Pressemitteilung 41/2022
Länderinformation Russland, Ukraine und Baden-Württemberg
In Stuttgart und Karlsruhe leben die meisten Personen mit ukrainischer und russischer Staatsbürgerschaft
Das Statistische Landesamt stellt online und auf Nachfrage zahlreiche Länderinformationen zur Verfügung. Zur Russischen Föderation und der Republik Ukraine und ihren Beziehungen zu Baden-Württemberg liegen ausgewählte Angaben aus der amtlichen Statistik vor:
In Moskau leben mehr Menschen als in ganz Baden-Württemberg
Baden-Württemberg hat derzeit gut 11,1 Mill. Einwohnerinnen und Einwohner, Russland rund 144 Mill. und die Ukraine 44,3 Mill. In der russischen Hauptstadt Moskau leben rund 12 Mill. Menschen. Moskau ist damit rund 19-mal so groß wie Stuttgart mit derzeit 625 000 Einwohnerinnen und Einwohnern. In der ukrainischen Hauptstadt Kiew leben 2,9 Mill. Menschen (Quelle: Vereinte Nationen).
31 100 Personen mit russischer - 16 200 mit ukrainischer Staatsbürgerschaft
In Baden-Württemberg lebten Ende 2020 ca. 31 100 Personen aus der Russischen Föderation und etwa 16 200 ukrainische Staatsbürger. Bei beiden Staatsangehörigkeiten sind jeweils rund zwei Drittel Frauen. Das Durchschnittsalter der ukrainischen Staatsangehörigen im Südwesten lag mit knapp 42 Jahren geringfügig über dem der russischen Staatsbürger (41 Jahr). Im Durchschnitt wohnen die Frauen und Männer aus der Russischen Föderation seit 13 Jahren in Baden-Württemberg und damit deutlich kürzer als die Ausländer insgesamt (18 Jahre); bei den ukrainischen Staatsangehörigen sind es im Schnitt 11 Jahre. Sowohl die russischen als auch die ukrainischen Staatsangehörigen konzentrieren sich vor allem auf die Ballungsräume Baden-Württembergs. Im Stadtkreis Stuttgart leben sowohl die meisten Frauen und Männer aus der Russischen Föderation als auch aus der Ukraine. Ebenfalls stark vertreten sind beide Nationalitäten in den Stadtkreisen Karlsruhe und Mannheim. Die wenigsten Russinnen und Russen leben im Landkreis Sigmaringen. Im Landkreis Freudenstadt ist die Zahl der ukrainischen Staatsangehörigen am geringsten.
Außenhandel mit Russland
Baden-Württemberg exportierte 2021 nach vorläufigen Ergebnissen Waren im Wert von 3,8 Mrd. Euro nach Russland, das waren 31,9 % mehr als im Jahr zuvor. Spitzenreiter unter den Exporten waren mit einem Wert von jeweils gut 1,1 Mrd. Euro Kraftwagen und Kraftwagenteile sowie Maschinen. Die Kfz-Ausfuhren verzeichneten dabei ein Plus von 84,9 % im Vergleich zum Vorjahr. Aus Russland importiert wurden Güter im Wert von insgesamt 2,0 Mrd. Euro (+56,4 % im Vorjahresvergleich). Die baden-württembergischen Importe aus Russland bestanden im Jahr 2021 überwiegend aus Erdöl und Erdgas im Wert von 0,8 Mrd. Euro, gefolgt von Metallen und Kohle. Zusammen nahmen diese drei Gütergruppen fast 85 % der Gesamteinfuhr aus Russland ein. In der Rangfolge der wichtigsten Handelspartner Baden-Württembergs belegte Russland 2021 beim Export den 16. Rang und beim Import den 22. Rang. Von der baden-württembergischen Gesamtausfuhr entfielen 1,7 % und von der Gesamteinfuhr 1,0 % auf die Russische Föderation.
