:: 294/2021

Pressemitteilung 294/2021

Südwestlandwirtschaft: 2020 weniger Wirtschaftsdünger ausgebracht

Zwischenfruchtanbau auf einem Viertel des Ackerlands

Nach den Ergebnissen der Landwirtschaftszählung 2020 wurden im Zeitraum zwischen März 2019 bis Februar 2020 insgesamt 16,6 Millionen Kubikmeter (Mill. m³) flüssiger Wirtschaftsdünger (Gülle, Jauche oder flüssige Biogasgärreste) in Baden-Württemberg ausgebracht. Wie das Statistische Landesamt mitteilt, war das ein Rückgang um 2,6 % im Vergleich zum Jahr 2010 (17,0 Mill. m³). Bezogen auf die Acker- und Dauergrünlandfläche lag die Menge an flüssigem Wirtschaftsdünger bei 12,2 m³ je Hektar, der Wert ist damit leicht über dem Bundesdurchschnitt von 11,5 m³/ha. Spitzenreiter sind die Bundesländer Schleswig-Holstein (17,8 m³/ha), Niedersachsen (16,9 m³/ha) und Nordrhein-Westfalen (15,1 m³/ha). In Deutschland wurden insgesamt 187,8 Mill. m³ flüssiger Wirtschaftsdünger von März 2019 bis Februar 2020 ausgebracht. Die viehstarken Bundesländer Bayern (45,5 Mill. m³) und Niedersachsen (43,0 Mill. m³) verbuchten mit Abstand die größten Ausbringungsmengen. Baden-Württemberg folgt in diesem Ranking auf Platz fünf.

Bei der Wahl der Ausbringungstechnik kam es in den letzten Jahren zu Verschiebungen: 2010 wurden noch 80,3 % des flüssigen Wirtschaftsdüngers mit Breitverteilern breitflächig auf den heimischen Böden verteilt – bis zum Jahr 2019/20 sank dieser Anteil auf 56,5 %. Durch den Anstieg von 17,6 % auf 40,0 % konnten dagegen Ausbringungsverfahren mit Schleppschlauch oder Schleppschuhen in den letzten zehn Jahren deutlich an Bedeutung gewinnen. Schlitzverfahren, Güllegrubber oder andere Injektionstechniken kamen nur selten zum Einsatz (3,4 %).

Die Menge an festem Wirtschaftsdünger belief sich 2019/20 in Baden-Württemberg auf 2,3 Mill. Tonnen und damit fast ein Fünftel (-18,4 %) weniger als zehn Jahre zuvor. Bundesweit wurden 21,4 Mill. Tonnen fester Wirtschaftsdünger in die Felder eingearbeitet.

In Baden-Württemberg wurden im Zeitraum zwischen Juni 2019 und Mai 2020 auf 199 609 ha Zwischenfrüchte angebaut: Eine Ausweitung der Fläche seit 2010 um fast 30 000 ha (+17,3 %). Landwirtschaftliche Betriebe im Land nutzten ein Viertel (24,6 %) ihres Ackerlandes zum Zwischenfruchtanbau, im bundesweiten Vergleich knapp vor Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen der höchste Anteil. Mit 93,2 % (186 125 ha) wurden Zwischenfrüchte überwiegend zu Zwecken der Gründüngung ausgesät. Die Futtergewinnung (8 632 ha; 4,3 %) oder die Biomasseerzeugung zur Energiegewinnung (4 852 ha; 2,4 %) spielten im Südwesten eine untergeordnete Rolle.

Weiterführende Informationen zu »Wirtschaftsdünger, Zwischenfruchtanbau und Bewässerung« und anderen Themen der Landwirtschaftszählung 2020 auch im Vergleich mit anderen Bundesländern finden Sie im gemeinsamen Statistikportal des Bundes und der Länder.

Umfassende und regional tiefgegliederte Ergebnisse der Landwirtschaftszählung 2020 wurden vom Statistischen Landesamt Baden-Württemberg auf einer CD-ROM zusammengestellt, die ab sofort bestellt werden kann. Das Datenangebot mit über 200 Tabellen enthält traditionelle Themen, wie Bodennutzung, Viehbestände, Eigentums- und Pachtverhältnisse sowie dem ökologischen Landbau, aber auch aktuell viel diskutierte Themen, wie Tierhaltungsverfahren oder Ausbringung und Lagerung von Wirtschaftsdüngern.

Schaubild 1: Verwendung von flüssigem Wirtschaftsdünger je Hektar Acker-/Dauergrünland 2019/2020
Schaubild 1: Verwendung von flüssigem Wirtschaftsdünger je Hektar Acker-/Dauergrünland 2019/2020
Tabelle 1
Verwendung von flüssigem Wirtschaftsdünger auf Acker- oder Dauergrünland 2019/2020
Bundeslandm³/ha

Datenquelle: Landwirtschaftszählung.

Schleswig-Holstein17,8
Niedersachsen16,9
Nordrhein-Westfalen15,1
Bayern14,7
Baden-Württemberg12,2
Deutschland11,5
Sachsen8,5
Hessen7,0
Thüringen6,4
Sachsen-Anhalt6,2
Stadtstaaten5,9
Saarland5,7
Mecklenburg-Vorpommern5,7
Brandenburg5,4
Rheinland-Pfalz5,0
Schaubild 2: Verwendung von flüssigem Wirtschaftsdünger auf Acker- oder Dauergrünland 2019/2020
Schaubild 2: Verwendung von flüssigem Wirtschaftsdünger auf Acker- oder Dauergrünland 2019/2020
Tabelle 2
Verwendung von flüssigem Wirtschaftsdünger auf Acker- oder Dauergrünland 2019/2020
BundeslandInsgesamtdavon
Rindergülle Schweinegüllesonstige Gülleflüssige Biogas-Gärreste

Datenquelle: Landwirtschaftszählung.

Bayern45,530,33,60,511,1
Niedersachsen43,020,88,40,413,4
Nordrhein-Westfalen22,09,28,10,34,5
Schleswig-Holstein17,410,41,90,24,9
Baden-Württemberg16,68,92,00,35,4
Mecklenburg-Vorpommern7,62,50,60,14,4
Sachsen7,62,80,70,23,8
Sachsen-Anhalt7,11,60,60,14,9
Brandenburg7,01,70,50,24,6
Hessen5,32,80,70,11,6
Thüringen4,91,20,40,13,2
Rheinland-Pfalz3,22,10,20,10,8
Saarland0,40,30,00,00,1
Stadtstaaten0,10,10,00,00,0
Schaubild 3: Anteil der Zwischenfruchtanbaufläche an der gesamten Ackerfläche im Jahr 2020
Schaubild 3: Anteil der Zwischenfruchtanbaufläche an der gesamten Ackerfläche im Jahr 2020
Tabelle 3
Anteil der Zwischenfruchtanbaufläche an der gesamten Ackerfläche
im Jahr 2020
Bundesland%

Datenquelle: Landwirtschaftszählung.

Baden-Württemberg24,6
Nordrhein-Westfalen24,4
Niedersachsen24,4
Bayern22,5
Deutschland16,9
Sachsen13,4
Saarland12,8
Stadtstaaten11,7
Hessen11,6
Brandenburg11,1
Schleswig-Holstein11,0
Sachsen-Anhalt10,0
Mecklenburg-Vorpommern9,1
Rheinland-Pfalz8,4
Thüringen6,8