:: 87/2021

Pressemitteilung 87/2021

Einnahmen an Grunderwerbsteuer 2020 um rund 8 % gestiegen.

Grunderwerbsteueraufkommen des Landes Baden-Württemberg ist auf über 2,2 Milliarden Euro gestiegen – Stadt- und Landkreise erhielten davon 861 Millionen Euro

Das Land Baden-Württemberg hat nach Angaben des Statistischen Landesamtes im Jahr 2020 zum Vorjahr 7,9 % mehr Grunderwerbsteuer eingenommen. Das Aufkommen insgesamt erhöhte sich um annähernd 170 Millionen Euro auf rund 2,26 Milliarden Euro (Vorjahr 2,09 Milliarden Euro).

Bei der Grunderwerbsteuer handelt es sich um eine Verkehrssteuer, die fällig wird, wenn die rechtliche (Kauf) oder wirtschaftliche (Verwertungsmöglichkeit) Verfügungsmacht an einem Grundstück erworben wird. Die Steuer beträgt 5,0 % des Grundstückwerts (Kaufpreis).

Die dem Land zustehende Steuer wird nach dem Finanzausgleichsgesetz den Stadt- und Landkreisen nach dem Aufkommen in ihrem Gebiet zu 38,85 % überlassen. Die Stadt- und Landkreise erhielten 2020 anteilig rund 861 Millionen Euro (im Jahr kassenmäßig gebuchte Einnahmen). Das ist ein Plus zum Vorjahr von 7,2 % oder 58 Millionen Euro.

Die Entwicklung der insgesamt den Stadt- und Landkreisen überlassenen Grunderwerbsteuer weicht von der Veränderung des dem Land zustehenden Gesamtaufkommens etwas ab, da die Verbuchung bei den Stadt- und Landkreisen teilweise zeitversetzt erfolgt.

Die Veränderungsraten in den Regierungsbezirken fallen unterschiedlich aus. Der Regierungsbezirk Stuttgart verzeichnet zu 2019 ein leichtes Plus von 1,7 %, der Regierungsbezirk Karlsruhe ein Plus von 3,9 % und Freiburg weist den größten Zuwachs von 19,2 % aus. Im Regierungsbezirk Tübingen ist zu 2019 ebenfalls ein Anstieg mit 13,9 % festzustellen.

Die 35 Landkreise verbuchten 2020 rund 665 Millionen Euro, was einem Plus gegenüber dem Vorjahr von 13 % entspricht. Die neun Stadtkreise verzeichnen dagegen ein Minus von fast 9 % gegenüber 2019 auf nur noch rund 196 Millionen Euro.
Das ist äußert bemerkenswert. Es lässt vermuten, dass dies auf einen pandemiebedingten Rückgang des gewerblichen Immobilienverkehrs zurückzuführen ist.

Die Entwicklung der Einnahmen einzelner Stadt- und Landkreise an der Grunderwerbsteuer 2020 zum Vorjahr verläuft recht unterschiedlich. Dabei sind extreme Veränderungen zum Vorjahr, neben lokalen Sondereffekten und Einzelfällen, auf entsprechend gegenläufige Entwicklungen im Vorjahr zurückzuführen.

Die Veränderungsraten reichen bei den Landkreisen mit einem Minus von 6 % (Landkreis Heidenheim), bis zu einem Plus von 41 % (Reutlingen, Neckar-Odenwald) und 40 % (Landkreis Rastatt), dem jedoch ein Rückgang um gut 17 % im Vorjahr zu 2018 vorangegangen ist.
Bei den Stadtkreisen weist die Stadt Heilbronn das stärkste Plus mit 19 % aus, aber 2019 zu 2018 war ein Rückgang um 14,2 % vorangegangen. Das höchste Minus mit 27,6 % ist bei der Stadt Pforzheim festzustellen, allerdings betrug die Steigerung in 2019 zu 2018 noch 48 %. Mit etwas Abstand dann die Landeshauptstadt Stuttgart mit einem Minus von 21,1 %.

Die einzelnen Ergebnisse bezüglich der den Stadt- und Landkreisen überlassenen Grunderwerbsteuer können der Tabelle entnommen werden.

