑Württemberg
Im ersten Halbjahr 2016 wurden bei den Amtsgerichten in Baden‑Württemberg 5 654 Insolvenzverfahren beantragt. Darunter waren 818 Verfahren Unternehmensinsolvenzen (rund 14 Prozent). Damit beantragten 136 Unternehmen weniger ein Insolvenzverfahren als im ersten Halbjahr 2015 (−14,3 Prozent). Von den diesjährigen beantragten Unternehmensinsolvenzen wurden 547 Verfahren eröffnet und 271 mangels Masse abgewiesen.
Nahezu ein Viertel (23 Prozent) der insolventen Unternehmen hatten ihren wirtschaftlichen Schwerpunkt im Bereich Handel (187 Firmen). Im Bereich Baugewerbe kam es zu 131 Insolvenzanmeldungen, gefolgt vom Wirtschaftsbereich Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen mit 106 beantragten Verfahren. Weitere 75 insolvente Unternehmen zählten zum Bereich Gastgewerbe. Dem folgt mit einem Anteil von knapp 8 Prozent das Verarbeitende Gewerbe (68 Verfahren).
Die Verbindlichkeiten der insolventen Unternehmen summierten sich auf rund 780 Millionen (Mill.) Euro. Durchschnittlich wurden bei Verfahrensantrag rund 1 Mill. Euro Forderungen angegeben. Über eine Million Euro Schulden hatten lediglich 91 Firmen (11 Prozent).
Einen Eigenantrag stellten 72 Prozent der Schuldner, das war in 593 Verfahren der Fall. Bei rund 98 Prozent aller Schuldner war die Zahlungsunfähigkeit oder Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung der Grund für die Insolvenzanmeldung. Dagegen spielte die drohende Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung nur eine geringe Rolle; hier wurden 6 Fälle gezählt.
Im ersten Halbjahr 2016 waren 3 979 Arbeitnehmer unmittelbar von einer Insolvenzanmeldung betroffen. Davon waren etwa 25 Prozent der Arbeitnehmer im Handel beschäftigt und etwa 19 Prozent im Verarbeitenden Gewerbe. Dagegen waren im Bereich Finanz- und Versicherungs-Dienstleistungen 0,4 Prozent der gesamten betroffen Arbeitnehmer beschäftigt.


Unternehmensinsolvenzen in Baden-Württemberg im 1. Halbjahr 2016 | ||||
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Wirtschaftsbereich Rechtsformen | insgesamt | Anteil an den Unternehmensinsolvenzen | Voraussichtliche Forderungen | Voraussichtliche Forderungen je Fall |
Anzahl | % | 1.000 EUR | Mill. EUR | |
Datenquelle: Statistik über beantragte Insolvenzverfahren. © Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stuttgart, 2016 | ||||
Insolvenzen insgesamt | 5.654 | 100,0 | 1.213.355 | 0,215 |
Unternehmen zusammen | 818 | 14,5 | 779.464 | 0,953 |
ausgewählte Wirtschaftsbereiche | ||||
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei | · | – | · | – |
Verarbeitendes Gewerbe | 68 | 8,3 | 151.987 | 2,235 |
Baugewerbe | 131 | 16,0 | 47.688 | 0,364 |
Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kfz | 187 | 22,9 | 141.731 | 0,758 |
Verkehr und Lagerei | 38 | 4,6 | 4.245 | 0,112 |
Gastgewerbe | 75 | 9,2 | 14.082 | 0,188 |
Information und Kommunikation | 15 | 1,8 | 47.049 | 3,137 |
Finanz-, Versicherungs- Dienstleistungen | 30 | 3,7 | 63.875 | 2,129 |
Grundstücks- und Wohnungswesen | 36 | 4,4 | 82.727 | 2,298 |
Freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen | 106 | 13,0 | 170.677 | 1,610 |
Sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen | 50 | 6,1 | 9.417 | 0,188 |
Gesundheits.- und Sozialwesen | 18 | 2,2 | 33.334 | 1,852 |
Sonstige Dienstleistungen | 33 | 4,0 | 6.377 | 0,193 |
ausgewählte Rechtsformen | ||||
Einzelunternehmen, Freie Berufe, Kleingewerbe | 258 | 31,5 | 50.971 | 0,198 |
Personengesellschaften (OHG, KG, GbR) | 86 | 10,5 | 155.720 | 1,811 |
GmbH Co KG | 72 | 8,8 | 151.238 | 2,101 |
GbR | 7 | 0,9 | 1.544 | 0,221 |
Gesellschaften m.b.H. | 443 | 54,2 | 542.336 | 1,224 |
Aktiengesellschaften, KGaA | 4 | 0,5 | 26.741 | 6,685 |
Private Company Limited by Shares (Ltd.) | · | – | · | · |
Sonstige Rechtsformen | 24 | 2,9 | 3.560 | 0,148 |