:: 291/2020

Pressemitteilung 291/2020

US-Präsidentschaftswahl: Die USA und Baden-Württemberg

Länderinformationen zu Bevölkerung, Wirtschaft, Forschung, Tourismus und Umwelt

Am 3. November findet in den USA die Präsidentschaftswahl statt. Die engen Verknüpfungen sowie Ähnlichkeiten und Unterschiede Baden-Württembergs mit den Vereinigten Staaten lassen sich anhand vieler Daten zur Bevölkerung, Wirtschaft, Forschung, Tourismus und Umwelt belegen und vergleichen. Das Statistische Landesamt hat die wichtigsten Länderinformationen zusammengestellt, um die Verflechtungen in den unterschiedlichen Bereichen darzustellen.

Bevölkerung und Lebenserwartung im Vergleich

In Baden-Württemberg leben heute mit 11,1 Millionen Menschen deutlich weniger als in den USA mit 331 Millionen. Umgekehrt verhält es sich mit der Bevölkerungsdichte. Im Jahr 2018 lebten in den USA 36 Personen pro Quadratkilometer, während es in Baden-Württemberg im gleichen Jahr 310 Personen waren.

Ähnlichkeiten gibt es hingegen bei der Lebenserwartung. 2018 haben in Baden-Württemberg geborene Mädchen eine durchschnittliche Lebenserwartung von 84,2 Jahren und Jungen von 79,8 Jahren. In den USA sind es mit 81,1 Jahren bei Mädchen und mit 76,1 Jahren bei Jungen nur etwas weniger.

US-Amerikaner in Baden-Württemberg

In Baden-Württemberg lebten nach Angaben des Ausländerzentralregisters Ende 2019 fast 17 500 Personen mit US-amerikanischem Pass. Die tatsächliche Zahl der im Land lebenden US-Amerikaner liegt deutlich höher, da Mitglieder der US-Stationierungsstreitkräfte und der diplomatischen und konsularischen Vertretungen sowie deren Familien nicht den Bestimmungen des Aufenthaltsgesetzes unterliegen und deshalb nicht im Ausländerzentralregister statistisch erfasst sind. Die meisten US-Amerikaner lebten im Stadtkreis Stuttgart (2 100 Einwohner), gefolgt vom Rhein-Neckar-Kreis (1 400 Einwohner), dem Landkreis Böblingen (1 300 Einwohner) und dem Stadtkreis Heidelberg (1 200 Einwohner). In diesen vier Kreisen lebte rund ein Drittel aller im Südwesten ansässigen US-Amerikaner.

Einbürgerungen im Südwesten

Die Zahl der Einbürgerungen von Personen mit einer US-amerikanischen Staatsangehörigkeit lag im Jahr 2019 bei 39. 2018 gab es 25 Einbürgerungen von US-Amerikanern in Baden-Württemberg, 2017 waren es 33. Damit hat sich deren Zahl gegenüber den ersten Jahren des letzten Jahrzehnts deutlich erhöht: 2010 wurden 13 US-Amerikaner eingebürgert, 2011 gab es 18 und 2012 lediglich 10 Einbürgerungen.

Wirtschaft: Der Südwesten und die USA

Im Jahr 2018 investierten die baden-württembergischen Unternehmen 26,4 % ihrer gesamten Direktinvestitionen in den USA. Dies entsprach einem Gegenwert von 79,8 Milliarden (Mrd.) Euro. Im Gegenzug stehen US-Unternehmen ihrerseits für 8,2 % (oder 4,4 Mrd. Euro) der getätigten Direktinvestitionen im Südwesten.

Im Jahr 2019 betrug das reale Wirtschaftswachstum in den USA 2,2 %. Damit entwickelte sich die US-Wirtschaft deutlich dynamischer als in Deutschland (+0,6 %) oder in Baden-Württemberg (+0,1 %). Auch die USA sind stark von der Corona-Pandemie in Mitleidenschaft gezogen worden. Vergleicht man die Wirtschaftsleistung zur Jahresmitte 2020 mit dem Niveau des Bruttoinlandsprodukts im 4. Quartal 2019, so summierte sich das Minus dort auf 10 %. Im Vergleich zu Deutschland und dem Südwesten stehen die USA mit diesem Rückgang vergleichsweise gut da. In Deutschland belief sich das Minus auf knapp 12 %, im Südwesten auf gut 13 %.

