Baden-Württemberg: »Auswanderer« bevorzugen die Schweiz

Die Zahl der Deutschen, die Baden-Württemberg in Richtung Ausland verlassen hat, lag in diesem Jahrzehnt zwischen 23 000 und 26 000 Personen pro Jahr. Deutlich höher war deren Zahl vor allem im Jahr 2008, als es im Südwesten immerhin noch über 31 000 »Auswanderer« gab. Zusammengenommen haben damit im Zeitraum von 2005 bis 2016 über 300 000 Baden-Württemberger mit einer deutschen Staatsangehörigkeit ihren Wohnsitz ins Ausland verlegt, so das Statistische Landesamt.

Allerdings handelt es sich bei den Fortzügen von deutschen Staatsangehörigen sicherlich nicht immer um dauerhafte Umzüge im Sinne einer Auswanderung.¹ Vielmehr ist ein Teil der Auslandsaufenthalte – etwa aus beruflichen Gründen – nur vorübergehend, denen nach einer gewissen Zeit eine Rückkehr nach Deutschland folgt. So zogen zwischen 2005 und 2016 immerhin etwas mehr als 220 000 deutsche Staatsbürger aus dem Ausland nach Baden-Württemberg zurück. Damit weist die Gesamtbilanz aus Zu- und Fortzügen seit dem Jahr 2005 ein Minus von über 80 000 Personen auf.

Bevorzugtes Zielland war im Jahr 2016 – wie bereits in den Vorjahren – die Schweiz. In das südliche Nachbarland zogen per Saldo knapp 2 300 deutsche Staatsbürger aus Baden-Württemberg. Es folgten mit deutlichem Abstand Wanderungsverluste gegenüber den Vereinigten Staaten (ca. −700) und Österreich (ca. −600) sowie gegenüber der Türkei und Spanien (jeweils ca. −300). Dagegen sind insbesondere aus Brasilien und aus China etwas mehr Deutsche zu- als fortgezogen (jeweils knapp +100).

Der Wanderungsverlust gegenüber der Schweiz stieg im Jahr 2016 erstmals wieder an, nachdem er in den Jahren zuvor stetig zurückgegangen war. Dennoch lag das Minus mit knapp 2 300 Personen nicht einmal halb so hoch wie im Jahr 2008. Die Abwanderung von Deutschen aus dem Südwesten in das Ausland war fast flächendeckend: Lediglich der Ortenaukreis konnte ein geringes Plus verbuchen. Für den Main-Tauber-Kreis war die Bilanz zumindest ausgeglichen. Am höchsten war der Wanderungsverlust in den Landkreisen Konstanz und Lörrach sowie in den Stadtkreisen Stuttgart und Freiburg im Breisgau (Tabelle). Bei den Landkreisen Konstanz und Lörrach sowie in Freiburg im Breisgau entfielen aufgrund der Grenznähe rund drei Viertel der gesamten Abwanderung auf ein Minus gegenüber der Schweiz, bei Stuttgart war es lediglich ein Drittel.