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Pressemitteilung 21/2022

Frauenanteil in MINT-Studienfächern auf 31 % gestiegen

Zum Internationalen Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft am 11. Februar 2022

Seit 2016 wird jährlich der Internationale Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft begangen. Der Tag wurde von der Generalversammlung der Vereinten Nationen eingeführt und soll auf die Rolle von Mädchen und Frauen in Wissenschaft und Technologie aufmerksam machen. Insbesondere die MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) stehen dabei im Fokus, da hier der Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften besonders groß ist.

Zum Wintersemester 2020/21 stieg der Frauenanteil unter den Studienanfängerinnen und -anfängern im ersten Hochschulsemester nach Angaben des Statistischen Landesamtes auf gut 50 % an. Damit begannen zum ersten Mal in der Geschichte des Landes Baden-Württemberg mehr Frauen als Männer ein Studium an einer Hochschule. Der Frauenanteil an den Studierenden insgesamt betrug knapp 49 %. In den wirtschaftlich besonders bedeutsamen MINT-Fächern, zu denen hier die Fächergruppen Mathematik, Naturwissenschaften sowie die Ingenieurwissenschaften gezählt werden, waren 44 500 Frauen eingeschrieben. Dies entsprach einem Frauenanteil von knapp 31 %. Zum Vergleich: im Wintersemester 1990/91 waren nur knapp 21 % der Studierenden in den MINT-Fächern Frauen.

Doch MINT ist nicht gleich MINT. Während der Frauenanteil in der Fächergruppe Mathematik, Naturwissenschaften bereits seit drei Jahren in Folge bei über 50 % lag, war der Frauenanteil in der Fächergruppe Ingenieurwissenschaften mit 23 % nicht einmal halb so groß. Dennoch gibt es auch unter den ingenieurwissenschaftlichen Studienbereichen Positivbeispiele, wie die Studienbereiche Architektur/Innenarchitektur mit einem Frauenanteil von knapp 58 % und Raumplanung mit knapp 54 % zeigen. In den Bereichen Bauingenieurwesen (32 %), Materialwissenschaft und Werkstofftechnik (32 %), Vermessungswesen (30 %), Wirtschaftsingenieurwesen mit ingenieurwissenschaftlichem Schwerpunkt (25 %) und Maschinenbau/Verfahrenstechnik (23 %) lag der Frauenanteil immerhin noch über dem Durchschnitt in der Fächergruppe Ingenieurwissenschaften. Unterdurchschnittliche Frauenanteile konnten in den Studienbereichen Ingenieurwesen allgemein (21 %) und Informatik (20 %) festgestellt werden. Schlusslicht bildeten die Studienbereiche Elektrotechnik und Informationstechnik (15 %) sowie Verkehrstechnik, Nautik (13 %).

Im Gegensatz dazu wiesen die Studienbereiche der Fächergruppe Mathematik, Naturwissenschaften deutlich höhere Frauenanteile auf als die ingenieurwissenschaftlichen Studienbereiche. So waren knapp zwei Drittel der Studierenden der Biologie (66 %) und Pharmazie (66 %) Frauen. Auch in Mathematik (55 %) und Geographie (53 %) studierten mehr Frauen als Männer. In Chemie betrug der Frauenanteil knapp 48 %, in den Geowissenschaften knapp 42 %. Nur die Studienbereiche Mathematik, Naturwissenschaften allgemein (31 %) und Physik, Astronomie (25 %) wiesen ähnlich geringe Frauenanteile wie die ingenieurwissenschaftlichen Studienbereiche auf.

Schaubild 1: Entwicklung der Studierenden in MINT-Fächern an baden-württembergischen Hochschulen nach Fächergruppen und Geschlecht
Schaubild 1: Entwicklung der Studierenden in MINT-Fächern an baden-württembergischen Hochschulen nach Fächergruppen und Geschlecht
Tabelle 1
Entwicklung der MINT-Studierenden an baden-württembergischen Hochschulen seit dem Wintersemester 1990/91 nach Fächergruppen und Geschlecht
WintersemesterMINT-Studierendedavon
Fächergruppe Mathematik, Naturwissenschaften1)Fächergruppe Ingenieurwissenschaften
insgesamtFraueninsgesamtFraueninsgesamtFrauen
Anzahl%Anzahl%Anzahl%

1) Studienbereich Informatik bis einschließlich Wintersemester 2014/15 in Fächergruppe Mathematik, Naturwissenschaften, ab Wintersemester 2015/16 in Fächergruppe Ingenieurwissenschaften.