Außenhandel mit der Ukraine
In die Ukraine wurden 2021 insgesamt baden-württembergische Güter im Wert von 0,6 Mrd. Euro exportiert und somit 12,1 % mehr als im Vorjahr. Auch hier zählten Maschinen sowie Kraftwagen und Kraftwagenteile zu den wichtigsten Exportgütern mit Anteilen von 25,3 % und 21,9 % an der Gesamtausfuhr Baden-Württembergs in die Ukraine. Die Importe aus der Ukraine erhöhten sich 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 27,2 % auf 0,3 Mrd. Euro. Kraftwagen und Kraftwagenteile, chemische Erzeugnisse sowie Metalle zählten dabei zu den stärksten Gütergruppen. Mit einem Anteil von 0,3 % an der baden-württembergischen Gesamtausfuhr rangiert die Ukraine auf Platz 45 der wichtigsten Exportpartner des Südwestens. Unter den wichtigsten Importpartnern liegt die Ukraine auf Rang 55 mit einem Anteil von 0,1 % an den Gesamteinfuhren. Weitere Informationen finden Sie in der Außenhandelsdatenbank des Statistischen Landesamtes.
CO2-Emissionen in Tonnen pro Einwohnerin und Einwohner
Die CO2-Emissionen in Baden-Württemberg betrugen im Jahr 2019 5,9 Tonnen (t) je Einwohner, in Russland 11,6 t und in der Ukraine 5 t. In allen drei Ländern sind die CO2‑Emissionen seit dem Referenzjahr 1990 deutlich zurückgegangen. Im Vergleich zu 1990 konnten die Pro-Kopf-Emissionen in Baden-Württemberg um ca. 25 %, in Russland um 32 % und in der Ukraine sogar um 63 % reduziert werden. In Russland und der Ukraine lag dies in erster Linie am wirtschaftlichen Niedergang großer Unternehmen der Schwerindustrie nach der Auflösung der Sowjetunion.
Wirtschaftsleistung Russland, Ukraine, Deutschland und der Südwesten
Durch die Corona-Pandemie sank die Wirtschaftsleistung im Jahr 2020 weltweit. Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) Baden-Württembergs ist um 5,5 % gegenüber dem Niveau des Vorjahres zurückgegangen. In Deutschland ging das preisbereinigte BIP für das Gesamtjahr 2020 um 4,9 % gegenüber 2019 zurück. Auch Russland und die Ukraine verzeichneten 2020 mit 3 % bzw. 4 % jeweils einen Abschwung.
Baden-Württembergs Industrieanteil erbrachte 2020 allein 37,9 % der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung. Dank seiner spezialisierten Ausrichtung, insbesondere auf den Maschinen- und Fahrzeugbau sowie die Elektrotechnik, ist Baden-Württemberg anteilsmäßig der größte Industriestandort Deutschlands. Auf Bundesebene lag der Anteil des Produzierendes Gewerbes bei 29,0 %. In Russland verzeichnete das Produzierenden Gewerbe im Jahr 2020 einen Anteil von 33,3 % an der gesamten Bruttowertschöpfung. In der Ukraine waren es 24,3 %. Im Querschnittsvergleich ist feststellbar, dass alle betrachteten Länder über die Hälfte ihrer Bruttowertschöpfung im Dienstleistungssektor erwirtschafteten. So trug der Dienstleistungssektor in Deutschland im Jahr 2020 70,3 % zur gesamten Bruttowertschöpfung bei. Der Anteil in Baden-Württemberg lag bei 61,7 %. Russlands Dienstleistungssektor erbrachte 62,6 % der Wertschöpfung und in der Ukraine lag der Anteil bei 64,9 %.
Studierende aus Russland und der Ukraine
Im Wintersemester 2020/21 waren 1 086 Studierende (346 Studenten und 740 Studentinnen) aus der Russischen Föderation und 629 Studierende (217 Studenten und 412 Studentinnen) aus der Ukraine an baden-württembergischen Hochschulen eingeschrieben. Gut 31 % der russischen und gut 26 % der ukrainischen Studierenden haben ihre Hochschulzugangsberechtigung in Deutschland erworben, waren also Bildungsinländerinnen bzw. Bildungsinländer (durchschnittlich sind gut 26 % aller ausländischen Studierenden Bildungsinländer). Im Wintersemester 2020/21 nahmen 198 Russinnen und Russen und 79 Ukrainerinnen und Ukrainer erstmalig ein Studium an einer Hochschule in Baden-Württemberg auf.


