:: 192/2017

Pressemitteilung 192/2017

Dynamischere Weltwirtschaft bringt zusätzlichen Konjunkturschub

Brenner: »Südwestwirtschaft dürfte im dritten Quartal um 2 ¼ % wachsen.«

»Derzeit profitiert die baden‑württembergische Wirtschaft von der wieder angesprungenen Weltkonjunktur. Robuste Produktionsdaten im Verarbeitenden Gewerbe sowie die gute Stimmung in den Führungsetagen der Industrie wirken ebenfalls stimulierend auf die Konjunktur. Die inländischen Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe schwächeln dagegen. Wir sehen damit eine Verlagerung der Wachstumskräfte von der Binnenkonjunktur in Richtung Ausland. In der Summe rechnen wir im dritten Quartal 2017 mit einem realen Wirtschaftswachstum von 2 ¼ % gegenüber dem Vorjahresquartal.«, so fasst die Präsidentin des Statistischen Landesamtes, Dr. Carmina Brenner, die zentralen Aussagen der aktuellen Ausgabe von »Konjunktur Südwest« zusammen.

Zu alter Stärke hat die Auslandsnachfrage im Verarbeitenden Gewerbe zurückgefunden. So stieg der reale Umsatz im zweiten Quartal 2017 um 3,2 % zum Vorjahr. Auch im Vergleich zum ersten Quartal 2017 stehen mit einem Plus von 1,3 % die Ampeln auf Grün. Die Entwicklung bei DV-Geräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen sticht mit einem Umsatzplus von 10,8 % zum Vorjahr besonders hervor. Im Fahrzeugbau als Schlüsselbranche der Südwestwirtschaft legten die Erlöse real um 2,3 % auf Jahressicht zu.

Die Inlandsnachfrage des Verarbeitenden Gewerbes entwickelt sich im zweiten Quartal 2017 noch uneinheitlich. Zwar legte der reale Umsatz um 2,2 gegenüber dem Vorjahresquartal zu, dieser Zuwachs ist aber fast vollständig auf die Dynamik am aktuellen Rand zurückzuführen (2,1 % Veränderung zum ersten Quartal 2017). Auch innerhalb der Industriebranchen verlief die Entwicklung unterschiedlich. Als Stütze erwies sich der Maschinenbau (9,4 % zum Vorjahresquartal), während der Fahrzeugbau zum wiederholten Mal schrumpfende Umsätze verkraften musste (−8,1 % zum Vorjahresquartal). Außerhalb des Verarbeitenden Gewerbes entwickelt sich in der Binnenwirtschaft das Bauhauptgewerbe prächtig. Um 10,6 % erhöhte sich in diesem Bereich die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden im Vorjahresvergleich. Allerdings erwirtschaftete das gesamte Baugewerbe 2016 nur einen Anteil von knapp 5 % an der gesamten Bruttowertschöpfung.

Die Arbeitslosenquote in Baden‑Württemberg lag im Juni bei 3,4 %. Damit nähert sich der Arbeitsmarkt im Südwesten langsam der Schwelle zur Vollbeschäftigung. Bei der Zahl der gemeldeten Stellen wurde sogar die Marke von 100.000 übersprungen. Für die aktuelle Konjunkturlage und der guten Situation am Arbeitsmarkt fallen die Lohnsteigerungen allerdings zu niedrig aus. So stiegen die Reallöhne im ersten Quartal um nur 0,6 % und damit so schwach wie zuletzt vor 4 Jahren. Diese Entwicklung ist insbesondere auf eine höhere Inflation durch gestiegene Energiepreise zurückzuführen, sodass den Arbeitnehmern real weniger von ihren nominalen Lohnzuwächsen übrig blieb als noch in der Vergangenheit.

Schaubild 1: BIP-Dynamik profitiert von der Rückkehr der Auslandsnachfrage - Saison- und arbeitstäglich bereinigte Verläufe
Schaubild 1: BIP-Dynamik profitiert von der Rückkehr der Auslandsnachfrage - Saison- und arbeitstäglich bereinigte Verläufe
Schaubild 2: Stabile zweite Jahreshälfte erwartet - Wirtschaftswachstum und Konjunkturindikator in Baden-Württemberg seit 2012
Schaubild 2: Stabile zweite Jahreshälfte erwartet - Wirtschaftswachstum und Konjunkturindikator in Baden-Württemberg seit 2012
Tabelle 1
Wirtschaftswachstum in Baden-Württemberg seit 2011
Jahr
Quartal
Konjunktur-indikator BIP-Kettenindex (real)
Originalwerte (2010=100)Saison- und arbeitstäglich bereinigt
Jahr
Quartal1)
Wachstum zum Vorjahres-quartal in %gleitende Jahreswachs-tumsrate in %Quartal1)BIP-Wachstum gegenüber Vorquartal

1) Ab II. Quartal 2017 Schätzung.

Datenquellen: VGRdL, Destatis, eigene Berechnungen.

2012X105,12,72,7XX
I1,26104,61,62,7105,40,3
II0,73103,90,31,6105,3−0,1
III0,60106,10,40,8105,3−0,0
IV0,84106,0−0,70,4104,8−0,5
2013X105,6−0,5−0,5XX
I0,53102,3−2,1−0,5105,00,1
II0,46104,70,8−0,4105,70,7
III0,71107,61,4−0,2106,20,5
IV0,84107,91,80,5106,50,3
2014X107,31,51,5XX
I0,96104,52,11,5106,70,1
II1,18105,20,51,5106,7
III1,21108,81,11,4107,60,9
IV1,08110,72,61,6108,81,2
2015X110,71,81,8XX
I0,89107,52,91,8109,60,7
II0,92109,44,02,6110,71,0
III1,14112,02,93,1110,80,2
IV1,35113,72,83,1111,00,2
2016X113,12,92,9XX
I1,12109,51,82,9112,21,0
II0,77112,93,22,7112,40,2
III0,80114,32,12,5113,10,6
IV0,74115,81,82,2114,10,8
2017XXX
I1,04112,83,12,5114,20,1
II1,11114,31,32,1115,41,0
III1,16116,92,32,1116,20,7
IV1,13
2018XXX
I1,04
II
III
IV