Pressemitteilung 254/2017
Automobilbranche: 9 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung
Baden‑Württemberg stemmt zusammen mit Bayern gut die Hälfte der gesamten FuE-Investitionen in der deutschen Wirtschaft
In den Ländern der Europäischen Union stellt der Wirtschaftssektor den Löwenanteil der Forschungs- und Entwicklungsausgaben. Im Jahr 2015 betrugen die Investitionen in Forschung und Entwicklung (FuE) im deutschen Wirtschaftssektor 69 % und in der EU 64 %. In Baden‑Württemberg ist dieser Anteil mit gut 81 % noch deutlich höher1.
Nach Feststellung des Statistischen Landesamtes verfügte die Wirtschaft in Baden‑Württemberg 2015 mit internen Aufwendungen für FuE2 in Höhe von 18,5 Milliarden (Mrd.) Euro und 114 000 FuE-Personal3 über die höchsten FuE-Ressourcen aller Bundesländer. Gegenüber dem Jahr 20134 entspricht dies einem Zuwachs von rund 2,2 Mrd. Euro bzw. einer Steigerung der FuE-Aufwendungen um beachtliche 14 %. Mit einem Anstieg von 12 % wurde das FuE-Personal im betrachteten Zeitraum ebenfalls deutlich ausgeweitet, und zwar um 12 200 VZÄ. Fast ein Drittel der gesamten FuE-Aufwendungen der deutschen Wirtschaft wurden damit im Jahr 2015 in Baden‑Württemberg investiert. Damit stemmt Baden‑Württemberg zusammen mit Bayern 52 % der gesamten FuE-Investitionen im Wirtschaftssektor in Deutschland.
Die hohe Bedeutung des Wirtschaftssektors für FuE ist in Baden‑Württemberg insbesondere auf den Kraftfahrzeugbau5 zurückzuführen. In dieser Branche hatten baden‑württembergische Unternehmen 2015 gut 9,1 Mrd. Euro (2013: 7,8 Mrd. Euro) für Forschung und Entwicklung aufgewendet, der Zuwachs gegenüber 2013 beträgt somit 16 %. Damit entfallen gut 42 % der deutschlandweit getätigten FuE-Aufwendungen dieser Branche auf Unternehmen aus Baden‑Württemberg.
»Hier zeigt sich die enorme FuE-Kapazität der weltweit agierenden Kfz-Hersteller und Zulieferfirmen im Land. Neben der notwendigen weiteren Reduzierung von Abgasemissionen aus Verbrennungsmotoren, stehen diese Unternehmen im Hinblick auf die zunehmend gewünschte Elektrifizierung des Antriebsstrangs, einer fortschreitenden Digitalisierung, die auch ein autonomes Fahren ermöglicht, und dem Anbieten von neuen innovativen Dienstleistungen wie Sharing-Modellen vor großen Herausforderungen«, so die Präsidentin des Statistischen Landesamtes, Dr. Carmina Brenner.
Zwei weitere bedeutende Branchen des industriellen Forschungsstandortes im Land sind die Elektrotechnik6 und der Maschinenbau. In diesen Branchen fielen im Jahr 2015 interne FuE-Aufwendungen in Höhe von gut 2,5 Mrd. Euro bzw. knapp 1,9 Mrd. Euro an. Deutschlandweit entfielen rund 26 bzw. 34 % aller getätigten internen FuE-Aufwendungen der Elektrotechnik bzw. des Maschinenbaus auf baden‑württembergische Unternehmen.

Interne FuE-Aufwendungen des Wirtschaftssektors in Baden-Württemberg 2015 nach Branchen | ||
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Wirtschaftsgliederung | Anteil | Interne FuE-Aufwendungen |
% | 1.000 Euro | |
Datenquelle: Stifterverband Wissenschaftsstatistik. © Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 2017 | ||
Pharmazeutische Erzeugnisse (21) | 5,7 | 1.062.559 |
Elektrotechnik (26+27) | 13,6 | 2.522.085 |
Maschinenbau (28) | 10,0 | 1.854.631 |
Kraftwagen und Kraftwagenteile (29) | 49,2 | 9.116.640 |
Information und Kommunikation (58 - 63) | 8,2 | 1.517.648 |
Sonstige | 13,2 | 2.437.604 |
Insgesamt | 100,0 | 18.511.165 |