:: 79/2021

Pressemitteilung 79/2021

Nominallöhne im Land im Jahr 2020 um 2,9 % gesunken

Reallöhne mit 3,5 % im Minus

Nach Berechnungen des Statistischen Landesamtes sind die Nominallöhne (nicht preisbereinigt) der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Baden-Württemberg im Jahr 2020 um 2,9 % gegenüber dem Vorjahr gesunken. Die Verbraucherpreise legten im gleichen Zeitraum um 0,7 % zu, so dass der reale Verdienstrückgang für das Jahr 2020 3,5 % betrug (siehe methodischer Hinweis).

Die Nominallöhne (Bruttomonatsverdienste inkl. Sonderzahlungen) sind zuletzt im Jahr 2009, dem Jahr der Finanzkrise, gesunken. Danach sind die Nominallöhne jedes Jahr bis einschließlich 2019 angestiegen.

Eine differenziertere Betrachtung der Nominallöhne im Jahr 2020 zeigt, dass die Beschäftigten in den Dienstleistungsbranchen mit einem Minus von 0,6 % von der rückläufigen Entwicklung der Nominallöhne weniger stark betroffen waren wie die Beschäftigten im Produzierenden Gewerbe, die einen Rückgang von 5,6 % hinnehmen mussten. Weiterhin zeigte sich das Absinken der Nominallöhne bei den Geschlechtern in unterschiedlichem Maße. So verzeichneten die weiblichen Beschäftigten mit 1,2 % ein geringeres Minus gegenüber 2019 als die Männer mit −3,6 %.

Ein Blick auf die Entwicklung des Nominallohnindex im Laufe der Quartale des Jahres 2020 zeigt ebenfalls die Auswirkungen der Corona-Pandemie wie die Reduzierung der Arbeitszeiten und die Auszahlungen von Lohnersatzleistungen wie Kurzarbeitergeld und den teilweisen Wegfall von Sonderzahlungen wie Erfolgsbeteiligungen. Im ersten Quartal, das erst ab Mitte März vom ersten Lockdown betroffen war, setzte sich die positive Entwicklung der Nominallöhne der letzten Jahre mit einem Plus von insgesamt 0,8 % gegenüber dem Vorjahresquartal noch fort. Im zweiten Quartal kam dann mit der Fortsetzung des Lockdowns ein starker Rückgang von −6,4 % gegenüber dem 2. Quartal im Jahr 2019, der sich im 3. Quartal leicht abgemildert mit −4,1 % im Vergleich zum Vorjahresquartal fortsetzte. Im 4. Quartal mit einem Minus von 1,2 % gegenüber dem Vorjahresquartal hat sich der Negativtrend zwar weiter abgeschwächt. Vor dem Hintergrund der aktuellen Situation ist jedoch davon auszugehen, dass die Entwicklung der Nominallöhne vermutlich auch im ersten Quartal 2021, ggf. auch darüber hinaus, von den Folgen der Corona-Pandemie beeinflusst sein wird.

Tabelle 1
Entwicklung der Reallöhne, der Nominallöhne und der Verbraucherpreise in Baden Württemberg*)
JahrReallohn­index1)Nominal­lohn­index1)Verbraucher­preis­index
Veränderung zum Vorjahreszeitraum in %

*) Nominallöhne: Bruttomonatsverdienst inklusiv Sonderzahlungen.

1) Vollzeit-, teilzeit- und geringfügig beschäftigte Arbeitnehmer/-innen im Produzierenden Gewerbe und Dienstleistungsbereich.

Datenquelle: Vierteljährliche Verdiensterhebung [VVE].

2008+0,3+3,0+2,7
2009−1,8−1,6+0,2
2010+2,4+3,5+1,1
2011+2,0+4,1+2,0
2012+1,2+3,2+1,9
2013−0,5+0,7+1,3
2014+1,5+2,4+0,8
2015+1,7+2,4+0,6
2016+1,6+2,1+0,5
2017+0,8+2,4+1,6
2018+1,2+3,1+2,0
2019+1,0+2,6+1,5
2020−3,5−2,9+0,7
Schaubild 1: Reallohnindex in Baden-Württemberg seit 2008
Schaubild 1: Reallohnindex in Baden-Württemberg seit 2008
Tabelle 2
Entwicklung der Nominallöhne in Baden-Württemberg nach Wirtschaftszweig, Geschlecht, Beschäftigungsart und Leistungsgruppe*)
GliederungsartJahresdurchschnitt 2020I/2020II/2020III/2020IV/2020
Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %Veränderung gegenüber dem
Vorjahresquartal in %

*) Nominallöhne: Bruttomonatsverdienst inklusiv Sonderzahlungen.

Vollzeit-, teilzeit- und geringfügig beschäftigte Arbeitnehmer/-innen im Produzierenden Gewerbe und Dienstleistungsbereich.

1) Ohne geringfügig Beschäftigte.

Datenquelle: Vierteljährliche Verdiensterhebung [VVE].

Nach Wirtschaftszweig
Wirtschaft insgesamt−2,9+0,8−6,4−4,1−1,2
Produzierendes Gewerbe−5,6−0,9−10,9−6,4−3,1
Dienstleistungsbereich−0,6+2,1−2,7−2,3+0,3
Nach Geschlecht
Frauen−1,2+2,5−4,3−2,3−0,3
Männer−3,6−7,5−5,0−1,7
Nach Beschäftigungsart
Vollzeitbeschäftigte−3,2+0,4−7,0−4,6−1,5
Teilzeitbeschäftigte−0,6+2,7−3,2−1,4+0,1
Geringfügig Beschäftigte−2,0−0,3−4,7−1,0−2,3
Nach Leistungsgruppen1)
Arbeitnehmer in leitender Stellung−1,4+0,7−1,9−4,3−0,5
Herausgehobene Fachkräfte−2,5+1,1−5,8−4,2−0,9
Fachkräfte−3,2+0,4−7,9−3,8−1,5
Angelernte Arbeitnehmer−4,8+1,2−11,8−4,8−3,1
Ungelernte Arbeitnehmer−3,2+1,6−9,6−3,8−0,9