Datenquelle: Studierenden- und Prüfungsstatistik.

1990/9187.37718.16920,844.19813.07229,643.1795.09711,8
1991/9290.11819.32521,445.42813.76230,344.6905.56312,4
1992/9393.04120.38721,946.29814.33931,046.7436.04812,9
1993/9492.84420.55422,146.04214.44131,446.8026.11313,1
1994/9590.96220.57022,644.79614.29331,946.1666.27713,6
1995/9686.58120.13523,342.55613.89732,744.0256.23814,2
1996/9781.32619.46323,940.14113.28833,141.1856.17515,0
1997/9874.38318.21124,536.57512.21233,437.8085.99915,9
1998/9967.07816.85225,132.39211.07134,234.6865.78116,7
1999/0067.36517.66226,233.54411.73435,033.8215.92817,5
2000/0171.32819.29127,036.59612.92035,334.7326.37118,3
2001/0276.95021.71728,240.46914.66036,236.4817.05719,3
2002/0382.59823.75228,843.77816.10936,838.8207.64319,7
2003/0488.02125.51429,046.54117.36037,341.4808.15419,7
2004/0592.15426.68429,048.43618.15437,543.7188.53019,5
2005/0694.46827.18328,849.42418.47637,445.0448.70719,3
2006/0795.48627.60228,949.80418.78537,745.6828.81719,3
2007/0891.19025.94428,546.94217.52637,344.2488.41819,0
2008/09100.29127.62127,549.81018.15936,550.4819.46218,7
2009/10109.42230.32827,752.41519.37137,057.00710.95719,2
2010/11114.59631.78527,754.30619.96036,860.29011.82519,6
2011/12123.97234.10127,558.69621.20136,165.27612.90019,8
2012/13136.08537.92927,964.32223.27136,271.76314.65820,4
2013/14143.49540.30128,166.15724.11636,577.33816.18520,9
2014/15147.79541.86528,367.34024.45136,380.45517.41421,6
2015/16149.26542.87528,738.60118.62648,3110.66424.24921,9
2016/17150.85644.26629,339.33519.17248,7111.52125.09422,5
2017/18149.13644.26429,738.87419.05449,0110.26225.21022,9
2018/19146.27444.17630,238.56319.32050,1107.71124.85623,1
2019/20144.62343.99730,438.21719.36050,7106.40624.63723,2
2020/21144.61044.50030,838.78819.95751,5105.82224.54323,2
Schaubild 2: MINT-Studierende an baden-württembergischen Hochschulen im Wintersemester 2020/21 nach Studienbereichen und Geschlecht
Schaubild 2: MINT-Studierende an baden-württembergischen Hochschulen im Wintersemester 2020/21 nach Studienbereichen und Geschlecht
Tabelle 2
MINT-Studierende an baden-württembergischen Hochschulen im Wintersemester 2020/21 nach Studienbereichen und Geschlecht
Fächergruppe
Studienbereich
Studierende
insgesamtdavonFrauenanteil
MännerFrauen
Anzahl%

Datenquelle: Studierenden- und Prüfungsstatistik.

Mathematik, Naturwissenschaften38.78818.83119.95751,5
davon 
Mathematik, Naturwissenschaften allgemein55738317431,2
Mathematik9.3864.1885.19855,4
Physik, Astronomie6.0374.5421.49524,8
Chemie7.6243.9893.63547,7
Pharmazie2.5588781.68065,7
Biologie9.1643.0856.07966,3
Geowissenschaften (ohne Geografie)1.11965446541,6
Geografie2.3431.1121.23152,5
Ingenieurwissenschaften105.82281.27924.54323,2
davon 
Ingenieurwesen allgemein8.7866.9451.84121,0
Maschinenbau/Verfahrenstechnik25.64319.6745.96923,3
Elektrotechnik und Informationstechnik11.0039.4031.60014,5
Verkehrstechnik, Nautik4.9654.34162412,6
Architektur/Innenarchitektur4.5931.9422.65157,7
Raumplanung56126130053,5
Bauingenieurwesen6.8634.7012.16231,5
Vermessungswesen80656524129,9
Wirtschaftsingenieurwesen/
Schwerpunkt Ingenieurwissenschaften
8.9206.6722.24825,2
Informatik32.87426.2196.65520,2
Materialwissenschaft und
Werkstofftechnik
80855625231,2