:: 48/2022

Pressemitteilung 48/2022

Zum Equal Pay Day – Zahlen aus Baden-Württemberg

Unbereinigter Gender Pay Gap 2021 bei 22 %

Am heutigen 7. März ist der sogenannte Equal Pay Day. An diesem internationalen Aktionstag wird auf die Entgeltungleichheit zwischen Frauen und Männern aufmerksam gemacht. Dieser Tag markiert symbolisch die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern. Der geschlechtsspezifische Verdienstunterschied wird im Gender Pay Gap1 erfasst.

In der amtlichen Statistik wird zwischen dem unbereinigten und bereinigten Gender Pay Gap unterschieden. Der unbereinigte Wert betrug in Deutschland im Jahr 2021 wie auch schon im Jahr zuvor durchschnittlich 18 %. In Baden-Württemberg lag der Gender Pay Gap deutlich höher als im Bundesdurchschnitt: So betrug der durchschnittliche Bruttostundenverdienst von Frauen im Jahr 2021 im Land 19,66 Euro, der von Männern 25,22 Euro. Daraus ergab sich ein unbereinigter Gender Pay Gap von 22 % für Baden-Württemberg.

Unbereinigt ist er, weil er die strukturellen Unterschiede, auf die der Verdienstunterschied zu einem Großteil zurückzuführen ist, nicht berücksichtigt. Zum Beispiel arbeiten Frauen eher in schlechter bezahlten Berufen als Männer und sie sind seltener in Führungspositionen vertreten.

Im bereinigten Gender Pay Gap wird jener Teil des Verdienstunterschieds herausgerechnet, der auf strukturelle Unterschiede zwischen den Geschlechtergruppen zurückzuführen ist, wie Unterschiede bei Berufen, Beschäftigungsumfang, Bildungsstand, Berufserfahrung oder der Anteil von Frauen in Führungspositionen. Der bereinigte Gender Pay Gap beschreibt somit den Verdienstunterschied von Frauen und Männern in einer vergleichbareren beruflichen Situation bzw. Position. Der bereinigte Gender Pay Gap wurde in der amtlichen Statistik auf Basis der vierjährlichen Verdienststrukturerhebung berechnet. Zuletzt war das im Jahr 2018.2 Damals ergab sich für Deutschland ein Wert von 5,9 % und für Baden-Württemberg ein Wert von 6,8 %. Damit verdienten Frauen in Baden-Württemberg – unter der Voraussetzung vergleichbarer Tätigkeit, äquivalenter Qualifikation, vergleichbarer Leistungsgruppe, gleichem Dienstalter und einer Beschäftigung mit vergleichbarem Umfang – im Jahr 2018 pro Stunde 6,8 % weniger als Männer.

Im Zeitverlauf betrachtet betrug der unbereinigte Gender Pay Gap in Baden-Württemberg im Jahr 2011 noch 27 %. Im Hinblick auf die Verdienstangleichung an das männliche Geschlecht hat sich die Situation der Frauen also in den letzten 10 Jahren verbessert. Der unbereinigte Verdienstunterschied zwischen den Geschlechtern hat sich um 5 Prozentpunkte verringert. Auch gegenüber dem Jahr 2020 verkleinerte sich der Gender Pay Gap 2021 leicht von 23 auf 22 %. Vor dem Hintergrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie seit dem Jahr 2020 (Kurzarbeit, branchenspezifische Aufstockungsbeträge der Arbeitgeber) sind die Werte von 2020/2021 mit denen früherer Jahre allerdings nur eingeschränkt vergleichbar.

1 Der Gender Pay Gap ist definiert als Differenz zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten männlicher und weiblicher Beschäftigter im Verhältnis zum durchschnittlichen Bruttostundenverdienst männlicher Beschäftigter. Die Berechnung erfolgt für Beschäftigte nach der EU-Abgrenzung (Beschäftigte ohne die Wirtschaftszweige »Land- und Forstwirtschaft, Fischerei« und »Öffentliche Verwaltung, Verteidigung; Sozialversicherung« und ohne Betriebe mit weniger als 10 Beschäftigten).

2 Die Verdienststrukturerhebung wurde 2018 letztmalig durchgeführt. Die künftige Berechnung des Gender Pay Gap wird auf Grundlage der zum Jahr 2022 monatlich eingeführten neuen Verdiensterhebung erfolgen. Aktuellere Ergebnisse für den bereinigten Gender Pay Gap werden dann voraussichtlich Ende 2022 vorliegen.

Tabelle 1
Unbereinigter Gender Pay Gap seit 2010*)
JahrDeutschlandBaden-Württemberg
%

*) Beschäftigte nach der EU-Abgrenzung (Beschäftigte ohne die Wirtschaftszweige »Land- und Forstwirtschaft, Fischerei« und »Öffentliche Verwaltung, Verteidigung; Sozialversicherung« und ohne Betriebe mit weniger als 10 Beschäftigten).

Quelle: Verdienststrukturerhebungen (2010, 2014, 2018), Fortschreibung des Statistischen Bundesamtes mit Ergebnissen der Vierteljährlichen Verdiensterhebung.

20102227
20112227
20122327
20132227
20142227
20152226
20162126
20172025
20182024
20191923
20201823
20211822