Tabelle 1
Anteile der Stadt- und Landkreise in Baden-Württemberg an der Grunderwerbsteuer 2020
Stadtkreis (SKR)
Landkreis (LKR)
Region
Regierungsbezirk
Land
Grunderwerbsteuer Verän­derung 2020 zu 2019
20192020
in 1.000 EUR%

1) Soweit Land Baden-Württemberg.

Datenquelle: Vierteljährliche kommunale Kassenstatistik.

Stuttgart (SKR)84.67866.853−21,1
Böblingen (LKR)40.89039.741−2,8
Esslingen (LKR)41.76546.567+11,5
Göppingen (LKR)14.50815.626+7,7
Ludwigsburg (LKR)46.50846.810+0,6
Rems-Murr-Kreis (LKR)32.06739.958+24,6
Region Stuttgart260.416255.555−1,9
Heilbronn (SKR)9.46911.285+19,2
Heilbronn (LKR)22.85527.136+18,7
Hohenlohekreis (LKR)6.1986.966+12,4
Schwäbisch Hall (LKR)10.11412.155+20,2
Main-Tauber-Kreis (LKR)5.1586.474+25,5
Region Heilbronn-Franken53.79464.016+19,0
Heidenheim (LKR)8.3467.857−5,9
Ostalbkreis (LKR)16.99017.886+5,3
Region Ostwürttemberg25.33625.743+1,6
Regierungsbezirk Stuttgart339.546345.314+1,7
Baden-Baden (SKR)6.0726.614+8,9
Karlsruhe (SKR)22.87425.547+11,7
Karlsruhe (LKR)29.33132.410+10,5
Rastatt (LKR)12.02016.861+40,3
Region Mittlerer Oberrhein70.29781.432+15,8
Heidelberg (SKR)17.21115.711−8,7
Mannheim (SKR)35.55529.830−16,1
Neckar-Odenwald-Kreis (LKR)5.4197.640+41,0
Rhein-Neckar-Kreis (LKR)35.87239.080+8,9
Region Rhein-Neckar1)94.05792.261−1,9
Pforzheim (SKR)11.1548.080−27,6
Calw (LKR)9.34310.520+12,6
Enzkreis (LKR)11.36710.867−4,4
Freudenstadt (LKR)5.4516.440+18,1
Region Nordschwarzwald37.31535.907−3,8
Regierungsbezirk Karlsruhe201.669209.600+3,9
Freiburg im Breisgau (SKR)18.51321.784+17,7
Breisgau-Hochschwarzwald (LKR)17.64220.493+16,2
Emmendingen (LKR)10.67011.415+7,0
Ortenaukreis (LKR)23.08128.998+25,6
Region Südlicher Oberrhein69.90682.690+18,3
Rottweil (LKR)6.7268.418+25,2
Schwarzwald-Baar-Kreis (LKR)12.09116.861+39,5
Tuttlingen (LKR)8.4729.249+9,2
Region Schwarzwald-Baar-Heuberg27.28934.528+26,5
Konstanz (LKR)22.96128.331+23,4
Lörrach (LKR)16.27319.719+21,2
Waldshut (LKR)12.03211.747−2,4
Region Hochrhein-Bodensee51.26659.797+16,6
Regierungsbezirk Freiburg148.461177.015+19,2
Reutlingen (LKR)16.25522.919+41,0
Tübingen (LKR)13.78114.388+4,4
Zollernalbkreis (LKR)8.97111.351+26,5
Region Neckar-Alb39.00748.658+24,7
Ulm (SKR)9.35610.211+9,1
Alb-Donau-Kreis (LKR)10.61410.811+1,9
Biberach (LKR)10.31811.010+6,7
Region Donau-Iller1)30.28832.032+5,8
Bodenseekreis (LKR)19.40221.677+11,7
Ravensburg (LKR)18.60719.812+6,5
Sigmaringen (LKR)6.0196.855+13,9
Region Bodensee-Oberschwaben44.02848.344+9,8
Regierungsbezirk Tübingen113.323129.034+13,9
Landkreise, zusammen588.117665.044+13,1
Stadtkreise, zusammen214.882195.915−8,8
Summe803.000860.959+7,2