Einwohner in den Stadt- und Landkreisen Baden-Württembergs mit der Staatsangehörigkeit der Russischen Föderation bzw. der Ukraine am 31.12.2020 | ||
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Stadtkreis (SKR) Landkreis (LKR) Land | Staatsangehörigkeit | |
russisch | ukrainisch | |
Anzahl | ||
Datenquelle: Ausländerzentralregister. Werte sind auf 5 Personen auf- bzw. abgerundet. © Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 2022 | ||
Stuttgart (SKR) | 2.535 | 2.025 |
Böblingen LKR) | 935 | 590 |
Esslingen (LKR) | 1.075 | 565 |
Göppingen (LKR) | 535 | 225 |
Ludwigsburg (LKR) | 1.105 | 475 |
Rems-Murr-Kreis (LKR) | 775 | 385 |
Heilbronn (SKR) | 545 | 310 |
Heilbronn (LKR) | 770 | 290 |
Hohenlohekreis (LKR) | 320 | 130 |
Schwäbisch Hall (LKR) | 560 | 255 |
Main-Tauber-Kreis (LKR) | 390 | 135 |
Heidenheim (LKR) | 285 | 110 |
Ostalbkreis (LKR) | 760 | 300 |
Baden-Baden (SKR) | 950 | 485 |
Karlsruhe (SKR) | 1.665 | 1.060 |
Karlsruhe (LKR) | 1.085 | 510 |
Rastatt (LKR) | 850 | 370 |
Heidelberg (SKR) | 885 | 500 |
Mannheim (SKR) | 1.020 | 680 |
Neckar-Odenwald-Kreis (LKR) | 345 | 110 |
Rhein-Neckar-Kreis (LKR) | 1.360 | 650 |
Pforzheim (SKR) | 705 | 285 |
Calw (LKR) | 340 | 155 |
Enzkreis (LKR) | 305 | 115 |
Freudenstadt (LKR) | 310 | 95 |
Freiburg im Breisgau (SKR) | 885 | 630 |
Breisgau-Hochschwarzwald (LKR) | 645 | 395 |
Emmendingen (LKR) | 350 | 185 |
Ortenaukreis (LKR) | 1.385 | 590 |
Rottweil (LKR) | 375 | 170 |
Schwarzwald-Baar-Kreis (LKR) | 620 | 240 |
Tuttlingen (LKR) | 445 | 210 |
Konstanz (LKR) | 800 | 485 |
Lörrach (LKR) | 585 | 325 |
Waldshut (LKR) | 410 | 150 |
Reutlingen (LKR) | 670 | 370 |
Tübingen (LKR) | 565 | 220 |
Zollernalbkreis (LKR) | 350 | 175 |
Ulm (SKR) | 475 | 360 |
Alb-Donau-Kreis (LKR) | 375 | 130 |
Biberach (LKR) | 380 | 155 |
Bodenseekreis (LKR) | 620 | 270 |
Ravensburg (LKR) | 525 | 240 |
Sigmaringen (LKR) | 275 | 110 |
Baden-Württemberg | 31.140 | 16.220 |

Die 10 wichtigsten Exportgüter von Baden-Württemberg nach Russland 2021*) | |||
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Güterverzeichnis für Produktionsstatistiken, Ausgabe 2019 (GP 2019) | Wert | Anteil | Veränderung zum Vorjahr |
Mill. EUR | % | ||
*) Vorläufige Ergebnisse, Stand: Februar 2022; Güterverzeichnis für Produktionsstatistiken, Ausgabe 2019 (GP 2019). Datenquelle: Außenhandelsstatistik. © Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 2022 | |||
Export insgesamt | 3.773,5 | 100,0 | +31,9 |
Kraftwagen und Kraftwagenteile | 1.054,7 | 28,0 | +84,9 |
Maschinen | 1.037,0 | 27,5 | +21,9 |
Elektrische Ausrüstungen | 281,3 | 7,5 | +0,1 |
Pharmazeutische u.ä. Erzeugnisse | 243,4 | 6,5 | +48,5 |
Datenverarbeitungsgeräte, elektronische und optische Erzeugnisse | 224,7 | 6,0 | +25,0 |
Chemische Erzeugnisse | 214,4 | 5,7 | +19,1 |
Metallerzeugnisse | 141,6 | 3,8 | −6,0 |
Papier, Pappe und Waren daraus | 105,6 | 2,8 | +30,2 |
Nahrungs- und Futtermittel | 98,1 | 2,6 | +17,4 |
Gummi- und Kunststoffwaren | 91,1 | 2,4 | +9,4 |