Investitionen in Forschung und Entwicklung

Nach den aktuellsten Zahlen aus dem Jahr 2017 investierte Baden-Württemberg 5,6 % seines Bruttoinlandsprodukts in Forschung und Entwicklung (FuE) und weist damit in der Europäischen Union die höchste FuE-Intensität auf. Gemessen an den absoluten FuE-Investitionen waren die USA 2017 weltweit die forschungsaktivste Nation. Der weltweite Anteil der größten Volkswirtschaft belief sich auf 25 %. In den USA liegt die FuE-Intensität bei 2,8 %, in Deutschland bei rund 3,1 % und damit weit unter der von Baden-Württemberg. Im Vergleich zu Baden-Württemberg weisen in den USA die Bundesstaaten New Mexico und Massachusetts eine noch höhere FuE-Intensität als Baden-Württemberg auf (7,0 % bzw. 5,8 %). Im Bundesstaat Kalifornien wird ein Anteil von 5,4 % des Bruttoinlandsprodukts in FuE investiert – fast so viel wie in Baden-Württemberg. Absolut betrachtet sind in diesem US-Bundesstaat die FuE-Investitionen mit 150,9 Mrd. US-Dollar jedoch deutlich höher als in Baden-Württemberg (37,7 Mrd. US-Dollar) und auch höher als in Deutschland (134,4 Mrd. US-Dollar).

2020: Coronabedingter Einbruch im Tourismus nach Anstieg in 2019

2019 meldeten die Beherbergungsbetriebe im Südwesten mit 10 und mehr Betten rund 270 000 Gäste (+1,7 %) aus den USA. Sie verbuchten insgesamt fast 768 000 Übernachtungen, das waren 2,2 % mehr als im Vorjahr. Damit lagen die USA unter den wichtigsten Herkunftsländern nach der Schweiz, den Niederlanden und Frankreich an vierter Stelle. Hauptreiseziele der Gäste aus den USA - gemessen an der Zahl der Übernachtungen im Jahr 2019 - waren der Stadtkreis Stuttgart (185 354), der Landkreis Böblingen (101 534) sowie der Stadtkreis Heidelberg (etwa 84 685).

Coronabedingt verringerte sich die Anzahl der Ankünfte von US-Amerikanerinnen und US-Amerikanern von Januar bis August 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 74,6 % auf 44 477. Die Anzahl der Übernachtungen verringerte sich im gleichen Zeitraum etwas geringer um 65,1 % auf 176 776.

2,06 Millionen Gäste aus Deutschland besuchten 2019 die USA

Nach Angaben des US-Handelsministerium kamen 2019 2,06 Mill. Gäste aus Deutschland in den USA an. Das waren 0,1 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Deutschland lag nach der Zahl der Ankünfte somit hinter Kanada (20,72 Mill.), Mexiko (18,14 Mill.), Großbritannien (4,78 Mill.), Japan (3,75 Mill.), China (2,83 Mill.), Südkorea (2,30 Mill.) und Brasilien (2,11 Mill.) auf Platz 6. Rund 2,6 % betrug der Anteil der Gäste aus Deutschland an den gesamten internationalen Ankünften 2019 in den USA.

Kohlendioxid (CO2)-Emissionen seit 2000 rückläufig

Die CO2-Emissionen in Baden-Württemberg betrugen im Jahr 2018 6,3 Tonnen je Einwohner, in Deutschland 9,1 Tonnen und in den USA 16,4 Tonnen je Einwohner. In allen drei Ländern sind die CO2‑Emissionen seit dem Jahr 2000 deutlich zurückgegangen.

Flächennutzung: Wald- und Landwirtschaftsfläche annähernd gleich

Ebenfalls zeigt die Flächennutzung starke Ähnlichkeiten. Während die bewaldete Fläche in den USA 2017 33,9 % betrug, waren es in Baden-Württemberg 37,8 %. Ein noch ähnlicheres Verhältnis zeigt sich bei der Landwirtschaftsfläche. In den USA wurden im gleichen Jahr 44,3 % landwirtschaftlich genutzt; in Baden-Württemberg waren es mit 45,1 % nur unwesentlich mehr.