Im ersten Halbjahr 2016 wurden nach Feststellung des Statistischen Landesamtes bei den Amtsgerichten in Baden‑Württemberg insgesamt 818 Insolvenzverfahren von Unternehmen beantragt. Das sind 136 Verfahren (14 Prozent) weniger als im Vorjahreszeitraum.

Betrachtet man die absoluten Zahlen der beantragten Verfahren, so wurden die meisten Unternehmensinsolvenzen in der Region Stuttgart bei den zuständigen Amtsgerichten beantragt. An erster Stelle steht der Stadtkreis Stuttgart (56 Verfahren), absteigend gefolgt von dem Landkreis Esslingen (52 Verfahren) und dem Landkreis Ludwigsburg (47 Verfahren). Dagegen beantragten im Hohenlohekreis (4 Verfahren) die wenigsten Unternehmen ein Insolvenzverfahren, gefolgt von dem Landkreis Waldshut (5 Verfahren).

Die relative Insolvenzhäufigkeit berücksichtigt im Gegensatz zu den absoluten Zahlen auch die Zahl der niedergelassenen Unternehmen in den Stadt- und Landkreisen. Sie besagt, wie viele beantragte Unternehmensinsolvenzen auf 1 000 niedergelassene Unternehmen kommen. Dazu wird die Zahl der umsatzsteuerpflichtigen Unternehmen aus der Umsatzsteuerstatistik herangezogen. Am höchsten ist die Insolvenzhäufigkeit im Stadtkreis Pforzheim mit 5 je 1 000 Unternehmen. Es folgen absteigend die Stadtkreise Mannheim (3,7  Promille) und Baden-Baden (3,4  Promille). Die niedrigste Insolvenzhäufigkeit der in Baden‑Württemberg ansässigen Unternehmen errechnet sich für die Landkreise Waldshut und Calw (jeweils 0,8 Promille). Aufsteigend folgt der Landkreis Hohenlohekreis (0,9 Promille). Insgesamt waren in der ersten Jahreshälfte 2016 in Baden‑Württemberg etwa 4 000 Arbeitsplätze durch beantragte Insolvenzverfahren in Gefahr. Starke Auswirkung auf den Arbeitsmarkt hatten Unternehmensinsolvenzen im Stadtkreis Karlsruhe. Hier waren 529 Arbeitsplätze aufgrund der Zahlungsunfähigkeit von Unternehmen betroffen. Damit hatten etwas mehr als 13 Prozent aller im Land Baden‑Württemberg unmittelbar von einer Unternehmensinsolvenz betroffenen Beschäftigten ihren Arbeitsplatz im Stadtkreis Karlsruhe.

Forderungen:

Die Forderungen der Gläubiger gegenüber insolventen Unternehmen beliefen sich in den ersten sechs Monaten im Jahr 2016 auf insgesamt rund 780 Millionen Euro, das waren im Landesdurchschnitt etwas weniger als 1 Million Euro je Unternehmensinsolvenzverfahren. Weit über dem Durchschnitt liegt der Stadtkreis Heilbronn mit einem Verschuldungsbetrag von knapp 7,4 Millionen Euro je Verfahren. In den Stadtkreisen Pforzheim (5,0 Millionen Euro je Verfahren) und Baden-Baden (3,1 Millionen Euro je Verfahren) wurden ebenfalls überdurchschnittlich hohe voraussichtliche Forderungen bei Insolvenzantragstellung angegeben. Die durchschnittlich niedrigsten Schulden hatten zahlungsunfähige Unternehmen im Landkreis Emmendingen (65 000 Euro je Verfahren).