Die 10 wichtigsten Exportgüter von Baden-Württemberg nach Russland 2021*) | |||
---|---|---|---|
Güterverzeichnis für Produktionsstatistiken, Ausgabe 2019 (GP 2019) | Wert | Anteil | Veränderung zum Vorjahr |
Mill. EUR | % | ||
*) Vorläufige Ergebnisse, Stand: Februar 2022; Güterverzeichnis für Produktionsstatistiken, Ausgabe 2019 (GP 2019). Datenquelle: Außenhandelsstatistik. © Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 2022 | |||
Import Insgesamt | 2.031,6 | 100,0 | +56,4 |
Erdöl und Erdgas | 818,3 | 40,3 | −1,5 |
Metalle | 577,0 | 28,4 | +287,9 |
Kohle | 330,2 | 16,3 | +192,8 |
Kraftwagen und Kraftwagenteile | 68,6 | 3,4 | +117,8 |
Holz sowie Holz- und Korkwaren (ohne Möbel); Flecht- und Korbmacherwaren | 43,8 | 2,2 | +57,0 |
Maschinen | 39,4 | 1,9 | +25,6 |
Chemische Erzeugnisse | 36,4 | 1,8 | +32,2 |
Nahrungs- und Futtermittel | 27,0 | 1,3 | +8,9 |
Datenverarbeitungsgeräte, elektronische und optische Erzeugnisse | 11,8 | 0,6 | −14,8 |
Papier, Pappe und Waren daraus | 8,0 | 0,4 | +16,6 |

Die 10 wichtigsten Exportgüter von Baden-Württemberg in die Ukraine 2021*) | |||
---|---|---|---|
Güterverzeichnis für Produktionsstatistiken, Ausgabe 2019 (GP 2019) | Wert | Anteil | Veränderung zum Vorjahr |
Mill. EUR | % | ||
*) Vorläufige Ergebnisse, Stand: Februar 2022; Güterverzeichnis für Produktionsstatistiken, Ausgabe 2019 (GP 2019). Datenquelle: Außenhandelsstatistik. © Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 2022 | |||
Export insgesamt | 596,6 | 100,0 | +12,1 |
Maschinen | 151,0 | 25,3 | −0,5 |
Kraftwagen und Kraftwagenteile | 130,5 | 21,9 | +54,0 |
Pharmazeutische u.ä. Erzeugnisse | 59,1 | 9,9 | +21,7 |
Chemische Erzeugnisse | 53,1 | 8,9 | +6,5 |
Elektrische Ausrüstungen | 45,3 | 7,6 | +4,6 |
Gummi- und Kunststoffwaren | 23,4 | 3,9 | +24,6 |
Papier, Pappe und Waren daraus | 21,1 | 3,5 | +25,0 |
Datenverarbeitungsgeräte, elektronische und optische Erzeugnisse | 19,6 | 3,3 | +9,3 |
Nahrungs- und Futtermittel | 19,5 | 3,3 | +32,3 |
Metallerzeugnisse | 15,1 | 2,5 | +3,2 |

Die 10 wichtigsten Importgüter von Baden-Württemberg aus der Ukraine 2021*) | |||
---|---|---|---|
Güterverzeichnis für Produktionsstatistiken, Ausgabe 2019 (GP 2019) | Wert | Anteil | Veränderung zum Vorjahr |
Mill. EUR | % | ||
*) Vorläufige Ergebnisse, Stand: Februar 2022; Güterverzeichnis für Produktionsstatistiken, Ausgabe 2019 (GP 2019). Datenquelle: Außenhandelsstatistik. © Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 2022 | |||
Import Insgesamt | 271,0 | 100,0 | +27,2 |
Kraftwagen und Kraftwagenteile | 40,5 | 14,9 | +10,4 |
Chemische Erzeugnisse | 34,6 | 12,8 | +21,9 |
Metalle | 33,1 | 12,2 | +99,2 |
Erzeugnisse der Landwirtschaft und Jagd | 25,9 | 9,6 | +126,2 |
Möbel | 21,1 | 7,8 | −11,9 |
Bekleidung | 20,6 | 7,6 | −40,3 |
Gummi- und Kunststoffwaren | 14,5 | 5,4 | +25,6 |
Maschinen | 14,0 | 5,2 | +41,9 |
Holz sowie Holz- und Korkwaren (ohne Möbel); Flecht- und Korbmacherwaren | 10,1 | 3,7 | +67,0 |
Elektrische Ausrüstungen | 10,0 | 3,7 | +24,2 |