:: 351/2020

Pressemitteilung 351/2020

Baden-Württemberg: Weniger Verurteilungen wegen Diebstahlsdelikten

Mehr als die Hälfte der Verurteilten waren Nichtdeutsche

In Baden-Württemberg wurden im Jahr 2019 von den insgesamt 109 847 Verurteilten 15 488 Personen wegen Diebstahlsdelikten1 schuldig gesprochen. Das waren 114 Verurteilungen oder 0,7 % weniger als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Wie das Statistische Landesamt nach Auswertung der Strafverfolgungsstatistik weiter mitteilt2, wurden wegen Diebstahlsdelikten insgesamt 7 110 Deutsche und 8 378 Personen mit nichtdeutscher Staatsangehörigkeit verurteilt. Bezogen auf alle Personen, die wegen Diebstahlsdelikten schuldig gesprochen wurden, hatten somit 45,9 % einen deutschen Pass, 54,1 %, also mehr als die Hälfte der Verurteilten, waren dagegen Nichtdeutsche.

Bei den Verurteilun­gen wegen Diebstahlsdelikten gab es im Jahr 2019 insgesamt 12 648 Schuldsprüche wegen einfachen Diebstählen3, die also nicht mit Gewaltanwendung verbunden waren, und 2 840 Fälle von schwerem Diebstahl4. Im Vergleich zum Vorjahr nahm die Zahl der Verurteilungen wegen einfacher Diebstähle um 135 Fälle bzw. 1,1 % zu, während die Zahl der Schuldsprüche wegen schweren Diebstahls um 249 Fälle oder 8,1 % zurückging.

Der Zuwachs bei der Zahl der Schuldsprüche wegen einfacher Diebstähle ergab sich als Ergebnis aus einem Anstieg der Verurteilungen gegen deutsche Personen (+197 Fälle) und einem Rückgang bei den Nichtdeutschen (−62 Fälle). Im Jahr 2019 wurden insgesamt 5 899 Deutsche und 6 749 Nichtdeutsche wegen einfachen Diebstählen verurteilt. Der Rückgang bei den schweren Diebstählen war vor allem auf die geringere Zahl an Schuldsprüchen wegen Einbruchdiebstahls und anderen besonders schweren Fällen des Diebstahls5 (−213 Fälle bzw. −9,4 %) sowie den Rückgang bei Verurteilungen wegen schweren Bandendiebstahls6 (−65 Fälle bzw. −40,9 %) zurück zu führen. Beim Wohnungseinbruchdiebstahl7 und dem seit 2017 im Strafgesetzbuch neu verankerten Privatwohnungseinbruchdiebstahl8, die beide ebenfalls den schweren Diebstählen zugeordnet werden, gab es insgesamt einen Zuwachs um 48 Verurteilungen bzw. 23,9 %. Wegen schwerem Diebstahls wurden insgesamt 1 211 Deutsche (−27 Fälle bzw. −2,2 %) und 1 629 Nichtdeutsche (−222 Fälle bzw. −12 %) verurteilt.

1 Im Falle mehrerer Delikte eines Angeklagten ist ausschließlich derjenige Straftatbestand statistisch ausgewertet, der nach dem Gesetz mit der schwersten Strafe bedroht ist.

2 Siehe auch Pressemeldung Nr. 205/2020 (Baden-Württemberg: Zahl der Verurteilten stieg im Jahr 2019 um fast 5 100).

3 § 242 StGB.

4 §§ 243 – 244a StGB.

5 § 243 Abs. 1 StGB.

6 § 244a StGB.

7 § 244 Abs. 1 Nr. 3 StGB.

8 § 244 Abs. 4 StGB.

Tabelle 1
Verurteilungen insgesamt und wegen Diebstahlsdelikten 2019 und 2018 in Baden-Württemberg
Verurteilungen20192018Veränderung 2019 gg. 2018
Anzahl%

Datenquelle: Strafverfolgungsstatistik.

Verurteilungen insgesamt109.847104.797+5.050+4,8
darunter
Diebstahlsdelikte15.48815.602−114−0,7
davon
Einfacher Diebstahl
Diebstahl (§ 242 StGB)12.64812.513+135+1,1
Schwerer Diebstahl2.8403.089−249−8,1
davon
Einbruchdiebstahl und andere besonders schwere Fälle des Diebstahls (§ 243 StGB)2.0572.270−213−9,4
Diebstahl mit Waffen (§ 244 Abs.1 Nr. 1 StGB)431446−15−3,4
Bandendiebstahl (§ 244 Abs.1 Nr. 2 StGB)913−4−30,8
Wohnungseinbruchdiebstahl (§ 244 Abs. 1 Nr. 3 StGB)87143−56−39,2
Privatwohnungseinbruchdiebstahl (§ 244 Abs. 4 StGB)16258+104+179,3
Schwerer Bandendiebstahl (§ 244 a StGB)94159−65−40,9
Tabelle 2
Verurteiltungen insgesamt und wegen Diebstahlsdelikten 2010 bis 2019
JahrVerurteilungen
insgesamt
Darunter
Diebstahlsdelikte
insgesamt
davon
einfacher Diebstahl1)schwerer Diebstahl2)
Anzahl

1) § 242 StGB.

2) §§ 243- 244a StGB.

Datenquelle: Strafverfolgungsstatistik.

Insgesamt
2010110.18717.13414.2432.891
2011108.18016.57513.8222.753
2012105.45816.46313.6892.774
2013105.31617.08513.9843.101
2014104.82617.31914.3332.986
2015102.63417.78014.8542.926
2016102.64618.40314.9763.427
2017100.66915.44412.2943.150
2018104.79715.60212.5133.089
2019109.84715.48812.6482.840
Deutsche
201080.36211.6159.7281.887
201178.17310.9549.2491.705
201275.11210.2348.6111.623
201372.4929.6158.0131.602
201469.8698.9447.5531.391
201565.4328.3017.0781.223
201662.0267.7636.4941.269
201760.4707.0245.7381.286
201861.6686.9405.7021.238
201963.8137.1105.8991.211
Nichtdeutsche
201029.8255.5194.5151.004
201130.0075.6214.5731.048
201230.3466.2295.0781.151
201332.8247.4705.9711.499
201434.9578.3756.7801.595
201537.2029.4797.7761.703
201640.62010.6408.4822.158
201740.1998.4206.5561.864
201843.1298.6626.8111.851
201946.0348.3786.7491.629